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Veröffentlicht am 06.08.2018

Kernstaub - über den Staub an Schmetterlingsflügeln.

Kernstaub
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Kernstaub - über den Staub an Schmetterlingsflügeln. Bei dem Titel kann man sich auf den Inhalt keinen sehr großen Reim machen und auch die Inhaltsangabe lässt mehr Fragen offen, als sie erklärt. Um eins ...

Kernstaub - über den Staub an Schmetterlingsflügeln. Bei dem Titel kann man sich auf den Inhalt keinen sehr großen Reim machen und auch die Inhaltsangabe lässt mehr Fragen offen, als sie erklärt. Um eins voranzustellen: auf wenn das Buch sehr dick ist und knapp 1000 Seiten schon etwas abschreckend wirken, kann ich nur jedem empfehlen, es zu lesen.

Zum Inhalt: Mara und Juan wachsen 2010 als ganz normale Teenager auf. Durch verschiedene Geschehnisse landen sie zusammen mit Glen im Jahr 2638. Die Welt ist nach vier Weltkriegen zerstört und die Menschheit sieht sich mit dem Problem konfrontiert, dass die Welt ihrem Ende zugeht.
Nun bekommen Mara und Juan endlich Antworten auf ihre vielen Fragen. Sie, die eigentlich den ewigen Namen Ngaja trägt und Juan, eigentlich A'en, haben eine gemeinsame (Liebes-)Geschichte. Sie ist der Kernstaub und er die Anomalie, der sie eigentlich töten soll. Nun wird der Leser in die Geschichte des Kerns, des Systems und der Problematik mit dem Kernstaub eingeführt. Im Laufe der Geschichte kommen immer mehr Details ans Licht, sodass sich das Kern-Universum immer mehr verdichtet und mehr und mehr Zusammenhänge klar werden. Auch der Bezug zum Titel stellt sich dann sehr schön da.
Doch warum sollte Ngaja, der Kernstaub, einer Welt helfen, die sie zerstören, sie töten will – für eine Welt, die ihr nie eine Chance gegeben hat?
Zum Aufbau:
Die Geschichte besteht neben der Realität aus Flashbacks. Entweder aus der Vergangenheit von Ngaja und A'en oder von der Menschheit zwischen dem dritten und vierten Weltkrieg. Jedes Kapitel ist überschrieben mit „Sprüchen“.
Meine Meinung:
Das Kernstaub-Universum ist eine komplexe, eigene Fantasy-Welt für sich. Gleichzeitig ist es aber auch eine sehr schöne Dystopie. Die Geschichte passt in kein Genre, schneidet von allem etwas an. Eine perfekte Mischung.
Was mir am meisten gefallen hat? Ich würde sagen, die Entwicklung, die die Figuren durchmachen. Besonders der Kernstaub: von der ängstlichen Mara über die schnippische Ngaja bis hin zum Kernstaub. Sie findet ihr wahres Ich, nur um es dann wieder zu verlieren. Juan/A'en macht nicht eine ganz so starke Entwicklung durch, aber auch er ist eine sehr starke Figur, die mit ihren eigenen Erinnerungen und dem Schmerz zu kämpfen hat und um Verständnis wirbt für seine Taten.
Auch wenn die beiden die Hauptfiguren der Geschichten sind, kommen die anderen nicht zu kurz. Jeder Mensch in dieser Geschichte hat eine einzigartige Tiefe, die ihn für den Leser greifbar macht. Meine Lieblingsfigur neben Ngaja war Glen. Seine Geschichte dürften wir durch die Zeit hindurch verfolgen – wenn auch nicht von Anfang an wie bei Ngja und A'en. Viele Fragen bleiben offen oder werden nur zum Bruchteil enthüllt. Seine Figur hat etwas Tragisches an sich, dem er nicht entkommen kann, auch wenn er es versucht.
Allerdings muss ich auch sagen, dass es kein Buch ist, welches man mit einem Rutsch mal durchlesen kann. Durch seine Komplexität muss man es einfach mal beiseitelegen, das Geschehene Revue passieren lassen um dann wieder einzusteigen. Es ist eines dieser Bücher, die – wenn man sie ein zweites Mal liest – noch viel schöner und größer werden, da man die Hintergründe kennt und die Figuren aus einem ganz anderen Winkel sehen kann – jetzt wo man weiß, wie sie sich entwickeln und wie ihre Vergangenheit aussieht.

