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Veröffentlicht am 16.09.2022

Spannender Hamburg-Krimi mit sympathischen Ermittlern und einem verzwickten Fall

Wir schweigen bis ins Grab
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In diesem Kriminalroman schickt der Autor Frank Esser mit Jana Brinkhorst und ihren Kollegen Steffen Hempel und Henning Kruse von der Hamburger Kriminalpolizei ein neues Ermittlerteam ins Rennen, dass ...

In diesem Kriminalroman schickt der Autor Frank Esser mit Jana Brinkhorst und ihren Kollegen Steffen Hempel und Henning Kruse von der Hamburger Kriminalpolizei ein neues Ermittlerteam ins Rennen, dass mich bei ihrem ersten Auftritt gleich gut und spannend unterhalten konnte. Dabei handelt es sich hier um die Neuausgabe eines Buches, dass bereits unter dem Titel „Sühnepakt“ erschienen ist.

Als der renommierte Anwalt Julius Wellenbrink bei einem spektakulären Verkehrsunfall um Leben kommt, zeigt sich schnell, dass hier jemand nachgeholfen hat. Und so übernehmen Jana Brinkhorst und ihr Team die Ermittlungen und beleuchten zunächst das direkte Umfeld des Opfers. Kurz darauf wird mit dem erfolgreichen Immobilienmakler Patrick Sanddorn ein alter Weggefährte von Wellenbrink ermordet. Jana und ihr Team müssen tief in die Vergangenheit der beiden Männer eintauchen, um den Schlüssel zu diesem verzwickten Fall zu finden.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und bestückt sie mit einer ganzen Riege gut gezeichneter und vielschichtig angelegter Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Dabei erzählt er die Geschichte fast ausschließlich aus der Perspektive der Ermittler, kurze Kapitel aus der Täter- bzw. Opfer-Perspektive werden eher dezent eingesetzt. So ist man als Leser die ganze Zeit auf Augenhöhe mit Jana und ihren Kollegen, ohne einen Wissensvorsprung zu besitzen, und kann aus den Ermittlungsergebnissen eigene Schlüsse ziehen und Theorien aufstellen, um am Ende doch von der verblüffenden Auflösung überrascht zu werden.

Wer auf spannende Kriminalromane mit gut aufeinander abgestimmten Ermittlern steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Auf die weiteren Auftritte dieses sympathischen Teams bin ich schon sehr gespannt.

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Veröffentlicht am 08.09.2022

Packende Mischung aus Science-Fiction und Dystopie

Der letzte Außenposten
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Mit diesem Buch legt die Autorin Anne Polifka den ersten Band der Impakt-Chroniken vor und entführt uns dabei auf die Weltraumstation ISS, wo bereits ihre Kurzgeschichte „Sirona“ angesiedelt war. Auf dieser ...

Mit diesem Buch legt die Autorin Anne Polifka den ersten Band der Impakt-Chroniken vor und entführt uns dabei auf die Weltraumstation ISS, wo bereits ihre Kurzgeschichte „Sirona“ angesiedelt war. Auf dieser Story basiert nun auch die Geschichte des Romanes bzw. der Reihe.

Die derzeit sieben Besatzungsmitglieder der internationalen Raumstation ISS staunen nicht schlecht, als ohne Vorankündigung sechs Wissenschaftler zu ihnen an Bord geschickt werden. Wenig später erfahren sie auf bittere Art und Weise, was hinter dieser Aktion steckt. Atemlos verfolgen sie, wie ein Asteroid auf der Ende einschlägt und einen Großteil der Menschheit auslöscht. Die Wissenschaftler sollen von der ISS aus Daten sammeln, um den wenigen Überlebenden in den Bunkern mitzuteilen, wann ein Leben an der Erdoberfläche wieder möglich ist. Doch das Zusammenleben auf dem letzten Außenposten der Menschheit gestaltet sich schwierig und führt schnell zu Konflikten, die durch einige unerwartete Ereignisse immer weiter zugespitzt werden.

Mit einem packenden Schreibstil und bildhaften Beschreibungen, die das Kopfkino beim Lesen auf Hochtouren laufen lassen, treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran. Kurze Kapitel mit immer wieder wechselnden Erzählperspektiven sorgen für ein hohes Tempo und einen umfassenden Blick auf das Geschehen. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Der übliche Spagat eines Auftaktbandes, zum einen eine interessante Geschichte zu erzählen, die Lust auf weitere Bände macht, und zum anderen das Setting und die Protagonisten, die diese Geschichten tragen sollen, sorgfältig einzuführen, gelingt insgesamt sehr gut, lässt aber durchaus auch noch ein wenig Steigerungspotential für die nachfolgenden Bände. Insgesamt liegt sie Messlatte dafür aber bereits ziemlich hoch.

