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Veröffentlicht am 20.07.2017

Ein Endzeitthriller, der einen abholt. Ob man will- oder nicht!

Infiziert (Bd.1)
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Zum Inhalt

Ein Endzeitthriller, der einen abholt. Ob man will- oder nicht!

Jetzt bin aber ganz stark ins Grübeln gekommen. In "Infiziert" geht es um ein Forschungsprojekt, welches für die Menschheit ...

Zum Inhalt

Ein Endzeitthriller, der einen abholt. Ob man will- oder nicht!

Jetzt bin aber ganz stark ins Grübeln gekommen. In "Infiziert" geht es um ein Forschungsprojekt, welches für die Menschheit mehr als gefährlich ist. Das Schlimme daran, so was ist jederzeit auch im realen Leben möglich!

Callie ist ein junges Mädchen, welches in die Fänge der Forscher gelangt ist. Sie sieht in den Labors Dinge, welche ihr große Angst einflößen. Sie schafft es, aus dem Labor auszubrechen; muss aber erkennen, dass ihr Leben niemals wieder so sein wird, wie es einmal war.

Shay ist ein Mädchen, welches sich in ihrer neuen Heimat Killin in Schottland noch nicht richtig eingelebt hat. Sie muss sich gegen einen fiesen Typ in ihrer Schule durchsetzen.
Shay entdeckt eine alte Vermisstenanzeige, von der 12 jährigen Callie. Sie erinnert sich daran, dieses Mädchen am Entführungstag gesehen zu haben. Callie war in das Auto, eines düster wirkenden Mannes, eingestiegen. Shay nimmt Kontakt zu Callies Bruder Kai auf.


Kai ist ein netter Typ, der schon mal die Fäuste fliegen lässt, wenn seine Herzens-Menschen in Gefahr sind. Zu Shay hat er von Anfang an einen guten Draht. Mit ihr macht er sich auf die Suche nach seiner vermissten Schwester.

Viele Menschen erkranken an einem unbekannten Grippevirus und sterben innerhalb kürzester Zeit. Da bemerkt Shay die ersten Symptome bei sich. Mit Kai zusammen beginnt eine Suche nach der Wahrheit, die einen atemlos zurück lässt.

Meine Meinung

Shay und Kay erleben ein grausames Abenteuer, quer durch Schottland. Sie müssen erkennen, dass man nicht an dem Wohl der erkrankten Menschen interessiert ist. Vielmehr versuchen Forscher und die Armee die wahren Gründe für die Epidemie zu vertuschen.
Diese Geschichte hat mich von der ersten Silbe an gefangen genommen. Sie wird aus der Sicht von Shay- und Cally in der Ich-Form erzählt.
Besonders Callys Erzählungen sind spannend. Ihre Erlebnisse, in und außerhalb des Labors, nehmen den Leser auf eine Reise mit, die er im realen Leben niemals so erleben möchte.

Shay gehört zu den wenigen Erkrankten, die überlebt haben. Eine Hetzjagd auf sie lässt sie an der Gerechtigkeit zweifeln. In Kai findet sie die große Liebe und einen Freund, der sein eigenes Leben aufs Spiel setzt, um sie zu beschützen.
Shay hat eine besondere Gabe. Sie hat ein photographisches Gedächtnis. Sie kann bis ins Detail Erinnerungen wieder aufrufen.

Kai mochte ich besonders gerne. Seine Hoffnung, die kleine Schwester wieder zu finden, konnte ich zwischen den Zeilen spüren. Kai rastet gerne aus. Er benutzt schon mal seine Fäuste, wenn er es für nötig hält. Dabei macht er nicht mal vor seinem Vater halt. Kais Vater scheint auch Geheimnisse zu haben. Shay ist von dem attraktiven Gelehrten begeistert. Dieser Blick!