Maries Schreibstil ist einzigartig und das macht auch das Kernstaub-Universum so einzigartig. Ihre Beschreibungen gehen über das bildhafte und das sichtbare hinaus. Es ist schwer, es zu beschreiben, also lest es am besten einfach selber ;)

Veröffentlicht am 10.09.2022

Eine (un-) perferkte Geschichte von Magie und Vergebung

A Psalm of Storms and Silence. Die Magie von Solstasia
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War der erste Band bereits ein Jahreshighlight für mich gewesen, so konnte der Nachfolgeband diese Erwartung mehr als nur toppen. Die Geschichte von Karina und Malik ging weiter und die Zukunft von Sonande ...

War der erste Band bereits ein Jahreshighlight für mich gewesen, so konnte der Nachfolgeband diese Erwartung mehr als nur toppen. Die Geschichte von Karina und Malik ging weiter und die Zukunft von Sonande steht auf dem Spiel. Denn der Ritus der Erweckung und die Auferstehung von Hanande aus dem Totenreich hat stärkere Folgen, als die beiden sich zum derzeitigen Zeitpunkt vorstellen können. Denn die Götter sind erzürnt und das ganze Land wird zerbrechen, wenn die beiden nicht die Vergangenheit überwinden können. Karina ist weiterhin auf der Flucht und muss ihre Magie beherrschen lernen. Auf ihrer Reise findet sie neue Freunde – und neue Feinde. Trotz anfänglicher Reiseschwierigkeiten findet sie ihren Weg – wenn auch nicht immer mit den erhofften Resultaten. Ebenso wie Malik ist es eine Suche nach sich selbst. Beide begehen schwerwiegende Fehler, haben mit Selbstzweifeln und tiefsitzenden Ängsten zu kämpfen. Doch es steht so viel auf dem Spiel, wenn die beiden eine falsche Entscheidung treffen. Es werden weiterhin andere Nebencharaktere eingeführt und auch der gesichtslose König tritt weiterhin in Maliks Kopf auf – wenn auch anders, als ich erwartet haben. Karina und Malik sind durch die Magie aus dem ersten Band miteinander verbunden und werden durch Träume und Erinnerungen mit ihrer Vergangenheit konfrontiert. Denn diese reicht weiter zurück, als sie jemals ahnten und hat für die Vergangenheit von Sonande weitreichende Folgen. Doch nur wenn sie diese Vergangenheit überwinden können und zusammenstehen, haben sie eine geringe Chance, das Volk von Sonande zu retten und alte Fesseln aufzusprengen.

Der zweite Band war anders, als ich erwartet habe und beinhaltete mehr Fallstricke und Magie als der erste. Zum Ende hin wurde die Handlung etwas ausgefranst, aber hat trotzdem nichts von ihrer Spannung verloren. Malik und Karina sind zwei sehr intensive und verschiedene Charaktere, die keinem typischen Muster folgen. Die Entwicklungen der beiden sind nicht immer nachvollziehbar gewesen, aber haben doch zu ihrem Charakter gepasst. Das macht die Geschichte auf eine bestimmte Art unvorhersehbar und an manchen Ecken unrund. Aber vielleicht macht genau das die Besonderheit dieser Geschichte aus? Denn sie beinhaltet einige wertvolle Lektionen und trotz der Düsternis war es eine fantastische Reise mit spannenden Wendungen, Liebe, Freundschaft und der Botschaft, dass man nie aufgeben soll, egal wie dunkel die Welt ist. Ein Licht scheint immer.

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Veröffentlicht am 25.07.2020

Magische Geschichte um Liebe, Freundschaften und Märchen

Rowan & Ash
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Die Geschichte beginnt mit einer Legende um eine schwarze Königin, die aus ihrer Gefangenschaft im Schattenlabyrinth das Land und die Menschen bedroht. Nun muss eine Entscheidung getroffen werden, die ...

