Ein wunderbares Buch über Freundschaft
Zum Inhalt
Sentaro ist gescheitert, nach allen Regeln der Kunst: Er ist vorbestraft, trinkt zu viel, und sein Traum, Schriftsteller zu werden, ist unerfüllt geblieben. Stattdessen arbeitet er in einem ...
Zum Inhalt
Sentaro ist gescheitert, nach allen Regeln der Kunst: Er ist vorbestraft, trinkt zu viel, und sein Traum, Schriftsteller zu werden, ist unerfüllt geblieben. Stattdessen arbeitet er in einem Imbiss, der Dorayaki verkauft: Pfannkuchen, die mit einem süßen Mus aus roten Bohnen gefüllt sind. Tag für Tag steht er in dem Laden mit dem Kirschbaum vor der Tür und bestreicht lustlos Gebäck mit Fertigpaste. Bis irgendwann die alte Tokue den Laden betritt. Die weise, aber sichtlich vom Leben gezeichnete Frau kocht das beste Bohnenmus, das man sich nur denken kann. Die Begegnung mit ihr verändert alles. Tokue lehrt Sentaro ihre Kunst und tatsächlich gewinnt er nicht nur die Lust am Backen, sondern auch die Freude am Sinnlichen und an den kleinen Dingen des Lebens zurück. Wenig später wird Wakana, ein Mädchen aus schwierigen Verhältnissen, zur Stammkundin des Imbisses und schließt Freundschaft mit Tokue und Sentaro. Doch die Welt meint es nicht gut mit den dreien …
Meinung
Dieses kleine Buch über eine besondere Freundschaft zwischen drei Außenseitern begeistert den Leser nicht nur optisch, mit einem wunderschön gestalteten Leinenumschlag und farblich passendem Lesebändchen, sondern auch durch seine leise Botschaft. Es geht um Toleranz und Ausgrenzung, um Freundschaft und Einsamkeit, um Achtung und Respekt. Dem Autor gelingt es, uns eine sanfte, liebevolle Geschichte zu erzählen, ohne ins Kitschige abzudriften. Sehr melancholisch, aber immer voller Hoffnung, auch in den traurigsten und schwierigsten Situationen bleibt immer ein Funken davon erhalten. Die Protagonisten sind sehr distanziert, wie in Japan üblich, es wird wenig geprochen, vieles bleibt ungesagt. Erst in den Briefen kommen die Emotionen zu Wort. Der Roman zeigt uns die japanische Mentalität ganz gut, die Scheu etwas zu benennen, die extreme Höflichkeit und, nicht zuletzt, die Liebe zu sorgfältig zubereiteten Speisen. Der letzte Punkt zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch und hat meinen Magen so manches Mal zum Knurren gebracht. Das Thema des Buches hat mich sehr berührt und ich denke noch oft an die drei Charaktere, die doch unterschiedlicher nicht sein könnten, die aber doch so gut zusammenpassen. Es fällt mir schwer zu beschreiben, was den eigentlichen Zauber dieses Buches ausmacht, man muss es einfach selbst lesen, um ihn zu erfahren.