Die Anfänge der Schönheitschirurgie
Der Horror der frühen ChirurgieDie Soldaten im Ersten Weltkrieg hatten mit vielen neuartigen Gräueln zu kämpfen. Die eingesetzten Waffen verletzten und töteten auf bisher ungekannte grausame Arten. Während allerdings Soldaten mit verlorenen ...
Die Soldaten im Ersten Weltkrieg hatten mit vielen neuartigen Gräueln zu kämpfen. Die eingesetzten Waffen verletzten und töteten auf bisher ungekannte grausame Arten. Während allerdings Soldaten mit verlorenen Gliedmaßen wie Helden behandelt wurden, galten diejenigen, denen das Gesicht verstümmelt worden war nicht mal als berechtigt eine Kriegsrente zu beziehen. Gleichzeitig litten sie unter mittelalterlichen Vorurteilen, waren Ausgestoßene der Gesellschaft und nahmen sich oft das Leben, weil sie keine Chance sahen je wieder ein Teil der Gesellschaft zu werden. Die Medizin stand diesen neuartigen, verwüstenden Verletzungen hilflos gegenüber. Doch der begabte junge Arzt Harold Gillies ließ sich von den Grenzen der bekannten Chirurgie nicht bremsen, entwickelte eine neue Disziplin der Chirurgie und gab damit einer verloren gegebenen Generation neues Leben.
Ein spannendes und schockierendes Stück Medizingeschichte. Wer Schönheitschirurgie gerne belächelt und nur mit überkandidelten Promis in Verbindung bringt, wird hier eines besseren belehrt. Die Wurzeln dieser vielseitigen Disziplin liegen in einem düsteren, grausamen Stück Weltgeschichte und wurde entwickelt, um Leben zu ermöglichen, wo es von der Gesellschaft und menschlichen Natur schon aufgegeben wurde. Das Buch ist nichts für zarte Nerven denn die Autorin nimmt einen mit in Schützengräben, Tagebuchberichte, Briefe, Soldatenschicksale, die einem das Herz zerreißen. Umso dramatischer stellt sich dann die neuartige Chirurgie dar, die hier auf mehr als eine Art Leben rettet. Harold Gillies war ein äußerst beeindruckender Mensch, der Großes geleistet hat.
Fesselnd und sachlich geschrieben, durch das Kriegsthema nicht immer leicht zu verkraften, aber nichtsdestotrotz unfassbar fesselnd. Ein Sachbuch, das sich sehr gut lesen lässt, fachlich bleibt aber nicht kompliziert, nicht reißerisch präsentiert, aber sehr eindringlich schildert. Ein Stück Medizingeschichte, das nicht in Vergessenheit geraten sollte.