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Veröffentlicht am 29.06.2017

Mercy Thompsons 9. Abenteuer

Spur des Feuers
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Mercy Thompson und ihr Mann, der Alpha des ortsansässigen Werwolfrudels, werden gerufen, um einen auf einer Brücke randalierenden Troll zu stoppen. Dabei stoßen sie auf Aiden, einen Jungen, der anscheinend ...

Mercy Thompson und ihr Mann, der Alpha des ortsansässigen Werwolfrudels, werden gerufen, um einen auf einer Brücke randalierenden Troll zu stoppen. Dabei stoßen sie auf Aiden, einen Jungen, der anscheinend vor Ewigkeiten entführt und nach Anwnn verschleppt wurde, der Unterwelt der Fae. Er hat eine besondere Gabe und schon deswegen wollen die Fae ihn zurückhaben. Aber Mercy stellt ihn unter den Schutz des Rudels und zieht deswegen einigen Unmut auf sich. Die ohnehin schon angespannte Situation zwischen den Fae und den Menschen droht zu eskalieren und ein Bürgerkrieg scheint immer wahrscheinlicher...

Dies ist der 9. Teil der Urban-Fantasy-Reihe um die Gestaltwandlerin Mercy Thompson, die mit ihrem Gefährten Adam, einem Werwolf, und seinem Rudel in den Tri-Cities lebt. Oft ist es ja so, dass langlebige Reihen irgendwann schwächeln und die Handlung nachlässt, aber das kann ich hier nicht sagen. "Spur des Feuers" hat mir von Anfang bis Ende super gefallen, ich war direkt wieder drin in der Handlung und es war wie immer wie ein Wiedersehen mit alten Freunden.
Neben der Geschichte mit dem Jungen und dem Konflikt mit den Fae, gibt es auch einige emotionale Momente und es geht auch um zwischenmenschliche....oder besser zwischenwölfische Beziehungen, denn wie schon in der Vergangenheit, akzeptieren immer noch nicht alle im Rudel Mercy als Gefährtin des Alpha, denn sie ist schließlich "nur" ein Kojote, kein Werwolf.
Was ich auch immer interessant finde, sind die Hintergrundinformationen zur Feenwelt, zu den alten keltischen Göttern und Bräuchen.
Und obwohl ihr Leben ja nicht wirklich "normal" ist, versuchen zumindest Mercy und Adam so etwas wie einen normalen Alltag hinzukriegen, mit gemeinsamen Mahlzeiten mit Adams Tochter zum Beispiel oder dem Backen von Brownies. g
Auch der Humor kommt nicht zu kurz und es gibt häufig witzige Situationen, bei denen ich grinsen musste. Die Kosmetikberatung ist nur ein Beispiel.
Sehr interessant fand ich hier die Rolle von Baba Yaga und ich bin gespannt, ob man mal wieder was von ihr lesen wird. Auch Aiden mochte ich, mal sehen, ob er uns erhalten bleibt. Seine Gabe wäre auf jeden Fall hilfreich für weitere Abenteuer des Rudels.
Mercy ist natürlich nach wie vor mein Liebling, ich mag sie einfach, ihre ganze Art, wie sie zu ihren Freunden und ihrer Familie steht, ihre große Klappe und ihr weiches Herz.
Ein bisschen traurig war ich am Ende wegen des Abschieds von einem Artefakt....aber wer weiß, vielleicht kommt es ja doch irgendwann wieder zurück.

Fazit: Eine rundum gelungene Fortsetzung der Reihe, die ich uneingeschränkt empfehlen kann. Es ist alles dabei, was man für unterhaltsame Lesestunden braucht: Spannung, Herz, Humor und interessante Charaktere.
Neulingen sei allerdings gesagt: Es empfiehlt sich, die vorherigen Teile zu lesen und zwar chronologisch. Man ist dann einfach viel tiefer Geschehen und kann einiges besser nachvollziehen.

Veröffentlicht am 27.06.2017

Tempe Brennans 14. Fall

Fahr zur Hölle
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Charlotte in den USA während des NASCAR-Rennwochenendes. Auf einer Müllhalde am Motor Speedway werden in einem alten Fass menschliche Überreste gefunden. Die forensische Anthropologin Temperence Brennan ...

