Profilbild von tigercat

tigercat

Lesejury Star
offline

tigercat ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit tigercat über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.02.2023

Rotwild

Rotwild
0

Der zweite Fall nach »Die Füchsin« mit dem ungewöhnlichen Ermittlerduo Sanna Berling und Eir Pedersen aus der Feder Maria Grund, beginnt mit dem Tod eines jungen Mannes, der übersät von Wunden auf einer ...

Der zweite Fall nach »Die Füchsin« mit dem ungewöhnlichen Ermittlerduo Sanna Berling und Eir Pedersen aus der Feder Maria Grund, beginnt mit dem Tod eines jungen Mannes, der übersät von Wunden auf einer verlassenen Farm stirbt. Kurz vor seinem Tod will er Sanna noch etwas mitteilen, doch er stirbt, bevor er seinen Satz beenden kann.

Drei Jahre sind seit dem letzten Fall vergangen, ein Fall den Sanna nicht lösen konnte, das hat sie noch immer nicht verarbeitet. Sie zieht mit ihrem Hund Sixen in einen kleinen Ort, um sich nicht mehr mit Mord beschäftigen muss, sondern nur noch mit alltäglichen kleinen Ordnungswidrigkeiten. Doch ihr Plan geht selbstverständlich nicht auf. Dieser Fall führt Sanna und Eir wieder zusammen, gemeinsam ermitteln sie und stoßen auf eine weitere Leiche.

Vieles in diesem Band verweist auf den Ersten, es ist also meiner Meinung nach zwingend erforderlich auch diesen gelesen zu haben. Die Leserinnen und Leser, lernen die Ermittlerin noch ein wenig besser kennen, ihre Ängste und Hoffnungen, allerdings schafft es die Autorin die Waage zu halten zwischen dem Beruflichen und Privaten. Die Spannung baut sich langsam aber stetig auf und kommt erst im letzten Drittel des Buches richtig in Fahrt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.02.2023

Stigma

Stigma
0

Schon der Prolog zeigt: Dieses Buch ist kein Cosy Krimi, selten habe ich in so detaillierte Gewaltbeschreibungen gelesen wie in diesem Thriller. Die Trigger Warnung auf der ersten Seite des Buches ist ...

Schon der Prolog zeigt: Dieses Buch ist kein Cosy Krimi, selten habe ich in so detaillierte Gewaltbeschreibungen gelesen wie in diesem Thriller. Die Trigger Warnung auf der ersten Seite des Buches ist also mehr als berechtigt.

Die Mordermittler Jagoda »Milo« Milosevic und ihr Kollege Vincent Frey stoßen auf Hinweise, dass der Tote, der mit entfernten Augen und einem Müllsack über dem Kopf aufgefunden wurde, möglicherweise ein Sexualstraftäter gewesen ist. Ein weiteres Opfer offenbart ihnen ein Motiv, denn auch dieser Mann hat in der Vergangenheit Frauen missbraucht.

Sexualisierte Gewalt gegen Frauen ist ein hochaktuelles Thema, diese Gewalt beginnt schon mit anzüglichen Bemerkungen, unsittlichen Berührungen und endet nicht selten mit brutaler Vergewaltigung.

Nicht selten werden die Opfer nicht ernst genommen oder ihnen wird eine Mitschuld zugeschoben.

"Es ist ja nichts passiert.
"Was machst du auch mitten in Nacht allein in draußen"
"Dein Rock war ja auch verdammt kurz."

Mit dem Wissen wie Frauen, die derart schreckliches erleben mussten, war für mich relativ schnell klar, dass es sich bei Stigma um einen Rache-Thriller handeln muss.

Die Ermittlungen erweisen sich als schwierig und Milo und Vincent kommen dem Täter oder der Täterin nicht wirklich näher, das macht den Fall trotz des offensichtlichen Motivs sehr spannend. Und auch dass Milo im Laufe der Ermittlungen bedroht wird, gibt dem ganzen noch einen weiteren Kick.

