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Veröffentlicht am 03.09.2022

Historische und neuzeitliche Erzählstrang von unterschiedlicher Qualität

Die versteckte Apotheke
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Die Geschichte wird in zwei im Umfang gleichen Handlungssträngen erzählt. Die kurzen Kapitel, Perspektiv- und Zeitwechsel sowie eine Vielzahl von Wendungen geben der Geschichte ein angenehmes Tempo. Leider ...

Die Geschichte wird in zwei im Umfang gleichen Handlungssträngen erzählt. Die kurzen Kapitel, Perspektiv- und Zeitwechsel sowie eine Vielzahl von Wendungen geben der Geschichte ein angenehmes Tempo. Leider sind die beiden Erzählstränge nicht im Gleichgewicht, wobei die historische mit dem interessanteren Plot sich deutlich vom neuzeitliche abhebt. Dieser wurde künstlich aufgeblasen, um die annähernd gleiche Seitenzahl zu füllen. Die neuzeitliche Geschichte wäre eine nette Rahmenhandlung gewesen und die verbleibenden Seiten hätten der historischen Handlung mehr Tiefe und Entwicklung gegönnt.

Die Neuzeit erzählt von Ehedrama, dass die Protagonistin als Anlass nimmt, ihre in der Ehe vernachlässigten Interessen wieder in den Fokus zu rücken. Dabei werden Parallelen zum historischen Geschehen inszeniert, die nicht überzeugen können. Die Charaktere und ihre Konflikte wirken konstruiert und die Dramatik war in vielen Situationen überzogen. Auch manches Verhalten der Protagonistin war zu kindlich und albern für eine Frau Anfang dreißig.

Im historischen Teil waren die Charaktere sehr gut gezeichnet, die tolle atmosphärische Darstellung überzeugte. Besonders die realistischen "Heilmittel"herstellung, die beispielhaften Situationen von Frauen in der Gesellschaft und die beiden Protagonistinnen mochte ich sehr.. Aber auch hier gab es einige Schwächen in unlogischen Handlungen und aufgrund der Kürze die fehlenden charakterliche Entwicklung - doch das konnte ich eher verziehen.

Sprachlich bin ich auch nicht vollends überzeugt. Das mag teilweise an der Übersetzung gelegen haben, die sich für einfache Satzkonstruktionen entschieden hat. Besonders die gedanklichen Monologen, die oftmals mit einer Aneinanderreihung von Fragen daherkamen, nervten regelrecht.

Fazit: Insgesamt ist das Buch eher leichte Kost und stellt eine kurzweilige Unterhaltung dar, wenn man sprachlich und an den Plot nicht zu hohe Ansprüche hat.
Die langgezogene Spannungskurve und parallele Handlungselemente als Verbindungsglieder reichten leider nicht für eine homogenes Leseerlebnis.

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Veröffentlicht am 25.04.2021

Gefangen in Gewalt, Schmutz und Wertlosigkeit

Mado
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Das Buch zeigt die Trostlosigkeit von Mados Leben, die nur Gewalt, Alkohol und Übergriffigkeit gelernt hat und dieser Spirale auch nicht entkommen kann.

Der Roman ist ein Protokoll der Hoffnungslosigkeit ...

Das Buch zeigt die Trostlosigkeit von Mados Leben, die nur Gewalt, Alkohol und Übergriffigkeit gelernt hat und dieser Spirale auch nicht entkommen kann.

Der Roman ist ein Protokoll der Hoffnungslosigkeit und so kann man nicht von Lesevergnügen sprechen, sondern es beschleicht mich eher das Gefühl von Abscheu und Ablehnung. Die Sprache ist kalt und schonungslos. Ein Buch für das man Zeit braucht und eine gute Konstitution.

Mir fehlte die Entwicklung, das Einsehen – der Versuch etwas anders zu machen. Mado wechselt die Situationen aber niemals ihre Rolle. Der Roman begründet, warum sie ist, wie sie ist, und warum es kein Entkommen gibt. Keiner der Protagonisten wird einem wirklich nah gebracht und die fehlende Bindung zum Leser kommt der fehlenden Bindung zum Leben gleich.
Die Dialoge sind genauso hart und kalt wie der Umgang miteinander. Frustration und Wut findet ihr Ventil in Sex und Gewalt.

Fazit: Gerne gelesen habe ich es nicht. Wer lässt sich schon gerne die schmutzigen Seiten der Gesellschaft vor Augen halten. Ob diese Buch seine Berechtigung hat, muss jeder für sich selbst entscheiden.

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Veröffentlicht am 02.07.2020

Märchen für Erwachsene mit großen Längen

Das Antiquariat der Träume
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Nach nur zwei Wochen, weiß Johann, dass er die Liebe seine Lebens gefunden hat. Dann macht ein Unglück alles zunichte. Johan vergräbt sich in seinen Schmerz, gibt sein erfolgreiches Leben in Stockholm ...

Nach nur zwei Wochen, weiß Johann, dass er die Liebe seine Lebens gefunden hat. Dann macht ein Unglück alles zunichte. Johan vergräbt sich in seinen Schmerz, gibt sein erfolgreiches Leben in Stockholm auf und zieht sich aufs Land zurück. Seit dem Trauma „besuchen“ ihn imaginäre Figuren aus seinen Lieblingsbüchern und werden zu seinen Freunden und Beratern, bis er sich endlich zu einem Entschluss durchringt.

