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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.10.2022

Auch Teil 3 überzeugt

Kinderklinik Weißensee – Tage des Lichts (Die Kinderärztin 3)
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Berlin-Weißensee, 1929. Zum dritten Mal entführt und die Autorin in vergangene Zeiten und in die Kinderklinik, die Fans der Reihe gefühlt schon in und auswendig kennen, in der jedoch die Schicksale der ...

Berlin-Weißensee, 1929. Zum dritten Mal entführt und die Autorin in vergangene Zeiten und in die Kinderklinik, die Fans der Reihe gefühlt schon in und auswendig kennen, in der jedoch die Schicksale der kleinen und großen Menschen und der medizinische Fortschritt immer wieder für gute, ja schon spannende Unterhaltung sorgen.

Sowohl Emma als auch Marlene haben in diesem Band ihre Päckchen in beruflicher wie auch privater Hinsicht zu tragen. Marlene möchte Mutter werden und im Beruf erfolgreich sein, Emma hat nicht nur Schwierigkeiten mit ihrem Sohn Theo, der droht ins rechte Milieu abzurutschen…dazu läuft es auch in der Kinderklinik alles andere als rund. Durch eine neue Oberschwester weht ein anderer Wind – mit Folgen, nicht nur für den einen oder anderen kleinen Patienten.

Der Schreibstil ist gewohnt rund, leicht zu lesen, sowie bildhaft. Darum hatte ich das Buch wieder in Rekordzeit gelesen, einfach, weil ich es kaum zur Seite legen konnte. Die Schwestern haben mein Herz erreicht, die kranken Kinder erweichen es ein ums andere Mal und dieses Mal ist auch der Schicksal der Klinik als solcher ein großes Thema.

Zeitlich ist Wahl von der Autorin nicht nur nachvollziehbar, sondern auch sehr gut getroffen. Es tut sich so einiges, es sind unruhige Zeiten und das wird in diesem Buch auch deutlich. Wie die Jugend mitten in den nationalsozialistischen Sumpf gezogen wird, wie die Armut und Inflation wirken und vieles mehr. Auch interessant: Die medizinische Entwicklung um das Penicillin (okay, da erklärt die Autorin im Nachwort, wo und wie sie sich etwas weniger an den faktischen Ablauf gehalten hat und warum) oder auch die Entwicklung in Sachen Radio. Und trotz all dieser Themen kommen die Schwestern und die Kinderklinik nicht zu kurz. Mich hat es einfach begeistert, wenn es auch wieder einiges in Sachen Liebesdingen gibt, was ja an sich nicht so meins ist – es war aber nie so extrem ausgebaut, dass es mich genervt hätte bzw. waren die Liebesdinge gut in die laufende Geschichte eingebunden. Auch war das eine oder andere zum Ende hin vorhersehbar, aber hier habe ich es mir auch genauso gewünscht. Anderes hatte jedoch auch überrascht und wahrscheinlich hätte mir das weniger gefallen, als dieser Ausgang. Die Mischung hat für mich wieder gestimmt.
Bei diesen Büchern lese ich sogar das Nachwort und das war ebenfalls informativ und ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Band der Reihe! Derweil empfehle ich alle drei Teile (bitte der Reihe nach lesen) gerne weiter.

Veröffentlicht am 16.09.2022

Toller Reihenauftakt

Fräulein vom Amt – Die Nachricht des Mörders
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Baden-Baden, 1922: Alma ist Telefonistin und hört ein Gespräch mit, welches alles andere als alltäglich erscheint, denn eine Frau sei bei den Kolonnaden zu finden. Kurz später erfährt Alma aus der Zeitung, ...

Baden-Baden, 1922: Alma ist Telefonistin und hört ein Gespräch mit, welches alles andere als alltäglich erscheint, denn eine Frau sei bei den Kolonnaden zu finden. Kurz später erfährt Alma aus der Zeitung, dass dort ein Mordopfer gefunden wurde. Sie hat also die Stimme des Mörders gehört und so macht Alma eine Aussage, aber der Kriminalrat hat kaum Interesse an der Aufklärung des Falls – das kann Alma nicht so auf sich beruhen lassen.

