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Veröffentlicht am 15.09.2016

Bens Geheimnis

Daringham Hall - Das Erbe
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Die Tierärztin Kate verbrachte ihre Kindheit nach dem Tod der Eltern auf dem Gut Daringham Hall der Familie Camden auf und führt nun ein angenehmes Leben in dem kleinen Dorf Salters End in East Anglia ...

Die Tierärztin Kate verbrachte ihre Kindheit nach dem Tod der Eltern auf dem Gut Daringham Hall der Familie Camden auf und führt nun ein angenehmes Leben in dem kleinen Dorf Salters End in East Anglia in der Nähe des Gutes. Eines Abends überwältigt sie einen Mann, von dem sie denkt, er ist ein Einbrecher. Doch schnell sieht sie ihren Fehler ein und kümmert sich um den Fremden, den sie aufgrund eines Zettels in seiner Hosentasche Ben nennt. Wie sich herausstellt, wurde er vor ihrem Zusammentreffen schon verprügelt. Als er erwacht, hat er sein Gedächtnis verloren und weiß nicht einmal seinen Namen. Kate nimmt ihn bei sich daheim auf und schon bald fühlt sie sich von dem attraktiven Unbekannten stark angezogen. Niemand vermisst Ben und niemand kennt ihn. Erst als sein amerikanischer Unternehmenspartner ihn endlich aufspürt, erlangt Ben sein Gedächtnis wieder und auch der Grund seines Englandbesuches fällt ihm wieder ein. Ab diesem Moment verhält sich Ben anders, auch Kate gegenüber, denn er hat eine Rechnung mit den Camdens offen. Was verbirgt die Familie Camden? Wird es eine Zukunft für Ben und Kate geben?

Kathryn Taylor hat mit „Daringham Hall: Das Erbe“ den ersten Band ihrer Trilogie um die Familie Camden und das Gut vorgelegt, der Liebesgeschichte und Familiengeheimnis wunderbar zu verbinden weiß. Der Schreibstil ist schön flüssig zu lesen, der Leser taucht von Beginn an ein in die Welt der Protagonisten und fühlt sich wie in einem unterhaltsamen Film bei der Beobachtung der Geschichte.

Die Charaktere sind vielfältig und mit besonderem Blick aufs Detail angelegt worden, sie haben alle ihre Eigenheiten und wirken deshalb sehr lebendig und interessant. Kate ist eine sehr sympathische und hilfsbereite Frau, die ihre Mitmenschen unterstützt und ein großes Herz für Tiere und Gestrandete hat. Sie hat viele Freunde, aber es gibt auch Personen, die ihr nicht so zugetan sind, aus welchen Gründen auch immer. Ben ist ein knallharter Geschäftsmann, der nur aus einem Grund auf dem Land landet, doch dann trifft er auf Personen, die sich von ihm nicht beeindrucken lassen, was ihm den Gedächtnisverlust einbringt. Solange Ben keine Erinnerung an sein altes Leben hat, ist er ein richtig toller Kerl, packt bei Kate im Haus mit an und wirkt offen, locker und liebenswert. Doch ab dem Moment, an dem die Erinnerung wieder da ist, verwandelt sich Ben in einen richtigen Kotzbrocken, den man am liebsten in die Wüste schicken würde. Er ist verbohrt, eiskalt und abweisend, als hätte er all die ihm entgegengebrachte Hilfsbereitschaft vergessen. Sämtliche Nebenprotagonisten sind ebenfalls sehr interessant skizziert und geben der Haupthandlung einen sehr schönen Rahmen. Besonders erwähnt sei noch die alte Gutsherrin Lady Eliza, die wirklich eine harte Nuss ist und ein wirklicher Snob.