Bis hierhin ist Stigma für mich ein 5 Sterne Thriller.

Leider war mir Milo nicht sehr sympathisch. Milo, die ihr Privatleben komplett für sich behält, war gefühlt nur am Nörgeln, an den Essgewohnheiten ihres Kollegen, an seiner Art, mit anderen zu sprechen, daran, dass er gern flirtet. Und wenn sie nicht nörgelt, plagt sie das schlechte Gewissen ihrer Lebensgefährtin Valerie gegenüber, weil sie sich nicht traut sich zu outen, weder im beruflichen Umfeld, noch ihrer Familie gegenüber.
Vincent ist das genaue Gegenteil, er scheint immer gut gelaunt. Mit seiner lockeren Art schafft er es, die eine oder andere Situation zu entschärfen und seine Gegenüber dazu zu bringen, mehr zu erzählen als sie eigentlich wollen. Aber auch hier war mir das so manches Mal zu viel des Guten.

Als Team, arbeiten sie recht gut zusammen und ich hoffe bei weiteren Fällen, sollte es welche geben, der Beiden auf weniger Privates von Milo.


Für alle, die es leid sind, immer wieder dieselbe Geschichte über ermordete Frauen zu lesen: Dieses Buch ist für Euch.

Während des Lesens ging mir die obige Aussage nicht aus dem Kopf und mir stellte sich die Frage, was anders ist an diesem Buch. Der Thriller hat alles, was üblich ist. Tote, Mörder, Ermittler, ob ich sie nun mag oder nicht. Nichts Neues am Thrillerhimmel.

Aber und das ist ein großes Aber, wo in den üblichen Thrillern, von Vergewaltigung und Gewalt nur die Rede ist, beschreiben die Autorinnen Regina Denk und Lisa Bitzer, die Szenen sexueller Gewalt, die immer wieder im Buch eingestreut sind so anschaulich, das man den Schmerz und die Angst der Opfer fast körperlich spürt. Die Bilder, die sie in die Köpfe der Leserinnen und Leser projizieren, sind grausam, und so anschaulich, dass auch der abgebrühteste Mensch sich das Leid der Frauen vorstellen kann, niemand, der auch nur ansatzweise zu Gefühlen fähig ist, kann sich dem entziehen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.01.2023

Erddämmerung

Erddämmerung
0

James Rollins entführt uns in eine Zeit, die die Welt, wie wir sie kennen, lange hinter sich gelassen hat. Die Erde hat aufgehört sich zu drehen und während ihre eine Seite immer der Sonne zugewandt ist, ...

James Rollins entführt uns in eine Zeit, die die Welt, wie wir sie kennen, lange hinter sich gelassen hat. Die Erde hat aufgehört sich zu drehen und während ihre eine Seite immer der Sonne zugewandt ist, liegt die andere im Dunklen. Wenige Überbleibsel einer Technologie, zeugen noch von unserer Zeit, ebenso wie Geschichten und Legenden.

Nyx ist ein Findelkind, das vor vielen Jahren im Sumpf gefunden wurde und liebevoll von Polder einem Handelsmann aufgezogen wurde. Das Mädchen trotzt ihrer Behinderung auf beeindruckende Weise, was andere sehen, erfühlt sie und so kann sie in der Klosterschule, die sie besucht, durchaus mit ihren Mitschülern mithalten und eine Stufe nach der anderen erreichen. Doch Nyx wird von Alpträumen geplagt, Visionen, die ihr das Ende der Welt vorhersagen. Gemeinsam mit dem Gelehrten Frell gibt sie alles dafür, die Vision nicht Wirklichkeit werden zu lassen.

Der Autor lässt sich viel Zeit seine Charaktere vorzustellen und die Welt, in der sie leben zu beschreiben, manchmal für meinen Geschmack etwas zu viel.