Die Geschichte beginnt mit einer Legende um eine schwarze Königin, die aus ihrer Gefangenschaft im Schattenlabyrinth das Land und die Menschen bedroht. Nun muss eine Entscheidung getroffen werden, die nicht rückgängig gemacht und ungeahnte Folgen haben kann…

Die Geschichte ist aus der Sicht des sympathischen, jungen Mannes Rowan geschrieben. Während der Geschichte begleitet der Leser ihn auf seiner Reise in die Hauptstadt und zu seiner Verlobten Alyss. Die beiden sind seit frühester Kindheit verlobt und sollen nächstes Jahr mit ihrer Hochzeit den Thron besteigen. Dabei ist es nicht nur die Aussicht auf die Macht und die Entscheidungen, die er treffen muss, was Rowan Sorgen bereitet. Denn der junge Mann hat sein Herz bereits an jemanden anderen verloren – an den Königssohn Ash. Seit ihrem Treffen hat Rowan versucht diese Gefühle zu unterdrücken – bis zu dem Zeitpunkt, als sie sich im Hof des Königs wiedersehen. Ab diesem Tag werden die Gefühle für Ash immer stärker, der Zwiespalt in seinem Inneren und der Druck. Doch nicht nur Rowans Gefühle für Ash stehen in dieser Geschichte im Mittelpunkt. Auch die Rolle der Frauen ist ein wichtiges Thema. Rowans beste Freundin Raven ist eine der wenigen weiblichen Magier in dieser Welt, Alyss hat als zukünftige Königin keinen leichten Stand und Ashs Schwester Solange muss sich ihren Anspruch in der Welt der Magier immer wieder aufs Neue erkämpfen.

Ich habe bereits einige Bücher von dem Autor gelesen und kann ganz ehrlich sagen, dass dieses mein Lieblingsbuch ist. Es sind diese Liebe zu Details, die in den Sätzen zu spüren ist, welche diese Geschichte zu etwas richtigem Besonderem machen. Oder diese Thematik, die er verwoben mit Fantasy wundervoll beschreibt. Am meisten berührt haben mich Rowans Ängste, wie seine Familie und die Gesellschaft damit umgehen. Ob sie ihn weiterhin akzeptieren und lieben können? Obwohl die Geschichte aus Rowans Sicht geschrieben ist, konnte ich trotzdem ebenso Raven und Ashs Gefühle und Handlungen verstehen. Wo Ash impulsiv und ohne nachzudenken handelt, ist Rowan ruhig und bedenkt alles. Dafür holt Ash ihn aus seiner Komfortzone, bringt ihn dazu alles zu hinterfragen und nicht hinzunehmen. Frauen sind in dieser Geschichte nicht das schwache Geschlecht, sondern klug, eigensinnig und bereit für eigene Entscheidungen.

Das einzige Manko für mich an dieser Geschichte ist das Ende. Es fehlt etwas und macht die Geschichte nicht ganz rund. Aber trotzdem ist es eine wundervolle Geschichte um Freundschaft, Liebe und märchenhafte Legenden.

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Veröffentlicht am 24.10.2019

Sehr spannende Geschichte mit tollem Weltenbau und Entwicklungen

Die Macht der fünf Tugenden
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In ihrem Buch „Die Macht der fünf Tugenden“ geht es um eine Stadt und ihren Orden, die ihre Tugenden über alles stellen und ihr ganzes Leben danach richten. Myanti hat ihr Leben mit Herz und Seele dem ...

