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Veröffentlicht am 22.09.2022

Auch unabhängig vom Brettspiel sehr gut lesbar

Legend of the Five Rings: Die Nachtparade der 100 Dämonen
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Ich kannte im Vorfeld lediglich die Autorin, nicht jedoch das Brettspiel "Legends of the five rings", in dessen Welt die Geschichte spielt. Sie ist sehr japanisch, aber auch fantastisch geprägt.

Als bei ...

Ich kannte im Vorfeld lediglich die Autorin, nicht jedoch das Brettspiel "Legends of the five rings", in dessen Welt die Geschichte spielt. Sie ist sehr japanisch, aber auch fantastisch geprägt.

Als bei Vollmond im Ort Seibo Mura Dämonen entsetzlich gewütet haben, wird der Samurai Ryotora aus dem Drachen-Clan entsandt, die Vorgänge aufzuklären. Im Dorf befindet sich auch Sekken, ein Fremder aus dem Phönix-Clan. Trotz unterschiedlicher Herkunft schließen sich die beiden schon bald zusammen, um eine Wiederholung der Angriffe beim nächsten Vollmond zu verhindern.

Ich fühlte mich ein wenig in die Welt geworfen und habe zum Glück schnell das Dämonen-Glossar am Ende entdeckt. Aber es gibt noch so viele weitere Begriffe, die nur einmal oder gar nicht erklärt werden und definitiv ein eigenes Glossar gebraucht hätten.

Wie gewohnt schafft Marie Brennan plastische Charaktere, denen man gern folgt. Nach meinem Geschmack hätten die 100 Dämonen aus dem Titel ruhig früher auftauchen dürfen. Aber auch so hat die Geschichte Spaß gemacht. Ich frage mich allerdings, warum die Mehrzahl der Fantasy-Bücher, auf die ich stoße, gleichgeschlechtlich liebende Hauptfiguren hat, was für mich persönlich die Identifikation einfach schwieriger macht.

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Veröffentlicht am 11.09.2022

Ein Sturm zieht auf

Todesspiel. Die Nordseite des Herzens
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Etwas zwiegespalten hat mich dieser Thriller einer spanischen Bestseller-Autorin zurückgelassen. Mit hohen Erwartungen bin ich an die Geschichte herangegangen, in der die spanische Subinspectora Amaia ...

Etwas zwiegespalten hat mich dieser Thriller einer spanischen Bestseller-Autorin zurückgelassen. Mit hohen Erwartungen bin ich an die Geschichte herangegangen, in der die spanische Subinspectora Amaia Salazar dem FBI bei den Ermittlungen im Fall eines Serienmörders hilft. Dieser als Komponist bekannte Killer hat sich auf eine bestimmte Familienkonstellation spezialisiert, lässt eine Geige am Tatort zurück und ist stets dort zu finden, wo Unwetter seine Taten verschleiern.

Erst nach dem Lesen des Buches habe ich erfahren, dass bereits einige Bücher mit Amaia Salazar existieren und die Autorin hier in die Vergangenheit ihrer Hauptprotagonistin zurückreist. Da mir diese Bände nicht bekannt sind, konnte Amaia für mich wahrscheinlich ihr volles Faszinationspotential nicht entfalten. Zusätzlich springt die Geschichte in diesem Band häufig in Amaias Kindheit zurück, um zu illustrieren, wie sie wurde, wie man sie nun erlebt. Dies ist bei einem liebgewordenen Seriencharakter sicherlich wesentlich fesselnder, als wenn man unvorbereitet hinein gerät. Zudem zog sich die Ermittlungsarbeit der zahlreichen Detectives und Amaias wirklich immer wieder sehr zäh.

Sehr gut gefallen haben mir hingegen das Setting rund um Hurrikan Katrina, der überwiegende Schauplatz New Orleans und der Raum, den Südstaatenmystik wie Voodoo immer wieder einnimmt. Dadurch konnte sich für mich der Spannungsbogen doch immer wieder halten.

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Veröffentlicht am 04.09.2022

Mitten hinein in die Wünsche

Zehn Wünsche, sieben Abenteuer und eine sprechende Katze
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Als Ed und Roo Zeit bei der älteren, in ihren Augen langweiligen Nachbarin Miss Filey verbringen sollen, sind sie alles andere als begeistert. Ed, der im Rollstuhl sitzt, ärgert vor allem das fehlende ...

Als Ed und Roo Zeit bei der älteren, in ihren Augen langweiligen Nachbarin Miss Filey verbringen sollen, sind sie alles andere als begeistert. Ed, der im Rollstuhl sitzt, ärgert vor allem das fehlende WLAN. Als er und seine Schwester sich dort über den Gartenzaun hinweg mit dem Nachbarsjungen Willard anfreunden, verspricht das zumindest etwas Abwechslung. Nie hätten die Kinder gedacht, dass das Haus von Miss Filey einen magischen Schatz birgt: Wunscherfüllungskerzen! Doch diese sind von ganz spezieller Natur und schon bald stecken nicht nur die Kinder, sondern auch Miss Filey mitten in haarsträubenden Wünschen...

