Ein Buch, auf dem der Name Stephen King steht, muss gekauft werden. Obwohl ich mir mit „Später“ leider viel zu viel Zeit gelassen habe, waren meine Erwartungen enorm hoch, da ich Geistergeschichten schon immer sehr interessant fand. So hat mich King auch mit diesem Werk nicht enttäuscht, sondern mich mit seiner einzigartigen Art begeistern können.
Stephen King konnte dabei wieder einmal mit seinem grandiosen Schreibstil bei mir punkten: Stellenweise salopp, immer direkt, es wird nichts beschönigt und gleichzeitig kann man sich in nahezu jeden einzelnen Moment hineinversetzen, sodass „Später“ letztendlich sehr gut durchdacht und spannend wirkt.
"Später" handelt von dem neunjährigen Jamie Conklin und seiner Mutter Tia, die ein ganz besonderes Mutter-Sohn-Duo sind, denn Jamie kann nicht nur Geister sehen, sondern hat auch zusätzlich auch noch die Gabe, dass die Geister ihm jede Frage wahrheitsgemäß beantworten müssen. Tia arbeitet als Literaturagentin und hat nahezu immer mit Geldproblemen zu kämpfen. Diese verstärken sich, als ihr lukrativster Autor Regis Thomas stirbt, dessen letztes Werk unvollendet geblieben ist. Tia möchte dessen Reihe beenden und bittet nicht nur ihren Sohn, aus dessen Sicht die Geschichte erzählt wird, sondern auch ihre Freundin, die Polizistin Liz, zu Thomas Anwesen zu fahren, um seinen Geist zu finden, damit dieser Jamie das Ende seiner Buchreihe verraten kann. Je mehr sich Jamie jedoch mit den Geistern beschäftigen Muss, umso mehr fällt auf, dass nicht alle Geister gut zu ihm sind und nicht nur er, sondern auch andere schon bald in Gefahr sind.
Interessant ist bei dieser Geschichte, dass King sich nicht nur bewusst vom Hollywood-Film "The Sixth Sense" hat inspierieren lassen, sondern dass es auch zahlreiche Anspielungen auf seinen eigenen Erfolgsroman "ES" gibt. So wird gleich mehrfach das sogenannte Makroversum erwähnt, dass eine große Rolle in "ES" gespielt hat.
Obwohl "Später" gerade einmal etwas mehr als 300 Seiten hat und somit deutlich dünner als seine anderen Werke ist, hat es King dennoch geschafft, denn Spannungsbogen beinahe über die gesamte Geschichte durchweg hoch zu halten. Die Figuren sind allesamt gut ausgearbeitet, wenn auch nicht immer sympathisch und ich mochte die vielen Anspielungen, die hier gut eingearbeitet wurden, ohne dabei deplatziert zu wirken.
Wer jedoch hier eine reine Horrorgeschichte erwartet, der wird eventuell enttäuscht sein, denn es handelt sich hierbei auch teilweise um einen "Coming-of-Age"-Roman, womit ich zunächst nicht gerechnet habe.
Kurz gesagt: "Später" ist insgesamt eine gelungene und spannende Geistergeschichte, die mit interessanten Figuren und einem gut ausgearbeiteten Plot durchaus überzeugen kann. Es ist zwar bei Weitem nicht sein bestes Werk, allerdings ist es eine schöne Geschichte für Zwischendurch.