Dennoch war die Mischung aus Fantasy und Science-Fiction durchaus interessant, eine Tatsache, die mir beim Lesen über die eine oder andere Länge hinweghalf. Vor allem da ich ein klein wenig die Befürchtung hatte, dass die Story sehr technisch sein könnte, aber das traf nicht zu, der Fantasy Anteil überwiegt. Alchemie und Religion bestimmen das Leben der Menschen, die ihre Welt mit seltsamen Kreaturen teilen, dazu gibt es Illustrationen, sodass man sich deren Aussehen gut vorstellen kann, ein absoluter Pluspunkt, ich liebe Illustrationen in Büchern.

Die Geschichte wird aus wechselnden Perspektiven erzählt, die verschiedenen Handlungsstränge finden erst nach und nach zueinander, um ein stimmiges Bild zu ergeben.
Ich vertraue darauf, dass in einem weiteren Band das Tempo der Story etwas angezogen wird, die Charaktere und ihre Welt sind ja mittlerweile genau genug beschrieben.

Erddämmerung bekommt von mir eine Leseempfehlung mit kleinen Einschränkungen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.12.2022

Die Bibliothek von Edinburgh

Die Bibliothek von Edinburgh
0

Ropa lebt mit ihrer kleinen Schwester und ihrer Großmutter in einem heruntergekommenen Wohnwagenpark ärmlichen Verhältnissen. Die Zeiten in Edinburgh sind nach einem nicht näher beschriebenen Ereignis ...

Ropa lebt mit ihrer kleinen Schwester und ihrer Großmutter in einem heruntergekommenen Wohnwagenpark ärmlichen Verhältnissen. Die Zeiten in Edinburgh sind nach einem nicht näher beschriebenen Ereignis hart. Die vierzehnjährige hat die Schule abgebrochen und verdient ihr Geld mit dem Überbringen von Nachrichten aus der Geisterwelt an die Hinterbliebenen.
Als Ropa von einer Verstorbenen um Hilfe bei der Suche nach ihrem Sohn gebeten wird, weigert sie sich zunächst zu helfen, denn die Hilfesuchende hat keine Mittel, um sie zu bezahlen. Schließlich muss sie in jeder freien Minute Geld verdienen, um die Standmiete für ihren Wohnwagen und den Lebensunterhalt für ihre kleine Familie zu sichern. Erst ein Gespräch mit ihrer Großmutter ändert ihre Meinung und so macht sich das Mädchen auf die Suche. Unterstützung bekommt sie dabei von ihrem alten Schulfreund Jomo und ihrer neuen Freundin Priya. Jomo schmuggelt sie in die Bibliothek der Toten, dort werden sie natürlich prompt erwischt, und Ropa entgeht nur knapp den unerfreulichen Konsequenzen.

Auch wenn ich normalerweise keine Jugendbücher lese, hat mich der Klappentext zu Die Bibliothek von Edinburgh unheimlich angesprochen. Ich mag Geistergeschichten sehr, also habe ich mich auf die Geschichte rund um Ropa eingelassen und im Großen und Ganzen wurde ich nicht enttäuscht. Die Welt, die der Autor T.L.Huchu aufgebaut, ist düster und voller Magie, leider werden die Umstände, die zu den aktuellen Lebensumständen der Menschen führten, nicht genauer erklärt. Auch in welcher Zeit die Handlung angesiedelt ist, bleibt unklar, Gegenwart oder nähere Zukunft, beides ist möglich. Ebenso könnte es sich um eine Parallelwelt handeln. Das hat mich schon ein bisschen beschäftigt und ich hoffe, dass der Autor im nächsten Band die Umstände etwas näher aufklärt.