Schön wenn Kinderbücher wie dieses auch Erwachsenen Spaß machen. Am meisten begeistert hat mich der Kater Atlee, der trotz seiner allgegenwärtigen schlechten Laune mit in die Wünsche gesogen wird und nie um einen süffisanten Spruch verlegen ist. Die ganz nebenbei eingeflochtenen Botschaften, wie selbstverständliche Inklusion und dass sich nicht nur die Kinder, sondern allen voran Miss Filey selbst gehörig weiterentwickeln muss. haben mich berührt. Das ganz Geschehen rund um die Wunschmagie fand ich fantasievoll erdacht.

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Veröffentlicht am 01.09.2022

Konklikte als Einladung mit Schleifchen

Mach's wie die Möwe, scheiß drauf!
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Lea Blumenthal erzählt hier sehr amüsant und einfallsreich aus der Ich-Perspektive von der eigenen Harmoniesucht. Dabei treibt sie es wirklich auf die Spitze und das erste Aha-Erlebnis für mich war, dass ...

Lea Blumenthal erzählt hier sehr amüsant und einfallsreich aus der Ich-Perspektive von der eigenen Harmoniesucht. Dabei treibt sie es wirklich auf die Spitze und das erste Aha-Erlebnis für mich war, dass ich mir doch gar nicht so viel bieten lasse wie gedacht. Das hat auch der im Buch enthaltene Test bestätigt.

Die Autorin hat kein trockenes Lehrbuch verpasst. Vielmehr schildert sie Situationen, anhand derer den Lesenden dann geschickt psychologisches Wissen mit eingeflochtenen Praxistippss vermittelt wird. Diese stammen häufig aus dem Mund ihrer Psychologen-Freundin, die Lea regelmäßig zum Joggen schleppt, was Lea hasst, aber sich nicht zu sagen traut. Ihr Freund Boris ist ein ganz anderer Typ und geht keiner Auseinandersetzung aus dem Weg.

Was zunächst wirkt, wie lediglich gekonnt erzählte Anekdoten, ist tatsächlich sehr strukturiert aufgebaut und entfaltet in meinem Fall anscheinend auch einen nachhaltigen Effekt hin zu mehr Konfliktfähigkeit.

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Veröffentlicht am 28.08.2022

Wortzauberin und Homo Faber

Ingeborg Bachmann und Max Frisch – Die Poesie der Liebe
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"Nein, ich nehme keine Drogen, ich nehme Bücher zu mir." (Ingeborg Bachmann)

Unglaublich nahe bin ich den beiden Literaturgrößen gekommen, so umfassend hat sich Bettina Storks in die Jahre der Beziehung ...

"Nein, ich nehme keine Drogen, ich nehme Bücher zu mir." (Ingeborg Bachmann)

Unglaublich nahe bin ich den beiden Literaturgrößen gekommen, so umfassend hat sich Bettina Storks in die Jahre der Beziehung zwischen Max Frisch und Ingeborg Bachmann eingefühlt. Ich hatte oft das Gefühl, dass sie dabei eine ähnliche Sensibilität erreicht, wie sie auch Ingeborg Bachmann nachgesagt wird.

Max Frisch ist mir noch aus dem Deutsch-Leistungskurs ein Begriff. Sein Homo Faber hat mich damals so beeindruckt, dass ich noch einiges von ihm gelesen habe. Nun war ich neugierig, was für ein Mensch er gewesen ist. Seine Beziehung zu Ingeborg Bachmann war mir bisher kein Begriff.

Frisch und Bachmann begegnen sich 1958 in Paris. Frisch ist bereits Ende 40 und hat Kinder aus einer zurückliegenden Beziehung. Die wesentlich jüngere Dichterin Bachmann fasziniert den eher pragmatischen Schweizer und studierten Architekten auf nie gekannte Weise. Trotz Ingeborg Bachmann großen Freiheitsdranges werden die beiden ein Paar. Während Max Frisch selbst bisher nie treu war, macht ihm die Umschwärmtheit Ingeborgs und vor allem ihre andauernde Freundschaft zu ihren ehemaligen Geliebten Paul Celan sehr zu schaffen.

Bettina Storks wirft nicht nur Schlaglichter auf zwei faszinierende Persönlichkeiten mit sehr unterschiedlicher Herangehensweise an ihr jeweiliges literarisches Schaffen. Sie schildert auch eine Beziehung, die zwischen Annäherung und Flucht schwankt, sowie eine Zeit, in der es nicht einmal Lektorinnen, sondern nur Lektoren gab und in der Ingeborg Bachmann als weibliche Literaturschaffende noch eine große Ausnahme darstellte.

Zunächst blieb mir Max Frisch etwas fremd. Im Laufe des Buches hatte ich aber das Gefühl, dass Max' Perspektive deutlich die Überhand gewann und mir Ingeborg etwas verloren ging. Zwangsläufig konzentriert sich der Roman auf die Jahre, in denen die beiden ein Paar waren, so dass manches Interessante, wie etwa Ingeborgs Beziehung zu Celan, nur in der Retrospektive oder gar nicht beleuchtet werden kann. Insgesamt hat mich aber die Schilderung so fasziniert, dass ich das Buch hintereinander weg hätte lesen können. Durch die eingestreuten, kursiv gesetzten Originalzitate sind viele beeindruckende Einblicke gelungen.

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