Charlotte in den USA während des NASCAR-Rennwochenendes. Auf einer Müllhalde am Motor Speedway werden in einem alten Fass menschliche Überreste gefunden. Die forensische Anthropologin Temperence Brennan soll diese untersuchen und die Identität feststellen. Ein Mitarbeiter des Rennteams erzählt ihr, dass vor zwölf Jahren seine ältere Schwester Cindi und ihr Verlobter Cale spurlos verschwunden sind. Man hat nie wieder etwas von ihnen gehört oder gesehen und die Ermittlungen wurden irgendwann eingestellt. Handelt es sich bei der gefundenen Leiche um Cindi? Hat Cale seine Verlobte damals ermordet? Oder ist er selbst der Tote in dem Fass? Und was ist dran an den Gerüchten, dass Cale damals in der rechtsextremen Organisation Patriot Posse aktiv war? Haben diese Leute etwas mit dem Verschwinden der beiden zu tun?
Zusammen mit dem ehemaligen Partner des damals ermittelnden Polizisten stellt Tempe Nachforschungen. Aber irgend jemand mag das gar nicht und droht ihr, sich da rauszuhalten. Etwas, das ihr schon immer schwer gefallen ist...

Dieser mittlerweile 14. Fall für Tempe Brennan hat mir im Gegensatz zum vorherigen mal wieder richtig gut gefallen. Von Anfang an ist Spannung da und die hält sich auch bis zum Ende. Zwischendurch gibt es immer wieder Wendungen und Unvorhergesehenes. Und dieses Mal wirft die Autorin auch nicht übermäßig viel mit Fachbegriffen und Abkürzungen um sich.
Der Fall selbst ist gut durchdacht, der Schreibstil gewohnt flüssig und für amüsante Auflockerungen sorgen immer wieder die Momente zwischen Tempe und ihrem Kater Bird. So zum Beispiel als dieser beleidigt ist, weil Tempe zu spät nach Hause kommt. Schließlich isst Birdie immer um sechs Uhr zu Abend.
Einzig Andrew Ryan fehlt ein bisschen, die verbalen Schlagabtausche der beiden finde ich auch immer sehr gelungen.

Fazit: Fans der Reihe kann ich diesen Teil sehr empfehlen, er hat mir wieder Lust gemacht, auch die weiteren Teile bald zu lesen. "Fahr zu Hölle" hat mich für die Enttäuschung des Vorgängers entschädigt.
Aber auch hier wieder der Hinweis: Das Einzige, dass die Serie "Bones" mit den Büchern gemeinsam hat, sind Name und Berufsbezeichnung der Hauptfigur. Ich erwähne das immer gerne, damit niemand enttäuscht ist....so oder so.

Veröffentlicht am 13.06.2017

Spannende Familiengeschichte aus Südengland

Das Seehaus
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Cornwall 1933: Die sechzehnjährige Alice Edevane fiebert dem prachtvollen Mittsommernachtsfest auf dem Familiensitz Loeanneth entgegen. Aber diese Nacht wird alles verändern, denn ihr kleiner Bruder Theo ...

Cornwall 1933: Die sechzehnjährige Alice Edevane fiebert dem prachtvollen Mittsommernachtsfest auf dem Familiensitz Loeanneth entgegen. Aber diese Nacht wird alles verändern, denn ihr kleiner Bruder Theo verschwindet spurlos aus dem Elternhaus und danach ist nichts mehr wie es war. Die Familie zerbricht an dem schrecklichen Ereignis und es soll 70 Jahre dauern, bis endlich ans Licht kommt, was damals wirklich geschah.
2003: Die Londoner Polizistin Sadie wird aufgrund eines Fehlers in ihrem letzten Fall vom Dienst beurlaubt und besucht ihren Großvater in Cornwall. Beim Joggen stößt sie auf ein verfallenes Haus am See. Ihre Neugier ist geweckt und sie will das Geheimnis von Loeanneth und der Familie Edevane aufdecken.

