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Veröffentlicht am 08.09.2022

Gelungener Abschluss.

If You Fly
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»Manchmal begegnen wir Menschen, haben sie gern, und dann trennen sich die Wege.«

„If you fly“ ist der zweite Band der Mafia-Romance Dilogie von Any Chеrubim und führt „If you fall“ nahtlos weiter.
Etwas ...

»Manchmal begegnen wir Menschen, haben sie gern, und dann trennen sich die Wege.«

„If you fly“ ist der zweite Band der Mafia-Romance Dilogie von Any Chеrubim und führt „If you fall“ nahtlos weiter.
Etwas über eine Fortsetzung zu erzählen ohne zu spoilern ist schwierig, daher kurz: mit diesem Roman gelang ein passender Abschluss, der uns den Boss des Dоnatellі-Kаrtells mit all seinem Irrsinn hautnah vorstellt, Komplotte und Verschwörungen in den eigenen Reihen offenbart und einige Verluste sowie Abschiede bereithält. Die Geschichten einzelner Figuren wurden fortgeführt und Hintergründe aufgeklärt, am Ende warten sogar noch Informationen über den weiteren Verbleib der Charaktere.

Any beginnt ihre Handlung ruhig, doch entwickelt sich diese rasant, in eine gefährliche, enge Richtung. Stimmungstechnisch war Vorsicht geboten, der Schreibstil wie gewohnt angenehm und die Orte vorstellbar sowie passend. Die ganze Zeit über behielt Mаggіе ihren Biss – selbst im Auge des Tigers und in den Momenten, in denen nichts blieb außer Verzweiflung und Angst. Für John und Mag wird die Zeit knapp, doch die Autorin ließ genügend Platz für unerwartete Wendungen, sodass „If you fly“ überraschend und mit einem Hauch Wehmut endet.

„Ich weiß, dass ich mit ihr glücklich geworden wäre. Dоch nun stehe iсh einem der gefährlichsten Raubtiere der Welt gegenüber ( ... )“

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Veröffentlicht am 07.09.2022

Wieder ein Kirschbuch-Roman, der im Inneren nachhallt.

Leinwand ohne Gesicht
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„Erinnern ist nicht immer ein Segen.“

Stilistisch würde ich „Leinwand ohne Gesicht“ als gehobene, tiefgründige Literatur mit besonderem Ausdruck einstufen. Ich empfand während des Lesens trotz der allgegenwärtigen ...

„Erinnern ist nicht immer ein Segen.“

Stilistisch würde ich „Leinwand ohne Gesicht“ als gehobene, tiefgründige Literatur mit besonderem Ausdruck einstufen. Ich empfand während des Lesens trotz der allgegenwärtigen Schwere, dem melancholischen Beigeschmack eine Art Situationskomik, was an den originell formulierten Gedanken und authentischen Dialogen lag.
Doris Wiesenbach befördert in ihrem Roman Abgründe zutage, die sich zu Beginn nicht erahnen lassen, deckt Verluste auf, die Erinnerungen zurückbringen, Wahrheiten über sich und das Leben, das man so dringend vergessen wollte.

Obgleich Lea, ihre schwerwiegende Totalamnesie, die langsame Entwicklung und ihre stummen, gefährlichen Hintergründe, die sich erst nach einem schrecklichen Unfall offenbaren, im Vordergrund stehen, werden auch die Leben anderer Patienten und deren Form der Erinnerungslosigkeit interessant aus- und eingebaut. Die Autorin schenkt dem seltenen Thema mit individuellen Formen, Ursachen und ersichtlicher Recherche berechtigte Aufmerksamkeit, regt den Leser durch Feingefühl zum Nachdenken an und fing den Wandel, den ein Mensch unweigerlich vollzieht, wenn er weder weiß, wer er ist noch, wer er war, nachvollziehbar mit all der Hilflosigkeit und Verzweiflung ein.
So wird „Leinwand ohne Gesicht“ in drei große Abschnitte aufgeteilt und aus verschiedenen Perspektiven erzählt, doch von einer Sicht war ich besonders gerührt, ermöglicht uns die Autorin mit dieser einen ganz anderen Einblick auf das Geschehen.