„Daringham Hall: Das Erbe“ ist ein sehr unterhaltsamer Liebesroman mit einem Familiengeheimnis und genügend Spannung, um einen schönen Tag auf dem Sofa zu verbringen und in die Welt der Schönen und Adligen einzutauchen. Aufgrund des Suchtpotentials kann man gespannt sein auf die Folgebände. Absolute Leseempfehlung zum Wegträumen!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Das Erbe des schottischen Königs Macbeth

Distel und Rose
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1078. Die junge Aelswith lebt am Hofe von Königin Margaret. Eines Tages wird sie nach einem Streich von einem Wanderheiler und seinem Gehilfen vom Hof entführt. Während sie mit den beiden auf Wanderschaft ...

1078. Die junge Aelswith lebt am Hofe von Königin Margaret. Eines Tages wird sie nach einem Streich von einem Wanderheiler und seinem Gehilfen vom Hof entführt. Während sie mit den beiden auf Wanderschaft ist, werden sie von den Rittern der Königin verfolgt, doch auch andere sind ihnen auf den Fersen und hinterlassen verbrannter Dörfer und jede Menge toter Menschen. Warum wurde sie entführt und was haben die beiden vermeintlichen Wanderheiler mit ihr vor? Wer ist wirklich das geheime Kind von Macbeth?

1791. Magdalene ist eine Leseratte und würde ihr Leben am Liebsten von Büchern umgeben verbringen und einen eigenen Roman schreiben. Doch sie geht auf Wunsch ihres Vaters mit dem schottischen Lord David MacBrannan die Ehe ein und zieht auf dessen Landgut in die schottischen Highlands. Das Leben dort ist Magdalene fremd ebenso wie ihr Ehemann, so fühlt sie schnell Heimweh aufkommen und langweilt sich. An der Haushaltsführung hat sie keinerlei Interesse, doch als sie die Bibliothek des Hauses entdeckt, schöpft sie Hoffnung. Als Magdalene alte Pergamentrollen findet, erfährt sie von einer geheimnisvollen Geschichte um den alten schottischen König Macbeth. In den Highlands planen die Schotten den Aufstand gegen die Gutsbesitzer und Magdalene schlägt sich immer mehr auf die Seite der Schotten und gegen ihren Ehemann. Sie beginnt sogar, sich für die Lebensweise der armen Bewohner zu interessieren, vor allem aber für einen ganz bestimmten Schotten namens Seoras. Auch der geheimnisvolle „rote König“, der für die Schotten mit den Gutsbesitzern Katz und Maus spielt, hat es Magdalene angetan. Wird sie sich gegen ihren Ehemann entscheiden?

Julia Kröhn hat mit ihrem Roman „Distel und Rose“ einen wunderbaren historischen Roman vorgelegt, der den Leser durch zwei parallel laufende Zeitebenen führt verbunden durch das Erbe des schottischen Königs Macbeth, der schon im 11. Jh. als grausamer Herrscher galt und im 18. Jh. von den Schotten verherrlicht wird. Jedem Leser ist Macbeth durch Shakespeares Werk ein Begriff, doch wie es sich um die tatsächliche Geschichte des Königs verhält, weiß niemand, der sich nicht damit auseinander gesetzt hat. Die Autorin hat gründlich recherchiert und die geschichtlichen Hintergründe sehr schön in ihren Roman einfließen lassen. Auch die Landschaftsbeschreibungen sind sehr detailliert, so dass man während der Lektüre die zerrissene Schönheit Schottlands regelrecht vor dem inneren Auge vorbeiziehen sieht.

Die Charaktere sind schön ausgearbeitet und wirken zeitgemäß und lebensecht. Aelswith ist eine sympathische junge Frau, die den Schalk im Nacken sitzen hat. Sie ist ein wenig vorlaut, aber auch abenteuerlustig und im Herzen gut. Bruder Nynias ist ein Baum von einem Kerl, der nur Gutes im Schilde führt und mit seinem Hammer mehr droht, als etwas Böses damit zu tun. Magdalene ist eine junge und sehr naive junge Frau, die durch ihre Wankelmütigkeit und ihr mangelndes Interesse an ihrer Umwelt nicht gerade sympathisch wirkt. Zu Beginn der Geschichte wirkt sie nahezu oberflächlich und teilnahmslos, doch im Laufe der Handlung merkt man, dass sie auf der Suche nach Liebe und Zuneigung ist, sie leider aber bei den falschen Menschen sucht und so immer wieder enttäuscht wird. Ihre Naivität bringt sie mehr als einmal in eine sehr böse Situation, doch sie entwickelt immer mehr Sicherheit. Vor allem kann man ihr nicht nachsagen, dass sie sich die Hände nicht schmutzig machen will. Ihr Ehemann David ist die meiste Zeit eher undurchschaubar, meist wirkt er nüchtern und zurückhaltend, doch dann überrascht seine Liebe zur Musik und vor allem auch sein unternehmerisches Denken, das recht fortschrittlich und zum Wohl der Menschen ist. Leider kann er dies mit seinen Worten nicht vermitteln. Sein Bruder Caelan ist ein Hansdampf in allen Gassen, gerade aus Indien zurückgekehrt, unterstützt er seinen Bruder bei dem Vorhaben, das Gut fortschrittlicher zu gestalten, so dass alle Bewohner und Pächter mehr Wohlstand erwerben. Doch Caelan hat auch eine geheime Seite, die erst sehr spät zum Vorschein kommt. Abigail, die Magdalene schon seit Kindheit an betreut, ist eine eher aufdringliche Person, die Magdalene jeden Schritt vorgibt, so dass diese ihre eigenen Gedanken nicht mehr hören kann. Doch zum Ende der Geschichte überrascht Abigail doch mit ihrer Verbundenheit zu ihrem Schützling und dessen Familie.

„Distel und Rose“ ist ein spannender historischer Roman, dessen zwei Handlungsstränge parallel sehr schön abgestimmt sind, so dass man einige Fragen immer im anderen Teil beantwortet bekommt. Die von der Autorin herbeigeführten Wendungen können einige Male überraschen und halten die Spannung der Geschichte auf gleichbleibend hohem Niveau. Ein sehr unterhaltsamer und lehrreicher Roman, der allen Historienfans gefallen dürfte. Eine Leseempfehlung gibt es hierfür auf jeden Fall!

Veröffentlicht am 10.06.2024

Das Schuldgefühl hindert uns daran, die Dinge klar zu sehen. - Doris May Lessing

Always You
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Ausgerechnet in Mackennon Galbraith, den besten Freund ihres älteren Bruders Lachlan Adair und zudem Sicherheitschef des schottischen Exclusivclubs Ardnoch Estate, ist Arrochar Adair seit ihren Teenagerjahren ...

Ausgerechnet in Mackennon Galbraith, den besten Freund ihres älteren Bruders Lachlan Adair und zudem Sicherheitschef des schottischen Exclusivclubs Ardnoch Estate, ist Arrochar Adair seit ihren Teenagerjahren unglücklich verliebt. Gerade der enge Bezug zu ihrem Bruder sowie ein Altersunterschied von 13 Jahren lassen eine Liebesbeziehung zwischen Arrochar und Mac unmöglich erscheinen. Doch Arrochar weiß nichts von den immer mehr gewachsenen Gefühlen, die auch Mac ihr entgegenbringt. Jedoch sieht er keine Zukunft für sie beide und verwirrt Arro mit seinem Verhalten, das ihr einerseits mehr als Freundschaft signalisiert, um sie dann von einem zum anderen Moment von sich wegzustoßen. Arro will das nicht mehr akzeptieren und zeigt Mac die kalte Schulter, auch wenn das bedeutet, auf ihre große Liebe verzichten zu müssen. Wird Mac daraus lernen???
Mit „Always You“ legt Samantha Young den dritten Teil ihrer unterhaltsamen Adair-Reihe vor und widmet sich diesmal der Adair-Schwester Arrochar sowie Robyns Vater Mackennon. Der flüssige, bildhafte und gefühlvolle Erzählstil lässt den Leser sofort wieder in Ardnoch Estate einziehen, wo er über wechselnde Perspektiven sowohl Arrochar als auch Mac gut kennenlernt und Einblick in ihre Gedanken- und Gefühlswelt erhält. Arrochar ist Anfang Dreißig und hat als Forstingenieurin ihren Traumjob gefunden, der sie zeitweilig von ihrer unerfüllten heimlichen Liebe zu Mac ablenken kann. Um Mac ihre Gefühle zu signalisieren, nimmt sie all ihren Mut zusammen und bietet sich ihm praktisch auf dem Tablett dar, doch das endet in einer Katastrophe. Mac, der einerseits seine enge Freundschaft zu Lachlan nicht gefährden will, aber auch durch ein Ereignis in seiner Vergangenheit gefangen ist, stößt Arrochar immer wieder von sich, obwohl er eigentlich ganz anders fühlt und versetzt ihrem guten Verhältnis einen großen Dämpfer. Arrochar zieht sich zurück, obwohl sie seine Hilfe und Fürsorge gerade jetzt gut gebrauchen könnte, da ihr ein Unbekannter das Leben zur Hölle macht. Das Katz-und-Maus-Spiel zwischen den beiden ist ganz unterhaltsam, reicht aber leider nicht an die Vorgängerbände heran, was wahrscheinlich auch an den eingeflochtenen Rückblenden liegt. Mac, den der Leser schon durch die ersten beiden Teile ins Herz geschlossen hat, wirkt hier oftmals wie ein gefühlloser Klotz, was so gar nicht zu ihm passt. Auch der Spannungslevel in dieser Geschichte kann leider nicht so sehr überzeugen, wie die der Bände 1 und 2. Trotzdem entwickelt die Handlung ein gewisses Suchtpotential, dem sich der Leser kaum entziehen kann.
Die Charaktere sind sehr realistisch und lebendig in Szene gesetzt, so dass der Leser sich sofort mit ihnen wohlfühlt und sich an ihre Fersen heftet. Arrochar ist eine selbständige, patente Frau, die sich mit Hingabe um ihre Familie kümmert und ein großes Herz hat. Nach außen strahlt sie Stärke und Selbstwertgefühl aus, insgeheim ist sie aber auch sehr verletzlich. Mac ist ein starker, liebenswerter Mann, dessen Leben durch ein längst vergangenes schreckliches Ereignis maßgeblich geprägt ist und das bis heute sein Verhalten bestimmt. Er will diejenigen, die er liebt beschützen, und sich keine Fehler leisten. Auch Lachlan, Thane, Robyn, Regan, Erine, Brodan und Arran geben mit ihren Auftritten der Geschichte zusätzlich einen familiären Rahmen.
„Always you“ ist nicht nur eine komplizierte Liebesgeschichte, sondern nebenbei auch eine unterhaltsame Familiengeschichte mit einigen Geheimnissen und Spannungselementen, die beim Leser nicht nur das Gefühlsbarometer anheizen, sondern auch ein tolles Kopfkino in Gang bringen. Leider kann dieser Band nicht ganz so überzeugen wie seine Vorgänger, deshalb hier nur eine verdiente Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 13.05.2024

Zeig mir deine Narben, damit ich weiß, wo ich dich am meisten lieben muss. - Unbekannt

Der Wind flüstert von Freiheit
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1867 Colorado. Brody McQuaid, der durch seinen Einsatz im Bürgerkrieg körperliche und seelische Narben davon getragen hat, ist auf der Ranch seines Bruders Flynn untergekommen und hofft, sich ebenfalls ...

1867 Colorado. Brody McQuaid, der durch seinen Einsatz im Bürgerkrieg körperliche und seelische Narben davon getragen hat, ist auf der Ranch seines Bruders Flynn untergekommen und hofft, sich ebenfalls etwas Eigenes aufzubauen. Besonders die wilden Mustangs haben es ihm angetan, um die er sich rührend kümmert und sie mit viel Einfühlungsvermögen zähmt. Die Begegnung mit der Tierärztin Savannah Marshall, die ebenfalls auf der Ranch Zuflucht vor einer arrangierten Ehe sucht, verändert nachhaltig das Leben von beiden…
Jody Hedlund hat mit „Der Wind flüstert von Freiheit“ den dritten Teil ihrer historischen Colorado-Reihe vorgelegt, der den Leser in den Wilden Westen des 19. Jahrhunderts einlädt, um dort das Schicksal von Brody und Savannah kennenzulernen. Der flüssige, bildhafte und gefühlvolle Erzählstil der Autorin macht das Eintauchen in die Handlung leicht, so dass der Leser sich schnell an der Seite von Brody bzw. Savannah wiederfindet. Während Brody die Kriegserlebnisse verarbeiten und seinem Leben eine neue Richtung geben muss, ist Savannah ihrem Herzen gefolgt und hat vor einer Hochzeit Reißaus genommen, die zwar ihre Eltern glücklich machen würde, sie selbst aber in ihrem Willen und in ihrer Freiheit beschneiden würde. Als die beiden sich begegnen, fügen sich zwei Scherben ineinander, denn sowohl Brody als auch Savannah betrachten Freiheit als höchstes erstrebenswertes Gut. Brody steht sich mit seiner immer wieder aufbrausenden Art selbst im Weg, nur seiner Nichte Flora gegenüber reißt er sich zusammen. Savannah nimmt zu sehr Rücksicht auf die Befindlichkeiten ihrer Eltern und deren Notlage, als dass sie endlich mal offen Verständnis einfordert für das, was ihr selbst wichtig ist. Die Arbeit mit den Tieren offenbart die Sehnsüchte von Savannah und Brody und schweißt die beiden immer mehr zusammen, jedoch werden ihnen immer wieder Steine in den Weg gelegt, die es ihnen schwer machen, endlich die gewünschte Richtung einzuschlagen. Der Auftritt von Savannahs Vater und ihrem Verlobten holt nicht nur Savannah jäh auf den Boden der Tatsachen zurück, verlangt aber nun ein offenes Wort und eine Entscheidung von ihr. Die Autorin versteht es sehr gut, den Leser mit ihren Geschichten in den Bann zu ziehen, doch dieser Band schwächelt gegenüber den Vorgängern etwas, da die Handlung insgesamt etwas oberflächlich wirkt. Auch der christliche Aspekt geht fast unter, der sich hauptsächlich mit Vergebung, Schuld und Gottvertrauen beschäftigt.
Die Charaktere besitzen menschliche Züge und wurden glaubwürdig in Szene gesetzt, so dass der Leser ihnen auf Schritt und Tritt folgt. Brody ist äußerlich und innerlich gezeichnet vom Krieg. Er ist ein Hitzkopf, der mit Fäusten seine Wut abreagiert. Doch insgeheim ist er ein weicher Kerl, was er durch seine Liebe und Hingabe zu den Mustangs beweist. Savannah ist eine freiheitsliebende Frau, die jedem Unterstützung gewährt und sich oftmals auch ein schlechtes Gewissen einreden lässt. Sie stellt ihre eigenen Wünsche ganz hinten an, dabei hat auch sie ein Recht auf ein eigenes Leben. Flora ist ein Goldstück, während Ivy einem den letzten Nerv kostet.
„Der Wind flüstert von Freiheit“ ist ein unterhaltsamer historischer Roman, der alle begeistern wird, die Wild West-Atmosphäre sowie Liebesgeschichten lieben, aber auch die Spannung nicht missen möchten. Verdiente Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 13.05.2024

Behalte immer mehr Träume in Deiner Seele, als die Wirklichkeit zerstören kann. - Indische Weisheit

Die Blumentöchter (Die Blumentöchter 1)
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Bloomington Hall ist das einzige Zuhause, das die 28-jährige Grafikdesignerin Dalia Carter kennt. Ihre ledige Mutter Camelia starb bei ihrer Geburt, deshalb wuchs Dalia bei ihren Großeltern in Cornwall ...

