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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.08.2023

Gefühle Geschichte einer schwierigen Mutter Tochter Beziehung

Bei euch ist es immer so unheimlich still
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Alena Schröder hat mich schon mit ihrem Vorgängerroman ("Junge Frau am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid") sehr begeistert. Ihr Schreibstil lasst es zu, die Gedanken ihrer Protagonistinnen ...

Alena Schröder hat mich schon mit ihrem Vorgängerroman ("Junge Frau am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid") sehr begeistert. Ihr Schreibstil lasst es zu, die Gedanken ihrer Protagonistinnen für Leser* innen zugänglich und nachvollziehbar zu machen.
In ihrem neuen Roman erzählt sie die Geschichte von Evelyn Borowski und ihrer Tochter Silvia in zwei Zeitebenen, die im letzten Teil des Buches zusammen laufen.
Evelyn ist nach dem 2. Weltkrieg heimatlos. Ihre Freundin Betty nimmt sie mit zu ihrer Familie in das kleine Dorf Idlingen. Dort verliebt sich Evelyn in Bettys Bruder. Die beiden heiraten, werden Ärzte und mit Tochter Silvia werden sie auch eine Familie.
Doch all diese Idylle macht Evelyn nicht glücklich, sie kommt nie ganz in der Mutterrolle an.
Silvias Erzählstrang beginnt 1989 in der DDR. Sie hat gerade eine kleine Tochter geboren und spürt auf einmal eine unbändige Sehnsucht nach ihrer eigenen Mutter. Mit dem Kind im Wäschekorb und einem "geliehenen" Kleinwagen macht sie sich auf den Weg zu Evelyn nach Idlingen.
Mutter und Tochter haben sich sehr lange nicht gesehen,
Es gibt Geheimnisse zu lüften, Fragen zu klären und die Beziehung zwischen Mutter und Tochter endlich zu bilden!

Alena Schröder schafft Verständnis für ihre beiden Protagonisten, macht sie mit Fehlern und Gefühlen zu nahbaren Personen, die auch in der eigenen Nachbarschaft leben könnten. Sympathisch beschreibt die Autorin das Leben auf dem Dorf und seine Bewohner, die allesamt gut durchdachte Nebencharaktere bilden!
Ein kurzweiliges Lesevergnügen über eine Mutter -Tochter Beziehung, die nicht glücklich begann, nun aber auf ein ruhiges Happy End hinsteuert!

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Veröffentlicht am 08.08.2023

Spannend!

Das Licht zwischen den Schatten
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Das Buch hat mir, als es bei mir eintraf, erstmal einen Schreck eingejagt...Mit 840 Seiten ist es schon ein ziemlicher "Brecher" und so hatte ich Sorge, das Buch zeitnah zu beenden... Als ich ...

Das Buch hat mir, als es bei mir eintraf, erstmal einen Schreck eingejagt...Mit 840 Seiten ist es schon ein ziemlicher "Brecher" und so hatte ich Sorge, das Buch zeitnah zu beenden... Als ich aber mit dem Lesen angefangen hatte, war dieser Schreck schnell überwunden. Ich habe die Geschichte durchweg gern gelesen und die häufigen Perspektivwechsel haben es tatsächlich schwer gemacht, den Roman überhaupt zu unterbrechen...
Wir lesen von Konrad, einem jungen aus ärmlichen Verhältnissen, der entgegen all seiner Ideale, die Uniform der SS trägt, um die zu schützen, die er von Herzen liebt. Sein Teil der Geschichte berichtet hauptsächlich über das Leben eines deutschen Mannes zur Zeit des 2.Weltkriegs.
Der zweite Erzählstrang der Geschichte berichtet von Brigitte, die noch im zweiten Weltkrieg geboren wird und in einem idyllischen Dorf als Tochter eines Pastorenehepaars aufwächst. Brigitte ist eine Mitläuferin. Als Kind glühende Hitler-Anhängerin, später treue Bürgerin der DDR, dann Gegnerin der Regierung... Immer erkennt sie die Probleme zu spät. Als sie selbst Mutter wird entgleist ihr Leben ihr vollends und sie verliert alles, was ihr am Herzen liegt... Brigittes Geschichte ist geprägt von der Zerissenheit zwischen den schweren Zeiten der deutschen Geschichte, als ewige Mitläuferin kommt sie erst viel zu spät bei sich selbst an und scheint das wahre Leben verpasst zu haben.
Im dritten und somit letzten Erzählstrang lernen wir Andrè kennen. Als echtes Kind der DDR haben seine Adoptiveltern großes mit ihm vor: Er trainiert hart um die für die DDR bei den Olympischen Spielen die Medaille als Turmspringer zu erkämpfen. Bis zu einer Schulterverletzung funktioniert das auch recht gut. Allerdings ist Andrè nie wirklich glücklich in seiner Adoptivfamilie, immer ist er auf der Suche nach seinen Wurzeln. Es gelingt ihm aber nie, diesen näher zu kommen. Was André lange nicht weiß, die Stasi hat ihn stets im Blick und steht seinen Bemühungen im Weg.

Zu Beginn des Romans vermag der Leser die verschiedenen Leben noch nicht miteinander in Verbindung zu bringen, doch nach und nach verwebt die Autorin ihre Protagonisten miteinander und die Verbindungen werden klarer.
Man liest immer abwechselnd kurze Episoden der Protagonisten, dieser Wechsel ist sehr spannend und abwechslungsreich.