Eine spannende und bewegende Mischung aus Science-Fiction und Dystopie, die Lust auf mehr macht. Auf die weiteren Bände der Reihe bin ich daher schon sehr gespannt.

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Veröffentlicht am 31.08.2022

Gelungener und konsequenter Abschluss einer Trilogie mit einem dystopischen Szenario

Weg ohne Wiederkehr
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Mit diesem dystopischen Techno-Thriller legt der Autor Michael Hirtzy den Abschlussband seiner Trilogie "Bilder der Apokalypse" vor und bringt diese dabei zu einem sehr gelungenen und vor allem konsequenten ...

Mit diesem dystopischen Techno-Thriller legt der Autor Michael Hirtzy den Abschlussband seiner Trilogie "Bilder der Apokalypse" vor und bringt diese dabei zu einem sehr gelungenen und vor allem konsequenten Ende. Mich konnte der Autor dabei ein weiteres Mal gut und spannend unterhalten.

Man kann das Buch dabei grundsätzlich auch ohne Vorkenntnisse aus den ersten beiden Bänden lesen und verstehen. Alle dafür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Seine volle Wirkung entfacht die Geschichte aber erst, wenn man die Bücher in der richtigen Reihenfolge liest.

Zwei Jahre sind seit der verheerenden Niederlage im Kampf gegen die Künstliche Intelligenz ANCOS vergangen, bei der die Menschheit ihre gesamte moderne Technologie verloren hat und die wenigen Überlebenden inzwischen einen verzweifelten Überlebenskampf führen. Mit einem waghalsigen Plan versucht eine Gruppe um die Entwickler von ANCOS das Ruder noch einmal herumzureißen. Doch dabei müssen sie feststellen, dass die größte Gefahr gar nicht von ANCOS ausgeht.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und steuert sie schnurstracks auf einen krachenden Showdown zu. Kurze Kapitel mit ständig wechselnden Erzählperspektiven sorgen dabei für ein hohes Erzähltempo, dass einem beim Lesen kaum Zeit zum Luftholen lässt. Die umfangreichen technischen Beschreibungen, die hier für das Verständnis der Hintergründe zwangsläufig erforderlich sind und von einer sorgfältigen Recherchearbeit zeugen, fallen nicht allzu trocken aus und fügen sich so gut in die Geschichte ein, ohne dabei den Spannungsbogen zu unterbrechen. Und man muss dabei auch nicht jedes Detail bis ins Letzte verstehen, um der Geschichte folgen zu können.

Hatte ich beim Auftaktband noch so ein wenig die Figurenzeichnung bemängelt, gibt es in dieser Hinsicht inzwischen nichts mehr zu meckern. Die Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen sind durchgehend gut gezeichnet und vielschichtig angelegt. Und in den verlustreichen Kämpfen kann sich auch diesmal niemand sicher sein, das Ende der Geschichte noch zu erleben.

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Veröffentlicht am 30.08.2022

Die grandiose Erzählstimme von Lisa Eckhart überdeckt die eine oder andere Schwäche in der Geschichte mühelos

Boum
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Mit diesem Hörbuch legt die österreichische Kabarettistin und Autorin Lisa Eckhart ihren zweiten Roman vor, den sie auch wieder selbst eingelesen hat. Der Verlag kündigt das Buch zurecht als Mischung aus ...

Mit diesem Hörbuch legt die österreichische Kabarettistin und Autorin Lisa Eckhart ihren zweiten Roman vor, den sie auch wieder selbst eingelesen hat. Der Verlag kündigt das Buch zurecht als Mischung aus Märchen, Horrorgeschichte, Erotikkrimi, Comic und Computerspiel an. In erster Linie ist es aber eine bitterböse, teilweise auch ziemlich zynische Satire, die nur so vor kleinen Anspielungen und Gemeinheiten strotzt.

Wer Lisa Eckhart schon einmal in ihrer Bühnenfigur live auf der Bühne erlebt hat, kennt ihren bissigen und respektlosen Humor, mit dem sie immer wieder Grenzen austestet und durchaus auch mal bewusst überschreitet. Genau dieser Humor findet sich nun auch in diesem Roman. Wer also mit der Bühnenfigur nichts anfangen kann, wird auch an diesem Buch wahrscheinlich eher wenig Freude haben. Fans der Kabarettistin kommen hingegen voll auf ihre Kosten.

