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Veröffentlicht am 09.09.2022

Make Peach Festival Great again

A Place to Grow
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Manchmal ist die große Liebe viel näher, als man glaubt. Und manchmal ist sie zu nahe, nämlich genau dann, wenn man die große Liebe nicht haben kann. Weil sie nicht erwidert wird. Lilac McCarthy kennt ...

Manchmal ist die große Liebe viel näher, als man glaubt. Und manchmal ist sie zu nahe, nämlich genau dann, wenn man die große Liebe nicht haben kann. Weil sie nicht erwidert wird. Lilac McCarthy kennt sich damit viel zu gut aus. Sie war daher mehr als froh, als Bo Radisson vor einigen Jahren aus Palisade wegging.
Aber ihre innere Ruhe ist vorbei, als er nun zurückkehrt. Und dieses Mal wird er bleiben. Lilac hat keine Ahnung, wie sie damit umgehen soll, denn eines ist klar: Palisade ist nicht groß genug, um sich für immer aus dem Weg zu gehen.
Noch erschwert wird ihr dies, als Bo beginnt, das Peach Festival, ihre große Leidenschaft, komplett umzukrempeln. Aber das will Lilac sich nicht gefallen lassen. Selbst wenn das bedeutet, dass sie Bo öfter begegnen muss, als gut für ihr Herz ist…

Nachdem ich den ersten Band von Cherry Hill gelesen und geliebt habe, konnte ich es praktisch gar nicht erwarten, wieder dorthin zurückzukehren. Ich habe mich riesig gefreut, auf Cherry Hill und auf Lilac. Bereits im ersten Band empfand ich sie als eine überaus angenehme Person. Als ich A PLACE TO GROW dann begann zu lesen, dauerte es nur wenige Seiten und ich hatte sie bereits voll und ganz ins Herz geschlossen. Sie ist eine sehr engagierte Person und macht keine halben Sachen. Sie ist immer mit vollem Herzen dabei und für ihre Mitmenschen da. Dann ist da noch die Tatsache, dass sie ihr liebstes Hobby zum Beruf gemacht hat und nun einen eigenen Farmladen führt. Die Autorin spart nicht an Szenen, in denen Lilac süße Leckereien zaubert und ich habe diese Szenen so sehr geliebt. Ebenso wie alle Momente im Farm Store. Die Stimmung dort hat mich vom ersten Moment an mitgerissen und das Lesen hat sich eher nach Träumen angefühlt. Zugegeben, ich wurde beim Lesen etwas neidisch auf Lilac und ihren Job, weshalb ich am liebsten für immer zwischen den Seiten verschwunden wäre. Sie Atmosphäre auf ganz Cherry Hill ist total familiär, herzlich und warm. Heimelig.

Lilly Lucas‘ Romane sind nie besonders lang, vielmehr kurz, knackig und doch auf den Punkt gebracht. Ein wenig wie ein Kurzurlaub, dafür aber Erholung pur. Ich bin immer wieder verblüfft, wie rasend schnell die Settings der Autorin den Leser in ihren Bann ziehen, völlig einnehmen und mitreißen können. Lilly Lucas findet immer die richtigen Worte, ohne zuvor ewig ausholen zu müssen. Sie kommt mit der Mindestanzahl an Beschreibungen aus und beschert dadurch maximale Wohlfühl-Vibes.
Bei Lilac und Bos Geschichte kommt noch der unmessbar große Unterhaltungsfaktor dazu. Zwischen den beiden fliegen die Fetzen, für sehr lange Zeit, äußerst intensiv - zumeist auf eine sehr humorvolle Weise. Ich habe jeden einzelnen ihrer Schlagabtausche geliebt, mit breitem Grinsen wieder und wieder gelesen und war der Autorin so unglaublich dankbar, wie viele solcher Momente sie in die Geschichte eingewoben hat.
Die Handlung verläuft nicht in diesem typischen Schema, das man von Liebesromanen inzwischen (manchmal viel zu gut) kennt. Normalerweise weiß man genau, etwa an der Stelle küssen sie sich zum ersten Mal, an jener Stelle werden sie wieder auseinandergerissen. Aber A PLACE TO GROW verläuft in einer erfrischend anderen Handlungsstruktur.
Weil ich vorher nur erklärt habe, wie wohl ich mich mit Lilac als Protagonistin gefühlt habe, muss ich einfach noch was zu Bo loswerden. Denn ihn hatte ich ebenfalls richtig doll lieb. So sehr, dass ich mir einen eigene Bo wünsche.
Dabei ist es lange schwer, ihn einzuschätzen. Aber zwischen den Zeilen, wenn man ganz genau hinsieht, kann man ganz viel über sein Wesen entdecken. Seine Gefühle erahnen. Sich in ihn verlieben.
Als ich das Buch am Ende weggelegt habe, hatte ich jedoch das Gefühl, dass Bo noch einiges zu sagen gehabt hätte. Ich glaube, er hätte sich gefreut, manche (zusätzliche) Kapitel aus seiner Perspektive erzählen zu dürfen.

