Ein Sommerroman mit italienischem Flair
Zum Inhalt:
Aurora bleibt keine Wahl: Sie muss das familieneigene Eiscafé verkaufen! Und so fährt sie in ihre alte Heimat, das idyllische Küstenstädtchen Maratea. Ihr Vater Gino und ihre Tante Olivia ...
Zum Inhalt:
Aurora bleibt keine Wahl: Sie muss das familieneigene Eiscafé verkaufen! Und so fährt sie in ihre alte Heimat, das idyllische Küstenstädtchen Maratea. Ihr Vater Gino und ihre Tante Olivia scheinen unerwartet gefasst, sie haben nur eine Bitte - Aurora soll zuerst ein paar Tage in der Casa del Gelato arbeiten. Der listige Plan geht auf, Aurora entdeckt ihre Leidenschaft zur Eiscreme noch einmal neu. Nur leider kann man auch mit dem besten Eis der Welt keine Schulden bezahlen - oder etwa doch?
Über die Autorin:
Roberta Gregorio ist durch und durch ein Kind des Südens. Bayern, wo sie ihre Kindheit und Schulzeit verbracht hat, und Kampanien, wo sie jetzt mit Mann und zwei Söhnen lebt, haben auf ihren Charakter abgefärbt. Sie liebt das Dolce far niente, mischt diese Einstellung aber oft mit deutscher Gewissenhaftigkeit. Ein Kontrast, der sich auch in ihrer Schreibe zeigt.
Die Liebe zum geschriebenen Wort hat sie während ihrer Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin entdeckt.
Heute träumt sie von einem eigenen kleinen Hotel, in dem sie am liebsten nur Buchschaffende aus aller Welt beherbergen würde.
Mein Fazit und meine Rezension:
Aurora führt ein erfülltes Leben: sie ist verheiratet, hat einen Job, ein wunderschönes Haus, Kinder ... nein, leider stimmt das nicht so ganz, auch wenn das ihr Traum wäre. Bei Aurora ist es leider anders gekommen, der Traumprinz entpuppt sich als Ehemann ohne Kinderwunsch und mit vielen Träumereien, die sie in den Bankrott treiben. Und leider kümmert sich auch nur Aurora darum, dass beide nicht im Armenhaus landen, doch dazu muss sie das familieneigene Eiscafé verkaufen. Aurora fällt die Entscheidung zunächst leicht, immerhin lebt sie schon mehrere Jahre nicht mehr in ihrer Heimat und auch wenn sie ihre Familie liebt, mit dem Eiscafé verbindet sie viele traurige und deprimierende Erinnerungen. Nur so leicht will Auroras Familie ihr die Entscheidung nicht machen und überredet sie dazu, selbst einige Tage im Café zu arbeiten - immerhin kann man etwas nur gewinnbringend verkaufen, wenn man es selbst genauso gut kennt! Und in eben dieser Zeit entdeckt Aurora nicht nur ihre Liebe zum Eis und ihrer Heimat wieder, sondern stößt auf Familiengeheimnisse, die viel zu lange verborgen blieben ... wird sie sich doch noch umentscheiden?
Aurora ist eine junge Frau, die in ihrem Leben auf vieles verzichten musste. Sie heiratete den Mann ihrer Träume, um dann herauszufinden, dass er keine Kinder möchte - immerhin hätten sie ja noch Zeit. Nur verrinnt die Zeit und Aurora möchte Kinder, aber will sie die wirklich in so eine lieblose Ehe bekommen? Glücklich ist sie schon lange nicht mehr, zu festgefahren ist die Situation zwischen den Eheleuten. Ihr Traummann bringt sie mit seinen genialen Geschäftsideen vom Regen in die Traufe und die kleine Familie schlittert in den Bankrott. Doch Aurora möchte kämpfen - nur in meinen Augen mit den falschen Mitteln: Aurora möchte das familieneigene Eiscafé verkaufen, um die Schulden ihres Mannes zu begleichen. Wieder einmal gibt sie all ihre Träume, Hoffnungen und Wünsche auf, um das, was ihr Gatte tut, wieder ins Reine zu bringen. Ja, sie ist Italienerin - nur fehlt mir hier wirklich das italienische Temperament! Mensch, Aurora! Mach doch mal deine Augen auf und unternimm endlich was! Komm raus aus dem Alltragstrott und mach dein Leben wieder lebenswert! Das hätte ich ihr am liebsten zugebrüllt und sie mal ordentlich geschüttelt, so hilflos habe ich mich als Leserin gefühlt. Ich kann weder ihre Entscheidungen, noch ihre Taten nachvollziehen.
Irgendwann aber bemerken wir den Wechsel und Aurora wächst über sich hinaus, denn gegenüber ihrer Familie schafft sie es! Nur: ist das richtig? Bereits mit den ersten Dialogen erkennt man, dass in der Familie eine Tragödie geschehen ist, die immer noch in den Köpfen der Mitglieder nachhallt und was diese Tragödie ist, finden wir schnell heraus: Auroras Mutter ist bei einem Unfall tragisch ums Leben gekommen. Sie war das Herz des Eiscafés und hat mit Liebe und Hingabe neue Mischungen kreiert.
Diese Aufgabe fällt nun Nando zu, einem jungen Italiener, der mit Herzblut verschiedene Zutaten mischt und somit neue und überraschende Eissorten kredenzt. Auch für den Leser ist es eine wahre Freude, den vielen Eissorten zu lauschen ... mehr als einmal überkam mich die Lust nach einem frischen Eis! ♥ Nando selbst ist vom ersten Moment an von Aurora verzaubert und so wundert es den Leser auch nicht, dass hier bald mehr als nur ein leichtes Prickeln zu spüren ist. Aber Aurora hat vor sein geliebtes Eiscafé zu verkaufen - wie soll er damit umgehen?
Und dann gibt es da noch diese verfluchte Vergangenheit - Aurora findet geheimnisvolle bemalte Fliesen und entdeckt damit nicht nur ein wahres Kunstwerk, sondern deckt damit nach und nach die wahre Geschichte ihrer Mutter auf. In der Geschichte von Roberta Gregorio erleben wir nicht allein das Glück einer Liebe, die ein Leben lang hält, sondern decken auch Geheimnisse auf, die vielleicht sogar lieber verborgen geblieben wären. Wer von euch möchte bei diesen warmen Temperaturen zwei Kugeln Glück mit Sahne?
Roberta Gregorio hat mit diesem Roman eine wahrhafte Sommerlektüre erschaffen, die nicht nur jedem Eisverkäufer in eurer Nähe einen hohen Umsatz bringen wird (glaubt mir, ihr MÜSST einfach ein Eis essen gehen!), sondern auch euch selbst eine kleine Auszeit vom Alltag bringt und euch ins sommerliche Italien entführt.