Mich hat das Buch wirklich sehr gut unterhalten, denn es ist in erster Linie eine Kriminalgeschichte im historischen Kontext, gespickt mit humorvollen Momenten und ein wenig fürs Herz ist auch dabei (keine Sorge – das Ganze nimmt nicht Überhand und ist nur nett in das Gesamtgeschehen eingeflochten). Mir erscheint der Roman sehr gut recherchiert und vor allem startete schnell das Kopfkino. Das zum einen an der Geschichte, aber auch an dem flüssigen und ansprechenden Schreibstil. Bis auf wenige Seiten hat mich das Geschehen immer gefesselt, es gab spannende Momente, manches wird richtig brenzlig, aber auch das „normale“ Leben ist sehr interessant. Die Einblicke in Almas Familie haben mir genauso gut gefallen, wie ihre Wohngemeinschaft mit ihrer besten Freundin und die Vermieterin….ein echtes Original die gute Dame, die mir so einige Schmunzler beschert hat. Am besten gefiel mir die sympathische Alma, die zunächst mehr oder weniger zufällig mitten in einen Kriminalfall stolpert und sich dann nach und nach regelrecht festbeißt, um der Gerechtigkeit auf die Sprünge zu helfen. Menschenkenntnis, Kombinationsgabe etc. zeichnen die taffe, junge Frau aus. Emmi nervt gelegentlich ein wenig, aber auch sie hat das Herz am rechten Fleck und die beiden emanzipierten Frauen ergänzen sich einfach sehr gut.

Toll finde ich, dass die Menschen nach dem ersten Weltkrieg einfach einmal leben wollen – trotz Inflation - auch mal ausgelassen feiern und dass die Autorinnen auch interessante gesellschaftliche Themen einstreuen. Klasse ist auch der Handlungsort. Solche Bücher sind meist in Berlin, vielleicht mal in Hamburg angesiedelt, nun endlich ist auch mal ein „Nest“ als Kulisse gewählt worden und das gefällt mir ausgesprochen gut. Durch die Kurgäste, Casinos und dergleichen bietet der Ort alles, was man sich nur so wünscht.

Ein bisschen unrealistisch fand ich das eine oder andere dann doch, denn dass ein Fräulein so bei Ermittlungen mitmischt…naja, aber ganz ehrlich: Es tut der Sache für mich so gar keinen Abbruch und es hat mich einfach unterhalten.
Ich freue mich auf weitere Teile dieser Reihe nach dem vielversprechenden Start.

Veröffentlicht am 12.09.2022

Harter Pageturner

Blutige Stufen (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 12)
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L.A. ist ein hartes Pflaster – das wird in dem neusten Band der Reihe um die Ermittler der UV-Einheit Hunter und Gracia mehr als deutlich. Die neuste Tatserie erschüttert selbst hartgesottene Kriminalisten ...