Insgesamt fand ich, das Buch hätte ein paar mehr Seiten gut vertragen. Und wenn es nur zehn mehr am Ende gewesen wären. Es endete mir zu abrupt und alles am Schluss schrie geradezu nach Epilog. Den es dann leider nicht gab.
So bleibt mir nun die Hoffnung, im nächsten Band nochmal den ein oder anderen Blick auf Lilac und Bo erhaschen zu dürfen. Bis zum nächsten Band vergeht leider noch viel zu viel Zeit, die ich nutzen werde, um Band zwei das ein oder andere Mal zu re-readen.

Mein Fazit:
A PLACE TO GROW ist definitiv zu einem Jahreshighlight für mich geworden. Ich hatte hohe Erwartungen an das Buch, die sogar noch übertroffen wurden. Wenn man genau hinsieht, mögen zwar Kritikpünktchen auffallen, aber ein Lieblingsbuch wählt man nicht mit dem Kopf und einem kritischen Auge. Ich wähle meine Lieblingsbücher mit dem Herzen und das hat sich für diesen zweiten Band aus der CHERRY HILL-Reihe entschieden.
Deshalb möchte ich das Buch unbedingt weiterempfehlen. Egal, ob man Country-Stimmung liebt oder auf der Suche nach einem Buch zum Durchatmen und Abschalten ist. Ob man hoffnungsvolle Second-Chance-Romance oder hitzige Enemies-to-Lovers-Stimmung liebt.
A PLACE TO GROW wird so vielen verschiedenen Vorlieben auf einmal gerecht - auf eine spritzige, entspannte und gefühlvolle Weise.
Ganz viel Liebe und volle 5 Sterne für Lilac & Bo!

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Veröffentlicht am 11.08.2022

Die Geschichte der Gefühlgefühle

Boyfriend Material
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Es gibt Geschichten, bei denen weiß ich bereits beim Reveal des Klappentextes: Die musst du lesen! BOYFRIEND MATERIAL war genau so ein Buch für mich. Ich habe mich direkt in die Idee der Geschichte verleibt.
Es ...

Es gibt Geschichten, bei denen weiß ich bereits beim Reveal des Klappentextes: Die musst du lesen! BOYFRIEND MATERIAL war genau so ein Buch für mich. Ich habe mich direkt in die Idee der Geschichte verleibt.
Es geht um Luc, der vielleicht etwas tollpatschig ist und sicherlich die ein oder andere Fehlentscheidung in seinem Leben getroffen hat, hauptsächlich jedoch vom Pech verfolgt wird. Und dann ist da noch Oliver, der auf den ersten Blick keine einzige Fehlentscheidung getroffen und sein Leben perfekt im Griff hat. Trotzdem wird auch er vom Pech verfolgt.
Als Luc sich eine Beziehung suchen muss, wenn er nicht seinen Job verlieren will, ist Oliver die einzig ihm bekannte Person, die in Frage kommt. Das Problem: Oliver und er sind noch nie gut klargekommen sind. Sie sind zu unterschiedlich. Und was ihr Pech mit Beziehungen angeht zu gleich. Eine Beziehung könnte also nicht funktionieren. Aber eine Fake-Beziehung, das wäre sicherlich kein Problem, oder?

