Goldfelberich werde ich nicht pflanzen, auch wenn er gefällt – solange ich nicht ein Fleckchen finde, aus dem er nicht ausbrechen kann. Dieser Kosmos Naturführer hat mir geholfen, die Pflanze zu identifizieren, aber mich auch informiert, dass sie wuchert. Nichts für ein neu angelegtes Beet mit mühsam unkrautbefreiter Erde und zarten Neu-Anpflanzungen. Den Zusammenhang stellt das Buch nicht her – auch nicht, dass so eine Pflanze eventuell geeignet ist „schlimmeres Unkraut“ zu unterdrücken (andernorts heißt das „unterdrückt Giersch“) – wobei dann Unkraut vielleicht doch/noch eindeutiger zur Definitionssache wird. Das so als Vorgeplänkel zu meinen Ansprüchen an Gartenbücher:
• es gibt da die mit konkreten Tipps zu Themen wie Kräuterbeete, Selbstversorgung, gemischte Rabatten, …
• und Nachschlagewerke; meist ist eine gewisse Mischform vorhanden.
Dieses Buch ist zu 95 Prozent Nachschlagewerk – die Einleitungen der Kapitel und der Bereich „Gestaltung“ gehen etwas darüber hinaus. In den Kapiteleinleitungen wird auf je einer Seite angerissen, welche Funktion die folgende Gruppe im Gartenkonzept hat (z.B. Gehölze als Grundgerüst, im Alter schwer umpflanzbar – in anderen Büchern heißt das: entscheide dich zu Beginn und mache dir darüber lange und gut Gedanken – sonst hast du später eine 30 m hohe Eiche vor dem Küchenfenster). Das Register am Ende listet alle Namen, auch lateinische, zum Wiederfinden.
„Was blüht im Garten“ gruppiert die verschiedenen Pflanzen (mit der so einem Konzept innenwohnenden, aber meiner Meinung nach verzeihbaren, da wohl unvermeidbaren Willkür, will man das Ganze nicht aufblähen und zu einer eher theoretischen Diskussion werden lassen):
• Bäume und Sträucher (Laub- und Nadelgehölze)
• Rosen
• Kletterpflanzen
• Gartenblumen (Sommerblumen, Stauden, Zwiebel- und Knollenpflanzen)
• Farne und Gräser
• Kräuter
• Balkonblumen
• Kübelpflanzen
• Wasserpflanzen
Jede Pflanze wird nun innerhalb der Gruppe mit je einer Seite vorgestellt, dabei gibt es einen allgemeinen Seitenaufbau – das angehängte Foto sollte das verdeutlichen:
• Foto(s), meist mit verschiedenen Arten
• Licht-, Wasserbedarf, Höhe (Symbolik)
• Text: Aussehen, Pflege, Gestaltung, Sorten/weitere Arten; teils weitere Namen, teils geeignete Nachbarn
• Am unteren Bildrand wieder Symbole für Blütenfarbe und Zeit der Blüte
EIGENTLICH ist das KEIN Buch zur Identifikation von Pflanzen – man muss eventuell viel blättern. Bei einem anderen Kosmos Naturführer (Natur, NICHT Garten), „Was blüht denn da“, hat man das nach meiner Meinung für das andere Thema gelöst: es sortiert nach Blütenfarben, ist eben ist ein Bestimmungsbuch; ähnliches hätte ich gerne ergänzend für den Garten, für ererbte/eingewanderte Exemplare usw. Wohlgemerkt, das ist kein Manko – das ist ein Buch, nicht das Internet – ich kann nicht gleichzeitig nach Blütenfarbe sortiert erhalten und nach Gruppe und nach Größe, nach Blütenzeit,… Und genau DA finde ich inzwischen das Internet bei manchen Bedürfnissen oft hilfreicher – dieses Buch ist aber ungeschlagen top für das Blättern, zum Verschaffen eines Überblicks. Zum Bestimmen wären ohnehin, wie im genannten Bestimmungsbuch, Skizzen hilfreicher als Fotos – die sind einfach übersichtlicher/detaillierter zum Erkennen.
„Giftig“ und „immergrün“ sind wie „wuchernd“ wichtige Kriterien im Garten und erwähnt; ich hätte es prominenter gewünscht und ggf. weiter differenziert (es gibt aber Bücher mit verschiedenen Listen wie „empfohlene Bäume für kleine Gärten“, „für Anfänger“, „wuchernd – zu Unkrautunterdrückung“, „nur für große Gärten“ etc. – so etwas hilft im Chaos, gerade im Anfang, gibt einen gewissen Fokus und weist auf Fallstricke hin). Zu „giftig“ wünschte ich mir jedoch immer einen allgemeinen Hinweis: ja, bei (Klein-) Kindern (und Tieren) im Haus wichtig, jedoch nach meiner Erfahrung nur EIN Faktor: Kinder und Tiere werden auch Gast sein, in fremden Gärten, im Park, sie werden fremdbetreut werden. Manchmal sind winzige Menge tödlich, manchmal verursachen unrealistisch riesige Mengen erst ein Unwohlsein. Teils sind nur bestimmte Pflanzenteile betroffen, gelegentlich werden zum Beispiel Früchte nur ausgebildet, wenn männliche UND weibliche Pflanzen zusammen wachsen, manche Kinder essen ALLES, andere selbst das nicht, was sie sollten,…Entscheiden muss das jeder für den Einzelfall, es sollte jedoch über das bloße Etikett „giftig“ hinaus gehen.
Fazit: Grundlagen-Nachschlagewerk für einen allgemeinen Überblick und immer wieder zur Hand genommen – jedoch weniger zum konkreten Loslegen. Die neueste Ausgabe ist von 2013, mit pinkfarbenem Hintergrund beim Titelblatt – ältere eignen sich auch, da es wohl nur geringe Anpassungen gibt; wir sind schon etwas länger gute Freunde.
Ich lade noch Bilder hoch auf Instagram, Vergleich Pflanzen - Artikel zur Einschätzung - das Wetter hat mich etwas behindert.