Ein Dreiergespann, welches sehr sympathisch daher kommt. Ich habe mit den dreien mitgefiebert.
Vor allem Cally konnte mich sehr berühren. Der Kontakt zu Shay hat ihr sehr gut getan. Cally und Shay sind sich gegenseitig eine große Hilfe. Kai scheint bei dieser Freundschaft ein Aussenseiter zu sein. Und dabei hat er doch so um seine Schwester gebangt ......
Mir ging sehr oft beim Lesen durch den Kopf, wozu die Forschung wirklich in der Lage ist. Dieser Endzeitthriller ist eigentlich das wahre Leben. Ich möchte gar nicht wissen, wie viele Viren und Bakterien schon aus den Labors entwichen sind. Man denke nur mal an Genmanipulation. Das hat zwar nichts mit Krankheit zu tun, kann aber krank machen. Wurden wir gefragt, ob wir das wollen?
Hat wirklich jede Grippeepidemie einen normalen Ursprung? Allzu genau möchte ich nicht mehr darüber nachdenken. Wir können eh nichts daran änder. Genau das macht Angst!

Mein Fazit

Drei junge Menschen, die einem Verbrechen auf der Spur sind, welches die gesamte Menschheit auszulöschen droht.
Das Setting verbreitet eine Atmosphäre, die einen den Duft von Krankenhäuser und Labors förmlich aufdrängt.
Hunger, Verzweiflung und Heimatlosigkeit, treiben die taffen Drei immer weiter. Überall Quarantäne-Zonen, die es zu überwinden gilt. Ein Weg zur Wahrheit, der den Leser fassungslos zurücklässt.
Die Frage die sich mir aufdrängt: Wird denn ganz am Ende überhaupt noch ein Mensch überleben?
Ob mir das Ende gefallen hat? Da es eine Trilogie wird, war dieser fiese Cliffhanger zu erwarten.

Die Autorin hat eine gute Idee genial umgesetzt. Ihr Schreibstil holt den Leser von Anfang an ab. Der Prolog verrät einiges und doch gar nichts.
An Humor fehlt es Teri Terry auch nicht. Besonders schmunzeln musste ich, als Shay ihr photographisches Gedächtnis nutzte, um eine Seite aus "Fifty Shades of Grey" zum besten zu geben. Rote Öhrchen inclusive ))

Meine Liebligszitate


>>Bücher sagen eine Menge über Menschen aus, findet ihr nicht?<< (Seite 437)

>>Unberührt von den Sonnenstrahlen ist die Dunkelheit im Licht, ein bloßer Schatten: Dasein im Nichtsein.<<(Seite 404)

>>Sterben ist gar nicht so schwer. Ich habe schon oft zugesehen.<< (Seite 318)

>>Die Welt hat nicht mehr alle Tassen im Schrank, ist ein Irrenhaus, und wir sind bloß zwei Insassen, die das Geschirr suchen.<< (Seite 302)

>>Der Berg ragt in den Himmel, der Loch glitzert unter uns. So war es, bevor die ersten Menschen kamen; und so wird es auch sein, nachdem wir lange schon zu Staub sind.<<(Seite 263)

Danke Teri Terry.

Veröffentlicht am 15.07.2017

Nüchtern und sehr spannend.

Das Mädchen im Strom
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Meine Meinung

Für Gudrun habe ich von Anfang an große Sympathie entwickelt. Als kleines dickes Mädchen angefangen, bis zur jungen Frau, konnte sie mich in ihren Bann ziehen. Sie gehörte zu den Menschen, ...

