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Veröffentlicht am 02.09.2022

Cold Case für Andrea Oliver

Die Vergessene
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Karin Slaughter ist für mich eine absolute Thriller-Queen. Ich liebe ihre Bücher und habe mich entsprechend sehr gefreut, als „Ein Teil von ihr“ als Netflix-Serie rauskam. Nun gibt es ein Wiedersehen mit ...

Karin Slaughter ist für mich eine absolute Thriller-Queen. Ich liebe ihre Bücher und habe mich entsprechend sehr gefreut, als „Ein Teil von ihr“ als Netflix-Serie rauskam. Nun gibt es ein Wiedersehen mit Protagonistin Andrea Oliver. Das sollte aber niemanden abhalten, der Band 1 nicht gelesen. Alles was man an Vorwissen braucht, wird in diesem Buch erneut zusammengefasst.

Zum Inhalt: 1982 wird die schwangere Emily Vaughn auf dem Weg vom Schulball nach Hause brutal zusammengeschlagen und erliegt später ihren Verletzungen. Der Fall wird nie aufgeklärt, genauso wie die Vaterschaft ihres Kindes. Vierzig Jahre später wird Andrea Oliver verdeckt auf den Fall angesetzt. Und das hat einen guten Grund: der Vater von Emilys Kind, könnte auch ihr eigener Vater sein. Und der sitzt im Gefängnis und wartet auf seine Berufungsanhörung.

Für einen Karin Slaughter Thriller hatte ich das Gefühl, dass dieses Buch sehr langsam und ruhig startet. Die Geschichte wird in zwei Handlungsebenen erzählt, die 1982 und in der Gegenwart spielen und beide den Fall Emily Vaughn beleuchten. Dabei empfand ich besonders die Episoden aus Emilys Alltag sehr eindringlich und berührend. Was sie durchmachen musste ist mir direkt unter die Haut gegangen und das Mädchen tat mir unglaublich leid.

Andrea Oliver ist eher unnahbar, das habe ich schon bei „Ein Teil von ihr“ so empfunden. Im Gegensatz zum ersten Band ist sie aber weniger unsicher und tritt deutlich selbstbestimmter auf. Der Fall hat für sie eine große persönliche Komponente und zudem ist es ihr erster Fall als Marshalls, sie versucht also alles besonders korrekt zu machen. Oft tat sie mir aufgrund der hinterwäldlerischen Gehässigkeiten leid. Zur Seite steht ihr zum Glück der liebenswürdige, leicht kauzige Bible, den ich direkt ins Herz geschlossen habe.

Für meinen Geschmack war der Mittelteil etwas zäh, da sich die Ermittlungen wirklich ziehen und zwischendurch nicht wirklich was passiert. Gegen Ende nimmt das Buch wieder rasant an Fahrt auf und überzeugt mit einer überraschenden Auflösung des Falls. Generell ist der Fall logisch konstruiert und wird schlüssig rübergebracht. Es gibt ein paar Nebenschauplätze, die ich nicht unbedingt gebraucht hätte, die die Handlung aber zusätzlich ausschmücken.

Insgesamt ist es nicht meine Lieblingsreihe von Karin Slaughter, wer aber bereits Teil 1 mochte, dem kann ich dieses Buch nur ebenfalls ans Herz legen.

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Veröffentlicht am 01.09.2022

Achterbahn der Gefühle

Zehn Jahre du und ich
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„Zehn Jahre du und ich“ hat so ein richtig kitschiges Cover. So richtig Romcom-kitschig, dass man eigentlich schon weiß man zu erwarten hat, nämlich einen Katherine Heigl Film im Buchformat. Und was soll ...

„Zehn Jahre du und ich“ hat so ein richtig kitschiges Cover. So richtig Romcom-kitschig, dass man eigentlich schon weiß man zu erwarten hat, nämlich einen Katherine Heigl Film im Buchformat. Und was soll ich sagen- genau so war es. Das Buch ist eine klassische Romcom in Stile Enemies to Lovers und sie hat mich zum Lachen, zum Weinen und zum Verzweifeln gebracht. Dieses Buch war eine echte Achterbahnfahrt.