In ihrem Buch „Die Macht der fünf Tugenden“ geht es um eine Stadt und ihren Orden, die ihre Tugenden über alles stellen und ihr ganzes Leben danach richten. Myanti hat ihr Leben mit Herz und Seele dem Weg des Zorant verschrieben. Zusammen mit ihrem Adeptenbruder Quint und ein paar anderen Priestern machen sie sich auf einen gefährlichen Pilgerweg mit anfangs eher nicht so bekanntem Weg. Doch die Wüste und die Einhaltung der Tugenden sind nicht die einzigen Schwierigkeiten, mit denen sie zu kämpfen haben. Die Wahrheit ist oftmals vielschichtiger und einfacher als man denkt…
Myanti ist kein sehr einfacher Charakter, ich hatte oftmals beim Lesen meine liebe Mühe mit ihr. Auch die anderen Priester und Charakter sind nicht einfacher, ich könnte es mir für mich definitiv nicht vorstellen, in dieser Stadt zu leben. Aber sonst ist die Geschichte wirklich sehr schön geschrieben. Die Welt und die Städte, durch die unsere Protagonisten reisen, sind vielschichtig, exotisch und halten für jeden verschiedene Lektionen bereit. Die Gefühle von jedem sind nachvollziehbar und auch die Charakterentwicklung sehr schön beschrieben – besonders Myanti macht die größte Entwicklung durch. Jeder Charakter hat seine Geheimnisse und bei manchen ist man überrascht, bei anderen nicht. Je weiter die Geschichte fortschreitet, umso spannender und vielschichtiger werden die Handlungen und die Ebenen der Geschichte. Durchhalten lohnt sich auf jeden Fall.
Und um das Cover noch einmal zu erwähnen – es sieht super aus und passt perfekt zu der Geschichte!

Veröffentlicht am 08.10.2019

Eine Liebesgeschichte, die Spuren hinterlässt

Living Legends
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In dem zweiten Band um Lynn und Nic wird der Leser in ein Venedig der Liebe, Erinnerungen und Veränderungen gezogen. Lynn und Nic haben zwar gegen Frau Mauro den Kampf gewonnen, aber zugleich auch sehr ...

In dem zweiten Band um Lynn und Nic wird der Leser in ein Venedig der Liebe, Erinnerungen und Veränderungen gezogen. Lynn und Nic haben zwar gegen Frau Mauro den Kampf gewonnen, aber zugleich auch sehr viel verloren. Lynn ist kein Schutzgeist mehr und muss sich nun erstmal in der Welt der Menschen ihren menschlichen Gegebenheiten zurechtfinden. Mehr und mehr wird ihr klar, dass sich die Rollen geändert haben und nun Nic sie beschützt. Aber wie soll sie damit umgehen und gibt es wirklich keinen Weg zurück für sie als Schutzgeist? Doch nicht nur das stellt die beiden vor ein Problem. In Venedig werden junge Frauen brutal ermordet – und ihre Herzen gestohlen. Aber steckt wirklich ein Dämon dahinter oder jemand ganz anderes? Und werden die beiden rechtzeitig hinter das Geheimnis des Herzräubers kommen? Wie sollen sie die Beziehung zwischen ihnen beiden weiterhin definieren? Reichen ihre Gefühle füreinander aus, um den wachsenden Problemen gewachsen zu sein?
Im zweiten Band von „Living Legends“ steigt die Spannung weiterhin an. Die Protagonisten entwickeln sich weiter, sie werden erwachsen und reifen an ihren Problemen. Es war sehr spannend und schön mitzuerleben, wie – besonders Lynn – an ihren Aufgaben wächst. Ich habe jede Sekunde mit ihr mitgelitten und gefiebert. Sie hat von allen beiden in diesem Band die größte Entwicklung gemacht. Einen halben Punkt Abzug gibt es von mir wegen den anhaltenden Streitigkeiten, die teilweise etwas zu viel waren und anderen Kleinigkeiten. Aber diese stören das Gesamtbild nicht. Es ist wieder eine wunderschöne Geschichte, die eine Spur im Herzen der Leser hinterlässt. Am meisten bewundere ich immer wieder den Stil der Autorin, mit nur wenigen Worten eine so stimmungsvolle, fantasiereiche Atmosphäre zu schaffen. Das macht jede Geschichte von ihr so besonders. Es sind die Kleinigkeiten, die ihre Geschichten besonders machen.
Noch eine kleine Warnung: das Ende ist wirklich sehr hart – also bestellt euch am besten Band drei gleich hinterher ;)