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Veröffentlicht am 13.04.2023

Nett, aber mehr nicht

Träume aus Eis
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Die Geschichte um die Familie Pankofer und das Jopa-Eis ist nett zu lesen.
Auch wenn ich die Protagonistinnen mochte (Vater Josef nicht so), bin ich mit keinem von ihnen so richtig warm geworden, irgendwie ...

Die Geschichte um die Familie Pankofer und das Jopa-Eis ist nett zu lesen.
Auch wenn ich die Protagonistinnen mochte (Vater Josef nicht so), bin ich mit keinem von ihnen so richtig warm geworden, irgendwie war immer eine Distanz.
Es liegt vielleicht daran, dass zwischen den Kapiteln immer ein paar Tage vergehen und so kein Erzählfluss entstehen konnte, weil immer eine Lücke entstanden ist und so kein Möglichkeit war, Nähe aufzubauen.
Auch springt die Handlung für meinen Geschmack zu sehr zwischen den Personen hin und her, anstatt die einzelnen Erzählstränge zu vertiefen.
Verwirrend kommt hinzu, dass leider immer wieder Namen verwechselt werden.
Ein ganz übler Schnitzer ist die Familiengeschichte von Mutter Erna: Einmal stirbt ihre Schwester im Alter von 6 Jahren an einer Krankheit, ihre Brüder bleiben im Krieg, der Vater wird zum Alkoholiker - an anderer Stelle ist sie Einzelkind, ihre Mutter stirbt im Jahr nach ihrer Geburt, der Vater ist verschwunden und Erna muss ins Heim.
Wer alles hat denn da geschlafen?
In Summe: Nette Idee, zum lesen aber nur für zwischendurch.
Das Lektorat bitte zur Nachhilfe!

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Veröffentlicht am 05.04.2023

Marianne Ihlen

So long, Marianne – Leonard Cohen und seine große Liebe
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Hydra, 1960: Der junge Leonard will ein berühmter Schriftsteller werden.
Dann lernt er Marianne und ihren Mann kennen und wird Zeuge, wie ihre Ehe zerbricht.
Leonard kümmert sich um die tief verletzte ...

Hydra, 1960: Der junge Leonard will ein berühmter Schriftsteller werden.
Dann lernt er Marianne und ihren Mann kennen und wird Zeuge, wie ihre Ehe zerbricht.
Leonard kümmert sich um die tief verletzte Marianne und sie verlieben sich ineinander.
Nachdem sein Roman jedoch von der Kritik zerrissen wird, fällt er in eine Depression.
Jetzt ist es an Marianne, ihn zu retten: Sie schenkt Leonard eine Gitarre und ermutigt ihn dazu, Songs zu schreiben.
Bald feiert er erste Erfolge, dann gibt er Konzerte in Europa und Amerika.
Doch kann Marianne ein Leben an der Seite eines Weltstars führen?

"I'm your man" singt Leonard Cohen - und man glaubt es ihm sofort.
Seine Lieder, die er nie singt, sondern in seiner ganz eigenen Art von Sprechgesang vorträgt, üben noch immer eine große Faszination aus.
Ganz besonders auf Frauen, sein Ruf als "Ladies man" war legendär.
Vieles ist aus seinem bewegten Leben bekannt, von seinem Aufenthalt auf Hydra weiß man nur wenig.
Das Lied "So long, Marianne" hat er seiner großen Liebe gewidmet und ich hatte gehofft, in diesem Buch dem Mann Leonard hinter dem Singer/Songwriter Cohen näher zu kommen.
Denn erst nach Hydra wurde Leonard Cohen zum Weltstar!
Aber wie war er vorher? Wie wurde er zu dem Sänger mit der sanften, melancholischen Stimme?
Leider geht es aber in diesem Buch zum allergrößten Teil um Marianne Ihlen, um ihre Gedanken, ihre Gefühlswelt.
Leonard Cohen ist mehr oder weniger zu einer Nebenrolle degradiert.
Seine Persönlichkeit, seine Gedanken und Gefühle werden in seltenen Momenten einmal angekratzt und bevor SEINE Geschichte sich vertiefen könnte, springen die Autoren schon wieder zurück zu IHR.
Eigentlich müsste das Buch "Marianne Ihlen und ihre große Liebe heißen", denn es geht im Prinzip nur um sie!
Für mich leider daher eine kleine Enttäuschung, da ich Leonard Cohen in der Geschichte quasi nicht wirklich "gefunden" habe.
Aber ich werde sicher in der nächsten Zeit meine Lieblingslieder von ihm "Bird on the wire" und "Dance Me to the End of Love" im Ohr haben. Das ist schön.

