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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.09.2022

Alptraumhafte Spannung, nichts für schwache Nerven

Schmerz und kein Trost
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Erik Donner, ein ungemein hart gebeutelter Chemnitzer Ermittler, befindet sich in einer Sitzung bei seiner Psychotherapeutin, als er erfährt, dass deren 9-jähriger Sohn Tim entführt wurde. In diesem Zusammenhang ...

Erik Donner, ein ungemein hart gebeutelter Chemnitzer Ermittler, befindet sich in einer Sitzung bei seiner Psychotherapeutin, als er erfährt, dass deren 9-jähriger Sohn Tim entführt wurde. In diesem Zusammenhang wird auch seine Schwester Marit aus Berlin entführt. Die Entführungen scheinen irgendwie mit einem abartigen alten Fall in Verbindung zu stehen, dessen Täter allerdings nicht mehr am Leben ist? Und schon befindet sich Erik wieder mitten in alptraumhaften Ermittlungen!

„Schmerz und kein Trost“, ist ein recht trauriger Titel, der jedoch perfekt passt, zu diesem haarsträubenden 8. Fall von
Kriminalhauptkommissar Erik Donner. Das grausamste aller Märchen der Gebrüder Grimm „Wie Kinder Schlachtens miteinander gespielt haben“, wird von Autor Elias Haller zur schockierenden Inspiration des Geschehens. Man ist schon nach den ersten Seiten wie gebannt, so spannend ist die Handlung angelegt! Für schwache Nerven ist der Thriller schon sicherlich eine Herausforderung, so brutal wird das Geschehen geschildert, an manchen Stellen stockte mir der Atem!
Auch wenn der Ermittler immer wieder von seiner Vergangenheit eingeholt wird und mit seinen Dämonen kämpfen muss, hat man als Einsteiger in die Serie, keine Probleme der Geschichte zu folgen. Die Lust auch die „Alt“-Fälle von Eric zu entdecken wird dabei wohl eher geweckt.


Mein Fazit:
Ein Thriller der Extreme, also Vorsicht;), irrsinnige Spannung garantiert! Haller versteht es wirklich seine Leser zu fesseln, bislang hat mich jedes seiner Bücher absolut abgeholt. Jeder seine Reihen und deren Protagonisten stehen für sich und ihren eigenen Charakter, egal ob Erik Donner, Klara Frost oder Arne Stiller. Ich mag sie alle! Von mir gibt’s eine klare Leseempfehlung:).

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Veröffentlicht am 05.09.2022

Unterhaltsame historische Geschichte um eine Prostituierte des 15. Jahrhunderts

Das Lächeln der Imperia
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Venedig 1414 - die wunderschöne junge Dirne Gabriella, beschließt zusammen mit zwei Kolleginnen aus gewichtigen Gründen die Stadt zu verlassen. Die drei Hübschlerinnen haben beschlossen nach Konstanz zu ...

Venedig 1414 - die wunderschöne junge Dirne Gabriella, beschließt zusammen mit zwei Kolleginnen aus gewichtigen Gründen die Stadt zu verlassen. Die drei Hübschlerinnen haben beschlossen nach Konstanz zu reisen, da dort sicherlich durch das stattfindende Konzil ein großer Bedarf an Liebesdiensten bestehen könnte. Die drei hübschen Dirnen fallen schon auf ihrer Reise auf, bekommen Unterstützung von allen Seiten und sogar einen Kaufmann als Investor. Kaum in Konstanz eingetroffen, reißt ihr Glücksfaden auch nicht ab und der Erfolg lässt nicht lange auf sich warten!

Der Roman „Das Lächeln der Imperia“ von Autorin Antje Windgassen ist ein liebevoll konstruierter historischer Roman. Aufhänger ist ein auffallendes Denkmal im Konstanzer Hafen, eine satirische Anspielung auf das Konzil von 1414, die sogenannte „Imperia“ entwickelt von Künstler Peter Lenz.
Dieses umstrittene „Imperia“-Denkmal, steht stellvertretend für eine große Anzahl von Prostituierten, die sich während des Konzils in Konstanz aufhielten. Historisch ist die Dame zwar nicht belegt, doch sie gibt den Impuls zur Handlung und es gibt darüber hinaus zahlreiche Quellen, Anekdoten, Zeitzeugen und Berichte aus dieser Zeit. Die Autorin verarbeitet all diese Informationen und erschafft daraus ihre fiktive Heldin, die sich in die Geschichte der Zeit einfügt. Daraus entsteht ein interessanter Einblick in das damalige Leben und die Gewohnheiten der Menschen, eingefügt in die historisch belegten Geschehnisse. Die Handlung ist bewegend und unterhaltsam angelegt, liest sich ganz wunderbar und ist noch dazu hervorragend recherchiert.
Allein das wunderschöne Cover mit dem Abbild der Venus ist ein großartiger Eye-Catcher und verführt den Leser schon visuell dazu sich mit dem Buch zu beschäftigen.
Eine Karriere als Kurtisane war damals für eine schöne und clevere Frau wahrlich eine Chance zu Reichtum und Ruhm zu gelangen.

