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Veröffentlicht am 11.12.2022

Tragische Figur erlangt endlich Gehör

Galatea
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Die Autorin versucht, das Schicksal der zum Leben erweckten Statue des Pygmalion-Mythos aus Frauensicht zu thematisieren und somit der tragischen Figur das ihr zustehende Gehör zu verschaffen. Wie eine ...

Die Autorin versucht, das Schicksal der zum Leben erweckten Statue des Pygmalion-Mythos aus Frauensicht zu thematisieren und somit der tragischen Figur das ihr zustehende Gehör zu verschaffen. Wie eine Novelle liest sich das Leben der hier Galatea genannten Frau, die ihrem herrischen und brutalen Ehemann entkommen und ihrer Tochter ein freies Leben ermöglichen möchte.
Zusätzlich erhält man Informationen zu dieser kurzen Erzählung sowie eine deutsche Übersetzung des Originals, auf welcher diese emanzipierte Erzählung aufbaut. Faszinierend und bedrückend zugleich.

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Veröffentlicht am 14.11.2022

Perfides Rachespiel

Rachejagd - Gequält
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Tagsüber arbeitet Anna Jones als Journalistin, nachts verfolgen sie Erinnerungen an ihren Entführer Edward Harris, welchem sie vor drei Jahren knapp entkam, während ihre Freundin Natalie auf brutale Weise ...

Tagsüber arbeitet Anna Jones als Journalistin, nachts verfolgen sie Erinnerungen an ihren Entführer Edward Harris, welchem sie vor drei Jahren knapp entkam, während ihre Freundin Natalie auf brutale Weise ihr Leben ließ. Nach einem blutigen Drohbrief ist Anna sich sicher: ihr Peiniger ist zurück! Umgehend bittet sie ihren Ex-Freund Nick Coleman um Hilfe, der als FBI-Agent gemeinsam mit der erfahrenen Profilerin Lynette McKenzie zu ermitteln beginnt. Ebenso bietet Annas junger Kollege und IT-Genie Zane Newton seine Hilfe an. Schnell überschlagen sich die Ereignisse und ein perfides Spiel auf Leben und Tod beginnt.
Der erste Band der Rachejagd-Trilogie startet mit rasantem Tempo und bietet jede Menge Action, Rätsel und Wendungen. Tatsächlich haben mir Aufbau und Handlungsgeschwindigkeit sehr gefallen, es lässt sich wunderbar miträtseln, zumal in Band eins nur ein Teil des Gesamträtsels gelöst wird. Kritikpunkte wären für mich, dass Nick doch einige erstaunliche Anfängerfehler macht, die ich hier nicht verrate und welche evtl nicht jedem auffallen. Ebenso sinkt bei mir schnell die Spannungskurve, wenn ein Bösewicht sich ewig lange erklärt statt einfach mal zu handeln. Da ist für mich klar, dass nur Zeit für eine Wendung zugunsten der Guten geschunden wird.
Ein spannender Thriller mit einigen ausgefallenen sowie perfiden Ideen. Gestaltet sich als erster Ermittlungsfall eines über drei Bände reichenden Gesamtfalles. Es bleibt also über das Ende hinaus spannend.

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Veröffentlicht am 12.09.2022

Schauer und Bruch - ein Team wie Tag und Nacht

Bruch: Ein dunkler Ort
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Dieser Krimi aus Frank Goldammers Feder lebt von den aussergewöhnlichen Charakteren der beiden Ermittelnden, welche hier frisch zusammengewürfelt werden. Nicole Schauer, aus Hamburg nach Dresden versetzt, ...

