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Veröffentlicht am 19.10.2022

Witzig, hintergründig - auf Grundlage wahrer Begebenheiten

Bitte parken Sie nicht in unserem Schaufenster
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"Bitte parken Sie nicht in unserem Schaufenster" ist ein mit hintergründigem Humor gespicktes Werk von Norbert Klugmann, der dabei die wahre Geschichte der "gefährlichsten Einkaufsstraße Deutschlands" ...

"Bitte parken Sie nicht in unserem Schaufenster" ist ein mit hintergründigem Humor gespicktes Werk von Norbert Klugmann, der dabei die wahre Geschichte der "gefährlichsten Einkaufsstraße Deutschlands" aufnimmt und humorvoll aufarbeitet.

Tatsächlich rummst es in der Waitzstraße, einer ganz normalen, für den Autoverkehr freigegebenen Einkaufsstraße im Hamburger Stadtteil Othmarschen seit Jahren in schöner Regelmäßigkeit. Fast immer sind es ältere Mitbürger, die ihre oft überdimensionierten Fahrzeuge beim Ein- oder Ausparken aus kurzer Entfernung plötzlich in die Schaufenster .oder gegen die Fassaden der Geschäfte setzen. Ernste Verletzungen bleiben dabei glücklicherweise meist aus,

In "Bitte parken sie nicht in unserem Schaufenster" gibt Norbert Klugmann nicht nur Einsichten in die Gemütslage der Ladenbesitzer in der Waitzstraße, sondern erklärt die Ereignisse auch aus Sicht der betagten Unglücksfahrer und der besorgten Angehörigen. Ein Othmarscher sieht in den vielen Unfällen allerdings ein Alleinstellungsmerkmal und damit die Werbewirksamkeit des "Unfall-Hotspots." Als im Hamburger Stadtteil Poppenbüttel ebenfalls die Unfälle nach Othmarscher Muster zunehmen, wittert man Konkurrenz. Othmarschen macht sich bereit für den Kampf um Platz Eins in der Unfallstatistik...

Ein wirklich witziges Buch, das aber auch ein wenig gesellschaftliche Kritik am Umgang mit älteren Menschen in der heutigen Zeit zum Thema hat. Sehr gelungen, sehr lesenswert.

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Veröffentlicht am 13.09.2022

Kurzweiliger Krimi mit viel ostfriesischem Lokalkolorit

Surfermord in Neuharlingersiel. Ostfrieslandkrimi
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Mit "Surfermord in Neuharlingersiel" setzt der Autor Rolf Uliczka seine Erfolgsreihe um die Wittmunder Kriminalkommissare Bert Linnig und Nina Jürgens fort.

Diesmal geht es mitten in der Urlaubszeit ...

Mit "Surfermord in Neuharlingersiel" setzt der Autor Rolf Uliczka seine Erfolgsreihe um die Wittmunder Kriminalkommissare Bert Linnig und Nina Jürgens fort.

Diesmal geht es mitten in der Urlaubszeit nach Neuharlingersiel, wo in einem Camper offensichtlich ein Mord geschehen ist. Der Baugutachter Theo Thönes hat sich nicht zuletzt durch seine berufliche Tätigkeit einige Feinde gemacht, so dass die Suche nach dem Mörder sehr breit angelegt ist und umfangreiche Ermittlungen erfordert. Im Laufe der Geschichte kommen viele Details und unschöne Verwicklungen ans Licht, wobei oft nicht ganz klar ist, ob die Einzelheiten Einfluss auf diesen Fall haben oder unabhängig vom Mord in Neuharlingersiel von Bedeutung sind. Für den Leser entwickelt Rolf Uliczka zunächst ein undurchsichtiges Geflecht an Verdächtigen, Intrigen und möglichen Motiven, ehe er nach und nach der Auflösung entgegensteuert - nicht ohne den Leser noch auf so manche falsche Fährte zu locken.


Insgesamt wieder ein sehr gelungener, flüssig zu lesender Ostfriesland-Krimi, der jedoch aufgrund mehrfacher ausführlicher Beschreibungen desselben Sachverhalts aus verschiedenen Blickwinkeln einige Längen aufweist. Dennoch sehr lesenswert - Rolf Uliczka steht für gute, leichte Krimi-Unterhaltung.

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Veröffentlicht am 13.09.2022

Es sieht nicht gut aus für das größte Land-Ökosystem der Welt

Amazonas
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Martin Specht ist ein Experte für das Amazonasgebiet. Er beschreibt in seinem Buch "Amazonas. Gefahr für die grüne Lunge der Welt" die vielfältigen Herausforderungen Gefahren, die dieses weltweit größte ...

Martin Specht ist ein Experte für das Amazonasgebiet. Er beschreibt in seinem Buch "Amazonas. Gefahr für die grüne Lunge der Welt" die vielfältigen Herausforderungen Gefahren, die dieses weltweit größte Land-Ökosystem des Planeten aktuell ausgesetzt ist.

Er beschränkt sich dabei nicht allein auf die vielzitierte und von vielen in ihrer Interpration oft missbrauchte Bedeutung des Gebietes für das Klima der Welt, sondern erzählt vor allem anschaulich von der existenziellen Grundlage eines intakten Amazonasgebietes für die dort lebenden indigenen Bevölkerungsgruppen.