Dass Ropa erst vierzehn Jahre alt ist, hat mich dann doch sehr erstaunt, sie scheint intellektuell und emotional um einiges älter und abgeklärter als sie sein sollte, nur selten blitzt das Kind, das sie ja noch ist durch. Ich hatte Bedenken, dass der Schreibstil allzu schlicht sein könnte oder zu angestrengt auf Jugendlich ausgerichtet wäre, aber diese Bedenken wurden schnell zerstreut. Der Schreibstil ist zwar einfach gehalten, aber nicht zu oberflächlich, der Autor nimmt seine jugendlichen Leser durchaus ernst und auch als Erwachsene hatte ich viel Spaß an der Lektüre.



  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.09.2022

Wer mit den Toten spricht

Wer mit den Toten spricht
0

Cassie Raven, Assistentin der Rechtsmedizin mit einer Vorliebe für Piercings und Tattoos, ist für gewöhnlich hart im Nehmen. Als ihre geliebte Großmutter ihr jedoch gesteht, sie jahrelang über den Tod ...

Cassie Raven, Assistentin der Rechtsmedizin mit einer Vorliebe für Piercings und Tattoos, ist für gewöhnlich hart im Nehmen. Als ihre geliebte Großmutter ihr jedoch gesteht, sie jahrelang über den Tod ihrer Eltern belogen zu haben, ist Cassie tief erschüttert. Denn es gab nie einen tödlichen Autounfall, als sie noch klein war – stattdessen wurde ihr Vater für den brutalen Mord an ihrer Mutter verurteilt und saß 17 Jahre im Gefängnis.

Mithilfe von DS Phyllida Flyte - ihrer Beinahe-Freundin - stellt Cassie Recherchen an, die jedoch immer mehr Fragen aufwerfen. Dann taucht ihr plötzlich bei Cassie auf und behauptet unschuldig zu sein. Nur die Toten können die ganze erschütternde Wahrheit enthüllen.



Cassie Raven arbeitet als Assistentin der Rechtsmedizin, für die sympathische junge Frau mit einer Vorliebe für Tattoos, Piercings und schwarzer Kleidung ist ihr Job eine Berufung, sie will, dass den Toten der Respekt entgegengebracht wird, den sie verdienen. Ihr neuster Kunde, wie sie die Toten nennt, ist der 15-jährige Bradley Appleton, der Junge hat augenscheinlich Selbstmord begangen, doch die Gründe dafür liegen im Dunklen. Ebenso im Dunkeln liegt die Wahrheit über den Tod ihrer Mutter, von der Cassie bisher dachte, sie wäre gemeinsam mit ihrem Vater bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Nach einem Schlaganfall gesteht ihr ihre Großmutter, bei der die junge Frau aufwuchs, dass diese Geschichte nicht stimmt, ihr Vater wurde des Mordes an ihrer Mutter für schuldig befunden und saß 17 Jahre im Gefängnis, bis er bei ihr auftaucht und seine Unschuld beteuert. Nach anfänglichem Zögern sucht Cassie nach der Wahrheit.

Wer mit den Toten spricht ist der zweite Band der Reihe um Cassie Raven und mein erster, ich habe allerdings nichts vermisst, das spricht definitiv für das Buch, das gemächlich beginnt und dann mehr und mehr Fahrt aufnimmt.

Ich mochte Cassie von Beginn an, ihre empathische Art, mit den Menschen, die sie umgeben umzugehen, egal ob sie nun lebendig oder schon tot sind, macht sie sehr liebenswert, ihre Figur zeigt den Lesern auch wieder einmal auf, dass man nicht vorschnell über jemanden urteilen darf, nur weil er sich unkonventionell kleidet. Ihr Gegenpol ist DS Phyllida Flyte, die Polizistin ist manchmal überkorrekt und weniger gefühlsbetont als Cassie, was sie aber nicht weniger sympathisch macht.
Besonders ans Herz gewachsen ist mir aber Weronika, Cassies polnische Großmutter, eine Großmutter wie aus dem Bilderbuch, ihre Art mag ich sehr.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere