Profilbild von mimitatis_buecherkiste

mimitatis_buecherkiste

Lesejury Star
offline

mimitatis_buecherkiste ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit mimitatis_buecherkiste über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.10.2022

Katastrophenalarm

Todesspiel. Die Nordseite des Herzens
1

Die spanische Polizistin Amaia Salazar soll dem FBI dabei helfen, einen Serienmörder zu finden, der als der Komponist bekannt ist. Dieser tötet ganze Familien, richtet ihre Köpfe gegen Norden aus und sein ...

Die spanische Polizistin Amaia Salazar soll dem FBI dabei helfen, einen Serienmörder zu finden, der als der Komponist bekannt ist. Dieser tötet ganze Familien, richtet ihre Köpfe gegen Norden aus und sein Motiv ist völlig unklar. Amaia ist unglaublich talentiert und mit einer besonderen Gabe gesegnet, kämpft seit ihrer Kindheit aber mit eigenen Dämonen. Als der Hurrikan Katrina in Richtung New Orleans dreht, verdichtet sich der Verdacht, dass der Komponist ebenfalls auf dem Weg dorthin ist. Amaia und ihre Kollegen machen sich auf den Weg in ihren schlimmsten Alptraum.

„Sie war eine Fährtensucherin, eine Jägerin, einer jener Menschen mit der natürlichen Gabe, das Böse aufspüren zu können. Ein zweifelhaftes Privileg, das sie erhalten hatte, als sie in der Hölle gewesen war.“ (Seite 340)

Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt und von Rückblicken in Amaias Kindheit unterbrochen, sodass nach und nach ein klares Bild davon entstand, was Amaia zugestoßen ist. Bereits früh war ich vom Schreibstil gefesselt und konnte das Buch nicht aus der Hand legen. Der Fall war ungewöhnlich und bizarr, die Ermittlung sehr spannend. Amaia wurde zwar etwas übertrieben genial dargestellt, auch einige andere Personen fand ich überspitzt, aber es passte zur restlichen Geschichte und störte mich nicht. Der Thriller enthält mystische Elemente, es werden Geister, Dämonen und magische Wesen erwähnt, was der Story ein wenig eine übersinnliche Atmosphäre verlieh. Die Autorin baut zudem die Katastrophe in New Orleans mit ein, als der Hurrikan Katrina dort gewütet hat, sodass eine Prise Voodoo unvermeidlich war. Dies alles war aber nicht übertrieben und passte unglaublich gut zum Setting.

Die Wendung, die die Story irgendwann nahm, fand ich zuerst überraschend und dann etwas irritierend, für mich kam die Ermittlung dadurch vollkommen aus dem Takt. Je näher das Ende kam, desto gespannter war ich darauf, welche Auflösung mich erwartet. Das grandiose Finale, das ich erwartet habe, fiel dabei gänzlich aus, das Ende wurde in kürzester Zeit abgehandelt und ich blieb etwas enttäuscht zurück. Das hätte ich mir anders gewünscht, nachdem ich so viele Seiten lang darauf hingefiebert hatte. Dies und die manchmal etwas holprige Übersetzung führen dazu, dass das Buch ganz knapp eine volle Punktzahl verpasst und von mir mit vier Sternen bewertet wird. Zudem spreche ich gerne eine Leseempfehlung aus, denn ich wurde wirklich ausgezeichnet unterhalten und habe mir die vor Jahren erschienene Trilogie mit Amaia Salazar auf meine Wunschliste gesetzt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.10.2022

Rasante Jagd

Todesrache
2

Nachdem das letzte Buch der Reihe mit einem fiesen Cliffhanger geendet ist, habe ich diesen Teil der Reihe mehr als sehnsüchtig erwartet. Der Telefonanruf, den Maarten S. Sneijder am Ende des letzten Buches ...

Nachdem das letzte Buch der Reihe mit einem fiesen Cliffhanger geendet ist, habe ich diesen Teil der Reihe mehr als sehnsüchtig erwartet. Der Telefonanruf, den Maarten S. Sneijder am Ende des letzten Buches erhält, lässt hoffen, dass eine totgeglaubte Person noch am Leben ist. Natürlich lässt der BKA-Profiler nun nichts unversucht, diese Person aufzuspüren und wie immer lässt er sich bei dieser Suche weder von Vorschriften, noch von Gesetzen aufhalten. Dabei kommt er Dingen auf die Spur, die einen Zusammenhang mit einem gerade erfolgten Verbrechen vermuten lassen. Anscheinend steckt da mehr dahinter, als auf den ersten Blick ersichtlich.

Dies ist bereits der siebte Teil der Reihe um Maarten S. Sneijder und Sabine Nemez, und noch immer hat diese Serie nichts von ihrer Faszination für mich verloren. Trotz des Cliffhangers im letzten Buch und meiner unglaublichen Neugierde darauf, wie es weitergeht, habe ich diesmal trotzdem länger gebraucht, um ins Buch zu finden. Die Zeitsprünge in Geschehnisse im vorherigen Teil sowie in verschiedene vergangene Jahrzehnte unterbrechen immer wieder die Geschichte, was mich anfangs etwas irritierte; besonders, weil die Ereignisse in ferner Zeit so gar nicht richtig zusammenpassten. Natürlich klärt sich dies nach und nach auf und die Auflösung ist genial, genauso wie der gesamte Fall, der sich letztendlich daraus ergibt. Es ist großartig wie zum Ende hin die Fäden zusammenlaufen und in einem wahnsinnig spannenden Finale münden. Ich bin zufrieden mit der Auflösung, alle Fragen wurden beantwortet und schlüssig geklärt.

Der Fall ist abgeschlossen, zum Ende hin gibt es aber Andeutungen, die mich mal wieder den nächsten Teil ungeduldig werden erwarten lassen. Das ist gleichermaßen fies, wie auch genial. Jemand sollte mit dem Autor mal ein ernstes Wort sprechen, denn das grenzt schon etwas an Folter. Spaß! Vier Sterne gibt es von mir sowie eine Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.09.2022

Ein verhängnisvoller Wurf

Bullauge
0

Auf einer Demonstration wird der Polizist Kay Oleander von einer Bierflasche im Gesicht getroffen und verliert ein Auge. Kurze Zeit später trifft er auf Silvia Glaser, auch sie eine Versehrte, verletzt ...

Auf einer Demonstration wird der Polizist Kay Oleander von einer Bierflasche im Gesicht getroffen und verliert ein Auge. Kurze Zeit später trifft er auf Silvia Glaser, auch sie eine Versehrte, verletzt und verbittert auf den ersten Blick. Zusammen kommen sie einer Sache auf die Spur, die ungeheuerlich ist.

Ehrlich gesagt weiß ich anfangs nicht, ob dieses Buch ernst gemeint ist oder Satire. Nun kenne ich mich mit einer Verletzung, wie der Protagonist sie erlitten hat, natürlich nicht aus, aber wenn man danach so drauf ist wie er, dann sollte man aus dem Dienst entfernt werden, und zwar sowohl aus dem Außen-, wie auch dem Innendienst. Am besten erstmal aus jedem Dienst, vor allem aber aus der Öffentlichkeit, weil man eine Gefahr für sich, auf jeden Fall aber für die Allgemeinheit wäre.

Der erste Teil des Buches ist so wirr und chaotisch, dass ich an einen Drogenrausch denken muss; natürlich nicht bei mir, aber beim Protagonisten selbst. Die Gedanken, aber auch seine Gespräche sind unvollständig, oft konfus und ergeben - zumindest für mich - meistens keinen Sinn. Da hilft es auch nicht, eine weitere Person hinzuzuziehen, die genauso neben der Spur zu sein scheint. Ich war froh, als das Vorgeplänkel vorbei war und es endlich zur Sache zu gehen schien.

„Da war nichts Merkwürdiges an meinem Verhalten, im Gegenteil: Mir schien, als würde ich mich nach einer langen Zeit der Verirrung wieder der Normalität annähern; als wäre ich endlich nüchtern genug, meinen Zustand zu akzeptieren und die Ratschläge, die in den vergangenen Wochen auf mich eingeprasselt waren, ad acta zu legen und meinen eigenen Vorstellungen zu folgen.“ (Seite 129)

Im zweiten Teil ist mehr Struktur drin, der Schreibstil zwar immer noch ungewöhnlich und der Ich-Erzähler kompliziert, aber nun wird langsam klar, worauf es hinausläuft. Atemlos verfolge ich die Ereignisse, hoffe auf Erlösung und kann doch nur hilflos zusehen, wie alles den Bach hinunterläuft. Tragisch und emotional verläuft die Geschichte, nichts anderes habe ich erwartet und bin trotzdem mehr als erstaunt, wie sehr mich das Finale erschüttert und mitnimmt. Das Ende ist stimmig, der Abschluss perfekt. Ein ungewöhnlicher Lesegenuss, der mich noch eine Zeitlang beschäftigen dürfte. Dafür gibt es vier Sterne und eine Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.09.2022

Gefährliche Feinde

Pirlo - Falsche Zeugen
0

Der Anführer einer Nazi-Rocker-Bande ist tot, Rainer Waßmer wurde Mitten in der Nacht auf dem Parkplatz eines zwielichtigen Etablissements erstochen, der Täter ist flüchtig. Am Abend davor waren Waßmer ...

Der Anführer einer Nazi-Rocker-Bande ist tot, Rainer Waßmer wurde Mitten in der Nacht auf dem Parkplatz eines zwielichtigen Etablissements erstochen, der Täter ist flüchtig. Am Abend davor waren Waßmer und seine Begleiter mit einem kriminellen Clan aneinandergeraten, der Thronfolger eines wichtigen albanischen Clans, der junge und hitzköpfige Faruk Maliki, hat Waßmer dabei angedroht, dass er ihn abstechen würde. Maliki wendet sich nun an Pirlo und Mahler und bittet darum, dass die beiden ihn vertreten. Eine richtige Wahl gibt es dabei aber nicht.