Meine Meinung

Für Gudrun habe ich von Anfang an große Sympathie entwickelt. Als kleines dickes Mädchen angefangen, bis zur jungen Frau, konnte sie mich in ihren Bann ziehen. Sie gehörte zu den Menschen, die in keine Schablone passen. Sie lebte stets im Augenblick. Oftmals fasste sie zu Menschen Vertrauen, die sie gar nicht kannte. War es Intuition? War es Leichtsinn? Ich denke, trotz der schlimmen Geschehnisse, hatte Gudrun an das Gute im Menschen geglaubt. Selbst Menschen, bei denen andere nichts Gutes sahen, hatte sie Wertschätzung entgegengebracht. Sie sah bei den miesesten Charakteren Positives. Hatte sich auf jede Situation umgehend eingestellt und das Beste daraus gemacht. So auch bei ihrer Verhaftung, nachdem die Gestapo sie mit einem falschen Pass erwischte. Sie wurde fast jedem Tag dem Oberkommissar Buchmann vorgeführt. >>Der SS-Mann sprach wie ein gütiger Arzt. Sie war erleichtert. Wenigstens hatte er Manieren, dachte sie.<< (Seite 83 auf dem Reader)
Genau darum kam die hübsche Jüdin heil aus der Tragödie heraus. Genau darum erkannte sie Chancen und verkraftete schwere Verluste.
Gudrun mochte nie lernen und hielt Schule für überflüssig. Ich habe sie für ihre Konsequenz in sämtlichen Dingen bewundert. Trotz Lernfaulheit hatte die hübsche Blondine ihren Weg gemacht.
Manch einer würde jetzt sagen, Gudrun ist den leichtesten Weg gegangen. Das war jedoch zu Hitler-Zeiten für eine Jüdin gar nicht möglich. Für viele Menschen war sie das verwöhnte Gör, welches mit dem goldenen Löffel im Mund zur Welt kam. Das mag schon gestimmt haben. Der Vater besaß mehrere Schuhgeschäfte. Die Mutter Helene unterhielt Angestellte, die ihr ihr langweiliges Gattinnen-Leben erleichterten. Das Kindermädchen für Gudrun war ein wahrer Segen. Sie erkannte den starken Charakter Gudruns. Annemarie Holl ließ sich nicht von Gudruns oberflächlicher Fassade blenden. Viele Szenen im Buch haben mir gut gefallen. Das Kindermädchen schien Gudrun ziemlich ähnlich zu sein. Auch sie kuschte vor niemanden. Ihrer Chefin bot sie die Stirn und setzte sich stets durch. >>Ihre größte pädagogische Tat bestand darin, dass sie Helene Samuel beibrachte, Gudruns Widerborstigkeit nicht als Trotz zu sehen, sondern Ausdruck von Charakterstärke.<< (Seite13 auf dem Reader.) Für mich war Gudrun ein verwöhntes Gör, welches in Kriegszeiten über sich selbst hinauswuchs.
Als Teenager genoss Gudrun die Liebe zu einem ehrgeizigen jungen Mann. Die Eltern Martins sahen die erste Zeit darüber hinweg, dass diese Verbindung unpassend ist. Ein junger Mann, mit glänzenden Berufsaussichten, sollte sich nicht mit einer ehrgeizlosen Jüdin abgeben. Beide setzten sich über Vorurteile hinweg und waren lange Zeit "Gudrunundmartin!"
Mit ihrer besten Freundin Margot veerlor sie auch in Kriegszeiten nie den Kontakt. Margot war nach Amerika ausgewandert und führte dort ein gutes Leben.
Sehr gut hat mir der Briefwechsel der Freundinnen gefallen.
Gudrun gelang es aus dem Gefängnis zu kommen. Vom Rheinland emigrierte sie nach Shanghai. Todunglücklich darüber, nicht ihre Freundin Margot folgen zu können. Diesen Weg hatte sie sich jedoch verbaut ......
Ihr Bruder Ralphie

Der Vater Wilhelm Samuel kam mir lange Zeit ziemlich naiv vor. Er wollte die Gefahren nicht sehen, die sich für Juden anbahnten. Er fühlte sich in Mainz sicher. Niemals hielt er es für möglich, dass man ihm sämtliche Besitztümer enteignet. Sein Geld ließ er nicht mehr in der Schweiz. >>Ein anständiger Deutscher lässt sein Geld im Land.<< (Seite 14 aud dem Reader.)


Mein Fazit


Ihr Weg führte sie von Mainz nach Shanghai. Dort lebte sie in Luxus und hatte eine eigene Praxis als Physiotherapeutin. Aus Gudrun Samuel wurde Judy! Sie lernte jedoch auch die Armut in Shanghai kennen, nachdem der Judenhass auch dort Einzug hielt.
Sie ging dreimal eine Notehe ein und wanderte von Shanghai nach Norwegen aus. Von dort führte sie ihr Weg nach London. Ihre dritte Ehe stand unter einem besseren Stern.

Der Schreibstil mutet nüchtern an. Die Autorin verwendet bei Dialogen keine entsprechenden Satzzeichen, was ich nicht störend empfand. Mir hat der Erzählstil sehr gut gefallen. Ich habe zeitgleich auch das Hörbuch genossen. Die angenehme Erzählstimme von Claudia Michelsen und der tolle Schreibstil von Frau Bode, haben mir das Gefühl gegeben, mit einer alten Dame auf dem Sofa zu sitzen. Aus feinstem Porzellan Tee zu trinken und in den Geschichten der Gudrun zu versinken.