L.A. ist ein hartes Pflaster – das wird in dem neusten Band der Reihe um die Ermittler der UV-Einheit Hunter und Gracia mehr als deutlich. Die neuste Tatserie erschüttert selbst hartgesottene Kriminalisten und den geneigten Leser gleich mit, denn die Grausamkeit ist beachtlich. Was mag hinter den Taten stecken? Was bewegt den Mörder? Warum diese Art der Tötung und dieses Nachtatverhalten?
Eine junge Frau feierte eben noch ausgelassen, hatte einen netten Flirt, ging jedoch allein nach Hause. Dort angekommen, bekommt sie einige beängstigende Nachrichten auf das Handy und wird dann brutal ermordet. Im Nachgang bekommen die Angehörigen noch ein Video des Mordes. Warum quält der Täter das Opfer und die Angehörigen so? Ist er einfach nur sadistisch? Wird es noch mehr Morde geben?
Detective Robert Hunter vom LAPD und sein Partner Carlos Garcia sind erschüttert und die beiden haben ja schon einiges gesehen. Die beiden ermitteln mit Hochdruck und dennoch können sie weitere Taten nicht verhindern. Der Fall ist undurchsichtig, es gibt kaum Spuren, weil der Täter sehr vorsichtig ist und auch die Tatbegehung als solche gibt zunächst keine Hinweise.
Sehr detailliert und actionreich werden die Taten und Tatorte beschrieben. Da musste ich auch nicht selten schlucken und das Kopfkino sprang an – die Bilder waren alles andere als angenehm, dennoch konnte und wollte ich das Buch kaum mehr weglegen. Besonders spannend wurde es, wenn der sogenannte „Mentor“ seine Taten beginnt. Man fiebert mit dem Opfer mit, hofft und bangt. Das Vorgehen lässt einen nicht kalt, selbst wenn man tagsüber liest.
Gut eingeflochten werden auch andere Themen, die brandaktuell sind, wie Black lives matter, Mobbing, Depressionen und dergleichen. Hier ist mindestens genauso gut recherchiert, wie bei den rechtmedizinischen und psychologischen Aspekten des Buches. Ich glaube es gab nicht eine einzige Seite, die mich nicht auf die eine oder andere Art und Weise gelangweilt hätte. Der kurzweilige Schreibstil, die Figurenentwicklung, aber auch die Konstruktion der Geschichte sind einfach grandios und überzeugen mich immer und immer wieder. Ich habe lange mit Hunter gerätselt, was hinter allem stecken mag, nicht selten schien der Fall klar – aber Carter hat nun einmal immer wieder Wendungen und Überraschungen im Gepäck.
Zur Aufklärung will ich gar nicht viel verraten, aber auch die hat es in sich. Mich hat das, wie das gesamte Buch, sehr überzeugt, auch weil ich ganz lange nicht den Hauch einer Idee hatte und Carter mich sehr überraschen konnte.
Es wird im 12. Fall wieder sehr blutrünstig, noch brutaler als gewöhnlich und ist damit so gar nichts für zarte Seelen. Wer Carter kennt und schätzt, wird hier wieder sehr zufrieden den harten Pageturner beenden.

Veröffentlicht am 07.09.2022

Anspruchsvoll

Das neunte Gemälde
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Der Kunstexperte Lennard Lomberg wird von einem gewissen Dupret kontaktiert mit einem Hinweis auf ein Gemälde, eines mit einer Geschichte, die auch Lombergs Familie zu betreffen scheint. Lomberg einigt ...

Der Kunstexperte Lennard Lomberg wird von einem gewissen Dupret kontaktiert mit einem Hinweis auf ein Gemälde, eines mit einer Geschichte, die auch Lombergs Familie zu betreffen scheint. Lomberg einigt einem Treffen recht widerwillig zu, reist aber zunächst ins Ausland. Kaum zurück, wird er beim geplanten Treffen von Dupret sitzengelassen. Wie durch den Besuch des BKA deutlich wird, war Dupret zu dem Zeitpunkt schon tot. Eine brisante Geschichte um ein Gemälde nimmt ihren Lauf.

Eine Bekannte hatte das Buch abgebrochen und gab es mir mit dem Hinweis, dass es sicher genau mein Geschmack sei und ich ihr dann bitte erzählen soll, um was es wirklich ging. Ganz so in die Tiefe kann ich hier inhaltlich natürlich nicht gehen, aber ich kann schon mal verraten, dass sie mit ihrer Einschätzung, dass mir die Geschichte gefallen könnte, goldrichtig lag. Dabei sah das zu Beginn noch etwas anders aus. Der gehobene Schreibstil schien mir ein bisschen arg abgehoben, wenngleich zu den Charakteren und ihrer Lebenswelt passend. Das Buch ist vor allem am Anfang sehr anspruchsvoll und fordert volle Aufmerksamkeit. Mit der Zeit gab sich dieses „Problem“ und ich hatte wirklich Freude an dem ausschweifenden, detaillierten Stil. Ja, er ist schon speziell, man muss am Ball bleiben und vor allem sollte man ein gewisses Interesse an Politik, Geschichte und Kunst mitbringen – sonst ist man wohl verloren. Denn es gibt verschiedene Zeitebenen, etliche Charaktere und ungezählte Orte, Verwicklungen, Wendungen und dergleichen. Nicht alles ist wichtig, aber unterhaltsam fand ich die Geschichte eigentlich immer. Vor allem der Zeitstrang in 1966 hatte es mir angetan. Politik spielt neben der Kunst hier eine ganz zentrale Rolle. Die Geschehnisse damals hatten es wirklich in sich und wirken bis 2016 nach. Es ist alles stimmig, historische Fakten werden gut eingebaut und am Ende sind auch die wichtigsten Fragen geklärt. Und dass trotz einer extremen Themenvielfalt, bei der manches ineinander reinspielt. Der Charakter Lomberg ist mal eine ganz andere Art „Ermittler“, an den ich mich gewöhnen musste, ihn jedoch schätzen lernte.

