Profilbild von schnaeppchenjaegerin

schnaeppchenjaegerin

Lesejury Star
offline

schnaeppchenjaegerin ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit schnaeppchenjaegerin über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.09.2022

Aufgrund der großen Zeitsprünge nicht so gut wie Band 1. Dennoch eine schöne Geschichte über Freundschaft und Zusammenhalt in widrigen Zeiten mit der Botschaft, Hoffnungen und Träume nie aufzugeben.

Die Freundinnen vom Strandbad (Die Müggelsee-Saga 2)
0

"Wogen der Freiheit" ist der zweite Band der Dilogie "Die Freundinnen vom Strandbad" und knüpft nahtlos an den ersten Teil "Wellen des Schicksals" unmittelbar nach dem Mauerbau 1961 an. Der Roman handelt ...

"Wogen der Freiheit" ist der zweite Band der Dilogie "Die Freundinnen vom Strandbad" und knüpft nahtlos an den ersten Teil "Wellen des Schicksals" unmittelbar nach dem Mauerbau 1961 an. Der Roman handelt bis zum Fall der Mauer im Jahr 1989 und deckt damit auf knapp 600 Seiten einen großen und politisch sowie gesellschaftlich ereignisreichen Zeitraum ab. Schwerpunkt der Handlung liegt auf den Jahren 1961-1964, während die 1970er- und 1980er-Jahre nur durch einzelne Episoden skizziert sind.

Während Clara erfolgreich über den Teltowkanal nach Westberlin flüchten konnte, um dort ihre Träume zu verwirklichen, sind Martha und Betty in Ostberlin geblieben und müssen sich mit dem DDR-Regime arrangieren.

Der Roman ist wieder abwechselnd aus den Perspektiven der drei jungen Frauen geschrieben, die von Schwierigkeiten geprägt, schnell erwachsen werden mussten. Die Freundschaft ist dabei nur hintergründig, die Leben der drei ganz unterschiedlichen Charaktere verlaufen parallel. Zu Clara besteht zunächst kein Kontakt, nur die Hoffnung, dass sie es unerkannt in den Westen geschafft hat. Sie hatte tatsächlich das Glück, eine Mentorin und Freundin zu finden, die sie bei ihrem Neuanfang unterstützt.
Betty hadert mit ihrem Eheleben an der Seite von Konrad, der ihr untreu ist und sie in ein Leben als Heimchen am Herd zwingen möchte, während sie weiterhin Schauspielerin werden möchte.
Martha arbeitet für die progressive Zeitschrift Evelyn, hat sich von ihren Adoptiveltern distanziert und kommt stattdessen ihrer leiblichen Mutter näher.

Die Beschreibung der Lebensgeschichten der drei liebenswerten Frauen ist abwechslungsreich und lebendig und vor allem von Problemen und Schicksalsschlägen und dem Kampf um Unabhängigkeit, Freiheit, Selbstbestimmung und Selbstverwirklichung geprägt. Jede hat mit eigenen Sorgen und Problemen und mit den Einschränkungen in dem sozialistischen Staat zu kämpfen, der seine Bürger bespitzelt und unterdrückt. Die Unterschiede zwischen Ost und West sind anschaulich beschrieben und fließen ganz selbstverständlich in die Geschichte und den Alltag der drei Frauen ein.

Der Roman ist ab dem Mittelteil von großen Zeitsprüngen geprägt, was etwas gehetzt wirkt und die Geschichte in Teilen sehr oberflächlich macht. Im Fokus ist bei allen drei Freundinnen die Liebe mit all ihren Schwierigkeiten - Liebe getrennt durch die Mauer - Liebe zwischen Bindung und Emanzipation, zwischen Abhängigkeit und Selbstverwirklichung - Entscheidung zwischen romantischer und pragmatischer Liebe. Das drängt die Politik und historische Ereignisse, die die jungen Frauen und ihre Leben prägen, arg in den Hintergrund.