Mein Fazit:
Die im Roman geschilderten Begebenheiten, Erlebnisse und Ambitionen von Prostituierten Anfang des 15. Jahrhunderts waren faszinierend zu lesen. Besonders interessant dabei das Vor- und Nachwort zur Handlung mit den Hintergründen, das fand ich ungemein spannend. Diese Art Zeitreise zu machen, in Verbindung mit Fiktion und Geschichte, ist einfach immer ungemein unterhaltsam!

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Veröffentlicht am 30.08.2022

Der Märchenkönig sorgt für hoheitlich hohe und rätselhafte Spannung

Der Märchenkönig
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Eigentlich wollte Tom Perlinger ja mit seiner Christl in der Münchner Residenz einen herrschaftlichen Empfang erleben und eine Ehrung für seinen Bruder in Empfang nehmen, als ihn wieder mal die dienstliche ...


Eigentlich wollte Tom Perlinger ja mit seiner Christl in der Münchner Residenz einen herrschaftlichen Empfang erleben und eine Ehrung für seinen Bruder in Empfang nehmen, als ihn wieder mal die dienstliche Pflicht abruft. Im Köglmühlbach, in unmittelbarer Nähe zur Staatskanzlei, wird ein Toter aufgefunden. Kurz darauf taucht auch vor dem Teehaus im Englischen Garten noch eine prominente Leiche auf, ein gewisser Louis von Schönfeld, genannt der Märchenkönig. Viel Arbeit für diese Nacht!

Dieser bayrische Regionalkrimi ist mittlerweile der vierte Band in Folge. Bei dem Titel „Der Märchenkönig“, denkt man als Leser natürlich automatisch an unseren legendären bayrischen König Ludwig II.
Von dessen legendenumwobenen Tod im Starnberger See, lässt sich Autorin Sabine Vöhringer in ihrem aktuellen Tom Perlinger-Fall auch inspirieren. Der bis heute ungeklärte Todesfall des unglücklichen Bayernkönigs zieht eine unverkennbare Parallele zum Tod zweier Männer vor der Staatskanzlei. Dieser Umstand hält Tom und sein Team ganz schön auf Trab, denn auch hier spielt die Ursache eine zentrale Rolle? Es stellt sich auch hier die verblüffende Frage: „Was ist denn nun eigentlich die Todesursache?“.
Der Leser kommt kaum zu Atem, so rasant gestaltet sich die Aufklärung dieser verworrenen, hoch spannenden Geschichte! Die Autorin versteht es hervorragend, ihre Leser dabei zu verblüffen und an der Nase herumzuführen. Der Spannungsbogen ist hoch angelegt, viele Fragen formulieren sich im Kopf, während man sich mit den Ermittlern durch die Münchner City kämpft. Besonders im Focus diesmal, die Gegend ums Platzl und die Residenz, daher präsentiert sich auch das Cover mit einem Blick vom Hofgarten auf die Theatinerkirche. Den inneren Umschlag ziert des Weiteren ein Stadtplan, der zudem zu einer Begehung vor Ort einlädt. Dazu kommen Tipps zu diversen Orten und Einkehr-Empfehlungen.

Mein Fazit:
Sehr gelungene Fortsetzung der Reihe, besonders grandios der Aufhänger mit unserem Märchenkönig, welch großartige Idee zu dieser gekonnt konstruierten Story. Besonders das Ende hat mich abgeholt, 1A gelöst, lässt mich der Krimi zufrieden zurück. Eine Menge München-Feeling inklusive spannender Momente macht Laune und bietet großartige Unterhaltung!
Nur der Tod vom echten „Kini“ in seinem Bleisarg, der wird wohl weiterhin ein ewiges Rätsel bleiben;)

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Veröffentlicht am 02.08.2022

Köstliche Sammlung norditalienischer Leckereien

La Tradizione
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Das Cover verkündet es, in diesem Kochbuch geht die Reise nach Italien, genauer gesagt in den Norden dieses Landes. Mit farbenfrohen Seiten und wunderschönen Fotos wird schon nach dem Aufschlagen und kurzem ...