Ein Buch von Kate Morton, das in Cornwall spielt, war ein Muss für mich, denn dieser Teil von England ist einfach wunderschön und voller Mythen und geheimnisvoller Orte. Perfekt für eine Familiengeschichte, deren Schauplatz ein alter Landsitz ist.
Und von Anfang an hat mich das Schicksal der Edevanes gefesselt. Hauptsächlich wird aus der Perspektive von drei Personen erzählt: Sadie, Alice und Eleanor und in erster Linie geht es um das Jahr 1933 und die Ereignisse rund um die Mittsommerparty in Loeanneth. Wir erfahren aber auch, wie sich Eleanor und Anthony (Alices Eltern) kennenlernten, wie besonders ihre Beziehung war und wie der erste Weltkrieg alles veränderte. Wir lernen Alice als junges Mädchen kennen mit all ihren Plänen, Träumen und Sehnsüchten und später in der Gegenwart als ältere Frau und gefeierte Krimiautorin.
Auch Sadie lernen wir nach und nach kennen und es wird erklärt, warum sie schließlich in Cornwall gelandet ist und in "Zwangsurlaub" geschickt wurde.

Geschickt führt die Autorin durch die Geschichte und auf den knapp 600 Seiten gibt es immer wieder neue Wendungen in der Handlung und Vermutungen darüber, was damals passiert sein muss. Der Schreibstil ist flüssig und die Sprache herrlich bildhaft. Vor meinem geistigen Auge sah ich Loeanneth vor mir, lief mit Alice und ihren Geschwistern durch den Wald und den Garten, erlebte die unbeschwerten Sommertage und spürte regelrecht die Sonne auf meiner Haut. Kate Morton gelingt es sogar, mit ihrer Darstellung das Gefühl der Sommer meiner Kindheit wieder lebendig zu machen.
Auch die Grauen des Krieges und wie sich die Erlebnisse der Heimkehrenden auf die gesamte Familie auswirken, werde sehr gut beschrieben. Diese Teile des Buches sind sehr emotional und Eleanors Versuche, die Familie zu beschützen, haben mich berührt. Zu Anfang, als aus der Sicht von Alice erzählt wird, mochte ich ihre Mutter nicht besonders. Aber das änderte sich im Laufe der Geschichte und zum Schluss habe ich sie als starke Frau bewundert und mit ihr gelitten.
Alice mochte ich sowohl als junges Mädchen als auch später als ältere Frau. Trotz allem hat sie ihren Weg im Leben gemacht...oder vielleicht auch gerade deswegen?
Auch Sadie war mir von Anfang an sympathisch, denn sie lässt sich nicht beirren und folgt ihrem Instinkt.

Am Ende werden alle losen Enden zusammengefügt, die Auflösung hat mir gefallen und ich habe das Buch mit einem zufriedenen Gefühl beendet.
Kate Morton ist wieder eine spannende und emotionale Familiengeschichte gelungen, in der auch ein Hauch von Krimi nicht fehlt. Absolute Leseempfehlung.

Im Taschenbuch gibt es außerdem tolles Bonusmaterial zu Cornwall und ein Interview mit der Autorin.

Veröffentlicht am 22.05.2017

Werwölfe im viktorianischen London

The Darkest London - Im Bann des Mondes
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In diesem zweiten Teil der Darkest-London-Trilogie von Kristen Callihan steht die zweite der drei Schwestern Ellis im Vordergrund, Daisy. Seit einem Jahr ist sie in der Öffentlichkeit die trauernde Witwe, ...

In diesem zweiten Teil der Darkest-London-Trilogie von Kristen Callihan steht die zweite der drei Schwestern Ellis im Vordergrund, Daisy. Seit einem Jahr ist sie in der Öffentlichkeit die trauernde Witwe, aber innerlich ist sie froh, ihren brutalen Ehemann losgeworden zu sein. Nun ist die Zeit der Trauer vorbei und Daisy will sich auf einem Ball endlich einmal wieder amüsieren. Aber dann taucht dort ein Ungeheuer auf, tötet zwei Menschen auf brutale Art und verletzt auch Daisy schwer. Ian Ranulf, Lord Northrup, rettet Daisy und erzählt ihr, dass sie von einem Werwolf angegriffen wurde. Durch ihre Schwester Miranda und deren Ehemann Archer weiß sie zwar, dass es das Übernatürliche gibt, aber ein Werwolf? Doch Ian ist sich sicher, denn er selbst ist ein Lykaner, mit dem Wolfsgen geboren und Angehöriger eines mächtigen schottischen Clans. Er macht Jagd auf den Werwolf, der bereits mehrere Menschen ermordet hat und anscheinend hinter Daisy her ist.
Dabei kommen die beiden sich zwangsläufig näher und es prallen zwei Sturköpfe aufeinander. Daisy ist für die damalige viktorianische Zeit eine selbstbewusste Frau und Ian sehr dominant, denn eigentlich sollte er der Alpha seines Clans sein, lehnte diese Position aber zugunsten seines Bruders ab. Der verbale Schlagabtausch der beiden hat mich oft schmunzeln lassen.
Aber kann es eine Zukunft für Ian und Daisy geben? Er ein unsterblicher Lykaner, sie eine normale Frau, die altern und irgendwann sterben wird? Dann erfährt Daisy allerdings etwas, dass vieles ändert.

Nach "Kuss des Feuers", in dem Miranda die Hauptfigur ist, die durch ihre Gedanken Feuer entzünden kann, geht es hier nun um ihre ältere Schwester Daisy. Die Geschichte wird zwar in der Erzählperspektive beschrieben, aber manchmal aus der Sicht von Ian und manchmal aus der von Daisy.
Beide kannte ich schon aus dem ersten Teil, wo sie kleinere Auftritte haben.
Ian und Daisy waren mir von Anfang an sympathisch, besonders Daisy, die als Witwe in den Konventionen der damaligen Zeit gefangen ist und oft das Gefühl hat, keine Luft zu bekommen. Dabei will sie doch nur leben und sich amüsieren. Ian erkennt ihr wahres Wesen und möchte sie aus ihrem Käfig befreien. Dabei muss er auch einen Teil von sich preisgeben, den er lange in sich vergraben hatte.
Neben der Geschichte zwischen Daisy und Ian beschreibt die Autorin die Suche nach dem Werwolf sehr spannend und interessant. Sie bringt auch weitere übernatürliche Wesen ins Spiel, die fast schon ein wenig an Steampunk erinnern. Der Schreibstil ist flüssig, lebendig und bildhaft. Die Sprache ist nicht zu altmodisch, aber der damaligen Zeit schon angemessen. Bei den Szenen im nächtlichen London kann man den wabernden Nebel beinahe fühlen und den Gestank der Straßen riechen.
Durch einige Wendungen bei der Jagd nach dem Werwolf blieb die Spannung durchweg bis zum Ende erhalten. Hier wurden dann die Fäden der Handlung zu einem schlüssigen Ende zusammengeführt.

Zum Schluss gibt es noch einen kleinen Ausblick auf Teil 3 "Winterflammen", in dem es um die dritte der Ellis-Schwestern geht: Poppy.

Fazit: Ein historischer Fantasyroman, der mich von der ersten bis zur letzten Seite sehr gut unterhalten hat, mit Spannung, Herz und Humor.


The Darkest London:
1. Kuss des Feuers
2. Im Bann des Mondes
3. Winterflammen

Veröffentlicht am 27.04.2017

Hier wird Geschichte lebendig

Die Tochter des letzten Königs
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Wales 1093: Nesta ist acht Jahre alt, als Normannen ihr Heim in Dinefwr überfallen, die meisten ihrer Familie ermorden und sie selbst als Gefangene mitnehmen nach Shrewsbury Castle, dem Hauptsitz der Familie ...