Das Ende ist wiederum ergreifend geschildert und setzt einen runden Schlusspunkt. Für meinen Geschmack haben der Geschichte die Zeitsprünge nicht gutgetan. Ein ausführlicher Epilog oder ein dritter Band mit einer Vertiefung der erwachsenen Jahre von Martha, Betty und Carla wären Alternativen gewesen, die die Geschichte nicht so gedrängt hätten erscheinen lassen.
Dennoch stehen Freundschaft und Zusammenhalt und das andauernde Band zwischen den drei unterschiedlichen Frauen im Mittelpunkt, was vor dem Hintergrund der politischen Ereignisse und aller Widrigkeiten eine Mut machende Botschaft ist, Hoffnungen und Träume nicht aufzugeben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.08.2022

Roman über eine unglückliche Ehe, beobachtet aus Kindessicht ohne Einblicke in die Gefühle der Erwachsenen. Die Geschichte dreht sich etwas im Kreis wie Mutters ewiger Kreislauf aus zu- und abnehmen.

Lügen über meine Mutter
0

Ela wächst in den 1980er-Jahren in einem Dorf im Hunsrück auf. Es ist ein augenscheinlich idyllisches Leben. Der Vater arbeitet, die Mutter kümmert sich als Hausfrau um die Familie, sie hat ihre Großeltern ...

Ela wächst in den 1980er-Jahren in einem Dorf im Hunsrück auf. Es ist ein augenscheinlich idyllisches Leben. Der Vater arbeitet, die Mutter kümmert sich als Hausfrau um die Familie, sie hat ihre Großeltern um sich und die beste Freundin Jessy wohnt nebenan. Tatsächlich ist das Familienleben von Spannungen und Streitigkeiten geprägt, die insbesondere vom Vater ausgehen. Er ist unzufrieden mit seine Frau, schämt sich für ihr Übergewicht und drängt sie immer vehementer dazu abzunehmen. Erpresst beugt sich die Mutter ihrem Ehemann und probiert verschiedene Diäten aus. Der Jojo-Effekt bleibt dabei nicht aus, statt abzunehmen wird die Mutter immer dicker und hat bald mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen.
Erzählt werden die Jahre zwischen 1983 und 1987, in denen Ela die Beziehung ihrer Eltern beobachtet und in ständiger Sorge vor der Trennung der Eltern, vor Armut aufgrund des ausschweifenden Lebensstils des Vaters, um die Gesundheit der Mutter und Gefahren für die jüngere Schwester.
Trotz der nur eingeschränkten Kindessicht einer Sieben- bis Elfjährigen ist die Geschichte, die autobiografische Züge enthält, authentisch dargestellt. Es sind Erinnerungen von Ela aus ihrer Kindheit, ergänzt durch kurze Kapitel aus der Perspektive der Erwachsenen, mitunter im Zwiegespräch mit ihrer Mutter.
Es ist erschütternd zu lesen, wie der Vater mit seiner Ehefrau umgeht, wie er permanent ihr Gewicht kritisiert und sie versucht, kleinzuhalten. Gleichzeitig macht die Passivität der Mutter wütend, die sich dem Willen ihres Mannes immer wieder beugt und nur halbherzige Versuche unternimmt, zu rebellieren. Sie ist gefangen in der Rolle als Mutter und pflegende Angehörige, denn sie kümmert sich weniger um sich und ihre Gesundheit, sondern vielmehr um ihre beiden Töchter, das Nachbarskind, das wie eine Pflegetochter aufgenommen wird und die demente Mutter. Ihr streng getakteter Tagesablauf sieht keine freie Zeit vor, bis sie abends müde vor den Fernseher sinkt. Ob das Essen für sie dabei tatsächlich eine Art Lohn für ihre Arbeit ist oder auch eine Trotzreaktion auf den Druck des Ehemanns zu werten ist, bleibt offen.
Ela wird als Kind zu viel Verantwortung aufgebürdet, wenn die Eltern sie jeweils auf ihre Seite ziehen wollen. Sie sitzt zwischen den Stühlen und ist stets voller Angst, dass das System Familie kollabiert.
"Lügen über meine Mutter" ist die Geschichte einer unglücklichen Ehe, beobachtet aus Kindessicht und ein Roman über die klassische Rollenverteilung zwischen Mann und Frau, bei der der Ehefrau die unbezahlte Care-Arbeit aufgebürdet wird und die darüber hinaus noch dafür kritisiert wird, nicht dem gängigen Schönheitsideal zu entsprechen.
Die Geschichte ist dabei nüchtern ohne Einblicke in die Gefühlswelten der Erwachsenen geschildert, weshalb ihre Verhaltensweisen nicht in Gänze erklärbar sind. Die Handlung dreht sich ein wenig Kreis, wie der ewige Kreislauf aus zunehmen und abnehmen, um dann ohne Aha-Erlebnis zu enden. Am Ende offenbart sich, was zu erahnen war, dass die Ehe zum Wohl der Kinder und um den schönen Schein zu wahren, aufrecht erhalten wurde.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.08.2022

