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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.08.2024

Naja

When The Moon Hatched
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Irgendwie bin ich hin- und hergerissen, wie ich das Buch jetzt fand. Erstmal das Oberflächliche: Die Gestaltung vom Buch gefällt mir richtig gut. Ich habe das Buch auch richtig schnell gelesen - innerhalb ...

Irgendwie bin ich hin- und hergerissen, wie ich das Buch jetzt fand. Erstmal das Oberflächliche: Die Gestaltung vom Buch gefällt mir richtig gut. Ich habe das Buch auch richtig schnell gelesen - innerhalb von zwei Tagen - und das ist bei der Dicke vom Buch ja schonmal positiv, dass man es an sich nicht beiseite legen kann. Auch die Protagonistin fand ich - besonders am Anfang - richtig gut. Ich mag einfach so Badass Protagonistinnen, die Assassinen oder ähnliches sind. Ich mochte außerdem, dass die Hauptcharaktere mal keine Teenies waren, sondern schon etwas älter.

Cool war, dass die Geschichte nicht einem 0815-vorausschaubarem-Romantasy-Plot folgt (wie er aktuell halt häufig veröffentlicht wird) sondern eine neue, sich abhebende Geschichte erzählt. Hat mir fast schon ein bisschen Game of Thrones Vibes gegeben.

Dafür fand ich die zweite Hälfte aber super messy, habe oft nicht so ganz gecheckt, was da eigentlich passiert/wo die Geschcihte hinwill und das hat mir dann wieder den Lesespaß genommen. Außerdem gab es ein paar unwichtigere Nebenszenen, die viel zu ausführlich auserzählt wurden und dem Buch dann doch ein paar (kleinere) Längen gegeben haben.
Und am Ende hatte ich ehrlich gesagt das Gefühl, dass trotz der vielen Seiten die Geschichte erst ganz am Anfang steht und ich gar nicht so viel im ersten Teil erfahren, sondern nur an der Oberfläche gekratzt habe. Kann natürlich sein, dass der zweite Teil dann so ein richtiger Kracher wird, aber ich weiß ehrlich gesagt noch nicht, ob ich die Reihe überhaupt weiterlese weil mich der Auftakt unterm Strich dann doch zu wenig begeistert hat. Auch die spicy Szenen fand ich eher durchschnittlich geschrieben.

Achtung für alle, die es noch lesen möchten: Der Stammbaum enthält einen riesigen Spoiler für die Story, guckt nicht vorher drauf! Der ist zum Glück hintendrin abgedruckt, aber während dem Lesen fand ich die Familienverhältnisse kompliziert und hätte mit vorne drin einen spoilerfreien gewünscht.

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Veröffentlicht am 30.08.2023

Gemischte Gefühle

Vatermal
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Arda liegt im Krankenhaus, Organversagen. Wie viel Zeit ihm noch bleibt, weiß er nicht. Und so schreibt er einen Brief an seinen Vater, den er nie kennengelernt hat. Er hielt es auf Dauer nicht aus in ...

Arda liegt im Krankenhaus, Organversagen. Wie viel Zeit ihm noch bleibt, weiß er nicht. Und so schreibt er einen Brief an seinen Vater, den er nie kennengelernt hat. Er hielt es auf Dauer nicht aus in Deutschland, ging zurück in die Türkei, im Wissen, dass ihn dort das Gefängnis erwartet. Zurück ließ er zwei kleine Kinder, Arda und seine ältere Schwester Aylin. Arda erzählt von seinem Aufwachsen und der tragischen Geschichte seiner Familie, von seiner Mutter Ümran und seiner Schwester Aylin, die schon seit Jahren kein Wort mehr miteinander gesprochen haben.

Das Buch wurde ja direkt richtig gehyped, ich habe sooo viele positive Besprechungen gesehen, mehrfach wurde über eine Platzierung auf der Longlist vom deutschen Buchpreis spekuliert - und sie kam ja auch. Die Erwartungen waren also dementsprechend hoch - und ich muss sagen, für mich wurden sie leider nicht erfüllt. #unpopularopinionincoming

Ich fange mal mit dem positiven an: Ich hatte zuerst die Leseprobe gelesen und fand diese wahnsinnig gut. Den Schreibstil mochte ich sofort richtig gern. Irgendwie konnte der Autor aber für mich die Intensität, die die Leseprobe beziehungsweise der Anfang des Buches hatte, nicht über das ganze Buch aufrechterhalten. Das lag teils auch daran, dass ich die Dialoge aus Ardas Jugend ziemlich platt und stereotyp fand. Ich glaube, die Rückblicke ins Aufwachsen seiner Mutter haben für mich in Kombination mit dem Briefroman auch nicht so ganz funktioniert und mich teils auch verwirrt, die Stellen, an denen sich Arda direkt an seinen Vater wendet, habe ich jedenfalls deutlich lieber gelesen.

