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Veröffentlicht am 26.09.2022

Nette, kleine Geschichte mit wunderschönen Bildern

SAMi - Wie pflanze ich ein Einhorn?
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Sally und ihre Oma verbringen viel Zeit in Omas tollem Garten. Für Oma möchte Sally ein ganz besonderes Geburtstagsgeschenk finden, schließlich wird man nur einmal im Leben 88 Jahre alt. Im Pottifers magischem ...

Sally und ihre Oma verbringen viel Zeit in Omas tollem Garten. Für Oma möchte Sally ein ganz besonderes Geburtstagsgeschenk finden, schließlich wird man nur einmal im Leben 88 Jahre alt. Im Pottifers magischem Pflanzenladen entdeckt Sally genau das Richtige: Ein Samenpäckchen mit Einhornsamen. Mr. Pottifer warnt Sally, dass die Samen sehr wählerisch seien, doch Sally lässt sich nicht beirren. Sie möchte Oma so gerne ein Einhorn als Haustier schenken. Ob es klappt?

Rachel Morrisroes Geschichte wird in sehr schlichten, klaren Sätzen erzählt. Auch kleinere Kinder werden die einfache Satzkonstruktionen ohne Schwierigkeiten erfassen. Wörtliche Rede gestalten den Text kindgemäß und lebendig. Steven Lentons hat bunte, niedliche, liebevolle , sehr ansprechende und ganz zauberhafte Bilder zur Geschichte gezeichnet, in die sich die Leserinnen und Leser sicher sofort vertiefen und verlieren werden.
Sprecherin Anna Ewelina liest die Geschichte deutlich, gut betont und motivierend vor. Im Hintergrund sind zusätzlich leise, inhaltlich passende Geräusche und unaufdringliche, angenehme Musik zu hören. Die Geschichte richtet sich an Kinder ab drei Jahren.

Sally ist ein sehr eifriges, umtriebiges Mädchen, das seine Oma sehr gerne hat. Kein Wunder: Oma ist ja auch die tollste Oma der Welt. Die beiden Hauptfiguren sind nett und sympathisch und sehen auch so aus. Die Kinder werden sie sicher gerne mögen und ihr Abenteuer mit Freude verfolgen.
Die magischen Pflanzen und natürlich der Inhaber des Pflanzenladens sind ganz besondere, ungewöhnliche, magische Figuren.

Ob Sally wirklich ein Einhorn pflanzen kann? Sie erlebt ein buntes, spannendes, phantastisches Abenteuer mit Zauberei und Humor. Manchmal geht etwas schief, manchmal ist ein Unglück plötzlich Glück und manchmal kommt der Zufall zur Hilfe und Pläne werden spontan optimiert. Das Ende der Geschichte hat mich im Detail nicht hundertprozentig überzeugt, dafür aber die äußere Gestaltung um so mehr. Ich kann die warmherzige, süße Geschichte allen kleinen Magiefans gerne empfehlen.

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Veröffentlicht am 10.09.2022

Eine interessante Persönlichkeit voller Extreme und ihr bewegtes Leben

Dian Fossey - Die Forscherin
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„Dian verharrte wie verzaubert. Gütiger Himmel, ist das schön, dachte sie. Der junge Träger hinter ihr schob sich halb über sie, um die Berggorillas ebenfalls sehen zu können, und Dian ließ es geschehen, ...

„Dian verharrte wie verzaubert. Gütiger Himmel, ist das schön, dachte sie. Der junge Träger hinter ihr schob sich halb über sie, um die Berggorillas ebenfalls sehen zu können, und Dian ließ es geschehen, überließ sich ganz und gar dem Zauber dieses unglaublichen Anblicks. Gütiger Gott, ich danke dir, dachte sie wieder und wieder, gütiger Gott, ich danke dir für diesen Moment.“

Dian Fossey wächst nach der Trennung ihrer Eltern bei Mutter und Stiefvater auf. Sie erfährt wenig Geborgenheit und Verständnis, hat aber schon als Kind großes Mitgefühl mit den Schwachen. Als Erwachsene arbeitet sie zunächst als Ergotherapeutin mit Kindern. Bei einer Afrikareise sieht Dian mit eigenen Augen wildlebende Berggorillas. Ein außergewöhnliches Erlebnis, das sie nicht loslässt. Sie träumt seitdem davon, den Gorillas nahezukommen und sie intensiv zu erforschen. Ihr Wunsch wird wahr, doch für ihr gefährliches Leben an der Seite der Gorillas muss einen hohen Preis zahlen.

