Platzhalter für Profilbild

Lesejurorin

Lesejury Star
offline

Lesejurorin ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Lesejurorin über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.11.2022

Lesenswert

Höret die Stimme
0

Achtung: Ich las die Printausgabe aus dem Benno Verlag, die hier nicht gelistet ist.

Die Verfilmungen von Franz Werfels "Der veruntreute Himmel " & "Das Lied von Bernadette" hatten mir gut gefallen, trotzdem ...

Achtung: Ich las die Printausgabe aus dem Benno Verlag, die hier nicht gelistet ist.

Die Verfilmungen von Franz Werfels "Der veruntreute Himmel " & "Das Lied von Bernadette" hatten mir gut gefallen, trotzdem traue ich mich seit Langem nicht an die als schwer zu lesen geltenden 2 Bände "40 Tage des Musa Dagh" heran. Da galt mir dieses Buch hier (der Prophet Jeremias war mir dunkel aus Religions- & Konfirmandenunterricht bekannt) als "Probelauf".

Werfel lässt diesen Roman im Jahr 1936 beginnen. Ihm selbst, jüdischer Kaufmannssohn aus Prag, wollte im Reich kaum noch jemand zuhören, wenn er von Vielfalt und Geistesfreiheit sprach, weshalb er mit Ehefrau Alma Mahler nach Frankreich ging und von dort später gemeinsam mit Golo Mann über die Pyrenäen nach Portugal und weiter per Schiff flüchtete, bis die Reise in Kalifornien ihr Ende fand. Dort starb Werfel 1954.

Zwischen Autor und Protagonist sind Parallelen zu finden, große Emotionen werden spürbar. Trotzdem fiel mir die Lektüre nicht immer leicht - Seiten nahezu ohne Absätze und/oder wörtliche Rede, viele Wiederholungen, weil dem Propheten nicht geglaubt wird, viele Namen ließen mich ein Personenverzeichnis überaus schmerzlich vermissen; nebenbei in der Bibel zu blättern, war ich zu faul. Die 1936er Rahmenhandlung wird am Schluss wieder aufgenommen. Es folgt ein Nachwort von Prof. Dr. Norbert Abels.

Ein jeder Mensch hat seine eigene Einstellung zum Glauben. Vieles an Jeremias' hier vorliegender Darstellung beeindruckte mich stark, viele seiner Gedanken bzw. Aussagen gefielen mir gut.

Musa Dagh (Mosesberg) wird trotzdem bis auf weiteres unbestiegen bleiben...

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.10.2022

Interessanter Weg

Kochen am offenen Herzen
0

Das bei Klett-Cotta erschienene Sachbuch von Max Strohe "Kochen am offenen Herzen - Lehr- und Wanderjahre" ist weder eine Rezeptsammlung noch gar eine chirurgische Lernhilfe sondern der vor 40 Jahren in ...

Das bei Klett-Cotta erschienene Sachbuch von Max Strohe "Kochen am offenen Herzen - Lehr- und Wanderjahre" ist weder eine Rezeptsammlung noch gar eine chirurgische Lernhilfe sondern der vor 40 Jahren in Bonn geborene, mir bis jetzt nicht bekannte Autor schildert der Leserschaft hier seinen mMn ziemlich ungewöhnlichen und auch nicht unbedingt zur Nachahmung empfohlenen bisherigen Lebensweg.
Nicht immer streng chronologisch und in ein wenig lakonisch bis schnodderig daher kommendem Stil erfahren wir von der nicht unproblematischen familiären Situation während seiner Kindheit und Jugend, über seine Sinnsuche und Selbstfindungsversuche, von Drogenerfahrungen, Obdachlosigkeit, Armut.
Und dann geht es bergauf. Nach entsprechender Ausbildung führt ihn sein Weg nach Berlin, wo er gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Ilona Scholl 2015 das Lokal "Tulus Lotrek" eröffnet. Darauf hin wird er 2016 zum „Aufsteiger des Jahres“ gekürt. 2017 folgte der 1. Michelin-Stern.
2021 erhalten Max Strohe und Ilona Scholl den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland.

Eine unterhaltsame Lektüre!
Der Titel passt, das Cover hingegen spricht mich weniger an.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.09.2022

Anstrengend, aber lohnend

MTTR
0

Es dauerte eine ganze Weile, ehe ich mit der Geschichte und deren Protagonistin Teresa überhaupt annähernd warm werden konnte (mit der Tatsache, dass hier die Anführungszeichen bei wörtlicher Rede fehlten ...

Es dauerte eine ganze Weile, ehe ich mit der Geschichte und deren Protagonistin Teresa überhaupt annähernd warm werden konnte (mit der Tatsache, dass hier die Anführungszeichen bei wörtlicher Rede fehlten und zudem andauernd 1- oder 2-Wortsätze vorkamen, klappte das bis zum Ende nicht. Letzteres mag ein Kunstgriff gewesen sein, um die Zerrissenheit Teresas zu verdeutlichen oder LeserInnen zum Langsamlesen zu zwingen - mich störte es erheblich im Lesefluss, was dann auch zu Punkteabzug führen musste!).

Teresa ist schwanger von Erk (kein sehbehinderungsbedingter Schreibfehler, er heißt - wenn auch nur mit "Spitznamen" - wirklich so!), ist sich aber zunächst nicht sicher, ob sie das Kind überhaupt austragen will. Ihre Zweifel wurzeln vermutlich in der Beziehung zu ihren übergriffigen Eltern. Als sie sich in letzter Minute für das Kind entscheidet, kommen ihre Eltern erst richtig zum Zuge, auch Erks Eltern sind da keinen Deut besser - gut gemeint ist nicht gleich gut getan. In Erk selbst hat sie nur bedingt Unterstützung.

Im Krankenhaus werden ihre Vorstellungen von einer liebevollen Geburt nicht erfüllt, Missverständnisse, überlastetes oder schlecht ausgebildetes oder gelauntes Personal und andere Missstände treiben sie fast in dien Wahnsinn,

Das Schlimme an der ganzen Geschichte war/ist, dass viele Handlungsweisen und vor allem Worte einem selbst auch von der eigenen Familie her vertraut sind.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.09.2022

Starke Frau im viktorianischen England

Die Kunstschätzerin
0

Bereits die Lektüre der 23 Seiten umfassenden Leseprobe von Sandra Byrds historischem Roman "Die Kunstschätzerin", welcher durch Brigitte Hahn in die deutsche Sprache übersetzt wurde, überzeugte mich, ...

Bereits die Lektüre der 23 Seiten umfassenden Leseprobe von Sandra Byrds historischem Roman "Die Kunstschätzerin", welcher durch Brigitte Hahn in die deutsche Sprache übersetzt wurde, überzeugte mich, dass dieses Buch genau in mein "Beuteschema" passt.

Es beginnt im September 1866 in Watchfield House in der Grafschaft Oxfordshire in England, wo wir die in der Ich-Form erzählende Protagonistin Eleanor ("Ellie") Sheffield kennen lernen. Mit ihrem Onkel Lewis und dem Angestellten Mr. Clarkson arbeitet sie mit großem Engagement in ihrem renommierten Familienunternehmen, wo wertvolle Sammlerstücke restauriert und private Kunstsammlungen betreut werden. Zum privaten Umfeld zählen auch ihre gute Freundin und gelegentliche Anstandsdame Marguerite Newsome sowie die Haushälterin, Mrs. "Orchie" Orchard. Regelmäßig besucht Eleanor Gefangene im Frauengefängnis und spendet ihnen Trost. Überhaupt ist in diesem Roman häufig ein religiöser Unterton spürbar.

Geschickt werden hier eine Liebesgeschichte, kriminelle Geschehnisse und Intrigen mit interessanten Informationen über sowohl Antiquitäten als auch politische Ereignisse im damaligen Italien miteinander verbunden.

Die geschilderte Atmosphäre in der Arbeiter- und der Bürgerklasse sowie dem Adel in England um die Mitte des vorvergangenen Jahrhunderts erscheint recht glaubhaft.

Ein "Nachwort der Autorin" nimmt zu den Punkten "Sammeln aus Leidenschaft", "Historische Persönlichkeiten" und "Kriege um die Einheit Italiens" Stellung und rundet damit das erzählte Geschehen weiter ab.

Das eine nach der Mode der damaligen Zeit gekleidete Dame aufweisende Cover passt gut..

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.02.2022

Jede Menge Vorurteile und relative viele product placement

Wir sind schließlich wer
0

ach "Wir sind doch Schwestern" und "Sei mir ein Vater" war "Wir sind schließlich wer" mein drittes Buch von Anne Gesthuysen. Die sympathische Protagonistin Frau Doktor. Anna von Betteray, geschieden, ...

ach "Wir sind doch Schwestern" und "Sei mir ein Vater" war "Wir sind schließlich wer" mein drittes Buch von Anne Gesthuysen. Die sympathische Protagonistin Frau Doktor. Anna von Betteray, geschieden, vom katholischen zum evangelischen Glauben konvertiert, entspricht nicht den Vorstellungen ihrer dünkelhaften Verwandtschaft und trifft in ihrer vertretungsweisen Anstellung als Pastoren in einem rechtsrheinischen Dörfchen ebenfalls auf Vorurteile.

Mit Humor und Eloquenz erzählt Anne Gesthuysen eine teilweise spannende Geschichte, die mich aber wegen zu häufiger Wiederholungen immer der gleichen Klischees auf Dauer doch etwas zum gelegentlichen Querlesen verleitete. Trotzdem war mir ziemlich bald klar, wer hinter dem Verschwinden eines 11-Jährigen stecken müsste. Auch fielen mir Fehler auf wie beispielsweise der Name eines von iAnnas Mutter präferierten Heiratskandidaten, der im ersten Teil "Anholt", im letzten hingegen "Anhalt" genannt wird. Und die Einordnung eines Gebetes würde ich allenfalls als "kindlich", nicht jedoch als "kindisch" ansehen.

Spaß hatte ich besonders mit dem Goldendoodle "Freddy" und Tante Ottilie.


  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere