Profilbild von Anna625

Anna625

Lesejury Star
offline

Anna625 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Anna625 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.03.2020

Vorfreude auf die nächste Reise inklusive

Nach Süden
0

5 Monate Südamerika, nur mit dem, was in den Rucksack passt, auf einer mehr oder weniger festgelegten Route - das ist Marius´ Plan. Auf seine Reise, die ursprünglich eigentlich gar keine Reise allein, ...

5 Monate Südamerika, nur mit dem, was in den Rucksack passt, auf einer mehr oder weniger festgelegten Route - das ist Marius´ Plan. Auf seine Reise, die ursprünglich eigentlich gar keine Reise allein, sondern zu zweit werden sollte, nimmt er den Leser mit und lässt ihn teilhaben sowohl an schönen Erlebnissen als auch an Momenten voller Trauer und Verlusten. Aus der Ich-Perspektive geschrieben bekommt man das Gefühl, selbst mit dabei zu sein, eine Art Mischung aus Tagebuch und Roman. Die Landschaften werden wunderbar beschrieben, die Eigenarten der Einwohner verschiedenster Länder festgehalten. Ehrlich und ungeschönt wird neben vielen tollen Bekanntschaften auch von den eher merkwürdigen berichtet, die Augen nicht verschlossen vor Armut, Korruption und Ausbeutung.

Ich habe das Buch sehr gerne gelesen, es transportiert sehr gut die verschiedenen Gefühle, die wohl jeder Rucksackreisende auf seinem Weg durchlebt. Gleichzeitig fühlt man sich dank des Schreibstils so "vor Ort", als stünde man selber gerade in der Salzwüste Boliviens, warte seit Stunden in strömendem Regen auf eine Mitfahrgelegenheit, erklimme einen nicht enden wollenden Canyon oder verbringe einen ausgelassenen Abend mit neuen Hostel-Bekanntschaften.

Wer selbst schonmal in Südamerika war oder neugierig auf einen Kontinent voller Kontraste ist, der ist mit diesem Buch gut beraten - es weckt garantiert Reiselust!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.03.2020

Mitreißender Fantasy-Krimi

Die Elfe vom Veitner Moor
0

Das Leben in Abilacht ist nicht gerade das, was Ayla sich erhofft hatte. Eigentlich hatte sie große Pläne, doch nun sitzt sie seit Jahren als Hauptfrau der Stadtwache in diesem kleinen, verregneten Nest ...

Das Leben in Abilacht ist nicht gerade das, was Ayla sich erhofft hatte. Eigentlich hatte sie große Pläne, doch nun sitzt sie seit Jahren als Hauptfrau der Stadtwache in diesem kleinen, verregneten Nest fest, in dem nichts, aber auch wirklich gar nichts Spannendes passiert. Bis eines Tages eine Leiche im nahegelegenen Moor gefunden wird. Und zwar nicht nur einfach eine Leiche, sondern eine tote Elfe, deren Wunden auf Mord hinweisen. Ayla ist zunächst begeistert - endlich tut sich einmal etwas! Doch ihre Freude verfliegt schnell, als klar wird, dass jemand sie mit allen Mitteln daran zu hindern versucht, Nachforschungen im Fall der Elfe anzustellen. Was ist da los? Gemeinsam mit Saliniome, einer Elfe, die in der Tatnacht wichtige Beobachtungen gemacht hat, begibt sich Ayla auf die Suche nach dem Mörder und gerät immer mehr selbst in Gefahr - das, was die beiden schließlich entdecken, hätte niemand von ihnen erwartet...


Ganz wunderbar gelingt es der Autorin, den Leser nach Aventurien mitzunehmen und so auch komplett DSA-Unerfahrenen wie mir diese fremde Welt näherzubringen. Die Tristesse, die Ayla zu Beginn des Buches in Abilacht verspürt, wird für den Leser absolut nachempfindbar dargestellt, und so wird man auch schnell von Aylas Aufregung beim Fund der Toten angesteckt. Die Spannung, die dabei aufgebaut wird, kann bis zur letzten Seite aufrechterhalten werden und lässt den Leser mit den Protagonisten mitfiebern. Denn die Suche nach dem Mörder bleibt längst nicht so ungefährlich wie anfangs gedacht, und nicht jeder ist so vertrauenswürdig wie es scheint. Neben einer spannenden Mordgeschichte entwickelt sich im Laufe der Zeit aus zunächst sehr behutsamen Gefühlen eine zaghafte, sanfte Liebesgeschichte, die nochmal einen ganz anderen, sehr schönen Aspekt zu der Geschichte beisteuert.


Mir hat das Buch von Anfang an sehr gut gefallen, und es fiel schwer, es wieder aus der Hand zu legen - eine sehr interessante Mischung aus Fantasy und Krimi, mit der es beim Lesen definitiv nicht langweilig wird!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.02.2020

Von der Kraft zu träumen und davon, niemals aufzugeben

Das Flüstern von Tinte auf Papier
0

"Sophia drehte den Knauf und zog die Tür auf. Sofort war sie von ihrem Lieblingsgeruch umgeben - dem Geruch alter Seiten und Buchrücken, ein wenig staubig, aber nicht muffig. Nein, dieser Geruch war ein ...

"Sophia drehte den Knauf und zog die Tür auf. Sofort war sie von ihrem Lieblingsgeruch umgeben - dem Geruch alter Seiten und Buchrücken, ein wenig staubig, aber nicht muffig. Nein, dieser Geruch war ein alter Freund, der von erzählten und unerzählten Geschichten zeugte, von Alter und Weisheit und Liebe und Leidenschaft und Geschichte und... einfach allem."

Als Sophias Verlobter stirbt, ist sie tief in sich drin vor allem eines: erleichtert. Denn David war schon lange nicht mehr der, in den sie sich verliebt hatte, oder vielleicht hatte sie auch einfach viel zu spät gemerkt, wie er wirklich war. Um seinen Tod zu verarbeiten und ihr Selbstvertrauen und den Glauben an ihre eigene Stärke wiederzufinden, beschließt sie, sich eine Auszeit zu nehmen und ins ferne Cornwall zu reisen. Dort wohnt sie bei Ginny, die sich kurz zuvor dazu entschieden hat, die Wohnung über ihrem kleinen Buchladen zu vermieten, denn nachdem ihr Mann Garrett vor einem halben Jahr mit einem großen Teil der gemeinsamen Ersparnisse abgehauen ist, hat sie große finanzielle Probleme. Die beiden Frauen freunden sich schon bald an und während Sophia tatkräftig im Laden mit anpackt, stößt sie auf einen geheimnisvolles Buch, dessen Protagonistin Emily etwa 150 Jahre zuvor ebenfalls in Cornwall lebte. Auch sie muss negative Erfahrungen mit der Liebe durchmachen. Sophia ist fasziniert von dem Tagebuch - ist es möglich, dass Emily tatsächlich hier irgendwo gelebt hat? Und so macht sie sich auf die Suche, eine Suche nicht nur nach den Spuren der Vergangenheit, sondern auch nach sich selbst.

"Das Flüstern von Tinte auf Papier" erzählt die Geschichten dreier unglaublich starker Frauen. Alle drei tragen eine große Last mit sich herum und sie alle müssen lernen, auf was es wirklich ankommt: nämlich auf die eigenen Träume und darauf, stets mit sich selbst im Reinen zu bleiben und um das zu kämpfen, was man liebt.

Das Buch ist sehr angenehm zu lesen. Die Kapitel sind abwechselnd aus der Sicht von Sophia, Ginny und Emily geschrieben und geben tiefe Einblicke in die Gefühle der Protagonistinnen. Alle drei waren mir von Anfang an sympathisch und es fällt leicht, sich in ihre Situation hineinzuversetzen und mit ihnen mitzufühlen. Auch der Handlungsort gefiel mir sehr gut: ein netter, kleiner Buchladen in einem gemütlichen, kleinen Städtchen Cornwalls. Ich hatte sofort das Gefühl, selbst dort zu sein! Ich bin gleich am Anfang gut in die Geschichte hineingekommen und habe einige sehr angenehme Lesestunden damit verbringen können!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.09.2022

Zwischen Utopie und Dystopie

Auf See
0

Die Welt, in der die 17-jährige Yada lebt, ist im Untergang begriffen. Seit zehn Jahren lebt sie in der von ihrem Vater und einigen anderen gegründeten Seestadt, einer schwimmenden Stadt irgendwo in der ...