Susanne Leonhard schreibt aus Dians Perspektive, meist in der dritten Person, Dians Kindheitserinnerungen werden allerdings in der Ich-Perspektive geschildert. Die Geschichte wird nicht chronologisch erzählt, so beginnt sie beispielsweise mit Dians letztem Tag und „springt“ dann immer wieder in den Zeiten hin und her. Die Erzählweise mag anfangs etwas verwirrend sein. Nach und nach ergibt sich so aber ein nachvollziehbares, komplexes Gesamtbild, ihre persönlichen Schlüsselerlebnisse fügen sich wie Puzzleteile in Dians Geschichte ein. Das Cover - Dian mit Kamera um den Hals, die von Gorillas im Hintergrund beobachtet wird - erinnert an das Filmplakat des Films „Gorillas Im Nebel“, der Dian Fosseys Leben zum Thema hat.

Dian ist eine herausfordernde, zwiespältige Persönlichkeit. Einerseits hat sie ein großes Herz, kämpft für Schwächere und gegen Ungerechtigkeit, riskiert ihr Leben, um Gorillas zu retten. Andererseits zeigt sie sich im Umgang mit anderen auch oft sperrig, verhält sich manchen Menschen gegenüber harsch, streng, ungeduldig und unerbittlich. Sie wirkt teilweise verletzlich und naiv, so nimmt sie manche Gefahren gar nicht wahr, gleichzeitig auch sehr selbstbewusst, bestimmt und dominant. Dians Freundin Rose sagt im Buch über Dian: „So viel Zielstrebigkeit, so viel Willenskraft und Zähigkeit hatte sie selten bei einem Menschen gespürt.“ Vor allem mit Männern hat Dian ihre Schwierigkeiten, ihre Beziehungen verlaufen kompliziert. Dians widersprüchliches Verhalten ist sicher auch auf ihre wenig liebevolle Kindheit zurückzuführen, erhielt sie doch nicht den Rückhalt und die Geborgenheit, die ein Kind braucht.

Auch wenn Dians Unberechenbarkeit, ihre Zwiespältigkeit mich befremdeten und ich mit Dians schwer einzuordnender Persönlichkeit meine Probleme hatte, hat mich die Lebensgeschichte dieser bemerkenswerten, beharrlichen Frau sehr beeindruckt. Ein Leben voller Leidenschaft, voller großer Pläne und Ziele, aber auch voller Gefahren, Schicksalsschläge und Leid. Susanna Leonhard zeichnet in „ Dian Fossey- Die Forscherin“ ein authentisches, nachvollziehbares Bild einer starken, aber tragischen und zerrissenen Persönlichkeit, geht dabei auf politische und gesellschaftliche Hintergründe ein. Hier geht es nicht um die berühmten Gorillas als Forschungsobjekte, sondern um die Forscherin selbst. Dians letzter Tag wird ausgesprochen atmosphärisch beschrieben, das drohende Unheil ist beim Lesen sofort zu spüren, zumal Dian auch auf ihr bisheriges Leben zurückblickt und resümiert.
Eine lesenswerte Romanbiographie über eine hochinteressante Frau, deren Leben und Tod bis heute Rätsel aufgeben.

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Veröffentlicht am 31.08.2022

Toms Familiengeschichte geht weiter - packend, bedrückend und dennoch optimistisch

Was ich nie gesagt habe
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„Die Schuld wird nicht weitervererbt.“ „Der einzige Weg für uns ist es, unser Leben als Schicksal anzunehmen, da wir die Vergangenheit nicht ändern können, und uns auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren.“

Nach ...