Gudrun war eine Powerfrau, die ihre optischen Reize einzusetzen wusste. Sie war dabei jedoch niemals bösartig. Berechnend schon! Ja, das war sie, meiner Meinung nach. Aber anders hätte sie nicht überlebt. Gudrun gab es wirklich unter dem Namen Gertrud Meyer-Jörgensen. Ich bin von dieser Frau schwer beeindruckt.


Ich empfehle diesen Roman mit biographischen Elementen sehr gerne weiter. Viele Menschen mussten zur Zeit des Holocausts sterben. Die Erinnerungen leben weiter. Auch nach dem Tod der letzten Zeugen! Dafür sorgen Schriftsteller, die für uns Geschichten sammeln und aufschreiben. Dieser Roman kommt ohne große Gefühlsduselei daher.



Danke Sabine Bode.

Veröffentlicht am 01.07.2017

Dich zu lieben ...

Das Leben fällt, wohin es will
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Zum Inhalt

Dich zu lieben .....

dich berühren, mein Verlangen dich zu spüren ... lalalalalalalala

Marie ist ein chaotische Frau, mit dem Herz am rechten Fleck. Sie geht jeder Verantwortung aus dem Weg. ...

Zum Inhalt

Dich zu lieben .....

dich berühren, mein Verlangen dich zu spüren ... lalalalalalalala

Marie ist ein chaotische Frau, mit dem Herz am rechten Fleck. Sie geht jeder Verantwortung aus dem Weg. Sie liebt Partys und unkomplizierte Beziehungen.
Doch, dann erkrankt ihre Schwester an Brustkrebs. Christine arbeitet in der Werft ihres Vaters. Sie lebt alleine mit ihren zwei Kindern. Nun ist Marie gefragt! Christine bittet Marie, sich während ihrer Behandlung um die Kinder zu kümmern. Maries Vater befiehlt ihr, Christines Job zu übernehmen, bis diese wieder einsatzfähig ist. Zu allem Übel muss Marie sich mit diesem arroganten Daniel arrangieren, der einen verantwortungsvollen Posten in der Werft hat. Turbulenzen sind vorprogrammiert.

Meine Meinung

Diese Geschichte wärmt einem das Herz. Anfangs konnte ich mit der übertrieben flippigen Marie nichts anfangen. Doch, das hat sich sehr schnell geändert. Nachdem sie fast das ganze Leben ihrer Schwester übernahm, konnte man ihren Reifeprozess miterleben. Mit Oberflächlichkeit konnte sie schon bald nicht mehr viel anfangen. Liebevoll und mit viel Fantasie kümmerte sie sich um Christines Kinder. Ok, Haushalt ist nun mal nicht jeder Manns Sache. Der Einstieg in ihren unfreiwilligen Job ist einfach nur köstlich. Ich habe sooo gelacht.
Der Autorin ist es mühelos gelungen, Krankheit, Neuorientierung und Liebe miteinander zu verbinden.


Ich hatte stets das Gefühl, mich in Hamburg zu befinden. Ich tanzte in einer Hafenkneipe zu Rolands Kaiser "Dich zu lieben". Mehr wie einmal hatte ich am nächsten Tag einen schweren Kopf.
Daniel war mir sehr sympathisch. Sein Humor kannte keine Grenzen. Den brauchte er aber auch. Eine Kollegin wie Marie ist Herausforderung pur. Ihre Methoden, das Betriebsklima zu verbessern, strapazierten meine Lachmuskeln bis zum Anschlag.

Den Vater von Marie konnte ich Anfangs keine Sympathie abgewinnen. Seine herrische Art gefiel mir nicht.
Christine tat mir sehr leid. Die Krankheit raubte ihr alle Kräfte. In ihrem gut organisierten Leben war sie auf einmal Beobachterin. Manchmal beneidete ich Marie um ihre Geduld. Sie musste viele Launen ihrer Schwester verkraften. Marie verstand Christine.

