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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.10.2022

Jahreshighlight

Das irrationale Vorkommnis der Liebe – Die deutsche Ausgabe von »Love on the Brain«
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Ali Hazelwood hat es geschafft, mich für New Adult zu begeistern. Sie nimmt Klischees und interpretiert sie in einem frischen Kontext neu. Sie schreibt über Frauen, mit denen ich mich identifizieren kann, ...

Ali Hazelwood hat es geschafft, mich für New Adult zu begeistern. Sie nimmt Klischees und interpretiert sie in einem frischen Kontext neu. Sie schreibt über Frauen, mit denen ich mich identifizieren kann, die ähnliche Erfahrungen wie ich haben und die mich trotzdem noch überraschen können.
Bee ist Neurowissenschaftlerin und ein absoluter Fan von Marie Curie. Mit Liebe hat sie aber nicht wirklich etwas am Hut. Für ein berufliches Projekt muss sie schließlich mit ihrem akademischen Erzfeind Levi zusammenarbeiten und dann geht es natürlich drunter und drüber.
Ich habe Bee einfach geliebt! Sie ist verpeilt, sympathisch, hat bunte Haare, liebt Katzen und Marie Curie und ist Wissenschaftlerin. Die Nebencharaktere haben einen guten Kontrast zu ihr gebildet und waren auf ihre eigene Art und Weise etwas verschroben. Allein die alltäglichen Unterhaltungen und zwischenmenschlichen Interaktionen haben mich zum Lächeln gebracht.
Wie auch in Ali Hazelwoods letztem Buch, wird hier das akademische Umfeld und Frauen in Männerdomänen angesprochen. Gerade dieser Punkt berührt mich emotional sehr, weil es einfach so realistisch abgezeichnet ist, und mit dem übereinstimmt, was ich schon erlebt habe. Dieser reflektiert feministische Ansatz macht das Buch für mich wie zu einem Zuhause.
Die Handlung an sich ist etwas vorhersehbar und es werden natürlich einige Klischees erfüllt. Ich hatte beim Lesen aber so viel Spaß, dass mich das ehrlicherweise nicht gestört hat.
Sprachlich brilliert Ali Hazelwood mit Wortwitzen, Fachbegriffen, treffenden Vergleichen und einer unschuldigen Prise Kitsch, wegen der ich ein paar Tränchen verdrückt habe.
Die Übersetzung ist auch gut gelungen, auch wenn natürlich nicht alle Wortwitze sinnvoll übersetzt werden konnten, ist es auch auf Deutsch ein sehr unterhaltsames Buch.
Ich habe das Buch sehr geliebt und bin ein bisschen traurig, dass die Protagonist:innen nicht echt sind.
Ich kann das Buch allen empfehlen, die gerne eine lockere, humorvolle Geschichte über zuckersüße Menschen im wissenschaftlichen Kontext lesen wollen und keine Angst vor Klischees haben.

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Veröffentlicht am 03.10.2022

Zuckersüße Geschichte

Anton will Prinzessin sein
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Anton will eine Prinzessin sein. Auch wenn Ella ihm ganz viele andere Verkleidungen vorschlägt, bleibt Anton dabei. Er will eben einfach eine Prinzessin sein.
Ich liebe Bücher die Stereotype brechen und ...

Anton will eine Prinzessin sein. Auch wenn Ella ihm ganz viele andere Verkleidungen vorschlägt, bleibt Anton dabei. Er will eben einfach eine Prinzessin sein.
Ich liebe Bücher die Stereotype brechen und Kindern mehr Möglichkeiten in Leben bieten. Als Kind haben mir die strengen Geschlechterrollen schon die Luft zum Atmen genommen und ich freue mich extrem, dass sich das langsam etwas auflockert.
Ich fand das Buch zuckersüß! Die Sätze sind kurz und leicht verständlich, die Schriftart groß genug zum Mitlesen und die Bilder sind kindgerecht, bunt und bieten eine Menge zu entdecken.
Die Tatsache, dass Ella Anton zuerst in ein stereotyp-männliches Kleidungsstück stecken will, und Anton sich sehr durchsetzen muss, um zu bekommen, was er will, hat mir ein bisschen das Herz gebrochen. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass das wahrscheinlich die Realität vieler Kinder treffend darstellt. Und wahrscheinlich wäre das Buch sehr kurz, wenn Anton Ella sage würde, dass er eine Prinzessin sein will und Ellas Reaktion darauf „Okay“, wäre.

Ich finde es richtig schade, dass es solche Bücher zu meiner Zeit noch nicht gegeben hat.
Solche Vorbilder können das Selbstbild und das Leben der Kinder nachhaltig verändern.
Von mir gibt es von Herzen eine ganz große Empfehlung!

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Veröffentlicht am 26.09.2022

Körper und Macht

Die kranke Frau
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Es gibt Bücher, die sind so gut, dass man sie innerhalb eines Tages weg liest und dann gibt es Bücher, die sind so gut, dass man sich Zeit dafür nehmen muss.

Die kranke Frau ist ein phänomenales und ...

Es gibt Bücher, die sind so gut, dass man sie innerhalb eines Tages weg liest und dann gibt es Bücher, die sind so gut, dass man sich Zeit dafür nehmen muss.

Die kranke Frau ist ein phänomenales und augenöffnendes Buch, das mich an manchen Stellen sehr aufgewühlt hat. Der Inhalt vom Buch hat mich wütend gemacht, mich frustriert und mir teilweise das Gefühl gegeben, komplett hilflos zu sein. Ich konnte immer nur ein paar Seiten auf einmal lesen, bevor mein Blutdruck wieder zu hoch war.