„Die Schuld wird nicht weitervererbt.“ „Der einzige Weg für uns ist es, unser Leben als Schicksal anzunehmen, da wir die Vergangenheit nicht ändern können, und uns auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren.“

Nach seinem Zusammenbruch und nachdem er von der tragischen Vergangenheit seiner Mutter Gretchen erfahren hat, läuft es jetzt rund für den Journalisten Tom Monderath. Die Beziehung zu Jenny entwickelt sich gut und Gretchen, die an Demenz erkrankt ist, wird von Nachbarin Helga zuverlässig betreut und fühlt sich wohl. Doch dann taucht der Holländer Henk auf und behauptet, Toms Halbbruder zu sein. Henk und Jenny beginnen, sich hinter Toms Rücken näher mit Toms verstorbenem Vater Konrad zu befassen: Konrad verliert früh seine Familie, wird als Soldat im Zweiten Weltkrieg eingezogen und gerät in amerikanische Gefangenschaft. Nach dem Krieg verliebt er sich in Gretchen, doch diese Liebe steht unter keinem guten Stern. In Konrads Familie gibt es ein dunkles Geheimnis, dem sich Konrad nicht entziehen kann. Auch Tom ist davon betroffen. Und plötzlich ist nichts mehr, wie es vorher war.

Susanne Abel schreibt leicht verständlich und flüssig. Sie erzählt abwechselnd von der Vergangenheit und Toms aktueller Situation. Zunächst konzentriert sie sich auf Konrads Schicksal, später schildert sie auch Toms Werdegang, seine Kindheit und seine Jugend. Am Ende ergibt sich das schlüssige Bild einer recht komplizierten Familienkonstellation.

Nachdem Tom in „Stay away from Gretchen“ von der Existenz seiner Halbschwester Marie erfährt, taucht nun auch noch Halbbruder Henk auf. Die Beschäftigung mit seiner Vergangenheit stürzt den sensiblen Tom erneut in eine Krise. Jenny versucht ihn zu unterstützen, doch ihre Neugier, selbst mehr herausfinden zu wollen und Tom dabei nicht einzuweihen, entwickelt sich bald zum Problem zwischen den beiden.
Vor allem Toms Vater Konrad steht anfangs im Fokus des Romans. Sein tragisches Schicksal, wie der frühe Verlust seiner gesamten Familie, geht einem beim Lesen sehr nahe. Konrad wird oft vom Leben mitgerissen, ohne dem etwas entgegensetzen zu können. Er hat selten die Möglichkeit, aktiv etwas zu ändern, muss sich fügen und kann dann nicht anders, als hilflos zusehen, wie anderen und ihm geschieht. Das prägt natürlich seine Persönlichkeit und seinen Umgang mit Tom. Diese Entwicklungen stellt die Autorin nachvollziehbar und realistisch dar.

Susanne Abel zeichnet das Bild einer nicht gerade glücklichen Familie. Sie erzählt packend, nimmt die Leser mit auf eine erschütternde Reise in die Vergangenheit. Dabei befasst sie sich mit Familie, Vergangenheit und Schuld, stellt die Schrecken und Verbrechen des Dritten Reichs, den späteren Umgang damit und deren weitreichende Auswirkung schonungslos dar. Wie weit beispielsweise Konrads Mutter geht, um ihren Sohn zu schützen, stimmt traurig und zeigt deutlich die Zerrissenheit, die die Menschen unter Hitler aushalten mussten.
Mich hat „Was ich nie gesagt habe“ gefesselt, eine dramatische, interessante oft bedrückende Geschichte, die mich sicher noch lange beschäftigen wird. Trotz aller Gräueltaten und Verletzungen muss das Leben aber weitergehen, steht nicht still, was auch Tom sehr wohl weiß.
Das Ende des Romans empfand ich als etwas zu kitschig und zuckrig, der durchaus komplexen, differenzierten Geschichte nicht ganz würdig.
Insgesamt dennoch ein über weite Strecken gelungener, interessanter und spannungsreicher Roman über den Umgang mit der Vergangenheit, unsere Geschichte und das, was eine Familie ausmacht und zusammenhält. Das Buch kann man auch unabhängig vom ersten Teil lesen, dennoch würde ich empfehlen, vorher den ersten Band zu lesen. Denn dieses Lesererlebnis sollte man sich nicht entgehen lassen.

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Veröffentlicht am 29.08.2022

Die berührende Geschichte einer wenig beachteten Künstlerin

Blanche Monet und das Leuchten der Seerosen (Ikonen ihrer Zeit 6)
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„Liebe lässt sich nicht erklären. Es kümmert sie nicht, ob sie den guten Sitten entspricht. Sie kommt und vergeht, oder sie blüht ewig.“

Als der Kunstsammler Ernest Hoschede vor dem finanziellen Ruin ...

„Liebe lässt sich nicht erklären. Es kümmert sie nicht, ob sie den guten Sitten entspricht. Sie kommt und vergeht, oder sie blüht ewig.“

Als der Kunstsammler Ernest Hoschede vor dem finanziellen Ruin steht, bietet der Maler Claude Monet, Ernests Frau Alice und ihren Kindern Marthe, Blanche, Suzanne, Jacques, Germaine und Jean-Pierre an, bei seiner Familie zu leben. Nach dem Tod von Monets Frau Camille findet Monet Trost bei Alice, die beiden werden bald ein Liebespaar. Ernest und Alices Tochter Blanche ist sofort von Monets Bildern fasziniert und beginnt selbst zu malen. Sie beweist dabei ein erstaunliches Talent. Als Blanche sich in den amerikanischen Maler John Leslie Breck verliebt, möchte Claude Monet die Beziehung der beiden unter allen Umständen verhindern.

Claire Paulin erzählt bildhaft, anschaulich, angenehm leicht und chronologisch in der Vergangenheit. Wenn sie von der Natur und der Malerei schwärmt, hatte ich sofort ein klares Bild vor Augen, eine genaue Vorstellung von dem, was Blanche gerade sieht und empfindet: „Seichte Wogen schwappten an Land. Das Wasser rollte über den hellen Sand der Böschung hinauf, lief zungenförmig aus und floss glitzernd zurück, wo sich schon die nächste Welle aufbäumte. Sie wünschte, sie hätte mehr als nur ihre Pastellkreiden, und sehnte sich nach dem matten Glanz der Ölfarben, um die Schönheit der Wellen festhalten zu können.“ Das Cover - Blanche malend vor einem See mit Seerosen stehend- passt perfekt zum Buch und lässt auf den ersten Blick an Monets Gemälde denken.

Blanche ist eine sehr interessante Persönlichkeit. Sie ist eine ausgesprochen talentierte Malerin, lernt von Claude Monet nur durch Beobachtung, sie wird nie direkt von ihm unterrichtet.
Blanche steckt voller Leidenschaft für das Malen und voller Liebe für andere wie ihre Schwester Suzu, ihren Vater oder den amerikanischen Maler John Breck. Als sie das erste Mal das Haus in Giverny erblickt, ist sie auch sofort in das Haus und die Landschaft drumherum verliebt. Blanche ist außergewöhnlich mitfühlend und rücksichtsvoll, übernimmt Verantwortung für andere. Ihr Vater sagt zu ihr: „Dein Herz ist so groß wie der Ozean und dafür liebe ich dich.“ Von ihrem leiblichen Vater fühlt Blanche sich verstanden. Sie leidet sehr darunter, dass sie ihn selten sieht, fühlt sich zerrissen, seit die Familie bei Monet lebt. Blanche ist auf der Suche, zweifelt: „Würde sie jemals etwas finden, woran sie sich für immer festhalten könnte? Würde sie je ein Tor durchschreiten, hinter dem sich eine bessere Welt verbarg?“
Zu Monet hat Blanche ein zwiespältiges Verhältnis. Er übt eine unerklärliche Anziehung auf sie aus, verkörpert Stärke, ist klug und charmant, hat Temperament, neigt aber auch zu cholerischen Anfällen. Dass Monet besessen von der Malerei ist, kann Blanche am allerbesten verstehen, geht es ihr doch ähnlich. Monet ist aber bei all der Großzügigkeit und Fürsorglichkeit gegenüber Blanche und ihrer Familie auch manchmal ruhelos, perfektionistisch, dominant und herrisch. „Monet hat alles und jeden im Griff.“ Blanche steht zeitlebens in seinem Schatten.