Mein Fazit

Was will ich Euch noch erzählen? Gar nichts! Nehmt das Buch, macht Euch euer Lieblingsgetränk und sucht Eure Leseecke auf. Ich bin mir sicher, Eure Umwelt muss die nächsten paar Stunden ohne Euch auskommen.

In dieser ganz normalen Geschichte hat das Leben in seiner vollen Gänze, zugeschlagen.
Krankheit, Liebe Hamburger Flair und Segelboote lösen gemischte Gefühle aus.
Ich wollte Christine trösten, mit Daniel tanzen auf dem Segelboot Blue Pearl. Aber, am allermeisten wollte ich eine Kneiptour mit Marie machen.

Ein Buch, welches nach dem Beenden Sehnsucht nach Hamburg in mir ausgelöst hat.
Welches mir einen Ohrwurm beschert hat, von dem ich nicht mehr weiß, wie ich ihn los werde.
Könnt Ihr euch eigentlich vorstellen, dass Euer Gynäkologe aus Eurer Dusche steigt und im Adamsgewand vor Euch steht? Also, ich kann es mir nicht vorstellen ..... will ich auch nicht!!!
Daniel wäre mir lieber ....

Ob mir das Ende gefallen hat? Tja ... das Leben fällt, wohin es will!!!
Dich zu lieben, dich berühren, meine Verlangen dich zu spüren .... lalalalalalala
Meine eigene Weisheit: >>Wenn dir das Wasser bis zum Hals steht.: GEH TANZEN!<<
UNBEDINGT LESEN!!!

Danke Petra Hülsmann. Bis bald mal wieder in Hamburg.

Veröffentlicht am 26.06.2017

Fühlst du dich einsam, zieh dich zurück ...

21 Gründe, das Alleinsein zu lieben
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Meine Meinung


Fühlst du dich einsam, zieh dich zurück ...



Dieses wertvolle Büchlein handelt davon, wie wohltuend es ist, mit sich alleine sein zu können. Erst dachte ich, es wäre nur für Single geschrieben. ...

Meine Meinung


Fühlst du dich einsam, zieh dich zurück ...



Dieses wertvolle Büchlein handelt davon, wie wohltuend es ist, mit sich alleine sein zu können. Erst dachte ich, es wäre nur für Single geschrieben. Franziska Muri hat jedoch ein Werk geschaffen, welches für jeden Menschen wertvolle Ansätze enthält.

Ich selber bin ein Mensch, der sich gerne in Gesellschaft bewegt. Jedoch ziehe ich mich gerne auch eine Zeit lang zurück. So etwas wie Langeweile kenne ich kaum. Ich denke, so wie mir geht es fast jedem Bücherwurm. Ich liebe es auch, alleine mit dem Fahrrad die Natur zu erkunden. Auf freiwilliges Allein sein muss man auch dann nicht verzichten, wenn man verheiratet ist.

Die Autorin selber hat nach der Trennung von ihrem Mann Alleinsein lernen und schätzen gelernt. Sie beschreibt ausführlich, wie man am besten alleine verreist. Solche Tage wie Silvester stürzen viele allein stehende Menschen in Depressionen. Die Ideen, diesen Tag mit sich alleine zu verbringen, haben mir besonders gut gefallen.
In diesem Buch wird nichts beschönigt. Sehr wohl beschreibt die Autorin, dass auch ein Mensch, der das Alleine sein liebt, Phasen hat, in denen er schlechter damit zurecht kommt.

>>Der Mensch ist ein soziales und zugleich einsames Wesen, mit dem Bedürfnis ausgestattet, sowohl für sich zu sein als auch in enger Beziehung zu anderen zu stehen.<< (Zitat von Patricia Tudor-Sandahl, Seite 21.)

Viele Menschen vereinsamen in einer Zeit, in der man in jeder Sekunde mit der ganzen Welt in Kommunikation treten kann. Facebook, Twitter und Whatsapp verhindern eigentlich, dass man sich selber richtig kennen- und schätzen lernt. Sofern man es übertreibt.

Gerade nach einer Krise kann es sehr positiv sein, viel Zeit mit sich alleine zu verbringen. In sich hineinhorchen was man wirklich will und braucht. Alles einfacher gesagt als getan. Laut Autorin aber ein wunderbares Gefühl, wenn man es geschafft hat.