Wo mich das Buch vor dem Lesen mit seinen vielen Seiten erschreckt hat, hätte ich am Ende gern noch etwas weiter gelesen und die Familie noch ein wenig begleitet.
Ein lebendig geschriebener Roman über die deutsche Geschichte in den letzten 100 Jahren.

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Veröffentlicht am 10.06.2023

Zeitreise

Das Pensionat am Holstentor: Frühlingstöchter
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Das Cover passt wunderbar zur Geschichte, die uns zwischen den Seiten erwartet!
Thematisch behandeltbdas Buch die Rolle der Frau um 1900.
Die Autorin erzählt von einem Pensionat für höhere ...

Das Cover passt wunderbar zur Geschichte, die uns zwischen den Seiten erwartet!
Thematisch behandeltbdas Buch die Rolle der Frau um 1900.
Die Autorin erzählt von einem Pensionat für höhere Töchter in Lübeck. Die jungen Damen sollen lernen, sich so zu verhalten, wie es dir Gesellschaft von ihnen erwartet: ruhig, angepasst und vor allem ohne eigene Meinung!
Frischen Wind bringen die junge Lehrerin und die Grafentochter Nora ins Pensionat, die von Freiheit und Bildung abseits aller konventionellen träumen!
Die kleine Zeitreise gelingt dem Buch gut, wir als Leser*rinnen erleben Freud und Leid mit den Protagonisten. Wie in vielen Büchern dieser Art beinhaltet das Buch natürlich auch Liebesgeschichten zwischen verschiedenen "Ständen". Diese sind angenehm und glaubwürdig in die Handlung eingewoben ohne sich aufzudrängen.
Das Buch ist vergnüglich zu lesen, der Schreibstil angenehm.
Eine Empfehlung für all jene, die gern historische Romane lesen, dabei aber nicht in allzuferne Vergangenheit reisen möchten!

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Veröffentlicht am 05.09.2022

Wirtschaftskrimi trifft true crime!

Schafe für die Wölfe
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Ich liebe #truecrime wirklich sehr! Es muss gar nicht zwingend um Mord und Totschlag gehen, Menschen können auf so vielen Wegen grausam, hinterhältig sein...

"Schafe für die Wölfe"von Thomas Müller

Gegliedert ...

Ich liebe #truecrime wirklich sehr! Es muss gar nicht zwingend um Mord und Totschlag gehen, Menschen können auf so vielen Wegen grausam, hinterhältig sein...

"Schafe für die Wölfe"von Thomas Müller

Gegliedert in Jahre und Einzelschicksale erzählt der Autor einen True-Crime-Wirtschsaftsthriller.
Zum Inhalt möchte ich gar nicht viel verraten, ich verweise hier auf den Klappentext..
Der Schreibstil ist flüssig, spannend und auch Leser*innen, die sich in der Welt der Finanzen nur bedingt auskennen werden gekonnt durch die Story geführt.
Es empfiehlt sich, das Buch konzentriert zu lesen, es kommen sehr viele Protagonisten vor, wenn man da nicht ganz aufmerksam liest, bringt man vielleicht etwas durcheinander.
Es gibt beeindruckende Einblicke in die Finanzwelt, Korruption, Geldwäsche und Offshore-Handel inklusive...
Die einzelnen Schicksale lassen einen sprachlos zurück...
Das Buch scheint gut recherchiert und mit Liebe zum Detail geschrieben!

Beim Lesen wird immer wieder klar:
"Das Leben schreibt die größten Skandale!"

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Veröffentlicht am 28.03.2022

Sommerschwestern

Sommerschwestern
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Monika Peetz ist mir durch die Dienstagsfrauen als angenehme Schriftstellerin bekannt, die Bücher schreibt, die Geschichten zum Nachdenken schreibt, diese Themen aber locker leicht verpackt. ...

Monika Peetz ist mir durch die Dienstagsfrauen als angenehme Schriftstellerin bekannt, die Bücher schreibt, die Geschichten zum Nachdenken schreibt, diese Themen aber locker leicht verpackt.
Dieses Kunststück ist ihr auch bei dem Buch "Die Sommerschwestern" geglückt.
Vier Schwestern, die in der Gegenwart kaum noch etwas verbindet, werde von ihrer Mutter nach Holland eingeladen, wo sie die schönsten Stunden ihrer Kindheit gemeinsam verbracht haben, aber auch ihren schlimmsten Verlust erleben mussten: ihr Vater ist dort vor vielen Jahren tödlich verunglückt.
Was bringt ihre Mutter dazu, so viele Jahre später, alle wieder an diesem schicksalhaften Ort zusammen zu bringen?

Die Geschichte ist voller Irrungen und Wirrungen, jede der Schwestern ist am einem Punkt in ihrem Leben, wo die eigenen Probleme sie zu zerfressen scheinen.
Die Einladung der Mutter kommt dann für die vier noch als Sahnehäubchen dazu.
Ich habe mich beim Lesen oft gefragt, warum sie sich die Gesellschaft der andern antun...
Zum Ende löst die Autorin aber alles gelungen auf, so dass das Buch eine "runde Sache" ist, die viel Spaß beim lesen macht.

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