Über der Geschichte liegt durchweg eine gleichermaßen einnehmende, friedliche Atmosphäre wie eine dunkle Vorahnung, Anspannung und Vorsicht. Die nüchterne, klare Ausdrucksweise in Kombination mit poetischen Formulierungen und Einschüben fand ich gekonnt und für das Setting passend gewählt. Auch emotional hat mich der Roman mitgerissen, innerlich bewegt und schockiert – doch frei von Wertung über das Geschehen. Spricht Doris Themen an, die selbst in unserer »offenen Gesellschaft, die von Selbstbestimmung und freier Liebe schwärmt« noch immer als Tabu gelten.

„Leinwand ohne Gesicht“ füllt sich mit einem modernen, ausdrucksstarken Bild, dessen Konturen sich erst am Ende zu einem tragisch-echten Gesamten entfalten.
Ein Buch, das Mut und Stärke erfordert – Danke an die Autorin und den Verlag.

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Veröffentlicht am 04.09.2022

Erfrischend anders.

Kitty Carter – Dämonenkuss
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Stellt euch vor, ihr würdet eine zweite Chance bekommen, nachdem ihr, Gottes Plänen zu verdanken, äußerst undamenhaft, den Tod fandet – eure sterblichen Überreste bereits aufgebahrt wurden und nun schnell ...

Stellt euch vor, ihr würdet eine zweite Chance bekommen, nachdem ihr, Gottes Plänen zu verdanken, äußerst undamenhaft, den Tod fandet – eure sterblichen Überreste bereits aufgebahrt wurden und nun schnell eine plausible Erklärung her muss, um nicht durch die Hand der streng gläubigen Gesellschaft erneut im Jenseits zu landen. Immerhin müsst ihr einen Job, von „Ruff“ persönlich in Auftrag gegeben, erfüllen.
Ha! Sie, Kitty Carter, soll Gott bei etwas helfen, an dem er und seine Schergen bereits gescheitert sind?!

Zurück im Diesseits gibt es zu allem Überfluss Regeln, die ihr verschwiegen wurden — denn sowohl die Hülle, die sie als Dämonin bewohnt, wie ihre zusätzlichen Fähigkeiten müssen gespeist werden — und, bitte, das auf wirklich ekelhafte, skurrile Weise.


„Kitty Carter - Dämonenkuss“ von Jana Paradigi ist ein Urban-Fantasy Roman, der durch und durch überrascht. Nicht nur mit dem authentisch eingefangenen viktorianischen, von Männern dominierten, armen London, seinen strengen Konventionen und Etiketten, sondern auch mit vielen frischen Ideen und Darstellungen – bspw. die des „Jenseits“ oder der „Übermacht“. Diese Ansätze sind es, die den Genremix füllen und greifbar erscheinen lassen, die die daraus resultierenden Denkanstöße manifestieren.
Als leidenschaftliche Atheistin hat mich die religiöse Thematik, die auf groteske Weise ernst eingebracht wurde, durchweg gefesselt.


Mit 49 Jahren, adrett, reflektiert und intelligent empfand ich die Protagonistin als außergewöhnlich und einprägsam. Durch ihren Lebensstil entspricht sie weder dem Anspruch ihres Vaters noch der Gesellschaft – egal ob lebendig oder tot. Als dämonischer Sherlock beginnt Kitty, Zusammenhänge zu verstehen, verliert sich in fiebriger Ekstase und unangenehmen, gefährlichen Situationen.
Jana schrieb atmosphärisch, dem Setting angemessen, verzichtete weder auf Humor noch Ironie.

Interessant ging der Verlauf vonstatten, Nebenfiguren kamen ausreichend zur Geltung und Kittys beide „Helferlein“ – Eliza und Rose – wurden von mir mit Vorsicht betrachtet, denn trotz Charme blieben sie in vielerlei Hinsicht undurchschaubar – genau wie Ruff.
Wer war Gott und was wollte er wirklich?