Die Welt, in der die 17-jährige Yada lebt, ist im Untergang begriffen. Seit zehn Jahren lebt sie in der von ihrem Vater und einigen anderen gegründeten Seestadt, einer schwimmenden Stadt irgendwo in der Ostsee. Das Festland nahezu unbewohnbar und ohnehin in unerreichbarer Ferne, folgt Yada einem festen Tagesplan mit eigens auf sie zugeschnittenen Ernährungs-, Fitness- und Unterrichtsplänen. Doch nach und nach beginnt die Realität in Yadas kleine Welt hineinzusickern und lässt sie die Grenzen zwischen Wahrheit und Lüge, Utopie und Dystopie hinterfragen.
Auf der anderen Seite haben wir Helena, die in Berlin als Orakel und Künstlerin gefeiert wird. Dank der sozialen Medien bekommt sie viel mehr Aufmerksamkeit als ihr lieb ist, und so flüchtet sie sich in Anonymität und die Arbeit an ihrem Archiv, einer Sammlung an wenig bekannten Texten über mehr oder weniger erfolgreiche Versuche, eine eignene Nation zu gründen.

Gekonnt schreibt Theresia Enzensberger von Vertrauen und Zweifel, vom Erwachsenwerden in der Isolation und dem Hinterfragen vermeintlicher Wahrheiten. Ihr Roman wirft einen Blick tief hinein in die immer weiter aufreißende Kluft zwischen fortschreitender Entwicklung, Technologie & Co einerseits und dem Leben in größter Armut andererseits. "Auf See" skizziert eine Welt gefangen irgendwo zwischen Ideologie und Idealismus, Fanatismus und Neoliberalismus, die unserer Welt gar nicht mal so fern ist. Der Roman überzeugt vo allem durch die klugen Einwürfe und den Einblick in Helenas Archiv. Die Figuren selbst bleiben dabei ein wenig auf der Strecke und die Handlung durchläuft zwar einige Wendungen, lässt sich im Wesentlichen aber in wenigen Sätzen zusammenfassen; der Spannung und Tiefe tut das zwar kaum einen Abbruch, eine etwas stärkere Fokussierung auf Protagonistinnen und Storyline - besonders zum Ende des Buches hin - hätte dem Roman dennoch nicht geschadet.

Alles in allem ein solider, kluger Roman, der sich gut lesen lässt, letztendlich aber nicht vollkommen überzeugen konnte.

Veröffentlicht am 14.10.2020

Bittersüße...

Bittersüße
0

Als die Floristin Annika vollkommen unerwartet von ihrem Freund Ben verlassen wird, ist klar: Sie muss ihn zurückgewinnen! Nach 5 Jahren harmonischer Beziehung hat sich Annika eigentlich Hoffnungen auf ...

Als die Floristin Annika vollkommen unerwartet von ihrem Freund Ben verlassen wird, ist klar: Sie muss ihn zurückgewinnen! Nach 5 Jahren harmonischer Beziehung hat sich Annika eigentlich Hoffnungen auf eine baldige Verlobung und Hochzeit gemacht, da kann das doch noch nicht nicht das Ende sein! Es muss ein Plan her, um Ben eifersüchtig zu machen - und was wäre dazu besser geeignet als ein neuer Freund? Sie installiert also eine Dating-App und lernt dort Patrick kennen, der auch von Anfang an von Annika in ihren Plan eingeweiht wird. Die beiden verstehen sich auf Anhieb, obwohl Patrick so komplett anders ist als Ben. Doch kann die Taktik wirklich aufgehen? Kann Annika Ben zurückgewinnen, und - ist das wirklich die beste Lösung?

Die Geschichte an sich hat mir wirklich gut gefallen. Dank des angenehmen Schreibstils findet man gut in die Geschichte hinein und fühlt sich auch direkt, als sei man wirklich in Köln, da gelegentlich auch etwas Kölner Dialekt miteingebaut wird. Patrick und Annikas Oma waren mir beide auf Anhieb sympathisch. Mit Annika selbst bin ich jedoch leider überhaupt nicht warmgeworden, sie war mir schlichtweg zu naiv und unentschlossen. Statt das Offensichtliche einzusehen, nämlich, dass Ben ihr weder guttut noch zu ihr passt, läuft sie ihm immer weiter hinterher und ignoriert dabei ihre wahren Gefühle viel zu lang. Das hat mir trotz einer eigentlich ja guten Geschichte das Lesen leider etwas erschwert.

Insgesamt hat mir das Buch trotzdem gut gefallen und ich hatte eine sehr angenehme Lesezeit! Für 4 Sterne hat es mir leider nicht ganz gereicht, daher vergebe ich 3,5 Sterne.