Im Zentrum der Geschichte steht die junge Österreicherin Aloisia, die der Liebe wegen nach Paris kommt. Dort treibt gerade der Serienmörder La Maestro Massacreur sein Unwesen und tötet scheinbar willkürlich Straßenmusiker. Auf seiner Fährte sind ein melancholischer Kommissar und der Terrorexperte Monsieur Boum. Als Aloisia auf Clopin, den König der Bettler, trifft, wird sie immer tiefer in die mysteriösen Ereignisse hineingezogen.

Die Geschichte ist hier über weite Strecken eigentlich eher Nebensache und dient in erster Linie als Vehikel für absurde Situationen, in die die Autorin ihre zuweilen doch recht skurrilen Protagonisten mit viel Genuss schickt und das Geschehen dabei gekonnt auf die Spitze treibt. Immer wieder schweift die Autorin ab, gerät ins Fabulieren und setzt sich mit scheinbaren Nebensächlichkeiten auseinander. Doch sie findet auch immer wieder zum roten Faden zurück, der sich durch die Geschichte zieht und für eine gewisse Struktur sorgt. Ob ich mit der gedruckten Ausgabe des Buches genau soviel Freude gehabt hätte, glaube ich nicht. Beim Hörbuch ist es Lisa Eckhart mit ihrer besonderen Erzählstimme und ihren sprachgewaltigen Formulierungen, die das Kopfkino ordentlich ankurbeln, aber schnell gelungen, mich in den Bann des wilden Treibens zu ziehen und bis zum Schluss hervorragend zu unterhalten.

Eine bitterböse Satire, der in erster Linie durch die grandiose Erzählstimme der Autorin sehr viel Spaß macht und dadurch auch die eine oder andere Schwäche der Geschichte mühelos überdeckt.

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Veröffentlicht am 29.08.2022

Packender Mystery-Krimi mit ungewöhnlichen Protagonisten

Sandmann: Albtraumleben
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Mit diesem Buch legt der Autor Dieter Aurass, der mich bereits mit einigen „normalen“ Krimis und Thrillern überzeugen konnte, einen spannenden Mystery-Krimi vor, der vor allem durch seine ungewöhnlichen ...

Mit diesem Buch legt der Autor Dieter Aurass, der mich bereits mit einigen „normalen“ Krimis und Thrillern überzeugen konnte, einen spannenden Mystery-Krimi vor, der vor allem durch seine ungewöhnlichen Protagonisten besticht.

Der Sandmann ist in einem scheinbar ewigen Fluch gefangen. Bei Vollmond reist sein Bewusstsein ein Jahr in die Vergangenheit zurück und landet in einem fremden Körper, in dem er genau für 365 Tage verbleibt, bevor er zurückkehrt und in der Gegenwart gerade einmal ein Tag vergangen ist. Diesmal landet der Sandmann im Körper den Kleinkriminellen Bogdan, der in Untersuchungshaft sitzt, weil ihm vorgeworfen wird, seine Frau brutal getötet zu haben. Kann der Sandmann mit seinen besonderen Möglichkeiten die Unschuld seines vorübergehenden Wirtes beweisen ?

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor die gut aufgebaute Geschichte voran und steuert sie dabei schnurstracks auf einen krachenden Showdown mit einer überzeugenden Auflösung zu, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Kurze Kapitel sorgen dabei für ein hohes Erzähltempo, dass einem beim Lesen kaum Zeit zum Luftholen lässt. Das Thema Zeitreisen bzw. Seelenwanderung birgt grundsätzlich ja durchaus einige Fallstricke in Sachen Logik, die hier aber geschickt umgangen bzw. gelöst werden, so dass man sich voll auf die spannende Geschichte konzentrieren kann. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, die doch ziemlich ungewöhnlich sind und dadurch für die eine oder andere Überraschung sorgen. Und dass der Autor selbst lange Jahre als Kriminalbeamter tätig war und somit weiß, worüber er hier schreibt, merkt man seinen Beschreibungen zu den Ermittlungen auch jederzeit an.

Wer auf spannende Krimis mit einer ordentlichen Portion Mystery steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Mich konnte Dieter Aurass dabei ein weiteres Mal auf ganzer Linie überzeugen und begeistern. Und der Sandmann hat durchaus das nötige Potential für einen Serienermittler.

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