Der Author schafft eine sehr idyllische schwedische Atmosphäre und lässt sich viel Zeit Johanns Alltag und seine Sehnsucht nach der verlorenen Liebe vor dem Leser auszubreiten. Die humorvolle Conversation Johanns mit seinen imaginären Freunden sind eine willkommene Unterbrechung der oft langatmigen und zu detailleverliebten Erzählung.
Ich wurde nicht warm mit Johann, der mir vom Autor als ehemalig sehr erfolgreicher Geschäftsmann beschrieben wird, der in gekonnter und fleißiger Arbeit einen alten Gutshof zu einem Cafe mit einem Antiquariat umgebaut hat und gleichzeitig im Alltag nicht fähig ist, eine Torte für die Tageskarte auszusuchen, geschweige denn seinem Leben einen neue Wendung zu geben. Und so sehr ich seine Unterhaltungen mit den fiktiven Charakteren mochte, so sehr stieß mich auch Unfähigkeit, eine Entscheidung für sich zu treffen, ab.

Der kuriose Blick Johanns auf sein Leben und die Natur beherrscht zwei Drittel des Roman, die Nebencharatere bleiben eindimensionale Stichwortgeber und viel zu spät kommen Spannung und Handlung in Gang. Dabei pflicht der Autor erst am Ende die märchenhafte Gestalt eines skurrilen Antiquars ein und dreht damit den Roman zu einem Happyend.

Fazit: Trotz guter Sprache, humorvollen Dialogen und schöner Atmosphäre, kann der Roman wegen seiner viel zu spät einsetzenden Handlung nicht überzeugen.

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Veröffentlicht am 23.05.2020

Schwächer als Teil I

Project Jane 2. Die Macht der Gedanken
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Im ersten Teil war ich noch so begeister von der Suspense, die mich regelrecht durch das Buch getrieben hat. Doch dies rächt sich in Teil II. Vielleicht waren es doch zu viele Fragen, die am Ende des ersten ...

Im ersten Teil war ich noch so begeister von der Suspense, die mich regelrecht durch das Buch getrieben hat. Doch dies rächt sich in Teil II. Vielleicht waren es doch zu viele Fragen, die am Ende des ersten Teiles noch offen waren, und so musste ich mich in Teil zwei bis über die Hälfet es Buches durch Erklärungen und neue Ortsbeschreibungen und immer wieder neue Dialog und Versammlungen quälen, damit ein Teil der Fragen beantwortet wurden und der Plot, die notwendige Wissensunterfütterung erhielt, um fortgeführt werden zu können.

Die Talente der Sprecher werden immer vielfältiger und unübersichtlicher, dass es mir bis zum Ende nicht gelingt, wirklich zu verstehen, welche Kräfte welche aufwiegen oder besiegen können. Auch habe ich nicht wirklich verstanden, wo der große Gegenspieler am Ende seine immensen Kräfte herbekommen hat.

Die Autorin lässt Jane von einigen "Verrätern" täuschen, gleichzeitig gelingt es ihr nicht, den Leser hellhörig werden und einen Wissenvorsprung erarbeiten zu lassen. Und so tappe ich in die gleiche Falle wie Jane und bin überrumpelt von den weiteren Entwicklungen. Teilweise verlor ich das Vertrauen in das Können der Autorin, die Geschichte doch noch sinnvoll zu Ende zu führen.

Irgendwie hat sie es dann doch geschafft - mit Hilfen von Charakteren, deren Tod sich als Trugschluss herausstellte und einer dritten Sprechertruppe, die von allen anderen vergessen worden war.

Am Ende waren es für mich zu viele Täuschungen und Winkelzüge und zu verworrene Talente und Gruppierungen, um mit der Auflösung zufrieden gestellt worden zu sein. Die Handlung und Action musste sich zu oft den Erklärungen unterordnen. Schade.

Ein Lob gibt es am Ende dann doch noch für viele liebenswerte Nebencharaktere.

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Veröffentlicht am 03.06.2023

Lose Familienbande ohne Berührung

Schau mich an, wenn ich mit dir rede!
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Das Buch war nicht so mein Fall. Ein Blick in eine Patchworkfamilie, deren Angehörige wie Planeten um einander kreisen ohne sich tatsächlich zu berühren, doch mir fehlte eine Erzählfaden.

Es werden die ...

Das Buch war nicht so mein Fall. Ein Blick in eine Patchworkfamilie, deren Angehörige wie Planeten um einander kreisen ohne sich tatsächlich zu berühren, doch mir fehlte eine Erzählfaden.

Es werden die Gedanken und Hoffnungen jedes einzelnen ausgebreitet und es ist fatal, wie weit ihre Ziele auseinander driften. Jeder versucht den anderen in seinem Sinne zu bewegen, Mitgefühl fehlt.

Ich hatte Mühe mich in die Figuren einzufühlen, jede für sich hatte unangenehme Eigenheiten und selbst die Kinder waren wenig sympathisch.

Die Erzählweise fühlte sich fremd an und die Sprache etwas gestelzt. Einzelne Ausdrucke aus dem Österreichischen musste ich nachschlagen.

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