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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.11.2022

Camino im Winter - geht auch!

Pilgern 4.0
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Wieder ein neues Jakobswegbuch? Ja, klar, unbedingt! Denn die Reiseerlebnisse der Autorin sind nicht nur detailreiche und informativ sondern vor allem motivierend und inspirierend. Ich habe schon das eine ...

Wieder ein neues Jakobswegbuch? Ja, klar, unbedingt! Denn die Reiseerlebnisse der Autorin sind nicht nur detailreiche und informativ sondern vor allem motivierend und inspirierend. Ich habe schon das eine oder andere Buch über diesen Weg gelesen und obwohl sich Beate Zaschke selbst als Atheistin bezeichnet, erlebt sie hier so viel mehr Spirituelles und Wunderbares, als ich es von anderen Werken kenne. Besonders gefallen hat mir, dass die Autorin nicht urteilend oder bewertend ist, sondern sich dem Tag so hingibt, wie er ihr begegnet und aus jedem das Beste macht – und ist das Beste mal eine Busfahrt zur nächsten Ortschaft, dann ist das auch in Ordnung. Schließlich ist es ihr ganz persönlicher Weg, den sie gestalten kann, wie sie es möchte.

Das Buch ist abwechslungsreich und nimmt einem mit auf eine bewegende Reise. Freundschaft, Strapazen, frisch gepresster Orangensaft, schmerzende Füße, Nässe, Kälte – als war, als wäre ich direkt neben ihr gewandert.

Der Aufbruch in etwas Neues, Unbekanntes und Abenteuerliches nach der Trennung von ihrem Arbeitgeber ist der Autorin wunderbar gelungen. Authentisch erzählt sie ihre Erlebnisse, bleibt dabei aber ganz bei sich und gibt sich keiner Wichtigtuerei oder Besserwisserei hin. Sie erzählt einfach, was ihr passiert ist und das ist herrlich.

Ich hoffe, dass Beate Zaschke noch oft unterwegs ist und uns wieder lesetechnisch auf eine ihrer Wanderreisen mitnimmt. Danke für die tolle Zeit mit diesem Buch.

Veröffentlicht am 23.10.2022

Gelungener Debütroman, gerne mehr!

Die Partnerschaft
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Sandra Novaks Debütroman ist meiner Ansicht nach ganz wunderbar gelungen. Abgesehen von der Geschichte, bei der man von Anfang an das Gefühl hat, dass da mehr dahintersteckt als uns die Autorin als man ...

Sandra Novaks Debütroman ist meiner Ansicht nach ganz wunderbar gelungen. Abgesehen von der Geschichte, bei der man von Anfang an das Gefühl hat, dass da mehr dahintersteckt als uns die Autorin als man auf den ersten Blick sieht bzw. liest, regt der Roman dazu an, sich selbst zu reflektieren.

Ich konnte mich in Teilen der Figur gut wiederfinden. Auch ich stecke in einem Job, der mir alles abverlangt und hinter dem vor allem mein Sozialleben immer zurückstecken muss. Und diese Geschichte fordert zum Nachdenken auf: muss es das wirklich? Ist es das alles wert? Wie viel ist genug? Wie groß ist der Einfluss von Eltern selbst im Erwachsenenleben? Wer bereit ist, sich diesen Fragen zu stellen, der wird schnell herausfinden, dass „Die Parterschaft – Neue Horizonte“ mehr ist als nur ein Roman über eine Rechtsanwältin auf der Suche nach dem wirklich Wichtigen im Leben.

Nachdem ich elf Jahre selbst bei einem Rechtsanwalt gearbeitet habe, ist mir klar geworden, dass dies – so interessant sie in Teilen ist – nicht meine Welt ist und ich habe nochmals neu angefangen. Es war für mich daher sehr einfach, mich mit der Protagonistin zu identifizieren, obwohl ich einige ihrer Entscheidungen wohl anders getroffen hätte.

Der Roman besticht vor allem durch die Entwicklung und den Weg der Hauptfigur, der gut nachvollziehbar und authentisch ist und das ist eine herrliche Abwechslung zu anderen Frauenromanen, daher gibt es von mir ein ganz klare Leseempfehlung für dieses Buch.