Das Cover verkündet es, in diesem Kochbuch geht die Reise nach Italien, genauer gesagt in den Norden dieses Landes. Mit farbenfrohen Seiten und wunderschönen Fotos wird schon nach dem Aufschlagen und kurzem durchblättern die Sehnsucht in mir geweckt, nach bella Italia, Dolce Vita und gutem Essen;). Also eigentlich bekommt man bei den Fotos direkt Lust sich schnell ins Auto zu setzen und kurz über den Brenner düsen, doch auch zu Hause schmecken die Leckereien ganz schnell nachgekocht sicherlich wunderbar! Zu jedem Abschnitt gibt es eine kurze Einleitung, schöne Fotos und es werden spezielle Produkte, Spezialitäten, Restaurants, sowie Menschen aus der jeweiligen Region vorgestellt.



Im Kochbuch aus dem ZS Verlag „La Tradizione - Die Küche der Norditalienischen Hausfrauen“ hat Foodblogger Domenico Gentile, aus Kalabrien stammend, traditionelle Rezepte aus unterschiedlichen Regionen Norditaliens zusammengetragen. Einige sind wohlbekannt, ein paar schon etwas spezieller oder in überraschender Variante ausgeführt. Allesamt detailliert, aber verständlich kurz beschrieben. Die meisten der Zutaten sind gut zu bekommen, bis auf ein paar Ausnahmen, wie Saisonales ( Zucchiniblüten Kürbis, Spargel), Octopus-Tinte oder spezielle Käsesorten.

Besonders gut gefallen haben mir die ganzen einfachen Sachen, wie gratinierter Blumenkohl, panierter Fenchel, Kaspressknödel oder unterschiedliche Risotto.

Mein Fazit:

Ein wirklich wunderschönes Kochbuch, zur täglichen Inspiration, um ganz ohne Reisestress einen kulinarischen Ausflug in den Norden Italiens zu unternehmen;). Alle Rezepte die ich ausprobiert habe waren lecker und sind bei meiner Familie gut angekommen! Es gibt vom gleichen Autor auch einen Ausflug in die Regionen Süditaliens, sicherlich auch sehr spannend und köstlich!

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Veröffentlicht am 02.08.2022

Faszinierender Roman über das Klosterleben im Hochmittelalter

Matrix
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Nonne wider Willen

England 1158 - das hünenhafte Waisenkind Marie aus Frankreich, wird mit 17 von ihrer Halbschwester, der Königin Eleonore von Aquitanien in ein armseliges Kloster auf der Insel verbannt. ...

Nonne wider Willen

England 1158 - das hünenhafte Waisenkind Marie aus Frankreich, wird mit 17 von ihrer Halbschwester, der Königin Eleonore von Aquitanien in ein armseliges Kloster auf der Insel verbannt. Sie solle dort Priorin werden, da sie zu unansehnlich und mannhaft für eine Heirat wäre. Die freiheitsliebende Marie, die viel lieber als Ritter durch die Lande ziehen würde, muss sich nun dem Klosterleben unterordnen und dem Neid und Argwohn der Schwestern, den sie dem fremden Bastard der Krone anfangs entgegensetzen. Ganz allmählich aber findet die im Klosterleben gefangene Marie ihren ganz eigenen Glauben und erschafft ihre ganz eigene Rolle, die das Kloster bereichert, zu Wohlstand führt und mit ihren außergewöhnlichen feministischen Visionen einen ganz neuen Weg aufzeichnet.

Mit „Matrix“, ist der amerikanischen Autorin Lauren Groff ein ganz ungewöhnliches Buch gelungen. Es beschäftigt sich mit unterschiedlichen Frauenrollen im frühen Mittelalter, mit besonderem Focus auf das Klosterleben. Mit der ungewöhnlichen Protagonistin Marie, der sie das Klischee eines riesigen Mannweibes zuordnet, schafft sie eine ziemlich kontroverse Figur, die gleichzeitig feinfühlig, wehrhaft und ikonenhaft erscheint. Zuerst zutiefst zerrissen und unzufrieden, macht Marie aber das Beste aus ihrer zugewiesenen Rolle und zeigt ihrer geliebten Königin Eleonore alle ihre Facetten!
Der Roman beschreibt das Leben und die Moral im klassischen Mittelalter auf eine recht bildhafte und einfühlsame Weise. Der Schreibstil dabei ist eindrucksvoll und fesselt besonders durch seine ungewöhnliche Protagonistin. Als Inspiration für ihre Marie diente Groff sicherlich die sagenumwobene Dichterin „Marie de France“ aus dem 13. Jahrhundert, von deren Leben nicht viel bekannt ist, deren Novellen „Lais“ Liebe und Unterdrückung der Frauen zum Thema macht.
Das Cover ist eher unspektakulär und weist so gar nicht auf ein historisches Thema hin, doch soll wohl der goldene Strahlenkranz auf Maries Visionen-Inspirationen hindeuten.

Mein Fazit:
Ein faszinierender und ungewöhnlicher historischer Roman, mit einer fantastischen Protagonistin, die sehr modern und unkonventionell in ihren Ansichten anmutet. Sehr inspirierend inszeniert:).

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