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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.07.2017

Eine ganz persönliche Herausforderung

Zeitlang
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Es ist ihr langgehegter Jugendtraum und sie setzt ihn in die Tat um. Sibylle Leimeister bewirbt sich bei der Agentur für freiwillige Almhelfer als Sennerin für einen Sommer. Die Vorfreude auf die Zeit ...

Es ist ihr langgehegter Jugendtraum und sie setzt ihn in die Tat um. Sibylle Leimeister bewirbt sich bei der Agentur für freiwillige Almhelfer als Sennerin für einen Sommer. Die Vorfreude auf die Zeit in den Bergen ist zunächst groß, aber je näher das große Ereignis heranrückt, schleichen sich erste Unsicherheiten ein. Wird sie ihre Familie und Heimat vermissen? Wird sie die Ruhe und Abgeschiedenheit einer Alm auch über einen längeren Zeitraum genießen können? Die Freude auf die Berge überwiegt aber alle Bedenken und sie macht sich auf den Weg. Vieles wird nicht ihren Vorstellungen entsprechen und schon bald wird sie sich fragen, ob sie wirklich die gesamten zwölf Wochen durchhalten kann...

Schon mehrfach habe ich mich auf meinen Hüttenwanderungen gefragt, wie es wohl wäre, eine ganze Saison auf einer Hütte zu verweilen. Die Autorin Sibylle Leimeister ist genau dieser Frage auf den Grund gegangen und hat den Mut besessen, ihren Jugendtraum in die Tat umzusetzen. Die Begegnungen und Erfahrungen, die sie, bei ihrer Zeit als Sennerin der kleinen Kerneralm, sammeln konnte hat sie in einem für mich sehr spannend zu lesenden Buch festgehalten. Schnell wird ihr klar, dass ein Entspannungsurlaub in den  Bergen nichts mit den Tätigkeiten einer Sennerin zu tun hat. Schon nach kurzer Zeit muss sie sich der Frage stellen, ob sie die Kraft hat, den Herausforderungen dieses raueren und einsamen Lebens in den Bergen gewachsen zu sein. Es ist spannend ihren Gedanken und Gefühlen zu folgen und ich habe als Leser mit ihr gefiebert, dass sie doch durchhalten möge. Sibylle Leimeister erzählt ihr Abenteuer in einer sehr lebendigen und bildreichen Sprache, welche dem Buch eine hohe Authentizität verleiht. Ich fühlte mich mit ihr auf der Alm und es hat mir viel Spaß gemacht, sie bei ihrer Zeit in den Bergen zu begleiten. 

"Zeitlang" konnte mich gerade aufgrund der Thematik und der gelungenen Umsetzung überzeugen, so dass ich es jedem Liebhaber der Berge ans Herz legen möchte. Es bietet eine  gute und auch spannende Einsicht in das besondere Leben einer Sennerin und konnte mich bestens unterhalten. Ich bewerte es daher mit fünf von fünf Sternen!!

Veröffentlicht am 11.07.2017

Dr. Leocardia Kardiff, der Mordsmagnet

Auch Killer haben Karies
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Das hatte sich Frau Dr. Leocardia Kardiff aber ganz anders vorgestellt. Bei ihrem mittlerweile siebten Rendezvous mit Haupt-Kommissar Jakob Zimmer fällt im Nachbarhaus eine Leiche aus dem Fenster und damit ...

Das hatte sich Frau Dr. Leocardia Kardiff aber ganz anders vorgestellt. Bei ihrem mittlerweile siebten Rendezvous mit Haupt-Kommissar Jakob Zimmer fällt im Nachbarhaus eine Leiche aus dem Fenster und damit führt auch der siebte Anlauf nicht zum erhofften Erfolg. Stattdessen steckt die Zahnärztin unfreiwilligerweise wieder mittendrin in einer Mordermittlung, denn der Tote wurde vor seinem Fenstersturz erdrosselt. Frau Doktor kann ihre Neugier auch nur sehr schwer bändigen, so dass sie erste Ermittlungen aufnimmt. Schneller als gedacht stößt sie dabei auf erste Verdächtige und ihre Zahnarztpraxis wird wieder einmal zum kleinen Detektivbüro. Aber ein solche Tätigkeit kann ja auch durchaus gefährlich sein...

"Auch Killer haben Karies" ist der zweite Band um die hilfsbereite und sehr liebenswerte Zahnärztin mit Spritzenphobie. Der erste Band "Tote haben kein Zahnweh" hat mir schon sehr gut gefallen, so dass die Erwartungshaltung bei mir recht hoch war. Das Buch steht seinem Vorgänger aber in nichts nach und konnte mich wieder bestens unterhalten. Der Autorin Isabella Archan gelingt ein aus meiner Sicht perfekter Mix aus Spannung und Humor. Sie erzählt die Geschichte in einer frischen und lockeren Schreibweise, die sich sehr flüssig lesen lässt und mich an das Buch gefesselt hat. Der Spannungsbogen wird mit dem Fenstersturz des ersten Toten gut aufgebaut und durch immer neue Erkenntnisse und Wendungen auf einem hohen Niveau gehalten. Es gibt also für den Leser viel Gelegenheit eigene Überlegungen bezüglich der Täterschaft anzustellen, um dann im fulminanten Finale wahrscheinlich doch noch überrascht zu werden. Den besonderen Charme erhalten die Bücher durch ihre charismatische Hauptprotagonistin. Es macht einfach Spaß, ihr bei ihrem Leben und ihren Ermittlungen über die Schulter zu schauen. Ich würde mich auf jeden Fall freuen, noch mehr von der sympathischen Zahnärztin zu lesen.

"Auch Killer haben Karies" hat mir als Kölner Regionalkrimi richtig gut gefallen, so dass ich das Buch sehr gerne weiterempfehle und mit fünf von fünf Sternen bewerte.

Veröffentlicht am 05.07.2017

Die Augen der Medusa

Havelgift
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Jo Barrus hat mittlerweile den Polizeidienst quittiert und bestreitet mehr schlecht als recht seinen Lebensunterhalt mit einer Detektei. Ganz unverhofft erhält er einen neuen Auftrag, eine ehemalige Mitschülerin ...

Jo Barrus hat mittlerweile den Polizeidienst quittiert und bestreitet mehr schlecht als recht seinen Lebensunterhalt mit einer Detektei. Ganz unverhofft erhält er einen neuen Auftrag, eine ehemalige Mitschülerin von ihm bittet ihn, nach ihrem Geliebten zu suchen, der seit einigen Tagen verschwunden ist. Durchaus erfreut die alte Bekannte wiedergetroffen zu haben, begibt sich Jo Barrus auf die Suche. Nach kurzer Zeit wird ein junger Mann tot aufgefunden, der sich als der Gesuchte erweist. Er wurde mit einem seltenen Gift getötet, an welchem die Klinik forscht, an der der Tote gearbeitet hat. Jo nimmt die Fährte auf und stößt auf einen Medikamentenskandal und eine rätselhafte und grausame Vergangenheit...

"Havelgift" ist nach "Havelbande" der zweite Kriminalroman um den durchaus sympathischen und eigenwilligen Ermittler Jo Barrus. Der erste Band hatte mir gut gefallen, so dass ich mit einer hohen Erwartungs-haltung in das Buch gestartet bin, welche auch nicht enttäuscht wurde. Der Autor Jean Wiersch erzählt die Geschichte in seinem pointierten und lebendigen Schreibstil, der mich als Leser fesseln konnte. Frei nach dem Motto "in der Kürze liegt die Würze" umfasst "Havelgift" lediglich 210 Seiten, aber ich hatte niemals den Eindruck, dass etwas unerwähnt oder nicht genügend ausgeschmückt wurde. Ganz im Gegenteil mit den vielen kurzen Kapiteln und den damit meist einhergehenden Perspektivwechseln weist das Buch ein hohes Tempo auf und erschien mir als gut durchdachte und schlüssige Geschichte. Der Spannungs-bogen wird gleich zu Beginn im Prolog aufgebaut und über die gesamte Länge des Buches aufrecht gehalten, um dann in einem fulminanten Finale zu enden. Die Charaktere der Hauptprotagonisten Jo Barrus, seine Nichte Berit und sein Gehilfe Imre sind äußerst interessant gezeichnet und es macht Spaß, Ihnen bei den Ermittlungen über die Schulter zu schauen. Aber auch Personen, wie die drei Obdachlosen, die nur am Rand erscheinen können beispielsweise mit ihrem Dialekt überzeugen und lockern die Geschichte zusätzlich auf.

Insgesamt ein überzeugender Kriminalroman, der mir einige spannende Stunden beschert hat und den ich sehr gerne weiterempfehle. Es bleibt zu hoffen, dass dieses unterhaltsame und auch spannende Ermittlerteam noch einige Einsätze bekommt. Ich bewerte "Havelgift" mit fünf von fünf Sternen!!!

Veröffentlicht am 29.06.2017

Rätsel der Vergangenheit

Falsche Haut
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Der Geschichtsprofessor Alex Kauffmann fährt zu seiner Freundin Natalie um ihr in der Trauer um ihren toten Adoptivvater beizustehen. In der Nachlassabwicklung tauchen schnell Ungereimtheiten auf, so wurde ...

Der Geschichtsprofessor Alex Kauffmann fährt zu seiner Freundin Natalie um ihr in der Trauer um ihren toten Adoptivvater beizustehen. In der Nachlassabwicklung tauchen schnell Ungereimtheiten auf, so wurde der der Adoptivvater Regis kurz vor seinem Tode bedroht und das von ihm aufgesetzte Testament wird aus den Räumen des Notars gestohlen. Welches Geheimnis mag sich hinter den Aktionen verbergen? Wurde der Tote vielleicht doch Opfer eines Mörders? Natalie und Alex versuchen Licht in die Rätsel der Vergangenheit zu bringen und stoßen dabei auf einen alten und scheinbar sehr mächtigen Organisationsring, den niemand wirklich zum Gegner haben will...
Leon Sachs hat mit "Falsche Haut" einen sehr spannenden und temporeichen Thriller geschrieben, der auf historische Fakten aus der Zeit des dritten Reiches basiert. Sehr geschickt baut der Autor die vielschichtige Geschichte auf diesen Daten auf und konnte mich mit seiner sehr lebendigen und hervorragend zu lesenden Schreibweise an das Buch fesseln. Die Charaktere werden interessant beschrieben und die beiden Hauptprotagonisten Alex und Natalie konnten schon zu Beginn der Geschichte Sympathiepunkte sammeln. Der Spannungs-bogen wurde mit dem Prolog direkt aufgebaut und gab sofort die ersten Rätsel auf. Dies sollte sich im weiteren Verlauf immer weiter fortsetzen, plötzliche Wendungen und neue Erkenntnisse sorgen fortlaufend für Überraschungen und halten die Spannung stets auf hohem Niveau, um dann mit einem aus meiner Sicht nicht vorhersehbaren Finale zu überraschen. Auch das Tempo im Buch ist hoch, es gibt kaum Verschnaufpausen und durch die kurzen Kapitel wird dieser Eindruck noch zusätzlich verstärkt. Der historische Hintergrund des Buches wirkt sehr gut recherchiert und wird sehr gut in die fiktiven Geschehnisse eingebaut.
Insgesamt hat mir "Falsche Haut" sehr gut gefallen. Das Buch konnte mir einige spannende Stunden bescheren, so dass ich es gerne weiterempfehle und mit fünf von fünf Sternen bewerte.

Veröffentlicht am 26.06.2017

Kampfansage an den schnöden Alltag

Ich schenk dir die Hölle auf Erden
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Carina und Jonas leben mit ihren beiden Kindern ihr Leben vor sich hin. Plötzlich gerät das Szenario aus den Fugen, als Carina erfährt, dass Jonas schon seit einem Jahr eine Affäre mit einer Arbeitskollegin ...

Carina und Jonas leben mit ihren beiden Kindern ihr Leben vor sich hin. Plötzlich gerät das Szenario aus den Fugen, als Carina erfährt, dass Jonas schon seit einem Jahr eine Affäre mit einer Arbeitskollegin hat. Zufällig findet an dem Tag, als sie von dem Ehebetrug ihres Mannes erfährt, bei ihr zu Hause ein Mädels-Abend statt, so dass sie es mit der Unterstützung ihrer Freundinnen schafft, ihren Mann vor die Tür und in die Arme seiner Geliebten zu schicken. Natürlich wird im Anschluss viel darüber diskutiert, wie Carina mit der Sache umgehen kann und wie sie es Jonas wieder zurückzahlen kann. Schnell sind sich alle einig, er verdient die Hölle auf Erden und daran wird nun gearbeitet...
Ich habe schon mehrere Romane von Ellen Berg gelesen und alle hatten eins gemeinsam, sie strapazieren die Lachmuskeln. Hier steht auch "Ich schenk Die die Hölle auf Erden" in nichts nach. Ich habe das Buch mit gemischten Gefühlen begonnen, da mir nach dem Klappentext klar war, dass die Männerwelt eigentlich nicht gut wegkommen kann und genauso war es dann auch. Mit Jonas hat Ellen Berg einen gefühlslosen und unsympathischen Charakter geschaffen, den man anfangs einfach verabscheuen muss. Schnell war ich auf der Seite der Freundinnen, die sich zum Ziel gemacht haben, dem Ehebrecher das Leben schwer zu machen. Dabei kommt es natürlich zu vielen unterhaltsamen Geschehnissen, die dem Buch eine lockere und unbeschwerte Atmosphäre verschaffen. Auch der lebendige und flüssig zu lesende Schreibstil der Autorin erhöht den Unterhaltungswert des Buches ungemein. Dem Leser wird sehr authentisch vor Augen geführt, dass es sich lohnt, gegen den drohenden und mit der Zeit automatisch auftretenden Alltagtrott anzukämpfen. Das Leben ist einfach zu wertvoll, um nur so vor sich hin zu leben und manchmal weiß man ja erst was man hat, wenn man es nicht mehr hat.
Mir hat das Buch richtig Spaß gemacht und Ellen Berg schafft es bei mir immer wieder gute Laune zu verbreiten. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit fünf von fünf Sternen!!!