Von Emma bin ich besseres gewohnt
Das Cover sieht wunderschön aus. Ich mag die Autorin sehr gerne, sie hat einen emotionalen Schreibstil. Leider war dieses Buch nicht das Highlight, das ich mir erhofft hatte. Der Klappentext klang so ansprechend. ...
Das Cover sieht wunderschön aus. Ich mag die Autorin sehr gerne, sie hat einen emotionalen Schreibstil. Leider war dieses Buch nicht das Highlight, das ich mir erhofft hatte. Der Klappentext klang so ansprechend. Die Ausführung der Geschichte lies aber zu wünschen übrig.
Violet und Miller lernten sich im Alter von 13 Jahren kennen, als Miller bei ihr zu Hause auftauchte. Sie werden sofort beste Freunde und verbringen den ganzen Sommer zusammen, aber dann findet Violet heraus, dass Miller die ganze Zeit obdachlos war und in einem Auto lebte, und entdeckt auch, dass er Diabetes hat, woran er fast gestorben wäre.
Violet und Miller haben als Teenager erkannt, dass sie ineinander verliebt sind, aber Violet hat nichts unternommen, weil sie Angst hat, dass sie sich in ihre Eltern verwandeln könnten. Miller schmachtet seit Jahren und hat unerwiderte (aber irgendwie auch nicht so unerwiderte) Liebe für Violet und er war dabei, ihr seine Liebe zu gestehen, aber er stößt sie ebenfalls weg, weil er Probleme mit dem Verlassenwerden hat. Es gibt mehrere Teile in dieser Geschichte, die alle innerhalb einiger Jahren stattfinden und anhand Zeitsprünge erzählt werden.
Der Grundaufbau der Geschichte ist schon mal sehr emotional und solide. Emma Scott verliert sich dann aber in diesen Zeitsprüngen, wodurch man als Leser die Figuren zum Teil gar nicht mehr wiedererkennt. Gerade am Anfang hatte ich super Probleme mit den Figuren, weil sie mir ordentlich auf den Keks gegangen sind.
Violet nervte mich, wenn es um Miller ging und sie stur blieb und hinter diesem anderen Kerl her war. Mein Gott, sie verhielt sich wirklich so eigensinnig und es war einfach nicht nachvollziehbar. Dann passiert etwas und ich hatte Mitleid mit ihr, aber gleichzeitig fühlte ich mich auch so frustriert.
Miller war mir etwas sympathischer, aber leider verhielt er sich in Sachen Gefühle auch nicht wirklich besser. Schade fand ich, dass die beiden in den ersten beiden Parts eigentlich nur wenig miteinander agieren. Irgendwie konnte ich keine Beziehung zu den beiden aufbauen und auch ihre gegenseitigen Gefühle waren für mich nicht spürbar. Neben ihrer Liebesgeschichte gab es einfach so viel Drama drumherum. Vieles wurde nur erzählt, anstatt es zu zeigen. Die Zeitsprünge machten es für mich umso schwerer die Figuren und deren Verhalten zu verstehen. Es wirkte auf mich stellenweise wie ein Theaterstück, bei dem der Vorhang immer wieder auf und zu geht. Für meinen Geschmack war die Geschichte zu bruchstückhaft erzählt um eine wirkliche Verbindung zu den Figuren aufzubauen.
Als Leser weiß man, dass Miller und Violet sich lieben, aber ihr Problem war, dass sie nicht wirklich etwas dafür unternahmen. Miller scheute sich, Violet seine Gefühle zu gestehen, und Violet war zu sehr damit beschäftigt, alle Songs zu ignorieren, die eindeutig für sie geschrieben wurden. Erst als Miller versuchte, mit jemand anderes auszugehen, gab Violet zu, dass sie tatsächlich Gefühle für ihren besten Freund hat. Aber erneut unternahmen beide nichts dagegen. Sie sahen sich nur mit anderen Leuten, und als sich die Hormone nicht mehr im Zaum halten ließen, küssten sie sich schließlich. Diese Passivität war anfangs noch in Ordnung, aber ab einem gewissen Punkt in der Geschichte konnte ich nur noch die Augen verdrehen. Witzigerweise haben mir die Nebenfiguren um einiges besser gefallen. Sie konnten die Geschichte wirklich aufwerten und ich bin durchaus neugierig wie es mit ihnen weitergeht.
Meine Bewertung klingt sehr negativ, dennoch ist es Emma Scott, weshalb es auch immer wieder schöne Szenen gab. Die Sachen mit den Love Songs war nett. Der Schreibstil ist flüssig und angenehm. Ich hätte mir nur eine andere Art von Drama gewünscht, anstatt diesem ewigen hinterher schmachten ohne etwas zu dagegen zu unternehmen und dann noch mit anderen anzubandeln.
Das Ende vom Buch war wieder besser und lies mich fast den anstrengenden Anfang vergessen. Allerdings nur fast. Ich bin etwas verwirrt mit der Bewertung, ich habe das Buch nicht geliebt, aber auch nicht gehasst. Es ist für mich so in der Mitte. Also gehe ich auf Nummer sicher und gebe 3 Sterne.
Fazit: Ich habe mich sehr auf das neue Buch von Emma Scott gefreut. Leider konnte mich „The Girl in the Love Song“ nicht vollständig überzeugen. Es gab zwar einige nette Szenen und gerade zum Ende hin wurden mir die Figuren auch sympathischer, dennoch gab es viel unnötiges Drama. Hätten die Figuren einmal ehrlich miteinander kommuniziert und ihre Gefühle füreinander gestanden, hätte man sich dieses Buch wohl sparen können. Das hin und her wurde leider schnell nervig und ich persönlich konnte keine tiefere Verbindung mit den Figuren aufbauen. Von Emma Scott bin ich doch besseres gewöhnt. Auf den nächsten Teil freue ich mich trotzdem. Die Nebenfiguren haben einen guten Eindruck hinterlassen und mich neugierig gemacht.