Denn noch immer werden Frauen und ihre Leiden nicht ernst genug genommen. Bei denselben Symptomen bekommt ein Mann eher Schmerzmittel und eine Frau Beruhigungsmittel. Was sagt das über unsere Stellung in der Gesellschaft aus, wenn der Schmerz leidender Männer eher gestillt wird und leidende Frauen eher ruhiggestellt werden? Oder wenn Krankheitssymptome bei Frauen schneller auf die Psyche geschoben werden?

Unter dieser Doppelmoral leiden noch immer richtig viele und ich kenne selbst einige, die wegen sexistischer Vorurteile beinahe gestorben wären. Auch die Autorin berichtet aus ihrer persönlichen Erfahrung und beschreibt die Entwicklung der weiblichen Gesundheit von der Antike bis in die heutige Zeit.

Mich hat es komplett überrascht, wie intersektional das Thema ist und wie eigentliche Fortschritte in der Medizin wieder für ideologischen Missbrauch herhalten müssen. Es wird sehr gut aufgezeigt, wie verschiedene Vorurteile einander bedingen und aufrechterhalten, sodass eine wissenschaftliche Argumentation kaum mehr möglich ist. Und dann kommt in manchen Fällen noch die Religion dazu.
Manchmal war es wirklich sehr frustrierend, aber das macht das Buch umso wichtiger.

Für mich war es ein absolutes Highlight, mit vielen Quellen um weiter zu recherchieren, über ein Thema das leider noch immer viel zu aktuell ist.

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Veröffentlicht am 25.09.2022

Neues vom Regenbogenfisch

Der Regenbogenfisch glaubt nicht alles
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Anscheinend machen Fake-News auch vom Schwarm des Regenbogenfisches nicht halt. Ein Fisch mit dem Namen Humbrecht erzählt den anderen Fischen gruselige Lügengeschichten und macht ihnen Angst. Der Regenbogenfisch ...

Anscheinend machen Fake-News auch vom Schwarm des Regenbogenfisches nicht halt. Ein Fisch mit dem Namen Humbrecht erzählt den anderen Fischen gruselige Lügengeschichten und macht ihnen Angst. Der Regenbogenfisch entscheidet sich zu einem Gespräch und versucht, der Sache auf den Grund zu gehen.
Das Buch hat eine sehr wichtige Botschaft und ist aktueller denn je.
Der Regenbogenfisch agiert sehr empathisch und lösungsorientiert und kann ein echtes Vorbild für Kinder sein. Er will niemanden verteufeln, sondern versucht immer das Beste im Menschen (oder im Fisch) zu sehen. Das hat mir schon als Kind sehr gut gefallen.
Die Geschichte und die Sprache sind kindgerecht und sehr leicht verständlich und mit den wunderschönen Bilder macht auch das bloße anschauen Spaß.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich kann es allen empfehlen, die bereits Fans des Regenbogenfisches sind, oder einfach Lust auf ein empathisches Kinderbuch mit Vorbildwirkung über ein aktuelles Thema haben.

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Veröffentlicht am 04.09.2022

Fußball ist für alle da

Fussball-Stars
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Das Runde muss ins Eckige. Also der Fußball ins Buch. Das, oder etwas Ähnliches hat sich Sven Voss wohl gedacht, als er mit dem Schreiben dieses Buches begonnen hat.

In 40 Geschichten, stellt er Pionier:innen ...


Das Runde muss ins Eckige. Also der Fußball ins Buch. Das, oder etwas Ähnliches hat sich Sven Voss wohl gedacht, als er mit dem Schreiben dieses Buches begonnen hat.

In 40 Geschichten, stellt er Pionier:innen des Fußballs vor und macht dabei keinen Unterschied zwischen Mann und Frau, Spieler:innen, Schiedrichter:innen und Trainer:innen. Verschiedenste Koryphäen des Sports finden hier auf etwa jeweils drei Seiten ihren Platz und bekommen auch ein schön illustriertes Portrait.

Sie alle verbindet die Liebe zu diesem Sport.

Diese Liebe habe ich als kleines Kind auch geteilt, aber nachdem ich in einem Kindergarten mit „Mädchenecke“ und „Bubenecke“ gelandet bin, bei dem ich mir das Privileg mitzuspielen erst erkämpfen musste, nur um dann zu hören „Du kickst wie ein Mädchen“, „Hast du keine Angst, dass dein Kleid dreckig wird?“ und „Bist du etwa in die Buben verliiiiiiiiebt?“ wurde mir die Freude am Fußball viel zu schnell aberzogen.

Umso schöner fand ich es, dass in dem Buch auch ein paar Frauen ihren Platz gefunden haben. Frauen, die teilweise lange vor mir geboren wurden und sich ihren Platz an der Spitze hart erkämpft haben. Das fand ich unfassbar berührend und ich hoffe, dass diese Frauen wissen, was für Vorbilder sie für kleine Kinder sein können.

Die Kurzportraits sind in einfacher Sprache gehalten, sodass der Text auch für Kinder leicht verständlich ist und bleiben eher oberflächlich. Das Buch ist sehr gut geeignet, um einen Überblick über das Leben einzelner Stars zu erhalten. Ich habe zwischendurch immer ein paar Kapitel gelesen und dann wieder eine Pause gemacht, da sich sonst viel wiederholt und es viele Fakten auf einmal vermittelt.

Für alle, die einen Überblick über ein paar Menschen wollen, die die Fußballwelt geprägt haben.

Dieses Buch hätte ich vor zwanzig Jahren gebraucht!

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