Claire Paulin zeichnet das Bild einer bemerkenswerten Frau, die sich selbst für andere zurücknimmt, voller Mitgefühl stets soviel Rücksicht nimmt, dass sie ihr eigenes Glück aus den Augen verliert. Die Romanbiographie hat ein sehr langsames Erzähltempo, liest sich ruhig und fließend, einfach schön, gleich einem Bild von Blanche oder Monet, der im Buch sehr nachvollziehbar und differenziert charakterisiert wird. Ein Buch zum Entspannen und Genießen.
Ich kannte Blanche Monet vorher nicht, aber ihre bewegende Geschichte hat es absolut verdient, gelesen und erzählt zu werden.

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Veröffentlicht am 29.08.2022

Kritik zum Starterset: Ein Buch wird zum Hörbilderbuch - eine etwas andere Art des Vorlesens

SAMi - Der größte Schatz der Welt
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Vorlesen ist unbestreitbar wichtig. Vorlesen bildet, fördert die Phantasie, öffnet die Tür zu fremden Welten. Beim Vorlesen erleben Kinder ganz besondere gemeinsame Momente. Manchmal bleibt für das Vorlesen ...

Vorlesen ist unbestreitbar wichtig. Vorlesen bildet, fördert die Phantasie, öffnet die Tür zu fremden Welten. Beim Vorlesen erleben Kinder ganz besondere gemeinsame Momente. Manchmal bleibt für das Vorlesen leider zu wenig Zeit. Dann muss man aber dennoch nicht komplett auf das Vorlesen verzichten. Denn es gibt jetzt Sami den Lesebären. Sami ist ca 15 cm hoch, aus Hartplastik, sieht mit seiner Teetasse und seinem Schal aus blauem Stoff ziemlich niedlich aus und verbreitet Gemütlichkeit. Ist Sami mit einem längeren Druck auf die Mütze eingeschaltet und mit dem Internet verbunden (was nach Anleitung wirklich kinderleicht ist), braucht es nur einen kurzen Moment, bis er sich die Dateien für das entsprechende Buch heruntergeladen hat. Sami erklärt dabei genau, was zu tun ist. Er sitzt auf einer Eisscholle, die einfach nur auf die dafür vorgesehene Stelle auf der letzten Seite eines Sami-Buchs geschoben werden muss und schon geht es los. Nun liest Sami - je nach Geschichte mit unterschiedlicher Stimme- jede Seite vor, die aufgeschlagen vor ihm liegt. Und nicht nur das, zur Geschichte gibt es auch Geräusche. Die Leselautstärke lässt sich an Samis Ohren verstellen. Kleines Manko: vor allem, wenn das Buch noch neu ist, muss man die Seiten fixieren, selbst festhalten oder ein kleines Gewicht darauf legen, sonst blättert die Seite möglicherweise von alleine um und die einzelnen Seiten werden nicht komplett gelesen. Ist die Seite zu Ende gelesen, fordert Sami auf, umzublättern.

Diesem Starterset liegt das Buch „Der größte Schatz der Welt“ bei.
In dieser Geschichte langweilt sich der kleine Affe Mono sehr. Als ihm seine Mutter vorschlägt: „Sing mir doch was Tolles, mein Schatz!“, interpretiert Mono das als Aufforderung, Mama einen Goldschatz zu bringen, denn im Dschungel herrscht ein Höllenlärm und es ist schwer, alles genau zu verstehen. Mono begibt sich auf Schatzsuche. Er trifft verschiedene Tiere, die alle schon ihren Schatz gefunden haben: Das, was ihnen am meisten bedeutet, worauf sie stolz sind, besondere Talente und Fähigkeiten, das, was sie glücklich macht. Mono ist traurig, dass er nicht fündig geworden ist. Als er niedergeschlagen am Abend zu Mama zurückkehrt, tröstet sie ihn und zeigt ihm ihren größten Schatz.