Die Romantik steckt im abwechslungsreichen Geschehen, doch anders, als zunächst erwartet, entpuppt sie sich quer und unabhängig der Körper. Durch Lebendigkeit und Details lief das mystische Schauspiel rasant vor meinen Augen ab, ließ mich, trotz eines melancholischen Beigeschmackes, einem Hauch Reue und schwerer Sehnsucht, nicht los.

Zwischen zahlreichen auftragsdienlichen Hinweisen, Selbsterkenntnis, okkulten Praktiken, einer rasanten Jagd verstecken sich philosophische Ansätze, Input zum Nachdenken und alte Wahrheiten.

Ethische und moralische Grenzen werden überschritten, das Glaubenssystem und die Gesellschaft infrage gestellt und Corsagen, gemacht aus Scham und Etikette, gesprengt.

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Veröffentlicht am 04.09.2022

Unglaublich magisch!

Schöpferin der Mondmagie - Sonnengeküsst
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B.E. Pfeiffers neue Trilogie »Schöpferin der Mondmagie« beginnt mit einem emotionsgeladenen Prolog, einem verzweifelten Loslassen, 20 Jahre vor den aktuellen Ereignissen.

Erzählt wird von der liebenswerten ...

B.E. Pfeiffers neue Trilogie »Schöpferin der Mondmagie« beginnt mit einem emotionsgeladenen Prolog, einem verzweifelten Loslassen, 20 Jahre vor den aktuellen Ereignissen.

Erzählt wird von der liebenswerten Studentin Lyra, die binnen einer klitzekleinen Berührung alles verliert, in einem vollkommen fremden Leben steht. Mit einem Traumfänger in den Händen, der nun zu ihrer wichtigsten Waffe wird.

Von Anfang an unterlegt die Autorin die verschiedenen Szenarien mit der jeweils passenden Atmosphäre, geizt nicht mit Wendungen und nötigen Erklärungen. Denn von Edinburgh geht es, mit Tränen in den Augen und gebrochenem Herz, direkt in die Welt hinter dem Schleier, beherrscht von zwei verfeindeten Völkern: den Solariern, die Licht und Sonne brauchen, um mächtig zu bleiben, und den Qamarn, die im Reich der Mongötter leben und wahre Magie beherrschen. Und deswegen Gejagte sind, ein dezimiertes Volk, welches in Städten hinter versiegelten Felsen weilt.


Betty erweckt vor einem poetisch-tragischen Hintergrund ein ganz eigenes System, die Regeln scheinen anfänglich sehr komplex, doch es lohnt sich, den Gegebenheiten auf den Grund zu gehen. Von Seite eins an wurde ich von dem mysteriösen Geschehen mitgerissen und bis zum Schluss gefesselt. Abschied und Schmerz, ein unbekannter Neuanfang entladen sich in viel Gefühl und wandeln sich zu einem abwechslungsreichen Abenteuer.

In der Felsenstadt warten, trotz der vorherrschenden Nacht, Farben und Wunder, Früchte, die Fragen beantworten, ein mystisches Orakel, Weissagungen und Legenden. Die Magie, die den Qamar inne liegt, ist so verschieden, wie ihre Bestimmungen, so individuell wie ihre Traumfänger. Wie auch alles andere wurden Orte, Wesen und Abläufe vorstellbar, charmant und lebendig beschrieben. Längen und Langeweile sucht man vergebens, wichtige Charaktere kamen mit Tiefe und Facetten daher, sodass bereits im Auftakt der Reihe eine Verbundenheit entsteht. Die Entscheidungen, vergangene und gegenwärtige, sind, wie der durchdachte Verlauf, begründet und nachvollziehbar. Misstrauen, Angst und Sehnsucht liegen in jeder Zeile.

Kurz vor der seltenen Nacht, in der sich Mitternachts - und Mystikmond vereinen, die gesamte Felsenstadt von Magie und den Göttern abgeschnitten ist, erhält Lyra, zwischen von Drachen bewohnten Bücherregalen, von eisigen, milchigen Augen eine Prophezeiung nebst Titel, der größer und machtvoller klingt, als jedes Wort zu vor.