Da es mich wirklich überzeugt hat, mal was anderes war und meine Interessengebiete Politik und Kunst, sowie die diversen Zeitebenen so gekonnt zusammenspielten, empfehle ich das Buch gerne weiter. Man sollte aber wohl voran mal eine Leseprobe anschauen, ob man sich mit dem Schreibstil anfreunden kann.

Veröffentlicht am 02.09.2022

Tolle Inspirationsquelle

GraviTrax. Das Pro-Buch für Fans und Profis
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Mein Mann ist GraviTrax-Fan durch und durch, bedeutet: er ist immer wieder am Bauen von Bahnen, manchmal mit dem Sohnemann, manchmal mit mir oder wir sind sogar zu dritt am Spielen, Kreieren und Co. Daher ...

Mein Mann ist GraviTrax-Fan durch und durch, bedeutet: er ist immer wieder am Bauen von Bahnen, manchmal mit dem Sohnemann, manchmal mit mir oder wir sind sogar zu dritt am Spielen, Kreieren und Co. Daher war klar, dass wir nicht immer nur neue Bahnen und Elemente kaufen, sondern auch mal ein Buch, um noch mehr Inspiration zu bekommen, denn irgendwann baut man dann doch immer wieder ähnliche Bahnen.

Um an diesem Buch Spaß zu haben, muss man natürlich bereits entsprechende Sets besitzen. Sind die vorhanden, kann man quasi direkt loslegen und sich inspirieren lassen. Wir haben ein gutes Duzend Bahnen gebaut und der Rest wird auch noch nachgestellt. Die Anleitungen sind leicht verständlich und gut umsetzbar. Die Bahnen sind schon recht anspruchsvoll und mit kleinen, unerfahrenen Kindern könnte es schwierig werden, mit einem Erwachsenen an der Seite sollte es aber funktionieren. Die Bahnen sind Schritt für Schritt bebildert. Schon zu Beginn sieht man einmal die fertige Bahn, samt der Info, was benötigt wird. Die Beschriftung ist auf das nötigste konzentriert, sodass die ganze Sache sehr übersichtlich bleibt. Gut sind die Hinweise, die es zwischendurch immer wieder gibt, sodass man auf die wichtigsten Sachen auch wirklich achtet. Die Anweisungen sind plausibel und gut umsetzbar. Gerade die Spezialeffekte haben es uns sehr angetan. Die Kombination aus Pro-Starter-Vertikal-Set und dem erster Starter-Set wären uns so wohl nicht eingefallen, sind aber einfach überraschend und die Effekte sind richtig toll. Zwischendurch sind immer wieder genauere Infos zu einzelnen Spezialeffekten/Erweiterungen, wie den Dipper, Splitter, Tunnel oder den Hammer, zahllose Tipps und Infos machen auch einem Fan einen wahren Experten. Ich bin froh, dass es aus dem Gravitrax-Universum nichts gibt, was wir nicht schon zuhause haben, sonst wäre sicher der eine oder andere Kauf nun nötig geworden.

Wer Spaß an dem System hat, sollte wirklich auch das Buch anschaffen, denn diese Buch ist eine tolle Inspirations- und Informationsquelle, die sowohl kleine, als auch große Fans zu begeistern weiß. Buch eins werde ich demnächst noch kaufen müssen, ganz in der Hoffnung, dass es ähnlich informativ und gelungen gestaltet ist, wie Band zwei.