Bloomington Hall ist das einzige Zuhause, das die 28-jährige Grafikdesignerin Dalia Carter kennt. Ihre ledige Mutter Camelia starb bei ihrer Geburt, deshalb wuchs Dalia bei ihren Großeltern in Cornwall auf, die eine Gärtnerei führten und sowohl ihr als auch ihren vier Cousinen eine unbeschwerte Kindheit bescherten. Kurz nach dem Tod ihrer Großmutter Rose wird in deren Nachlass ein alter Brief gefunden, der Dalia erstmals den Namen ihres Vaters offenbart, der aus Mexico stammt und den Dalia noch nie kennengelernt hat. Da Dalia sich momentan in einer Sinnkrise befindet, ist die Suche nach ihrem leiblichen Vater für sie ein willkommener Anlass, nicht nur ihn zu finden, sondern sich auch darüber klar zu werden, wie es in ihrem Leben weitergehen soll. Deshalb reist sie mit den wenigen Informationen, die sie hat, Hals über Kopf nach Mexico und wandelt auf den Spuren ihrer Mutter Camelia, um ihren Vater zu finden. Dabei kreuzt auch die Liebe ihren Weg…
Tessa Collins hat mit „Die Blumentöchter“ den ersten unterhaltsamen Roman ihrer Blumenkinder-Serie vorgestellt, der mit wechselnden Zeitebenen sowie zwei Liebesgeschichten vor der farbenprächtigen und geschichtsträchtigen Kulisse Mexicos den Leser zu fesseln weiß. Der flüssige, bildhafte und gefühlvolle Erzählstil pendelt zwischen Camelias Vergangenheit und Dalias Gegenwart. Der Leser steht sofort an Dalias Seite, wo er zuerst durch die vielen Namen ihrer großen Verwandtschaft völlig verwirrt wird, um dann gemeinsam mit ihr eine abenteuerliche Reise in das Land ihres leiblichen Vaters zu reisen und dort die sogenannte Nadel im Heuhaufen zu suchen. Die farbenfrohen Landschaftsbeschreibungen sowie die eingeflochtenen Hintergrundinformationen der Mayakultur sind der Autorin gut gelungen, nehmen teilweise aber einen sehr großen Raum in der Handlung ein und lassen die eigentliche Geschichte von Dalia in den Hintergrund treten. Dalia selbst erfährt durch die mexikanische Bevölkerung viel Unterstützung für ein nahezu aussichtsloses Unterfangen, sie gewähren ihr nicht nur eine großzügige Gastfreundschaft, sondern laden sie direkt in ihr Leben ein. Die Spurensuche gestaltet somit sich einfacher als gedacht, obwohl alles schon 28 Jahre her ist. Doch die Autorin versteht es gut, alles plausibel miteinander zu verknüpfen. Die Handlung liest sich leicht und flüssig, erinnert an Romane von Lucinda Riley, wobei sie leider etwas Spannung vermissen lässt, um die Geschichte lebhafter zu machen.
Die Charaktere wurden liebevoll gestaltet und in Szene gesetzt, ihre menschlichen Ecken und Kanten können den Leser überzeugen, der sich als unsichtbarer Zaungast unter sie mischt, um keinen Moment zu verpassen. Dalia ist eine mutige Frau, die allerdings oftmals auch sehr blauäugig agiert. Das Gefühl, ihre Wurzeln zu suchen und kennenzulernen, ist gut nachvollziehbar. Pablo ist ein ehrlicher und liebenswerter Mann, für den Hilfsbereitschaft oberstes Gebot ist. Seine Mitbewohner sind ein fröhlicher Haufen, die gute Laune verbreiten. Ricardo ist ein ernsthafter Mann, der fast zu spät erkennt, was wirklich wichtig ist. Seine Mutter Fernanda nimmt den Leser mit ihrer Weitsicht, ihrer Großzügigkeit sowie ihrem riesigen Herzen sofort für sich ein.
„Die Blumentöchter“ bieten mit einem Mix aus Familiengeheimnis, Liebe, unterschiedlichen Zeitebenen sowie historischem Hintergrund gute Unterhaltung, die zwar nicht tiefsinnig ist, jedoch eine schöne Auszeit vom Alltag gewährt. Die Seiten segeln dem Leser regelrecht durch die Finger. Verdiente Leseempfehlung!