Bereits in „Sonnengeküsst“ überschlagen sich die Ereignisse, Emotionen kochen über, Gefahren lauern und die Ungewissheit lässt nicht los. Lyras Dickschädel, ihre Stärke und die unerwartete Schlagfertigkeit sorgen oft für Erheiterung, doch die Frage, wieso der „Neuankömmling“ nicht nur für die Solarier etwas Besonderes zu sein scheint, sondern auch für ihre eigene Art stellt sich, ausgelöst durch kleine Details, immer wieder …

Kann sie ihrem Herzen vertrauen oder wird ihr am Ende selbst dieses genommen– von dem einzigen, das Lyra aus ihrem alten Leben geblieben ist?

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Veröffentlicht am 25.08.2022

Manch Liebesgeschichten bleiben in Erinnerung ...

In unserem Universum sind wir unendlich
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„In unserem Universum sind wir unendlich“ ist so viel mehr als eine Geschichte über Liebe und Freundschaft, so viel mehr als ein Roman, der vom Sterben erzählt.

Ansel und Emil: Eine aussichtslose Liebe, ...

„In unserem Universum sind wir unendlich“ ist so viel mehr als eine Geschichte über Liebe und Freundschaft, so viel mehr als ein Roman, der vom Sterben erzählt.

Ansel und Emil: Eine aussichtslose Liebe, die Herzen bricht, Hoffnung schenkt und dem Leser bewusst macht, dass jeder Tag wertvoll ist, es manchmal kein Später gibt. Dass Liebe nicht fragt, und am Ende nie genug Zeit war, um glücklich zu sein.

Sarah Sprinz verlieh ihren Charakteren mit Details und Feinheiten eine ungeahnte Tiefe, der Schmerz war greifbar, die Ängste und Gedanken der Protagonisten flirten lebendig durch die gesamte Handlung, als stünde ich daneben, wäre mittendrin. Obgleich die Grundstimmung schwer wiegt, durch Tragik und Aussichtslosigkeit erdrückt, gab es Platz für pure Romantik und Freiheit, das Gefühl, sich gemeinsam mit Ansel & Emil zu verlieben, die Schmetterlinge zu spüren, und Momente, in denen ich laut lachte. Vor allem Ansel trägt mit seiner sarkastischen, direkten Art hierzu bei. Als er den charmanten und einnehmenden Emil traf, veränderte sich alles. Außer die nahende schwarze Wolke der Realität …

„In unserem Universum sind wir unendlich“ ist schmerzlichschön, tiefsinnig und echt, hat die Kraft, mitten ins Herz zu gehen. Sarah verbindet die erste, wirkliche Liebe mit der letzten Reise, und all den zerstörerischen Sequenzen, die mir öfter die Luft abschnürten. Die schiere Verzweiflung samt der Überforderung, die Ungerechtigkeiten des Lebens und die blanke Panik sind allgegenwärtig.
Die Autorin schreibt klar und intensiv, füllte die Leere mit eindrucksvollen Schauplätzen, einem Hauch Normalität und Nebenfiguren, die den Verlauf abrunden. Abgesehen des Kernthemas finden sich weitere schwierige Aspekte, die sich stimmig in den Verlauf fügen.

Einfühlsam und zugleich schonungslos, ergreifend und doch frei von übertriebenem Kitsch begleiten wir die beiden Jungs von ihrem ersten Aufeinandertreffen, über die gestohlenen Augenblicke fern der Wahrheit, sind Teil dieses unvergesslichen Roadtrips und da, wenn nur noch Loslassen bleibt. Ich lächelte, litt, zerbrach und liebte.

„In unserem Universum sind wir unendlich“ ist eine sanfte, tief bewegende Mischung aus schmerzlich-echter Melancholie, Verliebtheit, Tragik und Humor, der es schafft, bittersüß die Regenwolken zu durchbrechen.

Vorrangig gesprochen von Sebastian Fitzner war dies eine besondere Liebesgeschichte, solche, die in Erinnerung bleibt.

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