Weniger ein abenteuerlicher Roman über eine Suche nach einem faszinierenden Phänomen, mehr ein Ehedrama und ein Buch über die Emanzipation einer verwöhnten Frau, das ungeahnt Spannung entwickelt.

Die Frau am See
0

Noch während des Zweiten Weltkrieges reisen das Ehepaar Maddie und Ellis Hyde im Januar 1945 zusammen mit Ellis' bestem Freund Hank Boyd nach Schottland, um die Existenz von Nessie zu beweisen. Ellis und ...

Noch während des Zweiten Weltkrieges reisen das Ehepaar Maddie und Ellis Hyde im Januar 1945 zusammen mit Ellis' bestem Freund Hank Boyd nach Schottland, um die Existenz von Nessie zu beweisen. Ellis und Hank sind krankheitsbedingt als kriegsuntauglich ausgemustert worden und insbesondere Ellis leidet darunter, argwöhnisch als Feigling betrachtet zu werden.
In Schottland angekommen, benehmen sich Ellis und Hank in dem kleinen Gasthof, in dem sie sich einquartiert haben. überheblich und arrogant und sind bereits tagsüber betrunken. Maddie begleitet die beiden zu Beginn noch auf ihre Exkursionen zum Loch, ist aber bald ernüchtert über die kopflose Suche und peinlich berührt vom Verhalten ihres Ehemannes, der auch sie alkoholisiert abwertend behandelt.
Maddie langweilt sich in dem Gasthof, kann aber aufgrund des anhaltenden Kriegs nicht so einfach wieder zurück nach Amerika und versucht sich deshalb - sehr zum Erstaunen des Wirtes Angus - nützlich zu machen und beim Kochen oder Reinigen der Zimmer zu helfen.
Je länger und erfolgloser die Suche nach dem Ungeheuer Nessie andauert, desto schäbiger und unerträglicher wird das Verhalten Ellis', weshalb Maddie beginnt, ihre Ehe gänzlich in Frage zu stellen und sich immer mehr von dem geheimnisvollen Angus angezogen zu fühlen.
Der Roman ist aus der Perspektive von Maddie geschrieben, so dass man sich sehr gut in ihre Situation hineinversetzen kann. Schon als Kind war sie eine Gefangene ihrer Mutter, die sie vereinnahmt hat, in der Ehe ist sie abhängig von Ellis und wird von seiner Familie nicht akzeptiert, da ihr der Ruf ihrer Mutter anlastet, und aus den schottischen Highlands kommt sie nun auch nicht zurück in die Heimat, wo sie ohnehin niemand erwartet.
Sehr eindringlich ist dargestellt, wie abstoßend sich Ellis und Hank, die wie Maddie Luxus, Glanz und Glamour gewohnt sind, gegenüber den Schotten benehmen. Den Krieg und die daraus resultierenden Rationen blenden die beiden aus. Maddie passt sich dagegen an, macht sich selbst die Hände schmutzig und freundet sich sogar mit den Angestellten des Gasthofs an. Sie wird selbstbewusster und distanziert sich folglich immer weiter von ihrem Ehemann, dem sie kein Vertrauen mehr schenken kann. Er hat nicht nur ein Alkoholproblem, sondern verbirgt auch weitere Unzulänglichkeiten und verstrickt sich in dreisten Lügen.
Die Veränderung Maddies ist genauso realistisch dargestellt wie die mystische Atmosphäre in Schottland, in der der Aberglaube der Menschen noch eine große Rolle spielt. Auch dass der Krieg nur am Rande erwähnt wird, passt zu dem abgelegenen Dorf in den schottischen Highlands, wo sich die Menschen noch aus eigenem Antrieb versorgen können.
Die Suche nach Nessie gerät im Vergleich zu dem widerlichen und dreisten Verhalten Ellis, durch das sich Maddie von ihm abwendet, zur Nebensache. Diesbezüglich hatte ich mir den Roman abenteuerlicher und spannender vorgestellt. Auch empfand ich die Charaktere als zu stereotyp, Gut und Böse als sehr plakativ dargestellt.
Die Geschichte handelt weniger von der Suche nach einem spannenden Phänomen sondern mehr von einem Ehedrama und der Emanzipation einer zunächst verwöhnten, kränkelnden Frau, die eine enorme Wandlung zum Positiven vollzieht. Und schließlich entwickelt der Roman durch den Kampf Maddies um Freiheit und die Entlarvung ihres Ehemannes ungeahnte Spannung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.07.2022