Specht beschreibt eindrucksvoll, wie die Indigenen als einzige in der Lage sind, mit dem und im Regenwald zu leben, ohne ihn zu zerstören oder unverhältnissmäßig auszubeuten. Er spart nicht an berechtigter Kritik an den Regierungen der Anreinerstaaten, den profitsüchtigen Unternehmen und den ebenso korrupten, wie brutalen kriminellen Kartellen, die in der Gegend tätig sind, aber er zeigt auch auf, dass die Europäer und US-Amerikaner in Zeiten der Kolonialisierung und Industralisierung ihren erheblichen Beitrag zur Ausbeutung dieses Lebensraumes geleistet haben.

Außerdem deutet Specht sein objektiv nachvollziehbares Verständnis für die ausbeuterischen Handlungsweisen der Regierungen an, und bietet jede Menge Lösungs- und Alternativmöglichkeiten an, die dafür sorgen könnten, dass diesem zerstörerische Verhalten der Verantwortlichen Einhalt geboten werden könnte.

Ein aufrüttelndes Buch, das Probleme anschaulich aufzeigt, Lösungsmöglichkeiten bietet und zu Diskussionen und realen Handlungen auffordert - ehe es zu spät ist...

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Veröffentlicht am 10.09.2022

Lisa Eckhart ist eine sprachliche Urgewalt

Boum
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Der Roman "Boum" von Lisa Eckhart läßt sich in keine Schublade stecken. Er ist von allem ein bisschen: Liebesgeschichte, gesellschaftskritisches Essay, Krimi, Märchen, erotische Erzählung, Horrorgeschichte...

Auch ...

Der Roman "Boum" von Lisa Eckhart läßt sich in keine Schublade stecken. Er ist von allem ein bisschen: Liebesgeschichte, gesellschaftskritisches Essay, Krimi, Märchen, erotische Erzählung, Horrorgeschichte...

Auch wenn das Buch "Boum" heißt und damit nach dem im Buch vorkommenden, selbstherrlichen und irgendwie durchgeknallten französischen Terrorexperten Monsieur Boum benannt ist, so ist er jedoch nicht die Hauptperson dieses Werkes. Das ist vielmehr Aloisia, eine junge Österreicherin, die scheinbar der Liebe wegen nach Paris kommt und dort in völlig abstruse Verwicklungen gerät.

Während der Massenmörder "Le Maestro Massacreur" unter den Straßenmusikern der Stadt der Liebe wütet und Monsieur Boum, sowie ein eher melancholischer Kommissar sich mehr oder weniger motiviert auf der Jagd nach ihm befinden, gerät Aloisia an Clopin, den König der Bettler und wird von ihm in unglaubliche Welten eingeführt.

Ebensowenig wie sich dieses Buch einem Genre zuordnen läßt, ist es nicht möglich einen eindeutigen roten Faden in der Story zu lokalisieren. Vielmehr spricht Lisa Eckhart immer wieder unterschiedliche Handlungsstränge an, die mehr oder weniger - oder auch mal gar nicht - in Zusammenhang stehen.

Dieses literarische Geflecht macht es dem Leser sehr schwer zu folgen, aber dem Hörer des von der Autorin selbst gelesenen Hörbuchs offenbart sich ein Hörgenuss selten gekannten Ausmaßes. Lisa Eckhart ist eine sprachliche Urgewalt - spitzfindig, intelligent, wortgewaltig, provozierend, politisch unkorrekt, einfühlsam - einfach Lisa Eckhart!

Ein Hörgenuss von besonderer Qualität...

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Veröffentlicht am 08.07.2022

Spannender historischer Roman, gelesen von einer außergewöhnlich guten Sprecherin

Das Mädchen von Agunt
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Das Hörbuch zum historischen Roman "Das Mädchen von Agunt" von Iny Lorenz wird von der außergewöhnlich guten Sprecherin Ilka Teichmüller gelesen und ist beim LübbeAudio-Verlag erschienen.

Im Jahr 150 ...

Das Hörbuch zum historischen Roman "Das Mädchen von Agunt" von Iny Lorenz wird von der außergewöhnlich guten Sprecherin Ilka Teichmüller gelesen und ist beim LübbeAudio-Verlag erschienen.

Im Jahr 150 n.Chr. gehört das heutige Osttirol zum Römischen Reich und die reiche Stadt Aguntum wird von zwei bedeutenden und äußerst wohlhabenden Familien beherrscht.

Doch die ländliche Idylle täuscht - Intrigen, Machtgeplänkel und Korruption spielen eine tragende Rolle in der Provinz und es erscheint mehr als fraglich, dass alle Akteure legal zu ihrem Reichtum, geschweige denn zu ihren höchsten gesellschaftlichen und politischen Stellungen gekommen sind.

In "Das Mädchen von Agunt" erlebt der Hörer eine spannende, mitreißende Reise durch die Intrigen der Führungspersönlichkeiten in den Provinzen des Römischen Reiches, und auch durch die Chancen und Gelegenheiten, die ehrliche und rechtschaffende Bürger hatten, sich dagegen zur Wehr zu setzen. Das "Gute" kann nicht immer siegen und der Weg zur Gerechtigkeit ist oftmals sehr weit und beschwerlich, aber vielleicht erlebt Aguntum ja hier einen Wendepunkt hin zur Rechtschaffenheit...

Besonders hörenswert wird "Das Mädchen von Agunt" durch die hervorragende Performance der Sprecherin Ilka Teichmüller, die der Geschichte durch ihre sprachlichen Fähigkeiten in den richtigen Momenten Spannung und Mitgefühl, Rasanz und Ruhe zu vermitteln vermag. Die Geschichte ist gut, durch die Sprecherin wird sie richtig gut.

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