Andrea Schütze hat die Geschichte kindgemäß, klar und lebendig formuliert, viel wörtliche Rede sorgt für Abwechslung. Die passenden Bilder hat Joëlle Tourlonais gezeichnet. Sie sind großflächig, überwiegend in den gedeckten grünlichen Farben des Dschungels gehalten. Die Nacht wird eher bläulich und dunkel dargestellt. Die Figuren sehen charakteristisch und niedlich aus, sind sofort als Illustrationen der Zeichnerin der Hummel Bommel zu erkennen. Ich persönlich finde die Affen allerdings ein wenig kitschig geraten. Mir sind die Gesichter der Affen etwas zu menschlich, so hat die Mutter sogar Ohrringe, was auch meine Kinder kritisiert haben. Dennoch werden sich Kinder die Bilder der Geschichte sicher gerne anschauen. Sprecherin Katrin Daliot liest mit angenehmer Stimme, gut betont und mitreißend. Ihrem einfühlsamen Vortrag hört man gerne zu, im Hintergrund sind typische Geräusche des Dschungels zu vernehmen. Die Geschichte richtet sich an Kinder ab drei Jahren.

Mit dem kleinen, neugierigen, umtriebigen Affen können sich die kleinen Zuhörer sicher leicht identifizieren. Mono hat sich in den Kopf gesetzt, einen Schatz zu finden und gibt sein Vorhaben den ganzen Tag nicht auf. So beharrlich sind Kinder auch manchmal. Monos Mama ist eine Mama wie aus dem Bilderbuch, sie zeigt ihm, was Mütter ihren Kindern nicht oft genug zeigen können.

Eine Schatzsuche, die deutlich macht, dass jeder unterschiedliche Vorstellungen davon hat, was ein Schatz ist. „Manchmal will man einen Schatz suchen und findet sich selbst.“ Jeder Mensch ist auf seine Art ein Schatz, für sich und für andere. Eine wirklich schöne Botschaft, die uns daran erinnert, dass das Glück manchmal ziemlich nah ist.
Am Ende des Buchs gibt es noch das Sami-Lied „Jedes Buch ist eine Reise“. Das Lied hat eine Melodie, die rasch ins Ohr geht. Der Text zeigt, was Sami und Bücher alles leisten, ist allerdings etwas plump und holprig formuliert. Den Kindern gefällt es trotzdem sicher, dass mit einem Lied und Musik noch etwas Abwechslung hinzukommt und nicht nur vorgelesen wird.

Sami ersetzt sicher nicht das besondere Vorleseerlebnis, dass Kinder bspw. mit ihren Eltern haben. Aber Sami ist eine gute Alternative, wenn mal keine Zeit zum Vorlesen bleibt. Sami macht ein Buch zum bebilderten, bunten Hörbuchabenteuer. Dass man beim Hören das Buch und Bilder immer vor Augen hat, gefällt mir. Das Buch steht im Fokus. Mittlerweile gibt es auch ein breites Angebot an weiteren Samibüchern, die man selbstverständlich auch selbst vorlesen kann. Sami ist allerdings eine wirklich sinnvolle Bereicherung für das Bücherregal. Mit ihm können sich Kinder auch alleine beschäftigen, können selbst bestimmen, wann ihnen vorgelesen wird und wie lange sie sich einer Seite widmen wollen. Trotz kleiner Mängel können wir eine klare Empfehlung für alle Kinder im Alter von drei bis sieben Jahren geben, die Vorlesen mögen, sich gerne bunte Bilderbücher anschauen und selbst noch nicht gut genug lesen können.

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