Weil ich gerade davon gesprochen habe, dass mich die Idee direkt überzeugt hat, bleibe ich am besten direkt dabei. Konnte mich die Idee auch in ihrer Umsetzung überzeugen?
Ja, definitiv! Das Buch ist eines der dicksten LYX-Bücher die ich bisher gelesen habe, weshalb die Grundidee sich natürlich noch breit ausfaltet. Hier kommt ein schräger Freundeskreis, dort eine verrückte Wohltätigkeitsorganisation hinzu und an den unpassendsten Stellen, sodass es schon wieder passend ist, reißt Luc einen Witz nach dem anderen. Zugleich lauern im Roman die echten Probleme des Lebens, die zu keinem Zeitpunkt durch die rosarote Brille betrachtet werden. Der Roman bietet also ebenso Humor wie Emotionen. Was mir besonders gefallen hat: Die Grundidee zieht sich durch das gesamte Buch und verliert sich nicht zwischen den Seiten. Das fällt mir nämlich oft bei Enemies-to-Lovers-Romanen auf (was BOYFRIEND MATERIAL zwar nicht ist, aber das Beispiel passt sehr gut). Zunächst hassen sich die Charaktere und werfen mit schlagfertigen Anspielungen um sich, und dann verliert sich diese Dynamik mit der Zeit komplett. Das finde ich immer ein wenig schade, weil das hitzige Knistern noch so viel Potential geboten hätte.
Umso glücklicher war ich, als Luc und Oliver, obwohl sie sich irgendwann näher gekommen sind, sie selbst blieben. Oliver, der sich zu jeder Situation bedacht ausdrückt. Und Luc, der Witze reißt, andere gerne aufzieht und oft nicht die richtigen Worte findet.

Kommen wir also nun zu den Hauptfiguren, Luc und Oliver. Man möchte meinen, die beiden sind zu verschieden, um sie auf dieselbe Weise gernzuhaben. Wo Luc der reinste Chaot ist, ist Oliver ein Ordnungs-Freak. Mit Luc muss man manchmal ein wenig Nachsicht haben und es gibt Punkte, an denen sein Verhalten nervt. Versteht mich nicht falsch, es handelt sich hierbei nicht um die du-nervst-mich-und-ich-habe-keine-Lust-weiterzulesen-Art. Vielmehr hat man das Gefühl, Luc so gut zu kennen, dass man wie bei einem langjährigen Freund die ein oder andere Macke entdeckt. Und am Ende hat man ihn noch lieber, weil man ihn so gut verstehen kann und sich Luc sehr nahe fühlt. Ich war ehrlich überrascht, wie plastisch Alexis Hall seine Figuren beschrieben hat.

„Ich finde, es ist für gewöhnlich besser, sich der Welt so zu stellen, wie sie ist. Je mehr wir uns vor etwas verstecken, desto mehr Macht geben wir dieser Sache.“(Oliver)

Auch zu Oliver habe ich problemlos Zugang gefunden, obwohl die Geschichte ausschließlich aus Lucs Sicht erzählt wird und Oliver zudem eine sehr verschlossene Person ist. Trotzdem habe ich gespürt:
er ist ebenso verloren und unsicher.
Das ist der Grund, weshalb ich Oliver und Luc auf die gleiche Weise geliebt habe. Beide sind insgeheim süß und soft. Und ja, ich spreche immer noch von ihrem Charakter und nicht von den Schokoladenkaramellbrownies im Buch.

Aber wenn ich nun schon beim Essenthema angekommen bin, kann ich direkt mit dem Schreibstil fortfahren – der die reinste Köstlichkeit ist. Eine Leckerei in Buchstabenform. Hierbei rede ich nicht von Buchstabensuppe, sondern von Unterhaltung pur.
Sicherlich liegt es auch an Lucs überaus sarkastischer Art, dass die Geschichte so humorvoll ist. Doch woran auch immer es liegen mag, ich habe es unfassbar genossen, das Buch mit ganz vielen kleineren und größeren Lachern zu lesen. Zugleich beweist Alexis Hall sein Händchen dafür, den Schreibstil sehr vielfältig zu gestalten, und verleiht jeder Figur eine andere Art, sich auszudrücken.

Mein Fazit:
BOYFRIEND MATERIAL ist ein Roman, auf den ich mich nicht grundlos sehr gefreut habe. Er wurde meinen Erwartungen voll und ganz gerecht und hat mich darüber hinaus wunderbar unterhalten. Obwohl alle tiefen Gefühle unter einer Decke aus Sarkasmus und Ironie schlummern, ist der Roman auch definitiv etwas fürs Herz und er spricht ernste Themen an. Ich habe mich durch BOYFRIEND MATERIAL in Alexis Halls Stil, Figuren zu entwickeln und Geschichten zu erzähle verliebt. Daher freue ich mich darauf, wie die chaotisch-niedliche Lovestory rund um Oliver und Luc in Band zwei weitergeht. Noch mehr freue ich mich, dass der Autor bereits zwei weitere Bände in der Reihe angekündigt hat. Mit Band eins konnte er mich jedenfalls voll überzeugen und ich kann das Buch jedem, der gerne Geschichten mit Herz UND Humor liest, empfehlen. Von mir gibt es verdiente 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 18.07.2022

Liebe und Versprechen zwischen Leben und Tod

Sonnenkönig, Pechrabe
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Wer Bridgerton kennt (und liebt) hat wohl schon eine grobe Ahnung, was den Leser erwartet, wenn er ins London 1816 entführt wird. Schimmernde Bälle, eine große Zahl von Heiratswilligen und eine noch größere ...

Wer Bridgerton kennt (und liebt) hat wohl schon eine grobe Ahnung, was den Leser erwartet, wenn er ins London 1816 entführt wird. Schimmernde Bälle, eine große Zahl von Heiratswilligen und eine noch größere Zahl von Gerüchten. Ein Skandal jagt den anderen und jeder ist darauf bedacht, nicht zum Mittelpunkt des nächsten zu werden. Doch hier hören auch schon bald die Gemeinsamkeiten von SONNENKÖNIG, PECHRABE und Bridgerton auf. Wer Bridgerton liebt und wer ein Faible für Gay-Romance hat (ja, so geht es auch mir), der wird nicht umher kommen, diesen Roman hier zu lesen. Aber ich möchte eben auch betonen, dass alle, für die Bridgerton zu dramatisch, seicht oder sonst irgendwie nicht passend ist, SONNENKÖNIG, PECHRABE eine Chance geben sollten. Geben müssen ;)

Darum geht’s:
Große Bälle mögen zwar für Heiratswillige aufregend sein, aber für denjenigen, der sich vor einer Vermählung drückt, für jemanden wie Lord Frederick Melville (Freddy) sind sie der reinste Graus. Edward dagegen geht leidenschaftlich gern auf Bälle, denn hier findet er Arbeit. Reiche Männer, die ihm seine Miete und eine Mahlzeit finanzieren indem er sich ihnen verkauft. Er weiß, wie gefährlich er lebt. Immer nur einen Schritt vom Gefängnis oder einer Hinrichtung entfernt. Daher hat Edward sich seine eigenen Regeln, die ihn schützen sollen, zurechtgelegt.
Aber als Edward auf einem Ball auf Freddy trifft, merkt er, wie seine wichtigste Regel bröckelt. Ob es Freddy gleich geht? Steckt mehr hinter der Fassade aus Ablehnung, Hass und wirren Anschuldigungen?

Meine Meinung:
Wie bereits erwähnt, liebe ich sowohl Geschichten im Bridgerton-Stil, als auch Gay-Romance. Daher ist es kein Wunder, das es für mich unmöglich war, dieser Buch NICHT zu lesen. Tatsächlich aber hat es, als ich SONNENKÖNIG, PECHRABE zu Hause hatte, dann noch ein Weilchen gedauert, bis ich begonnen habe, es zu lesen. Es hat mich einiges an Überwindung gekostet, denn da war eine skeptische Angst in mir. Nicht, dass ich glaubte, das Buch könnte mir nicht gefallen. Ich hatte eher Furch vor dem Ende. Homosexualität zur Regency-Zeit galt geradezu als Schwerverbrechen. Queere Menschen zahlten nicht selten mit ihrem Leben. Oder wie Edward es formulieren würde:

„Ein männerliebender Mann konnte sich entscheiden zwischen Tod oder Einsamkeit. Wer die Liebe wählte, würde alsbald auffliegen und zweifelsohne ein grausames Ende finden. Wer das Leben wählte, entsagte sowohl Gewalt als auch wahrhafter Geborgenheit.“

Wie also wäre ein Happy End für diese Lovestory denkbar? Ich selbst bin Romantikerin durch und durch, weshalb ich mit Unhappy Ends stets zu kämpfen habe. Dennoch habe ich nun also den Mut gefunden und wurde belohnt mit einer genialen Geschichte voller Liebe und Emotionen.
Doch meine anfänglichen Bedenken hatten auch etwas Gutes und haben mich somit vorbereitet auf all die schweren Thematiken des Romans. Es hat einen Grund, dass das Buch mit einer Triggerwarnung (der etwas anderen Art) beginnt. SONNENKÖNIG, PECHRABE ist zwar ein Liebesroman, aber alles andere als einfach süß, leicht und verzaubernd. Ja, der Roman ist romantisch, leidenschaftlich und gefühlvoll. Aber er ist auch aufwühlend, sensibilisierend, erschütternd und geprägt von der Grausamkeit und Engstirnigkeit der Gesellschaft. Kai Spellmeier fängt die Gesellschaft samt sämtlicher Schokoladen- und Schattenseiten perfekt ein und verschont dem Leser daher nicht die Konfrontation mit Grauen und Gewalt, Folter oder Suizid.

Damit wäre nun alles abgehakt, was ich voraussetzend erwähnen möchte, bevor ich meine Leseempfehlung aussprechen kann. Und nun ist es an der Zeit, all die Dinge zu betonen, die ich an dem Buch mochte, geradezu liebte. Und das ist so vieles, dass ich gar nicht weiß, wo anfangen.

Freddy und Edward sind beide ganz wundervolle Protagonisten, die mir sehr ans Herz gewachsen sind. Vielleicht ein wenig zu sehr, denn ich habe nicht nur mit ihnen gelacht, sondern auch mit ihnen gelitten. Obwohl die Geschichte in der dritten Person erzählt wird und ich zunächst meine Bedenken hatte, fühlt man sich beim Lesen den Figuren sehr nahe. Neben den großartigen Protagonisten gibt es eine Großzahl von Nebenfiguren. Von derart vielen Figuren zu berichten kann schwierig und verwirrend werden, aber Kai Spellmeier hat die Situation perfekt gemeistert. Ebenfalls gut durchdacht war der Wechsel zu verschiedenen Perspektiven. Im Fokus stehen natürlich Freddy und Edward, aber hier und da werden auch Nebenfiguren genauer vorgestellt. Scheinbar wahllos, dachte ich auf den ersten Blick und war skeptisch. Doch mit der Zeit habe ich Sinn und Zweck dahinter verstanden und genossen, wie der Roman mit jeder weiteren Seite seinen Facettenreichtum präsentiert.

Und wenn ich gerade schon von der Erzählweise berichte, leite ich hiervon direkt zum Schreibstil über. Zugegeben, man braucht ein paar Sätze, bis man an den altertümlichen Wortlaut gewöhnt ist. Doch sobald ich dies war, habe ich den Schreibstil voll und ganz genossen. Er wirkt unfassbar kostbar und es ist ein Genuss, weiter und weiter zu lesen. Die Worte zergehen sozusagen wie Blattgold auf der Zunge. Und sie nehmen den Leser gefangen, ziehen ihn in ihren Bann. Ich konnte das Buch ehrlich nicht mehr aus den Händen legen.
Womöglich lag das aber auch an der Handlung an sich. Sie ist geprägt von Spannung, Amüsement und hitzigen Auseinandersetzungen zwischen Edward und Freddy. Es gilt, einen Juwelenraub aufzudecken. Es geht um Leben und Tod. Und dann ist da noch der Enemies-to-Lovers-Touch der Geschichte, durch welchen ich ihr endgültig verfallen bin.

Mein Fazit:
SONNENKÖNIG, PECKRABE hat alles zu bieten, was ich in Lieberomanen gerne lese. Die (Liebes)Geschichte ist durch und durch überzeugend und ich könnte noch mit hunderten weiteren Worten von ihr schwärmen. Die Geschichte ist aber weit mehr als Unterhaltung. Sie öffnet auch die Augen für eine Gesellschaft voller Engstirnigkeit und Ignoranz, welche leider bis heute nicht in allen Teilen der Welt vergangen ist. Alles an dem Roman ist überaus gelungen, weshalb ich zusammen mit meiner 5-Sterne-Bewertung eine ganz große Leseempfehlung ausspreche.
SONNENKÖNIG, PECHRABE wird mich so schnell nicht mehr loslassen, denn ich habe in dem Buch ein wahres Jahreshighlight und neues Lieblingsbuch gefunden. Noch dazu hat es mich in einen Fan von Kai Spellmeier verwandelt – und dies, obwohl (ACHTUNG! SPOILER) mich der Schlusskonflikt ziemlich zerstört hat, schnief. Ich brauche eine Fortsetzung!

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Veröffentlicht am 16.07.2022

Ein letztes Mal nach Golden Hill heimkehren

Golden Hill Nights
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Diese Zeilen zu schreiben fällt mir sowohl leicht, als auch extrem schwer. Ich bin zugleich glücklich und wirklich traurig dabei. Mit „Golden Hill Nights“ hat Nicole Böhm uns Leser bereits zum dritten ...

Diese Zeilen zu schreiben fällt mir sowohl leicht, als auch extrem schwer. Ich bin zugleich glücklich und wirklich traurig dabei. Mit „Golden Hill Nights“ hat Nicole Böhm uns Leser bereits zum dritten Mal mit auf die wohl schönste Farm Amerikas genommen. Sie hat uns Einblicke in Sadie und Jakes Geschichte gewährt und das auf die bestmögliche Weise. Ich habe Band drei geliebt und weiß daher ganz genau, was ich dazu sagen möchte. Außerdem macht es mich glücklich, über ein so schönes Buch berichten zu dürfen. Aber wenn ich daran denke, dass mit „Golden Hill Nights“ die Golden Hill-Trilogie bereits ihr Ende gefunden hat, dann macht mich das auch traurig. Ich kenne kein Buch, beziehungsweise keine Buchreihe, das/die den Leser derart abholen kann und derart viel Feeling besitzt. Zum dritten Mal nach Golden Hill zu kehren hat sich angefühlt, als würde man nach Hause zurückkehren. Und damit bin ich nicht die Einzige…

Inhalt:
Jake hatte bisher nie wirklich ein zu Hause. Sobald Menschen ihm zu sehr ans Herz wuchsen zog es ihn wieder in die Ferne. Früher hat ihm diese Angewohnheit womöglich das Leben gerettet, denn Jake hatte es nie wirklich leicht. Aber darüber redet er nicht, mit niemandem. Er bleibt für sich und ist verschwiegen. Dadurch verbaut er sich womöglich selbst jegliche Chance darauf, auf Golden Hill sein persönliches Zuhause zu finden. Aber was kann er Golden Hill schon bieten? Jake weiß, dass er nichts als Ärger bedeutet. Seine Vergangenheit wird ihn nie loslassen und folgt ihm selbst bis ins verschlafene Boulder Creek.
Jake möchte da niemanden mitreinziehen. Nicht Golden Hill, nicht seinen Chef Parker und erst recht nicht Parkers Schwester Sadie. Dennoch kämpft er jeden Tag mit sich, denn zugleich schlummert der sehnlichste Wunsch in ihm, für Sadie da zu sein, während sie mit ihren ganz eigenen Dämonen kämpft…

Figuren:
Wer Band eins und zwei schon kennt – und das kann ich jedem nur empfehlen – der wird schon manches über Sadie und Jake wissen. Sadie hatte als Jugendliche einen schweren Unfall. Bis heute kämpft sie nicht nur gegen körperliche, sondern auch gegen seelische Schmerzen. Sie ist unfassbar stark und kämpft Tag um Tag, was beim Lesen einfach unglaublich inspirierend wirkt. Doch immer wieder gelangt sie an einen Punkt, an dem sie kaum mehr Kraft zum Weitermachen hat, weshalb die Handlung um Sadie total emotional ist und einen sehr berührt. Von Anfang an spürt Sadie jedoch, dass sie bei Jake Kraft tanken kann. Sie genießt seine Nähe, fühlt sich bei ihm wohl und geborgen. Die Chemie zwischen den beiden stimmt somit von Anfang an und das kommt auch genau so beim Leser an. Sadie und Jake sind das perfekte Pärchen für eine Liebesroman. Doch obwohl es von Anfang an zwischen den beiden knistert, ist die Lovestory eher als eine Art Slow-Burn-Romance gestaltet. Denn Sadie dringt lange nicht zu Jake durch.
Jake ist ein verschlossener Typ. Er ist ruhig und redet nur das Nötigste. Er mag kühl wirken, doch ist eigentlich das genau Gegenteil davon. Jake ist ein ganz lieber Kerl und ich habe jedes seiner Kapitel absolut genossen. Hach ja, da zeigt sich einfach das (wenn man schon Bücher von Nicole gelesen hat) altbekannte Nicole Böhm-Phänomen: Die Protagonisten in ihren Büchern sind Traumtypen, Book-Boyfriends. Man erfährt nur langsam mehr über Jakes Vergangenheit, doch es fühlt sich beim Lesen nicht wie ein Hinauszögern an. Ich benötigte nicht mehr Informationen, um Jake von Anfang an gern zu haben.

Setting & Schreibstil:
Charakteristisch für die Golden Hill-Reihe ist neben den sympathischen Charakteren und all den lieben Nebenfiguren, bei denen man sich über jedes weitere Wiedersehen freut, das Setting. Golden Hill. Ein Wohlfühlort. Sozusagen das Ziel eines jeden Tagtraums. Golden Hill ist nicht vollkommen, aber es ist perfekt. Ich fühle mich beim Lesen, als würde ich selbst im Stall stehen oder durch die Wälder streifen. Ohne den grandiosen, sehr bildhaften Schreibstil wäre es sicherlich nicht möglich, dass die Grenzen zwischen Realität und Buchwelt derart verschwimmen. Daher geht auch ein großes Lob an die Erzählweise raus.

Handlung:
Der letzte Punkt, den ich noch ansprechen möchte, betrifft die Handlung. Ich habe bereits von einer Slow-Burn-Romance, Sadies Kreislauf aus Schmerzen und Kampf und Jakes Verschlossenheit berichtet. Womöglich könnte dadurch der Eindruck entstehen, dass in der Geschichte wenig vorangeht, sie sich womöglich gar in die Länge zieht. Tatsächlich ist jedoch das genaue Gegenteil der Fall. Die Geschichte vergeht wie im Flug und viel zu schnell muss man bereits Abschied von der Ranch und all seinen lieben Bewohnern und Begleitern nehmen. Bevor ich hier zu sentimental werden, sollte ich auch noch die Spannung in diesem Band erwähnen. Die Thematik rund um Jake hinterlässt beim Lesen stets ein beunruhigendes Bauchkribbeln. Diese Spannung steigert sich immer weiter, sodass man das Buch wirklich nicht mehr aus der Hand legen kann.

Der Abschluss von „Golden Hill“:
Nun habe ich also ein weiteres Mal Abschied von Golden Hill genommen, dieses Mal ist er endgültig. Ich bin mir sehr sicher, dass ich die Reihe re-readen werde, denn besonders dieser letzte Teil hatte es nochmal in sich. Bisher war Band eins mein Favorit, doch Band drei kann da mindestens mithalten. Ich hatte mich riesig auf Sadie und Jakes Geschichte gefreut und wurde kein bisschen enttäuscht. Noch dazu wird mit „Golden Hill Nights“ die gesamte Reihe einfach perfekt abgeschlossen und das Ende schließt sozusagen den Kreis.

Mein Fazit:
Ich bin hin und weg von Jake und Sadies Geschichte. Beide Charaktere für sich hatte ich richtig gern, aber als (Buch)Pärchen waren sie einfach unschlagbar. Die Geschichte las sich zudem wundervoll und verging wie im Flug. Ich hätte mir keinen besseren Abschluss/Abschied von Golden Hill wünschen können und bin dennoch etwas traurig, dass sie Reihe nun zu Ende geht. Abgesehen von dieser sentimentalen Ader in mir kann ich sagen, dass „Golden Hill Nights“ zu einem richtigen Lieblingsbuch für mich geworden ist und ich ihm natürlich volle 5 Sterne gebe.

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Veröffentlicht am 01.07.2022

Eine (Liebes)Geschichte, wie ich sie noch nie gelesen habe

Yadriel und Julian. Cemetery Boys
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Yadriel ist nicht nur ein Junge, er ist auch ein Brujo. Er ist nicht wie die Frauen seiner Familie zum Heilen bestimmt. Wie jeder andere Mann, wird er die Geister der Verstorbenen ins Jenseits entlassen ...

Yadriel ist nicht nur ein Junge, er ist auch ein Brujo. Er ist nicht wie die Frauen seiner Familie zum Heilen bestimmt. Wie jeder andere Mann, wird er die Geister der Verstorbenen ins Jenseits entlassen – wenn seine Familie nur endlich anerkennt, wer und was er ist. Doch als sein Cousin Miguel stirbt und Yadriel nicht helfen darf seinen Geist zu finden, wird ihm klar, dass seine Worte nie reichen werden. Er muss sich beweisen und beschließt zusammen mit seiner Cousine auf eigene Faust loszuziehen und Miguels Geist zu beschwören. Allerdings stoßen die beiden dabei nicht auf den Geist ihres Cousins, sondern auf den eines Jungen in ihrem Alter: Julian.
Yadriel kennt Julian, oder zumindest all die Gerüchte die es über ihn gibt. Und selbst ohne diese zu kennen, würde ihm direkt klar werden, wie unterschiedlich er und Julian sind. Julian ist das reinste Energiebündel, ständig am Zappeln und Plappern. Und somit ist er viel zu lebendig, um einfach tot zu sein.
Daher einigen die beiden sich auf einen Deal: Yadriel hilft Julian herauszufinden, ob es seinen Freunden gut geht, und Julian lässt sich anschließend von Yadriel ins Jenseits entlassen. Somit hätte Yadriel was er braucht, um zu beweisen, dass er ein wahrer Brujo ist.
Aber ganz so einfach ist die Sache dann doch nicht. Gegensätze ziehen sich bekanntlich an und je mehr sie nachforschen, desto klarer wird, dass Julian und Miguels Tod kein Zufall waren.
„Das Einzige, was noch schlimmer wäre, als hinter dem Rücken seiner Familie einen Geist zu beschwören und auf eigene Faust mehrere Morde aufdecken zu wollen, war, sich in einen toten Jungen zu verlieben.“