Dieser Krimi aus Frank Goldammers Feder lebt von den aussergewöhnlichen Charakteren der beiden Ermittelnden, welche hier frisch zusammengewürfelt werden. Nicole Schauer, aus Hamburg nach Dresden versetzt, ist so schnell auf aggressive Hundertachtzig zu bringen wie Felix Bruch an der emotionalen Baseline rumdümpelt. Beide haben an Vergangenem zu knabbern, beide gehen unterschiedlich damit um. Und trotz - oder wegen - ihrer Eigenarten werden sie im Laufe des Romans zu einem erfolgreichen Team. Doch bis dahin ist es ein steiniger Weg. Nicht selten war ich genervt, wenn die beiden es nicht fertigbrachten, wie souveräne Erwachsene miteinander umzugehen. Dafür besitzt Felix Bruch zwischen seinen Aussetzern wiederum eine Beobachtungsgabe, welche ihresgleichen sucht.
Der Kriminalfall ist ebenfalls aussergewöhnlich und bietet zum Schluss einige Überraschungen. Ist ein verschwundenes Kind für sich genommen schon eine emotionale Belastung, kommt hier erschwerend hinzu, dass die Nachbarsfamilie, welche hilfreiche Hinweise liefern könnte, sich jedweder Zusammenarbeit verweigert, sogar regelrecht aggressiv auf gezielte Fragen der Polizei reagiert.
An sich ist der Roman ein sehr guter Krimi, lediglich diverse Aussetzer und Ausraster des Teams Schauer und Bruch haben meine Freude am Buch arg strapaziert, deren Verhalten wiederholt für von mir empfundene Längen gesorgt. Etwas verwunderlich, da der Autor ansonsten einen angenehm straffen und atmosphärischen Stil hat und die Handlung stetig vorantreibt. Nachdem sich das Team Schauer und Bruch besser spät als nie zusammengefunden hat wär ich beim nächsten Fall jedenfalls wieder mit dabei.

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Veröffentlicht am 29.08.2022

Magisch-gefährliche Abenteuer mit einer vielfältigen Crew

The Curse of Time and Taste
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Vanelles Zukunft als Piratenjägerin scheint durch eine langjährige Familientradition vorherbestimmt. Doch das Schicksal hat andere Pläne mit ihr und verfrachtet sie auf das Piratenschiff der Alverre-Bande, ...

Vanelles Zukunft als Piratenjägerin scheint durch eine langjährige Familientradition vorherbestimmt. Doch das Schicksal hat andere Pläne mit ihr und verfrachtet sie auf das Piratenschiff der Alverre-Bande, dessen Käpt’n zu Vanelles Erstaunen ihr Leben verschont. Schon bald locken Vanelle die wilden Abenteuer zur See mit der Piratencrew mehr als eine Rückkehr zur Familie - insbesondere die Pläne von Käpt’n Rivay Alverre lassen ihr schon bald keine ruhige Minute mehr.
Wer mit Vanelle literarisch in See sticht darf sich auf jede Menge fantastische Abenteuer freuen. Schon beim Worldbuilding geht es los: Die Autorin hat eine Welt mehrerer Inselstaaten erschaffen, deren Ortschaften alle irgendwie mit maritimen Begriffen oder Fischen zu tun haben, vom Ort Aal (Eel) über Koi und Tilapia bis Zander. Da macht bereits das Stöbern auf der Landkarte im Buch Spaß und die Fahrten lassen sich beim Lesen problemlos mitverfolgen. Mit Vanelle lernt man eine Piratencrew der etwas anderen Art kennen: Ein bunter Haufen Menschen, welcher vielerorts diskriminiert oder verstoßen wurde, hat sich hier zu einer besonderen Vielfalt zusammengefunden, vom queeren Spektrum (transgender, nonbinär uvm.) über POC bis zur körperlichen Beeinträchtigung. Hier möchte ich lobend erwähnen, mit welch angenehmer Selbstverständlichkeit die Autorin mit diesen so vielfältigen Menschen umgeht.
Was Vanelles und Rivays Abenteuer betrifft stehen diese der Vielfalt der Charaktere in nichts nach, ihre Reise führt sie auf verschiedene Inseln, in den Kampf gegen Piraten und Meeresungeheuer und einige weitere Feinde. Hierbei gestaltet sich der rote Faden wie eine Perlenkette: Man bekommt in erster Linie die Perlen, also die spannenden Abenteuer und aussergewöhnliche Momente zu lesen, während die Zeiten dazwischen meist wegfallen. Dies hat den Vorteil, dass man fast nur spannende Szenen zu lesen bekommt, andererseits gehen dadurch die Interaktionen Vanelles mit der Crew zwischendurch etwas verloren und ihre Momente, in denen sie sich mutig ins Abenteuer stürzt, wirken dadurch oft einzelgängerisch. Das war für mich der Grund, warum ich mit Vanelle als Charakter oft nicht klar kam, während mir Rivay deutlich mehr lag - aber das mag jede Person beim Lesen anders empfinden. Als faszinierend empfand ich die legendäre Komponente des Abenteurs über frühere Götter und deren Schicksale - hier habe ich mitgerätselt und spekuliert, wie diese Legenden wohl in Zusammenhang mit einigen Gegebenheiten stehen könnten. Auch die Bedeutung des Titels, welche sich im Lauf des Romans herauskristallisiert, fällt in den Bereich dieser alten Legenden.
The Curse of Time and Taste bietet ein aussergewöhnliches PiratInnen-Abenteuer mit einer ebenso aussergewöhnlichen Crew, magischen Artefakten und gefährlichen Gegnern. Ich freu mich schon auf die Fortsetzung des Abenteuers.