Mischung aus Drama, Spionageroman und Politthriller - rätselhafte, komplexe Geschichte und ein spannendes Katz- und Maus-Spiel, wobei die Tragweite des Geheimnisses kaum zu erahnen ist.

Das Geheimnis des Schneemädchens
0

Nach einem Jahr Training unternimmt Suzie Baker zusammen mit ihrem Guide eine Klettertour über den Montblanc. Dort stürzen sie in eine Gletscherspalte, wo sie die Überreste des Wracks der Kanchenjunga ...

Nach einem Jahr Training unternimmt Suzie Baker zusammen mit ihrem Guide eine Klettertour über den Montblanc. Dort stürzen sie in eine Gletscherspalte, wo sie die Überreste des Wracks der Kanchenjunga entdecken, die im Januar 1966 am Montblanc-Massiv verunglückte. In dem Wrack vermutete Suzie Beweise zu finden, die ihre Großmutter entlasten könnten, die im Sommer 1966 wegen Hochverrats angeschuldigt und auf der Flucht getötet wurde.
In New York trifft sie auf den traumatisierten Reporter Andrew Stilman, der sie bei ihren Recherchen unterstützen möchte. Beide begegnen sich zunächst mit Misstrauen, arbeiten dann jedoch eng zusammen. Je tiefer sie in die Geschichte von Suzies Großmutter, Liliane Walker, Ehefrau eines Senators, eintauchen, desto mehr begeben sie sich in Gefahr. Offenbar haben Regierungsvertreter nach wie vor ein Interesse daran, dass ein Staatsgeheimnis unter Verschluss bleibt.

"Das Geheimnis des Schneemädchens" ist eine Mischung aus Drama, Vergangenheitsbewältigung, Spionageroman und Politthriller.
Der Roman beginnt dramatisch und sehr eindrücklich mit der Expedition auf den Montblanc, die tragisch endet. Im Anschluss wird die Geschichte in New York fortgesetzt, wo Suzie auf Andrew trifft und sie sich nach einem kurzen Kennenlernen gemeinsam auf die Suche nach dem Geheimnis um Suzies Großmutter bzw. die des "Schneemädchens" machen.
Während Suzie geradlinig handelt und nur das Ziel hat, ihre Großmutter, die sie nie kennengelernt hat, zu rehabilitieren, gelangt Andrew, der nach einer Messerattacke und der Trennung von seiner Ehefrau ein Alkoholproblem hat, durch die Suche allmählich wieder zu einer Struktur in seinem Leben. Als Journalist ist Andrew auch derjenige, der die Gefahr, in der beide offensichtlich schweben, zuerst ernst nimmt. Ihre Suche nach der Wahrheit scheinen hochrangige Regierungsfunktionäre, Politiker und Geheimdienstler unter allen Umständen unterbinden zu wollen.
Das Katz-und-Maus-Spiel ist spannend inszeniert und lange undurchschaubar. Es ist unklar, über welche Informationen Liliane Walker verfügt haben muss, die während des Kalten Krieges mindestens zu diplomatischen Verwicklungen hätten führen können und die ihr deshalb zum Verhängnis geworden sind.
Die Recherche von Suzie und Andrew ist abenteuerlich und von einigen glücklichen Zufällen geprägt. Lilianes Rätsel zum Schutz ihrer Informationen sind als Leser kaum zu entschlüsseln. Zudem erschweren die wechselnden Perspektiven von Andrew, Suzie, ihrem "Paten" und ihren unbekannten Gegnern ein flüssiges Lesen, da die Wechsel so abrupt folgen, dass man sich wiederholt rückbesinnen muss, wer zu welchem Zeitpunkt agiert.
Die Geschichte ist rätselhaft und komplex und fesselt vor allem auch durch die Tragweite des Geheimnisses. Für meinen Geschmack ist sie durch die Alleingänge der Hauptfiguren und der Toten, die ihren Weg säumen, etwas übertrieben dargestellt oder möchte man einfach nicht wahrhaben. Das Ende ist wenig befriedigend, aber passend zur Geschichte und lässt die Handlung und das zu hütende Staatsgeheimnis erschreckend authentisch wirken.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.07.2022

Eine Frau auf einem Rachefeldzug - gewitzt, bitterböse, aber zu Übertreibungen neigend und ermüdend detailliert geschildert.

How to kill your family
0

Grace Bernard sitzt seit 14 Monaten in einem Londoner Gefängnis für einen Mord, den sie nicht begangen hat und wartet auf ihren Berufungsprozess. Unschuldig ist sie jedoch nicht, denn sie hat sich an ihrer ...

Grace Bernard sitzt seit 14 Monaten in einem Londoner Gefängnis für einen Mord, den sie nicht begangen hat und wartet auf ihren Berufungsprozess. Unschuldig ist sie jedoch nicht, denn sie hat sich an ihrer Familie gerächt, die sie Zeit ihres Lebens im Stich gelassen hatte und ihre Angehörigen der Reihe nach umgebracht. Aus dem Gefängnis erzählt sie dem Leser durch ihre Aufzeichnungen ihre Geschichte.

Der Roman ist aus der Ich-Perspektive von Grace geschildert, die den Leser direkt anspricht. Sie erzählt von den Morden und den Hintergründen dazu. Sie ist bei ihrer alleinerziehenden Mutter aufgewachsen, bis diese einem Krebsleiden erlag und hat ihren Vater, einen reichen Unternehmer aus gutem Hause, nie kennengelernt. Seit dem Tod ihrer Mutter schmiedet sie Rachepläne und hat diese ungefähr zehn Jahren später begonnen, in die Tat umzusetzen.

Grace schildert ihre Verbrechen mit einem zynischen, wütenden Unterton ohne sich zu entschuldigen. Sie hat einen unbeschreiblichen Hass auf ihren Vater, Simon Artemis und den ganzen versnobten Artemis-Clan. Jeden einzelnen von ihnen beobachtet sie lange aus nächster Nähe, bis sie die perfekte Art der Tötung meint gefunden zu haben.

Grace ist gewitzt und hat eine hervorragende Beobachtungsgabe. Sie kommentiert alles und jeden auf ihre sarkastische, überhebliche Art, die nicht unbedingt sympathisch, aber durchaus unterhaltsam ist. Durch ihre abfälligen Bemerkungen und ihrer unerschrockene Herangehensweise, die durch so ziemlich alle Klischees über die Schönen und Reichen führt, ist der Roman schwarzhumorig, aber auch etwas derb.

Grace ist eine Selbstdarstellerin und die Beschreibungen ihrer Vorbereitungshandlungen ziehen sich arg in die Länge, so dass jeder Mordplan lange andauert, bis die Tat letztlich vollendet wird. Darüber hinaus wechselt sie in kürzeren Kapiteln in die Vergangenheit, um ihr Schicksal als verstoßenes Halbwaisenkind zu betrachten und sich darin zu suhlen oder berichtet aus dem eintönigen Gefängnisalltag.

Auch wenn die Schilderung der Morde langatmig ist, sind Graces Methoden vielfältig und durchdacht und immer darauf bemüht, keinen Verdacht zu erregen. Spannend als die Beschreibung der Taten ist allerdings zu erfahren, ob Grace ungestraft davon kommen wird oder tatsächlich für einen Unfall als Mörderin im Gefängnis bleiben muss.
Am Ende kommt es zu einer Wende, die selbst für Grace unerwartet und überraschend ist und die perfekt zum Stil des Romans passt und die Geschichte trotz ihrer Längen und Übertreibungen zufriedenstellend mit einem Augenzwinkern abrundet.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere