"Guten Tag, guten Tag, ich will mein Leben zurück (J. Holofernes)
Die Träume anderer LeuteAls Judith Holofernes zusammen mit ihrer Band "Wir sind Helden" die Textzeilen " Guten Tag, guten Tag, ich will mein Leben zurück" in die Welt der Pop-Songs hinaus schmettert, ahnt sie nicht, dass es genau ...
Als Judith Holofernes zusammen mit ihrer Band "Wir sind Helden" die Textzeilen " Guten Tag, guten Tag, ich will mein Leben zurück" in die Welt der Pop-Songs hinaus schmettert, ahnt sie nicht, dass es genau diese Worte sind, die sie zum Umdenken bewegen.
Der große Erfolg der "Helden" ist bahnbrechend und die teilweise rotzig-frechen Songtexte sind einfach anders. Auch sie erzählen Geschichten, denen man zuhören muss, um sie zu verstehen. Wer sich die Mühe macht, einmal hinter den Melodien die Menschen zu sehen, die für die Musik verantwortlich sind, der kann unglaublich viel von ihrem Innersten entdecken.
Doch als es mit den "Helden" vorbei ist, beginnt für Judith Holofernes das, was sich ein Hamsterrad nennt. Sie rennt und rennt, dreht und dreht immer weiter, stößt neue Soloprojekte an und folgt dabei Vorgaben, die andere aus ihrem Umfeld machen. Dabei vergisst sie wirklich sich selbst und verliert sich aus den Augen. Ihr Leben fühlt sich für sie selbst fremd und ferngesteuert an.
Die Folge davon ist, dass sie 10 Jahre und einige bittere und dunkle Erfahrungen braucht, um endgültig die Reißleine zu ziehen, um endlich die Judith zu werden, die sie sein möchte.
Es sind schmerzhafte Erinnerungen, die im Rückblick zwar immer noch weh tun, aber manchmal muss man über Scherben gehen und sich blutige Füße holen, bevor der Rückweg aus der Krise bis hin zur Verwirklichung eines Traumes möglich ist.
Holofernes nimmt kein Blatt vor den Mund, ist ehrlich zu sich selbst, zeigt unglaublich intime Einblicke in ihre Gefühl-, Gedanken- und Familienwelt und tritt den Beweis an, dass Erfolg eben nicht unbedingt glücklich macht, sondern immer den schmalen Grat zwischen Fluch und Segen beschreitet.
Ein Buch der leisen Töne, stummen Schreie und ganz viel Licht, das ein lang geträumtes Märchen wahr werden lässt. Hier erzählt eine einfühlsame Judith Holofernes von ganz persönlichen Wunden, Narben und Erkenntnissen, die so wahrscheinlich niemand hinter der witzig-schrägen Fassade der früheren "Heldin" vermutet hätte.
Absolut empfehlenswert !