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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.11.2022

Ein zeitloses Buch...

High Fidelity
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Rob Fleming ist mit 35 Inhaber eines eher erfolglosen Musikshops, wurde gerade von seiner Freundin verlassen und fragt sich, was aus seinen Träumen geworden ist. Ein Roman über das Erwachsenwerden, über ...

Rob Fleming ist mit 35 Inhaber eines eher erfolglosen Musikshops, wurde gerade von seiner Freundin verlassen und fragt sich, was aus seinen Träumen geworden ist. Ein Roman über das Erwachsenwerden, über Sex, Freundschaften und über Musik.
Einerseits muss man schon ein großer Musikliebhaber sein, um High Fidelity zu lesen. 90% der Bands und Musiker, die Rob so sehr begeistern, dürften heute, 25 Jahre nach Erscheinen, nur noch den wenigsten bekannt sein. Andererseits ist Rob wirklich sympathisch (auch wenn ich ihn manchmal nehmen und schütteln wollte), und die Konflikte und Schwierigkeiten, mit denen er zu kämpfen hat, sind irgendwie zeitlos. Allein die Szenen rund um seinen ONS mit Marie sind für Männer wie für Frauen gleichermaßen erhellend! Mein Fazit: ein großartiges Buch, witzig, ernst, lehrreich und mit der tröstlichen Erkenntnis: wir sind nicht allein mit unseren ErwachsenenProblemen, it’s all been done before…

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Veröffentlicht am 04.11.2022

Nachdrückliches Leseerlebnis

Drachenläufer
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Amir und Hassan wachsen in den 70ern in einem Afghanistan vor der Machtübernahme der Taliban auf. Ihre enge Freundschaft wird durch ein fürchterliches Erlebnis zerstört, das Amir in tiefe Schuldgefühle ...

Amir und Hassan wachsen in den 70ern in einem Afghanistan vor der Machtübernahme der Taliban auf. Ihre enge Freundschaft wird durch ein fürchterliches Erlebnis zerstört, das Amir in tiefe Schuldgefühle stürzt. 30 Jahre später sieht er die Chance auf Wiedergutmachung und reist zurück nach Kabul.
„Drachenläufer“ ist eines von den Büchern, die ich nicht bewerten kann, die ich einfach nur auf mich wirken lassen möchte. Bedrückend fand ich das Gefühl von Trauer und Schuld, das das ganze Buch durchzieht. Schwer zu ertragen waren die Schilderungen von Leid und Armut und vor allem von den Schicksalen der Kinder. In meiner Ausgabe gibt es noch ein Interview mit Khaled Hosseini, in dem er sein Vorbild für Hassan beschreibt, einen Jungen aus Hosseinis Viertel namens Moussa, dem etwas ähnliches angetan wurde wie Hassan und für den es auch nirgendwo Hilfe gab, weil Gewalt an (Hazara)Kindern so selbstverständlich war. Dieses Interview hat das Buch für mich noch einmal lebendiger, eindrücklicher gemacht.

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Veröffentlicht am 04.10.2022

Witzig, spannend, empfehlenswert!

Auf der Spur des Jägers
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Kriminalkommissar Jan Tommen und sein privates Ermittlerteam suchen einen Mörder, der seine Opfer brutal erschlägt. Mit unkonventionellen Ermittlungsmethoden entdecken sie eine Verbindung zwischen den ...

Kriminalkommissar Jan Tommen und sein privates Ermittlerteam suchen einen Mörder, der seine Opfer brutal erschlägt. Mit unkonventionellen Ermittlungsmethoden entdecken sie eine Verbindung zwischen den Opfern, doch dadurch gerät Jan Tommen ins Fadenkreuz eines gefährlichen Gegners, der mit allen Mitteln verhindern will, dass Tommen weiterermittelt.
Ich kannte die Serie um Jan Tommen und seine drei Freunde bis jetzt noch nicht, aber dieses Team hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Die vier Ermittler bringen sehr engagiert und eher unkonventionell ihre jeweiligen Stärken und ihr Know-How in den Fall ein – und der Fall hat es in sich! Mädchenhandel, Prostitution, Entführungen, einige ziemlich blutige Szenen, aber rasant und schlüssig geschrieben und zufriedenstellend aufgeklärt! Manche Dialoge waren mir etwas zu hölzern und sperrig, manchmal ging mir die Pathetik und die gewollte Coolness der Figuren zu weit, aber im Ganzen ein witziger, spannender und vor allem empfehlenswerter Krimi!