Wer kennt sie nicht, die Frauen, die von einer Beziehung zur nächsten hüpfen? Meist dauert sie nur kurze Zeit. Zu viele unverarbeitete Altlasten erschweren eine gut funktionierende Partnerschaft. Zu viele Frauen stecken ihre eigenen Interessen und Kontakte, zugunsten eines neuen Partners, zurück.
Meiner Meinung nach sollte man stets sich selbst treu bleiben. Schließlich hat "Mann" eine Frau mit eigenen Interessen kennen gelernt. Was soll er dann mit einer Klette anfangen?

Mein Fazit

Ich könnte jetzt noch endlos weiter schreiben. Selten hatte ich bei einem Buch so einen häufigen "AHA-EFFEKT" wie bei 21 Gründe Alleinsein zu lieben.
Der Schreibstil ist flüssig. Die Autorin spricht den Leser mit du an. Das Buch ist hauptsächlich für Frauen geschrieben; es kann jedoch auch für Männer Denkansätze bieten.
Das Empfinden von Alleinsein wird besonders gut beschrieben. Alleinsein ist ein wertvoller Schatz, den jeder für sich entdecken sollte. Man denke nur mal an berühmte Musiker, Autoren Dichter und Entdecker. Sie alle haben die Einsamkeit gesucht, um besonders wertvolle Werke zu schaffen. In einer Zeit, in der Teamwork großgeschrieben wird, mag das für Viele befremdlich klingen. In einer Zeit, in der Frauen immer selbstständiger werden, ist das Lieben von Alleinsein wichtiger denn je.
Egal wie viele Menschen wir um uns haben, letztendlich gehen wir unseren Weg allein. Vor allem den Letzten! Also, was hält uns davon ab, mit uns selbst klar zu kommen? Die Autorin hat Antworten. Das Leben mit dem richtigen Partner ist schön. Das kann es aber auch für Alleinige sein.
Letztendlich sind wir alle ein Teil vom Universum.

Danke Franziska Muri

Veröffentlicht am 12.06.2017

Into the Water oder die Magie des Drownig Pool

Into the Water - Traue keinem. Auch nicht dir selbst.
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Julia kehrt nach Beckford zurück. Eigentlich wollte sie ihren Heimatort auf ewig meiden. Zu viele unschöne Erinnerungen. Sie wollte nicht mehr an ihre unglückliche Jugend erinnert werden. Sie, der Schatten ...


Julia kehrt nach Beckford zurück. Eigentlich wollte sie ihren Heimatort auf ewig meiden. Zu viele unschöne Erinnerungen. Sie wollte nicht mehr an ihre unglückliche Jugend erinnert werden. Sie, der Schatten ihrer schönen Schwester Nel. Sie, die fette Kuh, die von allen nur belächelt wurde.

>>Ich war nicht dumm, aber ich strahlte auch nicht.<< (Seite 91)

Anrufe ihrer Schwester ignoriert sie schon seit Jahren. Den Letzten hätte sie besser beachtet. Nun ist Nel tot. In den Fluss gesprungen. Drowning Pool ist der Dreh und Angelpunkt in ihrem früheren Leben gewesen. Der Fluss der Selbstmörderinnen.
Julia muss sich nun um die Tochter ihrer Schwester kümmern. Sie hat keine Ahnung von Kindern und Teenagern. Sie hat keine Ahnung, wer ihre Schwester wirklich war.
Sie weiß jedoch, dass Nel nicht freiwillig in den Fluss gesprungen ist.





Paula Hawkins hat mit ihrem zweiten Buch ein wahres Meisterwerk geschaffen.
Kapitelweise wechseln sich die Protagonisten ab. Dadurch bekommt man einen sehr guten Einblick, in deren Gefühlswelt. Mal in der Dritten- mal in der Ich-Form erzählt.
Als erstes lernen wir Jule (Julia) kennen. Ich wusste lange nicht, was ich von ihr halten soll. Sie kann schwer Gefühle zeigen und hält Abstand zu ihrer Nichte Lena.
Nach und nach erfährt man, was sich in der Vergangenheit zugetragen hat, und kann Jule besser verstehen. Für Jule ist Beckford die beste Gelegenheit, mit ihrer Vergangenheit abzuschließen. Sie bekommt die Gelegenheit, jemanden die Meinung zu sagen. Die Sozialarbeiterin wächst über sich selber hinaus. Sie steht stets im Dialog, mit ihrer verstorbenen Schwester.