Versteht mich bitte nicht falsch, “Vatermal” ist definitiv kein schlechtes Buch und ich habe es auch nicht ungern gelesen. Es hat mich aber emotional über große Teile nicht so wirklich gepackt und ich glaube nicht, dass es mir besonders im Gedächtnis bleiben wird. Der Autor hat mit dem starken Anfang aber gezeigt, dass er richtig gut schreiben kann. Deshalb hoffe ich auf einen Nachfolger, der mir dann hoffentlich besser gefällt!

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Veröffentlicht am 27.02.2023

Leider etwas unter meinen Erwartungen geblieben

Männer sterben bei uns nicht
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Ein großes Anwesen am See, mehrere Generationen einer Familie, von denen nur noch die Frauen zurückgeblieben sind, eine Großmutter die über all das herrscht(e) und die Lieblingsenkeltochter, auserkoren ...

Ein großes Anwesen am See, mehrere Generationen einer Familie, von denen nur noch die Frauen zurückgeblieben sind, eine Großmutter die über all das herrscht(e) und die Lieblingsenkeltochter, auserkoren den Platz der Großmutter zu übernehmen, die versucht, die Wirren ihrer Familie zu verstehen.

Der Anfang hat mich direkt total reingezogen in die Geschichte: Tolle Sprache, tolle Atmosphäre, toller Humor. Ab der Mitte hat mich die Geschichte dann aber leider etwas verloren. Ich wusste irgendwie nicht mehr, was das Buch mir eigentlich sagen will und habe auf ein gutes Ende gehofft, das mir das ein bisschen erklärt, aber ich hatte leider auch nach dem Ende das Gefühl, irgendwas Grundlegendes an der Geschichte nicht kapiert zu haben. Das lag vielleicht auch daran, dass die Erzählerin der Geschichte die “Ahnungslose” in der Familie ist, die selbst nicht so ganz ihre eigene Familienprobleme (und damit die Geschichte?) durchschaut und die Leser*innen so (bewusst?) ebenfalls ahnungslos gehalten werden?

Ich glaube (!) dass die zentrale Frage des Romans ist, wie Frauen in Machtposition mit dieser umgehen - in diesem Fall die Großmutter, die aber keine Matriarchin ist sondern eine Patriarchin - das habe ich aber auch erst zusammengereimt (falls es denn überhaupt so richtig ist), als das Thema dann auf den letzten Seiten ganz explizit angesprochen Außerdem gab es da für meinen Geschmack zu viele lose Enden und offene Fragen (bzw. Dinge die ich einfach nicht gecheckt habe), die mich das Buch etwas ratlos haben zuklappen lassen.

Deshalb halte ich als Fazit fest: Gute Idee, an sich toller Schreibstil, ich mochte den Humor und die Atmosphäre, die das Buch besonders zu Beginn hervorgerufen hat, aber schlussendlich hat mir da leider etwas der rote Faden und Klarheit gefehlt, um mich richtig begeistern zu können. Ich glaube, das Buch wird ein bisschen polarisieren: Entweder man wird gerade das richtig gern mögen oder eben verwirrt sein am Ende.

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Veröffentlicht am 02.10.2022

Spannendes Thema, aber leider etwas zu oberflächlich behandelt

Sanfte Einführung ins Chaos
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Marta und Daniel sind Anfang 30 und seit 2 Jahren zusammen. Sie leben zusammen, haben vor kurzem einen Hund angeschafft. Über das Thema “Kinder” haben die beiden noch nie wirklich miteinander gesprochen. ...

Marta und Daniel sind Anfang 30 und seit 2 Jahren zusammen. Sie leben zusammen, haben vor kurzem einen Hund angeschafft. Über das Thema “Kinder” haben die beiden noch nie wirklich miteinander gesprochen. Dann wird Marta schwanger - für sie steht fest: Sie möchte das Kind nicht bekommen. Die Leser*innen begleiten das Paar in den 6 Tagen bis zum Termin des Schwangerschaftsabbruchs.

Die Leseprobe des Romans hat mich ziemlich begeistert. Ich finde das Thema spannend und fand sehr interessant, dass die Geschichte aus der Perspektive beider Charaktere erzählt wird. Am Anfang bin ich auch gut in die Geschichte reingekommen, sie ließ sich flott lesen und in den Passagen zur Beziehung der beiden waren auch immer wieder schöne Zitate dabei.