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Veröffentlicht am 01.09.2022

Raffiniert und überraschend!

Stille blutet
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Sie kündigen öffentlichen ihren Tod an und werden kurz darauf tatsächlich ermordet aufgefunden – ein Serienmörder geht in Wien um. Schnell tatverdächtig ist der Ex-Freund des 1. Opfers, Tibor Glaser. ...

Sie kündigen öffentlichen ihren Tod an und werden kurz darauf tatsächlich ermordet aufgefunden – ein Serienmörder geht in Wien um. Schnell tatverdächtig ist der Ex-Freund des 1. Opfers, Tibor Glaser. Immer mehr unwiderlegbare Beweise gegen ihn tauchen auf, aber er beteuert seine Unschuld. Die junge Kommissarin Fina Plank ermittelt gegen ihn – und gegen einen großen Unbekannten, der die Mordserie für seine Zwecke nutzt…
Das Raffinierte an diesem Thriller ist, dass ich die ganze Zeit fest an der Seite des Verdächtigen stand, egal wie viele Beweise gegen ihn sich anhäuften. Mitzuerleben, wie Tibor immer verzweifelter wird, wie er in die Ecke gedrängt wird und aus Angst falsche Entscheidungen trifft – das fesselt! Die Kommissarin Fina mit ihren Komplexen, ihrem langweiligen Privatleben, aber auch ihrem Ehrgeiz und ihrem Mitgefühl ist einfach nur sympathisch, jemand den man gern als Freundin hätte. Und dann ist da ja auch noch der große Unbekannte, der die Leser in seine Pläne einbezieht und zu Mittätern macht… Wer zu diesem Thriller greift, wird extrem gut unterhalten, überrascht, verwirrt – von mir eine unbedingte Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 18.08.2022

Über die Schrecken der Sklaverei und über das Kochen

Mama Melba
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Melba Koch wandert 1860 aus dem Schwarzwald nach Amerika aus und findet dort eine Stellung als Köchin auf einer Zuckerrohrfarm in Louisiana. Sie freundet sich mit den Sklaven an, lernt aber auch schnell ...

Melba Koch wandert 1860 aus dem Schwarzwald nach Amerika aus und findet dort eine Stellung als Köchin auf einer Zuckerrohrfarm in Louisiana. Sie freundet sich mit den Sklaven an, lernt aber auch schnell die Ungerechtigkeiten und Grausamkeiten der Sklaverei kennen. Durch das Kochen findet sie immer ein Ventil für ihre Gefühle, aber als sie in Kwasi die Liebe ihres Lebens findet, entscheidet sie sich unwiderruflich für eine Seite.
Nach dem ersten Kapitel wollte ich das Buch noch zur Seite legen, Melba, das „Maidli“, das sich ein „bitzeli“ unwohl fühlt in Amerika, ist mir auf die Nerven gegangen. Aber zum Glück habe ich weitergelesen, und so wie Melba sich an das neue Leben anpasst und erwachsen wird, wird auch die Sprache ihrer Geschichte kraftvoll und bedächtig. Und was für eine großartige Geschichte ist das, mit wunderbaren Liebesszenen, aber auch mit grausamen, schwer zu ertragenden Gewaltakten. Melba verarbeitet alles, was sie erlebt, in der Küche, für sie ist Kochen und Backen Lebensinhalt: „Backen heißt loslassen. Backen heißt vergessen. Backen heißt neu anfangen.“
Wenn ich bei der Sprache des Buchs bleibe, kann ich sagen: Christine Conner hat mit Mama Melba eine aromatische Mahlzeit serviert: süß und säuerlich, auch bitter, manchmal scharf, aber alles aufeinander abgestimmt und mit dem gewissen Etwas!

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