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Veröffentlicht am 22.08.2022

Ein Uhrmacher mit besonderen Fähigkeiten

Der Uhrmacher in der Filigree Street
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Es beginnt mit einer Bombendrohung. Am Abend findet Thaniel Steepleton, Telegrafist des Londoner Innenministeriums, eine goldene Taschenuhr in seiner Wohnung, welche ihm ein halbes Jahr später bei dem ...

Es beginnt mit einer Bombendrohung. Am Abend findet Thaniel Steepleton, Telegrafist des Londoner Innenministeriums, eine goldene Taschenuhr in seiner Wohnung, welche ihm ein halbes Jahr später bei dem angedrohten Bombenanschlag das Leben rettet. Die Uhr stammt aus der Manufaktur des japanischen Uhrmachers Keita Mori, welchen er für seinen Arbeitgeber als möglichen Attentäter fortan im Auge behalten soll und der auch weiterhin das Schicksal von Thaniel bedeutend lenken wird.
Man könnte sagen, das Buch handelt davon herauszufinden, wer für den Bau der Bombe verantwortlich ist. Genaugenommen handelt es jedoch auch von Keita Mori, seiner Vergangenheit und seiner besonderen Gabe, welche nach und nach deutlich wird. Und von Thaniel, dessen Leben Dank des Uhrmachers fortan in andere Bahnen gelenkt wird. Moris Pläne werden jedoch durchkreuzt von der angehenden Wissenschaftlerin Grace, ein etwas eigenwilliger Charakter, welche die dritte Erzählperspektive des Romans liefert.
Mir gefiel, mit wieviel Detailverliebtheit die Autorin das London Ende des 19. Jh. in ihrem Roman beschreibt. Alles wirkte auf mich authentisch und greifbar, auch die Personen wirkten für mich zeitgemäß. Besonders die Kapitel rund um Thaniel sowie Mori mochte ich gern lesen, zumal Moris Erfindergeist einige Überraschungen parat hält. Grace als starke Frau, die ihrer Zeit voraus ist, konnte bei mir leider nur bedingt punkten. Mir völlig unbegreiflich war, dass eine Frau, die gegen jedwede frauenfeindlichen Regelungen ist und sich in Männerkleidung in die Bibliothek mogelt, sich gegen den Kampf für mehr Frauenrechte stellt, obwohl sie selbst davon profitieren würde. Ebenso entwickelte sie im Verlauf äusserst aggressive Charakterzüge, welche ich ebenfalls in keinster Weise nachvollziehen konnte, da sie unnötig waren, und welche ich regelrecht abstoßend fand. Da schlug m. E. der Versuch fehl, eine toughe Frau mit einzubauen, eben weil sie trotz wissenschaftlicher Neigungen stark unlogisch agierte. Ein nicht so ganz stimmiger Charakter.
Stilistisch würd ich das Buch eher den älteren Fantasyromanen zuordnen, in denen es vor Superlativen und Standardfloskeln noch nicht so triefte. Empfand ich als sehr angenehm zu lesen, auch wenn das Buch dadurch mit einer gewissen Gemächlichkeit daherkommt.
Ein etwas aussergewöhnlicher Fantasyroman, durch den man wunderschön ins frühere London eintauchen kann und dessen fantastische Elemente eher dezent daherkommen. Einzig der Frauencharakter, welcher erst stark anmutete und dann stark unlogisch agierte, trübte meine Lesefreude unnötig.

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