Emotionaler, historischer Pageturner
Weil du meine Tochter bistBei "Weil du meine Tochter bist" handelt es sich um einen historischen Roman, der in Liverpool in der Zeit des 2. Weltkriegs angesiedelt ist. Wir begleiten die junge Vivian, die jung und unverheiratet ...
Bei "Weil du meine Tochter bist" handelt es sich um einen historischen Roman, der in Liverpool in der Zeit des 2. Weltkriegs angesiedelt ist. Wir begleiten die junge Vivian, die jung und unverheiratet schwanger wird. Trotz Heirat mit dem Kindsvater ist sie Alleinerzieherin und wird aufgrund des beginnenden 2. Weltkriegs gezwungen, ihre junge Tochter Maggie aufs Land zu einer Pflegefamilie zu evakuieren...
Vivian hat mir als Protagonistin sehr gefallen. Sie ist zu Anfang noch sehr jung und unerfahren, scheut sich aber nie vor ehrlicher Arbeit und tut alles in ihrer Macht stehende, um ihrer Tochter eine gute Mutter zu sein.
Was mich sehr überrascht hat, war, dass wir auch die Perspektive des Vaters ihrer Tochter miterleben. Joshua habe ich auf den ersten Seiten als verantwortungslosen Möchtegern-Musiker wahrgenommen, aber je mehr ich über ihn gelesen habe, desto stärker ist er mir ans Herz gewachsen.
Sowohl bei Vivian, als auch bei Joshua konnte ich ein gewaltiges persönliches Wachstum mitverfolgen, und das hat mir große Freude beim Lesen bereitet.
Der Schreibstil des Buches war insgesamt sehr angenehm - ich habe mit den Protagonisten mitgefiebert und konnte das Buch teilweise kaum noch aus der Hand legen, weil es mich so gefesselt hat. Auch die Weltkriegs-Atmosphäre hat mich sehr ergriffen und ich habe mit Spannung die Geschehnisse mitverfolgt.
Generell habe ich gewusst, dass damals zahlreiche Kinder aus gefährdeten Gebieten allein umgesiedelt wurden, aber ich habe mir noch nie zuvor darüber Gedanken gemacht, wie das für die Kinder wohl gewesen sein muss, von einem Tag auf den anderen ihrer Herkunftsfamilie entrissen zu werden... Die Erlebnisse aus der Sicht von Maggies Kinderaugen haben mich ganz besonders berührt.
Auch der stets vorhandene, (manchmal mehr als nur) unterschwellige Antisemitismus - denn Joshua ist Jude - ist heute ein genauso wichtiges Thema wie damals vor 90 Jahren. Die Autorin hat die Gefühle von Joshuas Familie wunderbar eingefangen, ich habe mit ihnen genauso mitgelitten und mitgefiebert wie mit Vivian und Joshua selbst.
Das Buch hat bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen und ist definitiv 5 Sterne wert.