Wales 1093: Nesta ist acht Jahre alt, als Normannen ihr Heim in Dinefwr überfallen, die meisten ihrer Familie ermorden und sie selbst als Gefangene mitnehmen nach Shrewsbury Castle, dem Hauptsitz der Familie de Montgomery. Arnulf de Montgomery ist klar, dass sie mit ihrem königlichen Blut eine wertvolle Geisel ist. Ein paar Jahre wächst sie dort auf und leidet vor allen Dingen unter dem grausamen Burgherren. Als dann eines Tages der König William Rufus zu Besuch kommt, erregt Nesta die Aufmerksamkeit des Bruders des Königs, Henry de Normandie. Henry nimmt sie schließlich mit an den Hof in London und Nesta lernt ein ganz neues Leben kennen. Mit den Jahren wird klar, dass Henry mehr als nur Freundschaft für Nesta empfindet und auch Nesta fühlt sich zu ihm hingezogen. Aber dann stirbt William und Henry wird König. Damit zerplatzen Nestas Träume von einer gemeinsamen Zukunft. Henry heiratet eine schottische Königstochter und Nesta wird eine ihrer Hofdamen.
Schließlich gibt Henry sein Mündel einem von Nestas Feinde aus ihrer Kindheit zur Frau und mit ihm geht sie zurück nach Wales. Wird es durch diese Verbindung wirklich gelingen, dem Land ihrer Vorfahren endlich Frieden zu bringen? Denn auch die walisischen Rebellen wissen, dass sie als Fürstentochter der Schlüssel zur Macht in Wales ist.



Ich muss sagen, ich habe lange keinen historischen Roman gelesen, der mich so mitgerissen berührt hat. Und das lag zum großen Teil an der Hauptfigur. Ich mochte Nesta von Anfang an, habe mich mit ihr gefreut und mit ihr gelitten. Ihr Mut, ihre Loyalität und ihr Stolz haben mich sehr berührt. Die Autorin hat ihren inneren Kampf sehr gut rüber gebracht. Zum Einen ist da das Land ihrer Väter, ihre Heimat, die ihr eigentlich zusteht. Aber sie möchte auch nichts lieber, als das endlich Ruhe und Frieden in Wales herrscht. Und dafür ist sie bereits, viel zu tun und Opfer zu bringen, ebenso für ihre Familie.
Auch ist es Sabrina Qunaj wunderbar gelungen, Fiktion und historische Figuren und Ereignisse miteinander in Einklang zu bringen, so dass man sich durchaus vorstellen kann, dass alles wirklich so passiert sein könnte. Im Nachwort steht einiges zu ihren Recherchen und man erfährt noch mehr über Nesta und ihre Familie. Auf jeden Fall merkt man dem Buch die gute Recherchearbeit an und dass es mit viel Herzblut geschrieben wurde.

Der Schreibstil gefällt mir gut, die Sprache ist nicht zu modern, aber schon dem Leser von heute angepasst. Das Ganze ist anschaulich erzählt und die Beschreibung der walisischen Landschaft hat mich direkt beim Lesen dabei sein lassen. Man erfährt viel über geschichtliche Ereignisse und Zusammenhänge und auch die Mystik des Landes kommt nicht zu kurz. Als Beispiel sei da der Milan genannt oder auch der Brauch von Calan Haf, dem walisischen Beltane.

Neben Nesta haben mir die Darstellung von Henry und Gerald am besten gefallen. Als König ist Henry als erstes für sein Land verantwortlich und sicher muss er da oft Entscheidungen treffen, die er als "normaler" Mann vielleicht nicht so entschieden hätte. Ich denke, trotz allem war er ein guter König für die damalige Zeit.
Gerald de Windsor mochte ich auch und manchmal dachte ich, dass Nesta ihm gegenüber unfair ist, denn immerhin hat er sie damals gerettet. Über die Entwicklung bei beiden habe ich mich deswegen dann auch gefreut.
Auch bleibt eigentlich keiner der vielen Charaktere im Buch blass und farblos, jeder hat irgendwie seine oder ihre Geschichte und nichts ist nur schwarz oder weiß. Selbst Owains Beweggründe konnte ich teilweise nachvollziehen, auch wenn er jetzt nicht wirklich ein Sympathieträger ist.

Ich fand es jedenfalls sehr interessant, mit Nesta ein weiteres Mitglied der Tudor-Dynastie kennen zu lernen und habe sie sehr gerne über einen Zeitraum von mehr als zwanzig Jahren durch die Höhen und Tiefen ihres Lebens begleitet. Und ich werde auf jeden Fall die Forsetzungen "Das Blut der Rebellin" und "Der Ritter der Könige" auch lesen.

Fazit: Ein rundum gelungener historischer Roman mit einer mutigen und sympathischen Heldin, spannend und lebendig erzählt, mit Herz und auch Humor.