Veröffentlicht am 10.09.2022

Frauen wie du und ich

Das Geschenk der Adlerin
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Ich lese nur selten Romane, aber dieser hier hat mich absolut gefesselt. Vier Freundinnen, die sich über die Jahre aus den Augen verloren haben, brechen zwanzig Jahre später zu einer Hüttenwanderung auf. ...

Ich lese nur selten Romane, aber dieser hier hat mich absolut gefesselt. Vier Freundinnen, die sich über die Jahre aus den Augen verloren haben, brechen zwanzig Jahre später zu einer Hüttenwanderung auf. Mit dem dabei: ein kleiner Rucksack für die Nacht und ein für jede einzelne viel zu großer Rucksack an emotionalen Erfahrungen und Entscheidungen, die ihren Lebensweg in den letzten zwei Jahrzehnten bestimmt haben.

Die Autorin lässt uns nach und nach hinter jede einzelne Fassade schauen, und zwar in einer einfühlsamen und nachvollziehbaren Art und Weise, die es unmöglich macht, nicht wissen zu wollen, welche lebensverändernden Momente sie auf ihren Weg geführt haben und ob es nicht langsam Zeit werden würde, diesen zu verlassen. Die einzelnen Schicksale sind sehr unterschiedlich und dennoch fordern sie jeder viel Kraft und Durchhaltevermögen ab. Während Linda bereits den Mut zur Veränderung hatte, steckt Franziska starr in ihren Mustern fest, Susanna meistert im Grunde ihr Leben und muss nur an ein paar Schrauben drehen, um glücklich zu sein und mit Katja konnte ich mich am meisten identifizieren, da auch ich Mutter von Kindern bin, die ich nicht selbst geboren habe. Die Angst, dass sie das gegen dich verwenden und dass sie dir wieder weggenommen werden, ist sehr groß – doch wäre sie von Anfang an ehrlich gewesen, wäre ihr wohl einiges erspart geblieben. Doch auch die anderen Frauen haben Teile in ihrer Geschichte, in die ich mich hineinversetzen kann bzw. die ich auch selbst schon erlebt habe. Ich weiß, wie unfassbar anstrengend ein Schreibaby ist, wie schwierig es ist, sich genug Zeit für sich selbst zu nehmen – vor allem, wenn man von anderen als selbstverständlich angenommen wird – und wer war noch nie auf der Suche nach dem Sinn des Lebens?

Daniela Alge lässt die Geschichten jeder einzelnen gekonnt zusammenlaufen und ich hatte zum Schluss fast das Gefühl, die fünfte auf der Bergwanderung zu sein. Auch ich könnte einige Geschichten erzählen.

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Veröffentlicht am 27.08.2022

Gelungenes Debüt, gerne mehr davon!

unfairbindlich? #tinderblues #und #dategestöber
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Ich mag Bücher, die mich in eine Welt mitnehmen, die ich so noch nicht kannte – und zwar nicht eine mit Vampiren oder Sience-Fiction (wobei beides in diesem Buch gar nicht so abwegig ist). Mit Claudine ...

Ich mag Bücher, die mich in eine Welt mitnehmen, die ich so noch nicht kannte – und zwar nicht eine mit Vampiren oder Sience-Fiction (wobei beides in diesem Buch gar nicht so abwegig ist). Mit Claudine Adams, alias Emma, begebe ich mich auf Entdeckungsreise durch die Welt der Online-Datingplattformen. Mir, die ihren Jugendfreund geheiratet hat zu einer Zeit, wo Internet noch ein Mysterium war, war und ist diese Art des Kennenlernens nicht geläufig. Umso interessanter war es, in diese Welt einzutauchen und sich zu wundern, zu amüsieren und auch mal verständnislos den Kopf zu schütteln.

Authentisch, ehrlich, offenherzig (ohne derb zu wirken) und mit einer guten Portion Selbstironie und Selbstkritik navigiert uns die Autorin durch die Tiefen und Untiefen des virtuellen Kennenlernens. Nicht alle Begegnungen verdienen mehrere Seiten im Buch und so wechseln sich längere Kennenlernphasen mit Anekdoten, Nicknames und lustigen Profiltexten ab. Ein Glossar zu typischen Begriffen aus der Onlinewelt runden das Ganze zum Ende zu ab.