Lena betrauert nicht nur ihre Mutter. Ihre beste Freundin Katie Whittaker hat im Fluss den Tod gefunden. Lena ist überzeugt, dass es kein Unfall war. Vielmehr wollte ihre heißgeliebte Freundin mit ihrem Selbstmord jemanden schützen, denkt sie.
Lena hatte mit ihrer Mutter einen großen Streit, bevor diese verstarb.
Auf ihre Tante Jule hegt sie einen großen Hass. Nie hatte Jule die Anrufe ihrer Mutter beantwortet. Lena hat viel mit ihrer Mutter gemeinsam. Sie trägt das Herz auf der Zunge. Sie überlegt nie lange; sie handelt sofort. Ihr großer Gerechtigkeitssinn ist nicht bei jedem gerne gesehen. Auch Lena hat ihre Geheimnisse.

Nel Abbott war eine schöne, charismatische Frau. Man sah sie jedoch nie mit einem Mann. Der Vater ihrer Tochter zählte zu ihren großen Geheimnissen. Die selbstbewusste Frau konnte nicht verstehen, warum ihre Schwester den Kontakt zu ihr gemieden hatte. Nel war sehr an der Geschichte des Flusses interessiert. Sie sammelte Infos zu den verschiedenen Todesfällen, und arbeitete an einem Buch. Schon in ihrer Kindheit hatte sie damit ihre Schwester in Angst und Schrecken versetzt. Ein Fluss, der unbequeme Frauen entsorgte.
Nel schaffte sich mit ihren Recherchen Feinde.
Mir war die verstorbene Nel sympathisch. Sie schien eine taffe Frau gewesen zu sein, die sich von niemanden einschüchtern ließ. Die Ignoranz ihrer Schwester setzte ihr stark zu.

Im weiteren Verlauf der Geschichte lernt man viele weitere Protagonisten kennen. Fast alle haben etwas zu verbergen. Man versucht der Wahrheit aus dem Weg zu gehen.
Ich konnte mich der Geschichte nicht mehr entziehen. Die Präsenz des Flusses war allgegenwärtig. Ihn zu meiden schien schier unmöglich. Er hatte viele Geschichten zu erzählen. Geschichte wurde mit der Gegenwart verwoben.
Die Ängste der Menschen konnte man zwischen den Zeilen spüren.

Das Grauen, das der Geist heraufbeschwört, ist grundsätzlich schlimmer als alles, was ist.<< (Seite 66)

>>Beckford ist kein Ort für Selbstmörder. Beckford ist ein Ort, um unbequeme Frauen loszuwerden.<< (Seite 117)

Bei einer Szene mit einer Katze, wäre ich am liebsten in das Buch gekrochen.




Nach "Girl on the Train" war dies nun der zweite Thriller, den ich von der Autorin gelesen habe.
Der Schreibstil von Paula Hawkins hat absoluten Erkennungswert. Sie geht auf ihre Protagonisten intensiv ein. Man spürt die menschlichen Abgründe, in denen sie sich befinden.
Ich habe "Into the Water" fast in einer Nacht durchgelesen. Ich hatte das Rauschen des Flusses im Ohr. Da ich selber in der Nähe eines Flusses wohne, konnte ich mir die Atmosphäre besonders gut vorstellen. Die Geheimnisse, die diese Gewässer bergen, haben mich schon immer beschäftigt.

>>Der Fluss kann die Vergangenheit durchströmen, er kann alles ans Licht und ans Ufer spucken, wo jeder es sehen kann.<< (125-126)

Frauen auf einer Klippe, die ihrem Leben ein Ende setzen. Ein Fluss, der sie magisch anzuziehen scheint.
Bewohner in einem Ort, denen man nicht über den Weg trauen kann.

Ich empfehle "Into the Water" jedem, der auf gut durchdachte Thriller Wert legt. Der die Protagonisten gut kennen lernen will. Mich konnte die Geschichte überzeugen. Das Ende hatte ich so nicht erwartet.

Danke Paula Hawkins.