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Veröffentlicht am 08.01.2023

Das war leider nur semi gut

Rondo Veneziano
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Die Zahnärztin Adele kann ohne Arbeit nicht sein, Bibliothekarin Chris ist frisch pensioniert und Biggi musste kürzlich ihre Boutique für immer zusperren. Auf einem Vaporetto in Venedig begegnen sich die ...

Die Zahnärztin Adele kann ohne Arbeit nicht sein, Bibliothekarin Chris ist frisch pensioniert und Biggi musste kürzlich ihre Boutique für immer zusperren. Auf einem Vaporetto in Venedig begegnen sich die drei ehemaligen Schulfreundinnen und sind gleich darauf in einen Kriminalfall verstrickt:
Adeles Wahltante, die reiche Kunstsammlerin Pauline, hatte in ihrem Palazzo angeblich einen tödlichen Unfall.
Hat sie etwa jemand die Treppe hinuntergestoßen?
Der dubiose Neffe aus Amerika wird verdächtigt - zu Unrecht? Eine Spur führt die drei Frauen zu einem armenischen Kloster auf der Insel San Lazzaro in der Lagune.

Auf diesen Krimi, der mit Handlungsort Venedig bei mir schon vorab gepunktet hat, habe ich mich sehr gefreut.
Die Beschreibungen der wunderschönen Lagunenstadt waren auch tatsächlich sehr gut, ich habe vieles aus vergangenen Besuchen wiedererkannt.
Was mich aber nicht wenig gestört hat, dass waren die "Freundinnen" Biggi und Chris.
Die beiden waren mir eindeutig zu oft schroff oder schnippisch zueinander. Das sollen langjährige Freundinnen sein? Na, Dankeschön!
Gegenüber Adele, zu der es seit Jahren keinen Kontakt gab, verhalten sie sich eher distanziert, Chris sogar abweisend. Die zwei hatten schon in der Schule in Wien kein gutes Verhältnis zu der etwas besser gestellten Adele. Aber die teuren Restaurant-Rechnungen darf Adele bezahlen! Naja.
Den eigentlichen Kriminalfall fand ich vom Ansatz her ganz gut, aber er war mir etwas zu unausgereift und die Auflösung kam dann Holterdipolter.
Ganz blöd: Was ist mit dem Neffen passiert? Hat der Galerist etwas damit zu tun? Das ist meiner Ansicht nach nicht unwichtig, spielte er doch eine nicht unwesentliche Rolle beim Bilder-Diebstahl. Das wurde anscheinend vergessen zu erwähnen. Nicht zu fassen!
Sorry, aber die unschöne, zu oft genervte Stimmung zwischen den "Freundinnen" hat für mich vieles kaputt gemacht.
Das konnten auch die Beschreibungen der diversen Sehenswürdigkeiten Venedigs nur teilweise retten.

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Veröffentlicht am 18.10.2022

Etwas enttäuschend

Die Wintergarten-Frauen. Der Traum beginnt
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Ganz unscheinbar und auf Fotos diejenige, die man gerne mal übersieht - so wirkt Nina von Veltheim auf den ersten Blick.
Aber nur, solange sie stillsteht. Sobald Nina in Bewegung gerät, ist sie ein Vulkan ...

Ganz unscheinbar und auf Fotos diejenige, die man gerne mal übersieht - so wirkt Nina von Veltheim auf den ersten Blick.
Aber nur, solange sie stillsteht. Sobald Nina in Bewegung gerät, ist sie ein Vulkan und wer sie einmal von ihrer Begeisterung für die Bühne hat sprechen hören, der vergisst sie nie wieder.
So ist es denn auch kein Wunder, dass es Nina aus der Uckermark nach Berlin zieht, wo sie sich ihren Traum vom Theater erfüllen will.
Und dort will sie ganz nach oben - an die Schalthebel von Theater und Film, an denen bisher nur Männer sitzen!
Ihr Weg wird nicht leicht sein - und gäbe es nicht ihre Freundinnen Jenny und Sonia, die genau wie sie das berühmte Varieté Wintergarten zu ihrem Zuhause machen, könnte sie manches Mal verzweifeln.

Eine mutige junge Frau, die im wilden und bunten Berlin der 1920er Jahre ihren Weg geht - das hört sich sehr spannend und interessant an.
Und das Cover dazu ist ein echter Eyecatcher!
Aber leider muss ich sagen, ich bin mit Nina absolut nicht warm geworden. Im Gegenteil.
Auch wenn fast jeder ihr irgendein ominöses Talent zuschreibt, kann ich keines erkennen.
Und ehrlich gesagt war sie mir auch nicht sonderlich sympathisch mit ihrer egomanen Art.
Ihr mantraartiges "Ich will es allein schaffen", gepaart mit der Ablehnung jeglicher Hilfe, fand ich nicht nachvollziehbar - besonders wenn Klein-Viktor hungert.
Als sie ein Job-Angebot ablehnt, welches ein Sprungbrett hätte sein können, nur weil Anton sich für sie eingesetzt hatte, fand ich sie einfach nur dämlich.
In ihrer Arroganz zerstört sie damit schließlich ggf. auch die Zukunftschancen ihrer "Wunderweiber".
Sorry, ich fand Nina im Verlauf der Handlung immer schrecklicher.
Leider habe ich tatsächlich irgendwann quergelesen.
Jenny und Sonia dagegen fand ich großartig!
Die beiden verkörpern jene starken Frauen, die zu der damaligen Zeit ihr Leben meistern, egal welche Schwierigkeiten auch immer auf sie zukommen und welche Zugeständnisse sie machen müssen!
Der historische Rahmen ist gut beschrieben: Der große Krieg ist vorbei, der Drang das Leben endlich wieder zu genießen ist allgegenwärtig - auch wenn man es sich eigentlich nicht leisten kann.
Es wird getanzt und gefeiert, ein Leben auf Pump - der nächste Absturz naht bereits.
Erwähnenswert ist Tante Sperling - sie ist die Verkörperung der verlorenen Möglichkeiten...
Für mich leider eine Enttäuschung aufgrund einer extrem unsympathischen Protagonistin!

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Veröffentlicht am 04.09.2022

Zweiter Teil um die bekannte Parfümerie-Kette

Die Douglas-Schwestern – Das Paradies der Düfte
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Hamburg, 1920: Zehn Jahre gibt es die Parfümerie Douglas bereits!
Und es gibt wieder neue "Douglas-Schwestern", denn die Gründerinnen Marie und Anna Carstens geben nun das Tagesgeschäft in die Hände ihrer ...

Hamburg, 1920: Zehn Jahre gibt es die Parfümerie Douglas bereits!
Und es gibt wieder neue "Douglas-Schwestern", denn die Gründerinnen Marie und Anna Carstens geben nun das Tagesgeschäft in die Hände ihrer Patentöchter Hertha und Lucie Harders.
Doch den jungen Frauen stehen schwierige Zeiten bevor: Die deutsche Wirtschaft leidet unter den Reparationszahlungen, die Inflation lässt die Kundenzahlen sinken.
Neue Kontakte durch Reisen nach Südfrankreich und New York sollen neue Möglichkeiten eröffnen.

Wie bei den Schwestern Marie und Anna zuvor, müssen auch diesmal wieder zwei junge, willensstarke Frauen für ihren beruflichen Erfolg kämpfen und werden dabei mit einigen Hindernissen und Rückschlägen konfrontiert.
Neben der Historie der Parfümerie Douglas, werden auch die politischen und gesellschaftlichen Aspekte der Nachkriegszeit in die Handlung mit eingebunden.
Hertha und Lucie sind noch unglaublich jung, als sie in ihrer geliebten Parfümerie Verantwortung erhalten.
Dies vergisst man jedoch beim lesen, da die Schwestern ausgesprochen "erwachsen" agieren und gemeinsam mit ihren Patinnen das Geschäft durch schwierige Zeiten manövrieren!
Es gilt einen Konkurs abzuwehren, gegen Konkurrenz zu bestehen oder eine Miet-Kündigung abzuwenden.
Es ist faszinierend, dass tatsächlich vier jungen Frauen mit Mut, Energie und Durchsetzungsvermögen eine Parfümerie-Kette gegründet, bzw. geleitet haben, die heute Marktführer in Europa ist.
Einige Personen aus dem Vorgängerbuch (und auch aus anderen Büchern des Autoren-Duos) tauchen hier erneut auf, aber man kann die Handlung auch ohne Vorkenntnisse lesen.
Die Geschichte hat mir gefallen, war mir aber stellenweise etwas zu langatmig, bzw. ausufernd und mit etwas zu vielen Namen und Personen fast schon zu vollgepackt.
Ein Kritikpunkt, der mich wirklich gestört hat: Pauline Lambert und Jakob Silberstein werden mehr oder weniger als Greise dargestellt - mit Mitte, bzw. Ende 60.
Ob ich den angekündigten 3. Teil noch lese, kann ich nicht sagen.

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