Zum Inhalt: Becca und Ally sind beste Freundinnen seit Kindertagen. Und auch nachdem Ally David gefunden hat, dem Becca nichts abgewinnen kann, bleiben die beiden eng verbunden. Bis Ally stirbt und sich plötzlich alles ändert. Das sollte das Ende von Beccas und Davids Geschichte sein, aber es gerade erst der Anfang. Denn Ally hat einen Plan für die beiden.

Die Charaktere sind einfach fantastisch ausgearbeitet und Becca und David sind so richtige „Typen“, bedienen das eine oder andere Klischee und wirken einfach wahnsinnig plastisch. Zu Anfang vielleicht nicht unbedingt sympathisch, dafür fand ich beide zu eigensinnig, aber mit dem Verlauf der Geschichte lernt man beide schätzen und lieben. Auch wenn es mit David bei mir länger gedauert hat, nachdem er ziemlich zu Anfang einen saublöden Kommentar in Beccas Richtung bringt, der einfach so typisch Macho ist, dass ich ihn kurz mal richtig ätzend fand.

Die Geschichte bewegt sich sehr geschmeidig zwischen humorvollen, bissigen und emotionalen Episoden und hat von allem etwas. Es wird gelacht, geweint, getrauert, geliebt, gehasst und gehofft. Und bei mir als Leser ist wahnsinnig viel davon angekommen, was ich so überhaupt nicht erwartet hatte. Natürlich alles wahnsinnig idealisiert, dass der Plan der toten Freundin so 1a aufgeht und das Leben ihrer zwei liebsten Menschen sich in genau den Bahnen bewegt, die sich sich erhofft hat. Aber für diese Vorhersehbarkeit liest man ja teils auch solche Bücher.

Abgesehen davon, dass das Buch thematisch halt absolut nichts neues war, hat es mich sehr gut unterhalten und sich fantastisch lesen lassen. Starke 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 29.08.2022

Sanft aber eindringlich

Intimitäten
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„Intimitäten“ scheint mir ein sehr passender Titel für diese Werk zu sein, was sich nicht nur im Cover widerspielt, sondern auch in der Erzählstruktur und dem Inhalt. Ich habe das Buch als Hörbuch gehört ...

„Intimitäten“ scheint mir ein sehr passender Titel für diese Werk zu sein, was sich nicht nur im Cover widerspielt, sondern auch in der Erzählstruktur und dem Inhalt. Ich habe das Buch als Hörbuch gehört und hatte wie auf dem Cover abgebildet das Gefühl, die Autorin, oder genauer die Sprecherin, würde mir diese Geschichte zuflüstern und mir die Gedanken der namenlosen Protagonistin einflößen. Irgendwie war es ein besonderes Hörerlebnis.

Zum Inhalt: Die fast schon anonyme Protagonistin hat einen Job als Dolmetscherin am Internationalen Gerichtshof von Den Haag angenommen. Der Job verlangt es, dass sie gefühllos und unverklärt gesprochene Worte wiedergibt. Als sie für einen Kriegsverbrecher dolmetschen soll, gerät auch ihre eigene Sicht auf die Dinge aus den Fugen, allem voran ihre fragwürdige Beziehung zu einem verheiraten Mann, der sie in seiner Wohnung sitzen lässt, um zu seiner Ehefrau zu fahren.

Das Buch zeichnet sich durch seinen ruhigen, bedachten Erzählstil aus, der an vielen Stellen offen reflektorisch ist. Ich mochte die Stimme und den Sprechtonus der Sprecherin. Die Wortwahl wirkt gezielt ausgesucht, passend zum Bildungsniveau der wiedergegeben Personen. Sätze sind auch oft länger verschachtelt, dienen als aufzählende Beschreibung des Gesehenen und Erlebten. Die Erzählung selbst aus der Ich-Perspektive der Protagonistin wirkt wie eine endlose Beobachtung und Bewertung ihres eigenen Lebens und ihrer Umwelt. Empfindungen und Gefühle werden dabei sorgsam zwischen den Zeilen versteckt, schwingen unterschwellig mit und sorgen für eine besondere, tatsächlich intime Atmosphäre beim Lesen/Hören.

Die Erzählweise hat mir wirklich gut gefallen, sie wirkte an einigen Stellen fast schon bildhaft poetisch und ich hatte tatsächlich das Gefühl mit den Augen der Protagonistin auf die Ereignisse zu blicken. Besonders eindringlich habe ich das zum Beispiel beim Besuch der Galerie empfunden. Die Protagonistin selbst wirkte fast schon verloren auf mich- namenlos, heimatlos, einsam.

Inhaltlich fand ich das Buch fast schon dürftig, aber die tolle Erzählweise hat das locker rausgerissen. Zentrale Themen waren das Alltagsleben der Protagonistin inklusive Arbeit, Freunden und Liebe. Tatsächlich hätte ich mir zum Beispiel mehr Einblicke in den Fall am internationalen Gerichtshof gewünscht und dafür auf ein paar Beziehungsprobleme verzichtet.
Das Buch war für mich mal was anderes als die Bücher, die ich sonst so für mich selbst auswähle. Und obwohl der Inhalt mich nicht 100% überzeugt hat, so hat es das Hörerlebnis dieser Geschichte. Ich kann nicht beurteilen, ob ich es beim Selbstlesen als ebenso eindringlich empfunden hätte, aber als Hörbuch hat es mir wirklich gut gefallen.

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Veröffentlicht am 23.08.2022

Dystopischer Auftakt

Eleria (Band 1) - Die Verratenen
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Ursula Poznanski ist eine meiner absoluten Lieblingsautorinnen, sowohl was Thriller als auch Jugendliteratur anbelangt. Die Trilogie „Eleria“ ist eine der ersten Reihen aus Poznanskis Feder und versetzt ...

Ursula Poznanski ist eine meiner absoluten Lieblingsautorinnen, sowohl was Thriller als auch Jugendliteratur anbelangt. Die Trilogie „Eleria“ ist eine der ersten Reihen aus Poznanskis Feder und versetzt den Leser in ein dystopisches Deutschland. Ich bin tatsächlich großer Fan davon, dass Poznanskis Bücher in Deutschland spielen, denn meist kennt man die Orte oder war sogar selbst schon da. Auch „Eleria-Die Verratenen“ hat mich wieder gefesselt und begeistert.

Zum Inhalt: Eleria wächst in einer Sphäre auf. Nach einer Katastrophe haben die Menschen sich in Sphären geflüchtet, um den grausamen Bedingungen der Außenwelt zu entkommen. Sie ist ein In-Vitro-gezeugtes Kind, besucht eine Elite-Akademie und gehört zu den besten ihres Jahrgangs. Als sie ein Gespräch belauscht, dass nicht für ihre Ohren bestimmt ist, wird ihre Welt auf den Kopf gestellt. Sie und fünf andere werden des Verrats beschuldigt und sollen exekutiert werden. Was soll sie tun? Und wie kann sie diesem Schicksal entkommen?

Das World-Building ist relativ einfach gehalten, da sich die Welt aus Eleria abgesehen von den Sphären nicht von unserer Welt unterscheidet. Es gibt stärker entwickelte Technologien und eine strengere Überwachung. Ansonsten gleicht die Gesellschaftsform unserer. Zudem gibt es die Außenwelt mit wilden „Clans“, die in den Trümmern der Katastrophe leben. Der Leser erfährt über diese beiden „Welten“ das nötigste, was er braucht, um der Handlung zu folgen. Im Zentrum der Handlung steht ganz klar Eleria, die anderen fünf des Verrats beschuldigten bleiben eher blass im Vergleich. Es wird hauptsächlich auf ihre Talente und Schwächen eingegangen, charakterlich bleiben sie hinter Eleria zurück.

Der Fokus der Handlung verlagert sich relativ schnell vom reinen Überlebenswillen dahin, dass die sechs rausfinden wollen, wer ihnen etwas anhängen will. Eleria erhält zudem verdächtige Nachrichten, die ihr mitteilen, dass einer der sechs ein Verräter und Spion der Gegenseite sein soll. Die sechs Jugendlichen müssen also nicht nur versuchen, in der Außenwelt zu überleben, sie werden durch diese auch kontinuierlich mit den Schwächen des Sphären-Systems konfrontiert und beginnen das System und die vermeintliche Sicherheit, die es bietet zu hinterfragen. Denn von dem Clan, bei dem sie unterkommen, erfahren sie, dass nicht alles so rosig ist, wie es scheint.

In typischer Poznanski-Manier werden die Jugendlichen mit ihren bisherigen Werten und Vorstellungen konfrontiert, müssen sich neuen Realitäten stellen und entscheiden, wo sie stehen und wem sie trauen wollen.
Das Buch liest sich wieder fantastisch und ist sehr spannend, weil es fortwährend neue Erkenntnisse gibt bzw. auch in der Nebenhandlung viel passiert. Ich bin schon sehr gespant auf den Folgeband und hoffe, dass man dann vielleicht auch mehr über die anderen Charaktere erfährt.

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Veröffentlicht am 22.08.2022

Wendungsreicher Politthriller

Das letzte Grab
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„Das letzte Grab“ ist mein erstes Buch von Autor Lukas Erler und das Thema gleichwohl spannend wie brandaktuell, weshalb ich sehr neugierig auf den Inhalt war. Das Cover macht neugierig, erwartet hatte ...

„Das letzte Grab“ ist mein erstes Buch von Autor Lukas Erler und das Thema gleichwohl spannend wie brandaktuell, weshalb ich sehr neugierig auf den Inhalt war. Das Cover macht neugierig, erwartet hatte ich vermutlich eine Mischung aus Indiana Jones und Relic Hunter. Etwas in der Art bekommt der Leser auch tatsächlich geliefert, wobei es in meinen Augen dann doch an manchen Stellen too much war.

Zum Inhalt: als Strafverteidigerin Carla Winter unerwartet ins Büro gerufen wird, weil ein ungewöhnlicher Gast auf sie wartet, ahnt sie noch nicht, dass ihr Leben an diesem Tag völlig auf den Kopf gestellt wird. Ihr Exmann soll in der Türkei bei einem tödlichen Verkehrsunfall verstorben sein und Carla soll sich um die Formalitäten kümmern. Als sie dann aber heimkehrt, ihre Wohnung verwüstet und ihren One-Night-Stand ermordet vorfindet, muss sie sich fragen worin ihr Ex Felix und nun auch sie verwickelt ist. Es beginnt eine Hetzjagd gegen die Zeit.

Das Thema Kunstraub und Schmuggel finde ich total spannend und hier gut im Buch und vor den geschichtlichen und politischen Hintergründen verankert. Besonders diese ruhigeren, erklärenden Passagen fand ich sehr gelungen und total interessant. Besonders der Einstieg ins Buch wirkte dadurch sehr gelungen und hat den Leser direkt angefixt. Das folgende Katz-und-Maus-Spiel hat keinen kontinuierlichen Spannungsbogen, stattdessen flacht er immer mal wieder ab, gibt dem Leser eine Atempause, bevor Clara sich in die nächste heikle Aktion stürzt.

Ich bin ja eigentlich ein Freund davon, wenn „Normalos“ zu den Helden in ihrer eigenen Geschichte werden. Im fall von Carla Winter hatte ich aber irgendwie das Gefühlt, dass schon sehr dick aufgetragen wurde. Nicht nur ermittelt sie eigenständig und völlig vorbei an jeglicher polizeilichen Überwachung, sie zieht auch noch einen kauzigen Professor, ihre eigene Schwester und einen Clanboss mit in die Geschichte rein und dies gefühlt ohne Rücksicht auf Verluste, wenn man mal vom tragischen Verlust ihres Koffers absieht. Sie zieht quasi das volle Lara Croft-Programm ab und schafft es nebenbei auch mal ganz lässig noch einen neuen Lover an Land zu ziehen.

Das Buch liest sich wirklich flüssig, trotzdem hat es mich nicht so recht packen können. Die faszinierenden Nebencharaktere haben viel rausgerissen, genauso wie die zahlreichen überraschenden Wendungen. Das Buch wird also an keiner Stelle langweilig oder langatmig, ich hatte eher das Gefühl, dass es etwas zu vollgestopft war für meinen Geschmack. Insgesamt also ein sehr spannendes Thema unterhaltsam aufgearbeitet und ein sehr kurzweiliges Lesevergnügen, dass man aber keinem Realitätscheck unterzeihen sollte.

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