Inhalt: London 1791: Nach dem Tod ihrer Mutter hat Nella deren Apotheke übernommen, doch inzwischen gibt es hier nicht nur heilende Kräuter, sondern auch todbringende Arzneien. Verzweifelte Frauen können bei auch heimlich Gift kaufen, mit dem sie gewalttätige oder untreue (Ehe-) Männer ins Jenseits befördern können. Doch dann erreicht sie eine geheimen Nachricht - die Bitte um ein schnell wirkendes Gift - bei der Nella sofort ein ungutes Gefühl hat. Nur ungern erfüllt sie den Wunsch der Kundin - mit fatalen Folgen für sie.
London, Gegenwart: Eigentlich war die Reise nach London zur Feier ihres 10. Hochzeitstages gedacht, doch kurz vorher erfährt Caroline von der Affaire ihres Mannes. Kurzentschlossen reist sie allein nach London. Schon an ihrem ersten Urlaubstag findet sie beim mudlarking (so nennt man die Schatzsuche im Schlamm der Themse) ein altes blaues Apothekerfläschchen mit der Gravur eines kleinen Bären. Caroline, die Geschichte studiert hat und gerne Historikerin geworden wäre, beginnt sofort zu recherchieren. Dabei kommt sie der versteckten Apotheke auf die Spur…
Meine Meinung: Die Geschichte der versteckten Apotheke wird auf zwei Zeitebenen und aus drei verschiedenen Perspektiven jeweils in der Ich-Form erzählt. Von Caroline, Nella und Eliza. So lernt man alle drei Protagonistinnen noch besser kennen. Der Schreibstil ist flüssig und unterhaltsam und der Einstieg in das Buch fiel mir leicht. Aber obwohl mir das Setting in London sehr gut gefallen hat, hätte ich mir die Atmosphäre im historischen London noch etwas düsterer gewünscht.
Eliza ist ein erst zwölfjähriges Dienstmädchen, das von ihrer Herrin in die Apotheke geschickt wird, um das bestellte Gift abzuholen. Sie ist sofort fasziniert von dem was Nella macht, von den heilenden und den todbringenden Kräutern und Pflanzen, und möchte von ihr lernen. Mit ihren zwölf Jahren ist Eliza noch sehr kindlich und naiv und ich mochte sie gerne.
Nella musste vor vielen Jahren einen schweren Betrug und Verlust verkraften. Das veranlasste sie, die tödlichen Arzneien herzustellen, um anderen Frauen in Not zu helfen. Sie bereitet das Gift ausschließlich für Männer zu, mit Frauen ist sie solidarisch. Nella wirkt nach außen barsch und unfreundlich, doch sie hat einen weichen Kern. Obwohl sie eine Mörderin ist, mochte ich sie und war ich immer auf ihrer Seite.
Auch Carolines Geschichte habe ich gerne gelesen, dabei fand ich die Beschreibungen des mudlarking zu Beginn des Buches besonders interessant. Davon habe ich noch nie gehört. Bei ihren Recherchen macht Caroline eine spannende und spektakuläre Entdeckung, die ich allerdings ziemlich unrealistisch finde. So kommt sie der versteckten Apotheke auf die Spur und findet auch bald eine neue Zukunftsperspektive.
Mir hat gut gefallen, wie Sarah Penner beide Zeitebenen miteinander verknüpft, ebenso wie die Gemeinsamkeiten, die Caroline und Nella haben.
Das Ende ist etwas mystisch angehaucht, was ich für diese Geschichte durchaus passend finde.
Fazit: „Die versteckte Apotheke“ ist ein unterhaltsamer Roman, den ich zwar gerne gelesen habe, aber von dem ich trotzdem mehr erwartet hatte. Trotzdem eine Leseempfehlung.