Das Leben ist halt kein Ponyhof und so folgt im Grunde eine Enttäuschung der anderen und ließ mich doch einigermaßen verwundert zurück, wie – in diesem Fall Männer – sich in der anonymen, virtuellen Welt bewegen. Nennt mich naiv, aber ich bin der Meinung, dass man sich, egal ob man sich im Internet oder im realen Leben begegnet, mit Wertschätzung, Respekt und anfangs mit einer gewissen Distanz kennenlernen sollte, aber davon hielten Emmas Chatpartner zumindest teilweise so gar nichts. Plump, sexistisch und arrogant kommen manche daher, andere ghosten sie nach kurzer Zeit oder melden sich nur, wenn es ihnen gerade passt. Dass die Autorin das als „unfair“ – wie es im großartigen zweideutigen Titel genannt wird – teilweise auch gemein und enttäuschend empfindet, kann ich absolut nachvollziehen.

Der Schreibstil der Autorin lässt einen eine gewisse Nähe spüren, ohne sie persönlich zu kennen. Geschickt berichtet sie von Hochs und Tiefs, von Hoffnung und Enttäuschung und von Gefühlen und Missinterpretationen und baut so eine Sympathie auf, die mir alle Daumen für ihr persönliches Happy End drücken lässt. Ich für meinen Teil weiß jetzt meinen Mann noch mehr zu schätzen und hoffe innständig, dass Claudines alias Emmas Erfahrungen nicht wirklich widerspiegelt, wie Männer „halt so sind“.

Von mir auf alle Fälle eine große Empfehlung, ich habe mich wunderbar unterhalten.

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Veröffentlicht am 27.07.2020

Olavsweg: der Path zum eigenen, persönlichen, neuen Weg

Abenteuer Olavsweg - Eine Frau pilgert den Neuanfang
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Wenn du nicht mehr weiterweißt, geh am besten mal weit weg und sieh dir das ganze aus der Ferne an, um denn über einen vorgegebenen Weg seinen eigenen Weg zu einem Neuanfang zu finden.

Ich denke, das ...

Wenn du nicht mehr weiterweißt, geh am besten mal weit weg und sieh dir das ganze aus der Ferne an, um denn über einen vorgegebenen Weg seinen eigenen Weg zu einem Neuanfang zu finden.

Ich denke, das ist die Quintessenz von Stefanie Jarantowskis Pilgerbuch „Abenteuer Olavsweg“, in dem sie herrlich die Höhen und Tiefen einer Reise beschreibt, die viel mehr ist als nur Kilometer für Kilometer hinter sich zu bringen. Da ich selbst bereits einen Weitwanderweg gegangen bin, konnte ich viele Parallelen entdecken, z.B. musste ich herzlich lachen ob der Suche nach öffentlichen Toiletten, das kenne ich nur zu gut. Aber auch die Wichtigkeit von gutem Material, um z.B. Blasen vorzubeugen, kommt gut hervor, denn ich habe mit ihrem Mann Stephan bei jedem Schritt mitgelitten. Und ich war auch dankbar, dass wir auf unserer Wanderung bei weitem nicht so viel Regen hatten wie Stefanie und Stephan.

Humorvoll und selbstironisch beschreibt die Autorin in ihrem Reisetagebuch den Weg, die Umgebung, die Unterkünfte, die Mitwanderer und unterstützt wird das Ganze von interessanten Karten in aufklappbaren Umschlagseiten und authentischen Farbbildern im Mittelteil.

Mich hat beim Lesen wieder die Wanderlust gepackt, denn Stefanie Jarantowski nimmt uns mit auf ihren persönlichen Weg am Olavsweg und lässt uns an allem teilhaben, was zu der Zeit wichtig war. Mir war oft so, als würde ich direkt neben ihr herwandern, es hat mich inspiriert und motiviert und eine bessere Wirkung kann ein Buch eigentlich nicht haben, daher eine große Empfehlung von mir.

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