Die Geister, die ich rief...
Verschwunden im AargauUm die bösen Geister des alten Jahres zu vertreiben und das Neue willkommen zu heißen, ist beim Bärzelitreiben in Hallwil ordentlich was los. Doch die Zuschauermenge wird jäh auseinandergerissen, als eine ...
Um die bösen Geister des alten Jahres zu vertreiben und das Neue willkommen zu heißen, ist beim Bärzelitreiben in Hallwil ordentlich was los. Doch die Zuschauermenge wird jäh auseinandergerissen, als eine Messerattacke die fröhliche Stimmung kippen lässt. Zeugen wollen gesehen haben, dass ausgerechnet Andrinas Mann Enrico der Übeltäter gewesen ist. Doch das Phantombild könnte auch ein Hinweis sein, dass Enricos Halbbruder Marco die Tat verübt haben könnte. Aber warum sollte ausgerechnet ein Ermittler der Aargauer Polizei zu solchen Mitteln greifen ? Als Marco von der Bildfläche verschwindet, fängt Andrina an, auf eigene Faust zu ermitteln und begibt sich in Gefahr...
Ich bin ein großer Fan von den Krimis aus der Feder von Ina Haller und kann normalerweise nicht genug von ihren grandiosen Ideen bekommen. Doch mit "Verschwunden im Aargau" beweist sie ein nicht ganz so glückliches Händchen.
Gabi hat ihre gekränkte Eitelkeit und ihren grenzenlosen Hass auf Marco zu einer Obsession werden lassen, die sie verblendet und vollkommen irrational durch den Alltag laufen lässt. Sie lässt sich in keinerlei Weise von ihren wirren Gedanken abbringen und schafft es sogar, Andrina davon zu überzeugen, dass Marco der schlechteste Mensch auf diesem Erdball ist. Ich muss ehrlich gestehen, dass mir diese offen zur Schau getragene Feindseligkeit und Verbitterung einfach zu dick aufgetragen ist und ich werde ihrer überdrüssig.
Andrina schlittert mal wieder vollkommen kopflos in ein Abenteuer und begibt sich und ihre Familie erneut in Gefahr. Auch wenn es einen Aufhänger geben muss, damit die Geschichte ins Laufen kommt, frage ich mich, ob diese Frau wirklich so leichtsinnig und naiv ist. Sie ist sich der drohenden Gefahr niemals bewusst und kann es einfach nicht lassen, auf eigene Faust zu ermitteln, ohne an die Konsequenzen zu denken - Beulen und Kopfweh inbegriffen.
Der Plot geizt nicht mit guten Ideen und führt mehr als einmal die Leser;innen auf den Holzweg. Die Autorin strickt einen brisanten Fall und zeigt, was passiert, wenn Vorurteile und falsche Meinungen unsere Denkweise beeinflussen und sich eine fixe Idee in den Köpfen festsetzt. Normalerweise gilt die Unschuldsvermutung, aber hier wird vorschnell geurteilt und es bietet sich keine Chance, einen anderen Gedankengang zuzulassen. Haller hält uns somit den Spiegel vor, denn wie schnell lassen wir uns von einer Meinung beeinflussen und hauen in die selbe Kerbe ?!
Die Suche nach dem Täter ist abwechslungsreich und bietet jede Menge Spannung, die aber immer wieder mit den enervierenden Auftritten von Gabi einen herben Dämpfer erhält. Ich habe das Buch trotzdem gerne gelesen, da ich den Schreibstil von Ina Haller sehr mag und ihre Arbeit schätze. Leider hat es dieses Mal nicht ganz für einen echten Knaller gereicht, sodass ich hier aufgrund meiner o.g. Kritikpunkte nur 3 Sternchen vergeben kann.