Das Cover zu „Yadriel & Julian – Cemetery Boys” ist etwas ganz Besonderes, finde ich. Und es könnte nicht passender sein, denn je mehr man liest, desto klarer wird einem, dass jedes noch so kleine Detail darauf einen inhaltlichen Bezug besitzt.

Ich muss zugeben, dass sich die ersten paar Seiten ein wenig zogen, bis man sich an den Schreibstil (3. Person) gewöhnt und ein Gefühl für das Setting der Geschichte bekommen hatte. Es handelt sich um eine Latinx-Fantasy-Geschichte und vor dem Buch kannte ich mich praktisch nicht mit den Traditionen der Latinx aus. Allerdings schafft die Geschichte es schnell, alles Wichtige zu erklären und geht dann eben auch noch über das Wirkliche hinaus. Zu Beginn wirken aber die Fantasy-Elemente kaum „krass“, sondern es scheint völlig natürlich, dass Yadriel auf einem Friedhof wohnt, und nun eben mit einem Geist durch die Gegend spaziert

Und spätestens als besagter Geist, also Julian, in die Geschichte trat, war ich dann auch total gefesselt. Ich würde sagen, dass die ersten beiden Drittel des Buches eher ruhig verlaufen. Nicht langatmig, nicht langweilig und schon gar nicht uninteressant. Aber es geht einfach voll und ganz um die sich entwickelnde Beziehung zwischen den zwei Jungs. Und auch hier gilt: Die Romance-Elemente dominieren nicht und jede kleine, weitere Annäherung ist plausibel und absolut süß. Denn das, was mich wohl am meisten begeistert hat, das waren die Chemie und Dynamik zwischen Yadriel und Julian. Letzterer ist voller Lebenslust und stellt quasi ständig irgendetwas an – ob nun beabsichtigt oder nicht. Für Unterhaltung ist also definitiv garantiert. Mit der Zeit vertauschen sich die Rollen der beiden jedoch teilweise und so bringt das Buch wichtige Botschaften und auch Ernsthaftigkeit zum Ausdruck.

Zudem darf nicht unerwähnt bleiben, wie tragisch die (Liebes)Geschichte generell ist. Ständig war schon der Gedanke in mir: Julian ist tot, wie soll es da ein Happy End geben? Und dann nimmt gegen Ende hin der Fantasygehalt signifikant zu, es wird extrem turbulent, dramatisch und ultra-spannend. Es ist mein voller Ernst, wenn ich hier sage, dass ich wirklich gar nicht einschätzen konnte, ob dem Leser am Ende ein Happy End gegönnt wird, oder eben nicht. Das liegt dann wohl an euch, es herauszufinden!

Mein Fazit:
Nach kleinen Startschwierigkeiten habe ich ganz viel Spaß mit Yadriel & Julian gehabt. Die beiden sind ein Duo, das einem ans Herz wächst und für viel Unterhaltung und Humor sorgt. Überzeugt haben mich ebenso all die leisen Töne der Geschichte: Eine junge, zart aufkeimende Liebesgeschichte. Die realistische Darstellung der Fantasy-Welt. Reale, ernste Themen mit wichtigen Botschaften, die von nichts überlagert wurden. Für mich ist „Yadriel & Julian“ damit eine ganz wundervolle Geschichte, die ich gerne nochmal zum ersten Mal lesen würde. Daher gibt es von mir auch eine ganz klare Leseempfehlung. Die Geschichte ist etwas Besonderes, ich habe noch keine gelesen, die ich mit ihr vergleichen könnte, was „Cemetery Boys“ zu einem Highlight für mich macht. Volle, hell und klar strahlende 5 Sterne für dieses Buch!

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