Leider hat mich das Buch dann aber immer mehr verloren und konnte mich nicht mehr wirklich begeistern. Das lag hauptsächlich daran, dass ich immer mehr das Gefühl bekommen habe, dass die Geschichte nur an der Oberfläche kratzt, mir die Verbindung zu den Charakteren und den Emotionen gefehlt hat. Das Buch ist nur knapp 240 Seiten lang - ich glaube für mich hätten ein paar Seiten mehr und dafür mehr Tiefgang besser funktioniert.

Mein zweites Problem mit dem Buch war die Perspektive von Daniel. Eigentlich hätte die Perspektive eines Mannes, der anerkennt, dass die Entscheidung über die (mögliche) Abtreibung bei seiner Partnerin liegt, der sich aber trotzdem eigentlich wünscht, das Kind zu bekommen, sehr spannend sein können. Dafür hätte es aber auch wieder mehr psychologischen Tiefgang gebraucht. Stattdessen war Daniel ein Typ, der seiner neuen Chefin erstmal auf die Brüste glotzt und darüber nachdenkt, wie sie wohl in Unterwäsche aussieht, und der Überzeugung ist, dass seine Freundin üüüüüberhaupt kein Problem damit hätte, wenn er mit seiner sexy Studentin aus dem Schreibworkshop ins Bett hüpfen würde. Ich glaube ich muss nicht extra betonen, dass er mir sehr schnell sehr unsympatisch war, oder? Vertane Chance und nein danke.

So blieb “Sanfte Einführung ins Chaos” für mich unterm Strich eine eher oberflächliche Geschichte, die ihr Potential nicht ausgeschöpft hat und auf jeden Fall nicht “das Porträt einer ganzen Generation” war, wie auf dem Buchrücken versprochen. Schade!

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Veröffentlicht am 31.08.2022

Spannendes Thema, aber leider zu oberflächlich

Sanfte Einführung ins Chaos
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Marta und Daniel sind Anfang 30 und seit 2 Jahren zusammen. Sie leben zusammen, haben vor kurzem einen Hund angeschafft. Über das Thema “Kinder” haben die beiden noch nie wirklich miteinander gesprochen. ...

Marta und Daniel sind Anfang 30 und seit 2 Jahren zusammen. Sie leben zusammen, haben vor kurzem einen Hund angeschafft. Über das Thema “Kinder” haben die beiden noch nie wirklich miteinander gesprochen. Dann wird Marta schwanger - für sie steht fest: Sie möchte das Kind nicht bekommen. Die Leser*innen begleiten das Paar in den 6 Tagen bis zum Termin des Schwangerschaftsabbruchs.

Die Leseprobe des Romans hat mich ziemlich begeistert. Ich finde das Thema spannend und fand sehr interessant, dass die Geschichte aus der Perspektive beider Charaktere erzählt wird. Am Anfang bin ich auch gut in die Geschichte reingekommen, sie ließ sich flott lesen und in den Passagen zur Beziehung der beiden waren auch immer wieder schöne Zitate dabei.

Leider hat mich das Buch dann aber immer mehr verloren und konnte mich nicht mehr wirklich begeistern. Das lag hauptsächlich daran, dass ich immer mehr das Gefühl bekommen habe, dass die Geschichte nur an der Oberfläche kratzt, mir die Verbindung zu den Charakteren und den Emotionen gefehlt hat. Das Buch ist nur knapp 240 Seiten lang - ich glaube für mich hätten ein paar Seiten mehr und dafür mehr Tiefgang besser funktioniert.

Mein zweites Problem mit dem Buch war die Perspektive von Daniel. Eigentlich hätte die Perspektive eines Mannes, der anerkennt, dass die Entscheidung über die (mögliche) Abtreibung bei seiner Partnerin liegt, der sich aber trotzdem eigentlich wünscht, das Kind zu bekommen, sehr spannend sein können. Dafür hätte es aber auch wieder mehr psychologischen Tiefgang gebraucht. Stattdessen war Daniel ein Typ, der seiner neuen Chefin erstmal auf die Brüste glotzt und darüber nachdenkt, wie sie wohl in Unterwäsche aussieht, und der Überzeugung ist, dass seine Freundin üüüüüberhaupt kein Problem damit hätte, wenn er mit seiner sexy Studentin aus dem Schreibworkshop ins Bett hüpfen würde. Ich glaube ich muss nicht extra betonen, dass er mir sehr schnell sehr unsympatisch war, oder? Vertane Chance und nein danke.

So blieb “Sanfte Einführung ins Chaos” für mich unterm Strich eine eher oberflächliche Geschichte, die ihr Potential nicht ausgeschöpft hat und auf jeden Fall nicht “das Porträt einer ganzen Generation” war, wie auf dem Buchrücken versprochen. Schade!

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