Dies ist der zweite Teil der Reihe um die Strafverteidiger Pirlo und Mahler und wie bereits der Vorgänger hat mich das Buch unglaublich gut unterhalten. Zum besseren Verständnis der Beziehung zwischen Toni Pirlo und Sophie Mahler empfehle ich, den ersten Teil zuerst zu lesen, es gibt zudem einige Hin- und Verweise auf den ersten Fall der beiden Anwälte, die immer wieder erfolgen. Der Schreibstil ist toll, der Fall spannend und der Humor, der sich durch das ganze Buch zieht, göttlich. Sarkasmus und Ironie kommt hier nicht zu kurz, das sollte man in einem Kriminalroman schon mögen. Die geheime Herkunft von Pirlo wird auch hier immer wieder thematisiert, dies sorgt manchmal für komische, oft aber auch sehr dramatische Momente.

Sehr früh habe ich einen Verdacht, der sich letztendlich auch bestätigt. Der Weg dahin aber ist so interessant und spannend zu verfolgen, dass es meiner Begeisterung keinen Abbruch tut. Lediglich einen Logikfehler habe ich zu bemängeln, der tatsächlich so gravierend ist, dass ich zum Anfang zurückblättern muss, da ich es nicht glauben kann. Leider bestätigt sich meine Vermutung, was ich schade finde, denn der Fehler ist groß und stört das ansonsten so perfekte Ende. Ich weiß nicht, wer das zu verantworten hat? Die einen sagen so, die anderen so. Ich durfte den Autor befragen, der mir eine mögliche Erklärung dafür geliefert hat. Mich hat diese nicht gänzlich überzeugt, es bleiben Zweifel. Aus Gründen. Besonders den zeitlichen. Dennoch finde ich es schön und besonders, dass sich der Autor, der ein vielbeschäftigter Anwalt ist, Zeit dafür genommen hat. Das ist nicht selbstverständlich. Danke dafür.

Von mir gibt es vier Sterne und natürlich eine Leseempfehlung, da es ansonsten keinen Grund zum meckern gibt. Nun kann ich den nächsten Teil, von dem es eine Leseprobe im Buch gibt, kaum noch erwarten!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.08.2022

Die Wahrheit liegt dazwischen

Sturmrot
0

Vor dreiundzwanzig Jahren hat Olof den Mord an Lina gestanden, er war damals vierzehn Jahre alt. Olof war seitdem nicht mehr in seinem Elternhaus, der Zufall führt ihn wieder dahin. Zu seinem Entsetzen ...

Vor dreiundzwanzig Jahren hat Olof den Mord an Lina gestanden, er war damals vierzehn Jahre alt. Olof war seitdem nicht mehr in seinem Elternhaus, der Zufall führt ihn wieder dahin. Zu seinem Entsetzen findet er seinen Vater tot in der Dusche vor, ermordet mit einem Jagdmesser. Die Polizistin Eira ist eine der ermittelnden Beamten. Sie war zum Zeitpunkt des Mordes an Lina neun Jahre alt und erinnert sich noch gut an diese schreckliche Zeit.

Dieses Buch hat es mir wirklich nicht leicht gemacht, tatsächlich habe ich mich durch die ersten hundertfünfzig Seiten regelrecht quälen müssen. Der Schreibstil ist trocken, zurückhaltend und für mich persönlich ein wenig emotionslos, dabei hat das Buch alles, was ich normalerweise sehr mag; ein Toter, ein Verdächtiger und dazu ein alter Mordfall, eine Kleinstadt, viele Geheimnisse und eine Ermittlerin mit Ecken und Kanten, die Probleme hat, wie sie fast alltäglich in vielen Familien auftauchen. Dennoch wollte lange der Funke nicht überspringen und ich dachte schon, dass es so bleibt, als es plötzlich eine Wendung des Falles gab, die mein Interesse weckte und zusätzlich auch meinen Täterradar. Nun gab es für mich kein Halten mehr, die Spekulationen und Verdächtigungen meinerseits gingen in einige Richtungen und schlagartig war der Schreibstil nicht nur zweitrangig, ich fing auch an, Gefallen daran zu finden.

Die Richtung, die der Fall dann nahm, hat mich sehr überrascht, genauso wie der Umstand, dass ich das Buch nun nicht mehr aus der Hand legen wollte. Die erneute Wendung in der Ermittlung hat mich kalt erwischt, auch das Handeln der beteiligten Personen habe ich so nicht erwartet. Die Auflösung, die keine war, hat für mich persönlich gut zu der Geschichte gepasst. Ich freue mich nun sehr auf den zweiten Teil der Trilogie, der glücklicherweise bald erscheint. Vier Sterne gibt es von mir und eine Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere