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Veröffentlicht am 13.09.2022

Porträt einer ehrgeizigen Sportlerin

Carrie Soto is Back
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Es gibt eine Eigenschaft, die jeder Sportlerin haben muss, um in der umkämpften Welt des Leistungssports zu bestehen: einen extrem ausgeprägten Ehrgeiz. In ihrem neuen Buch „Carrie Soto is back“ erzählt ...

Es gibt eine Eigenschaft, die jeder Sportlerin haben muss, um in der umkämpften Welt des Leistungssports zu bestehen: einen extrem ausgeprägten Ehrgeiz. In ihrem neuen Buch „Carrie Soto is back“ erzählt Taylor Jenkins Reid von einer solchen Persönlichkeit am Beispiel des Damentennis in einer Zeit, in der dieser Sport außerordentlich populär war: den 1980er und 1990er Jahren.

Carolina Soto, US-Amerikanerin mit argentinischen Wurzeln, wird schon als Kind von ihrem Vater Javier in Richtung Leistungssport erzogen. Auch für ihn war Tennis seine ganze Welt und das gibt er an seine Tochter weiter, indem er von Kindesbeinen an ihr Trainer ist. Als sehr früh Carolinas Mutter stirbt gibt es nur noch das Vater-Tochter-Gespann. Und Tennis. Und sonst nichts. Aus dem ehrgeizigen Mädchen wird eine noch ehrgeizigere junge Frau, die die Schulbildung dem Sport unterordnet. Aber sie merkt auch: sie ist tatsächlich besser als die anderen, sie kann es schaffen, ganz an die Spitze zu gelangen.

Da sie nie etwas anderes als Tennis kannte und wollte, arbeitet sie akribisch an ihrem Ziel, an die Spitze der Weltrangliste zu kommen. Sie schaut dabei weder nach rechts noch links und wird als entsprechend verbissen und kühl wahrgenommen. Aber sie wird zum Star. Jedoch nicht zu einem gefeierten, sondern zu einem, der immer wieder gut für Schlagzeilen ist –was ein gefundenes Fressen für Konkurrenz-Stories der Klatschpresse ist. Schnell hat die Presse einen wenig wohlklingenden Namen für sie gefunden: die Kampfmaschine.

Taylor Jenkins Reid beschreibt hier kein „everybodys darling“, wie es die junge Steffi Graf war, die von ihren ersten großen Erfolgen selbst überrascht schien und entsprechend bescheiden wirkte. Carrie Soto weiß was sie kann. Und ihr fehlt leider dieses Gen mit dem Taktgefühl, so dass sie immer wieder in der Öffentlichkeit Sätze von sich gibt, die sie noch härter, noch arroganter wirken lassen. Es gab einige Szenen, in denen ich dachte „ach komm schon, Carrie, so was kann man doch nicht sagen in einem Interview!“ – aber offensichtlich ist es wirklich so: wenn man von einem Ziel derart ge- bzw. verblendet ist, nimmt man das vielleicht gar nicht wahr.

Der Roman zeigt einerseits, wie sich eine dominante Spielerpersönlichkeit entwickelt, aber er zeigt andererseits auch, wie sehr sich öffentliche Wahrnehmung und Selbstwahrnehmung unterscheiden. Ohne dass es zu großen Intrigen oder einem riesigen öffentlichen „Zickenkrieg“ kommt (was ich, ehrlich gesagt, in dem Roman erwartet hatte), zeigt das Buch trotzdem die psychologischen Fallstricke in einer von extremem Ehrgeiz geprägten Welt. Es stellt auch die Frage, ob es Rekorde braucht um glücklich zu sein oder ob man vielleicht reicher ist, wenn man weniger Titel und dafür ein ausgeglicheneres Leben führt.

Eine gewisse Affinität zum Tennisspiel sollte man für die Lektüre schon mitbringen, denn ich empfand das Buch als sehr geprägt von Spielverläufen, Trainingsbeschreibungen und Technik des Tennisspiels. Insgesamt ist es keine große Literatur, sondern einfach Unterhaltung. Ich könnte mir aber vorstellen, dass es in den Lesermeinungen nicht an „Evelyn Hugo“ herankommt, denn dieser Roman war soviel besser konstruiert und Evelyns Leben um einiges abwechslungsreicher als Carries, das sich ausschließlich um Tennis und Grand Slam Titel dreht.

Ich habe fasziniert und staunend Carries Karriere und ihr Comeback begleitet und unheimlich viel über Tennis gelernt mit diesem Buch. Ich würde es so beschreiben: Dieser Roman über Carrie ist wie ein Sieg bei einem ATP-Turnier. Etwas worauf man sehr stolz sein kann und das den Leuten Respekt abnötigt. Aber Evelyn war der Gewinn von Wimbledon. Glanzvoll. Strahlend. Fulminant. Und dagegen hat Carrie eben doch wenig Chancen.

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Veröffentlicht am 31.08.2022

Historische Krimiunterhaltung in bewährtem Strickmuster

Fräulein vom Amt – Die Nachricht des Mörders
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Die 1920er Jahre sind derzeit in der Buchbranche äußerst beliebt für historische Kriminalromane. Kein Wunder, ist doch diese Zeit geprägt von Aufbruchsstimmung nach dem ersten Weltkrieg, einer feierlaunigen ...

Die 1920er Jahre sind derzeit in der Buchbranche äußerst beliebt für historische Kriminalromane. Kein Wunder, ist doch diese Zeit geprägt von Aufbruchsstimmung nach dem ersten Weltkrieg, einer feierlaunigen Bevölkerung, aber auch einer immensen Inflation und florierenden zwielichtigen Geschäften… Dies alles bietet natürlich beste Voraussetzungen, um Kriminalromane anzusiedeln und mehr oder weniger unfreiwillige Ermittler/innen zu etablieren.

Nachdem der Buchmarkt schon Hebammen, Journalistinnen und weitere neugierige Damen mit detektivischen Fähigkeiten kennt, schickt das Autorenduo mit dem Pseudonym Charlotte Blum jetzt eine junge Telefonistin in der mondänen Kurstadt Baden-Baden auf die Spur eines Mörders. Wie in solchen Romanen üblich, wird die junge Frau begleitet bzw. unterstützt von einem Kommissar im passenden Alter – hier Kommissarsanwärter Ludwig Schilling.

Das Fräulein vom Amt Alma Täuber hört zufällig mit, als ein unbekannter Anrufer einem ebenfalls unbekannten Empfänger die Nachricht übermittelt, dass ein Auftrag erledigt worden sei und man diesen erledigten Auftrag „bei den Kolonnaden“ finde. Und just berichtet die Zeitung am nächsten Tag von einer Toten, die man bei den Kolonnaden fand. Nur ein Zufall? Mit Sicherheit nicht, denkt sich Alma und will mit ihrer Aussage bei der Polizei helfen, einen Zusammenhang herzustellen.

Doch die Polizei, mit Ausnahme des Kommissaranwärters Schiller, tut in ihren Augen nicht genug, um den Fall aufzuklären. Von Neugier getrieben beginnt Alma selbst zu ermitteln und gerät dabei mit der Unterwelt der hübschen Kurstadt aneinander…

Dieser historische Roman erfindet das Genre bei weitem nicht neu, sondern orientiert sich an bewährten Strickmustern. Er bereichert die Auswahl jedoch um eine sympathische Hobby-Ermittlerin und liebenswerte Nebenfiguren. So ist beispielsweise Almas Mitbewohnerin, die Floristin Emmi Wolke (genannt Wölkchen) eine Figur, die man mit ihrer direkten und etwas aufgedrehten Art sofort ins Herz schließt.

Ludwig Schiller entspricht dem typischen Bild des potentiellen Love Interests. Jung, gutaussehend, zuvorkommend, loyal – und natürlich ebenfalls an Alma interessiert. Und so bietet das Buch wenig Überraschendes, was das Privatleben der Protagonisten betrifft, aber einen durchaus interessanten Fall, der zum Ende hin mit einer gut konstruierten Wendung aufwarten kann und auch logisch zu Ende geführt wird.

Wer gern in historischen Kriminalromanen versinkt, in denen es eher unblutig zugeht und sich insbesondere ein Bild von den historischen Gegebenheiten machen möchte, kommt mit diesem Buch voll auf seine Kosten. Wer allerdings schon einige Romane mit ähnlichem historischen Hintergrund und einer Frau als Protagonistin gelesen hat, wird wenig Neues entdecken.

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Veröffentlicht am 16.08.2022

Schaurig und düster - komplett anders als die Heller-Krimis oder die Wende-Reihe

Bruch: Ein dunkler Ort
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Nicht nur einer, sondern viele dunkle Orte sind es, an die uns Frank Goldammer mit seinem neuesten Krimi entführt. Auf dem Cover steht Kriminalroman, aber für mich hatte das Buch deutliche Züge eines (PsychThrillers.

Und ...

Nicht nur einer, sondern viele dunkle Orte sind es, an die uns Frank Goldammer mit seinem neuesten Krimi entführt. Auf dem Cover steht Kriminalroman, aber für mich hatte das Buch deutliche Züge eines (PsychThrillers.

Und beim Lesen hat man das Gefühl niemandem trauen zu können - weder den Beteiligten im Vermisstenfall eines Kindes, noch den Ermittlern selbst.

Denn der Autor tobt sich mit den Abgründen der Seele nicht nur bei den Verdächtigen aus, sondern vor allem auch bei den Protagonisten. Sowohl der Dresdner Kommissar Felix Bruch als auch Nicole Schauer, seine neue Kollegin aus Hamburg scheinen ein großes Päckchen zu tragen. Während man Bruch deutlich anmerkt, dass er nicht dem Typ „Otto Normalverbraucher“ entspricht, sind die Anzeichen bei Schauer subtiler - aber nichtsdestotrotz deutlich vorhanden.

Trotzdem müssen sie sich zusammenraufen, um das Verschwinden eines jungen Mädchens aufzuklären. Auch wenn dieses Zusammenraufen mehr schlecht als recht funktioniert und für beide zu einem Drahtseilakt wird. Wieviel kann man dem neuen Kollegen / der neuen Kollegin von den eigenen Abgründen offenbaren? Wie viel davon kann man ihm/ihr zumuten?

Ob ich mit den beiden Ermittlerfiguren noch warm werde, kann ich nicht genau sagen (soll heißen, ich muss definitiv Band 2 lesen... grins) - im Moment habe ich da aufgrund dieser massiven Andersartigkeit im Denken und Handeln doch so meine Probleme. Während ich mit Schauers Hang zu Gewaltausbrüchen noch halbwegs leben kann, stellt mich das (sehr geheimnisvolle) Trauma von Bruch vor große Rätsel. Vielleicht würde ich mich mit ihm leichter tun, wenn ich wüsste, was genau mit ihm los ist. Aber - und den Zahn kann ich schon mal allen Lesern ziehen - ganz aufgeklärt wird das in Band 1 noch nicht, ganz im Gegenteil. Es liegen zwar viele Puzzleteile auf dem Tisch, aber was es für ein Bild werden soll - ich habe keine Ahnung. Und das ist mit Sicherheit genau so gewollt vom Autor. Schließlich soll die Geschichte um Bruch auch weiterhin Höchstspannung bieten!



Fazit:
Dieser Roman ist anders als alles, was wir von Frank Goldammer bisher lesen durften. Er schlägt mit dieser Reihe komplett neue Töne an und die sind bei weitem düsterer als in den Heller-Krimis oder der Wende-Reihe. Allerdings ist das Erzähtempo auch höher und die psychologische Spannung vordergründiger. Für Thrillerfans definitiv einen Versuch wert - für Goldammerfans eine interessante neue Facette des Autors!

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Veröffentlicht am 24.07.2022

55 Katzen und ein Tropensturm...

Ein Sommer mit Hemingways Katzen
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Aaaaah, Katzen!!! Aaaaah, Palmen!!! Mal ehrlich, schon allein das schreit doch danach, dieses Buch lesen zu wollen, oder? ;) Gerade jetzt, im Sommer, wenn man locker-leichte Lektüre zu schätzen weiß an ...

Aaaaah, Katzen!!! Aaaaah, Palmen!!! Mal ehrlich, schon allein das schreit doch danach, dieses Buch lesen zu wollen, oder? ;) Gerade jetzt, im Sommer, wenn man locker-leichte Lektüre zu schätzen weiß an brütend heißen, trägen Tagen oder im wohlverdienten Urlaub...

Und ja, für den Urlaub oder als Entspannungslektüre am faulen Sonntag nachmittag ist dieses Buch definitiv geeignet. Wenn man ein Auge zudrückt (kommt von ganz allein, wenn man gegen die Sonne blinzelt...), kann man diesen Roman auch als „niedlich“ bezeichnen. Also, drücken wir mal ein Auge zu...

Wenn ich aber etwas genauer hinschaue, fallen mir doch ein paar Dinge auf, die ich nicht ganz so gelungen fand. Aber - first things first: die Katzen sind super! Als Protagonistin Laura an ihrer neuen Wirkungsstätte, dem Hemingway House in Key West ankommt, begrüßen sie 54 Katzen - von anschmiegsam bis grummelig, von babyverspielt bis altersweise. Aber alle Nachfahren der berühmten ersten Hemingwaykatze mit den 6 Zehen und genau daran erkennbar. Sie ist hingerissen von den Fellnasen und überzeugt, den Job ihres Lebens gefunden zu haben. Bis zwei Männer anfangen um ihre Gunst zu konkurrieren, was zunehmend nervig wird, eine weitere geheimnisvolle Katze auftaucht und ein Tropensturm auf die Insel zurast und das Hemingway House und seine Katzen bedroht.

Die Charakterisierung der Katzen (es werden natürlich beispielhaft nur einige beschrieben, nicht alle 54!) ist Lindsey Hooper sehr gut gelungen. Beim Lesen hatte ich oft ein Schmunzeln auf den Lippen und Vergleiche mit den Kapriolen meiner eigenen Fellnase im Kopf.

Der Stil des Romans an sich war mir jedoch etwas zu undurchsichtig. Der erste Teil ist aus der Beobachterposition geschrieben und zeigt auf, wie Laura ankommt und sich in der neuen Umgebung einfindet. Ein wenig amerikanisch-übertrieben, aber sei’s drum.

Im zweiten Teil werden dann Lauras Gedanken aus der Ich-Perspektive in einem knappen Tagebuchstil (mit dem sie sich am Schreibstil Hemingways versucht) dargestellt. Kenntlich gemacht durch Kursivdruck. Nach einer Weile bemerkte ich, dass der Text zwar weiter in der Ich-Perspektive gschrieben und kursiv gedruckt war (also immer noch Tagebuch), aber im typischen Romanstil mit langen Dialogen usw. Das passte überhaupt nicht mehr, las sich irgendwie komisch und so würde auch niemand Tagebucheinträge verfassen (behaupte ich mal). Dann wechselte die Erzählweise im letzten Drittel wieder zurück in die Beobachterperspektive (in der 3. Person geschrieben und nicht mehr kursiv gedruckt). Diese Stilwechsel waren mir zu undurchsichtig und erschienen mir auch überflüssig.

Zudem sollte man wissen, dass der hier erzählte „Sommer mit Hemingways Katzen“ nur 3 Wochen lang ist, denn das ist die im Buch erzählte Zeitspanne, lediglich am Ende von einem Abschlusskapitel ergänzt, das dann die Lage einige Wochen später noch aufzeigt.

Die Idee des Romans war toll, das Setting passt perfekt zu einem Sommerroman und ich habe gelernt, was Polydaktylie ist (Pfoten hoch dafür!). Aber die stilistische Umsetzung empfand ich leider als ziemlich schwach (bei mir fuhren sich die Krallen von alleine aus...). Man muss auch ein paar skurrile Charaktere (Nebenfiguren) mögen, aber das ist wohl recht typisch für einen amerikanischen Frauenroman. Nette Sommerlektüre - wenn man sich nicht an der Umsetzung stört.

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Veröffentlicht am 18.07.2022

Wer Böses tut, um Gutes zu wirken...

Die versteckte Apotheke
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Zuerst einmal muss ich sagen: ich bin völlig hingerissen von der Aufmachung dieses Romans! Das ansprechende Design des Schutzumschlags setzt sich auf dem Hardcover fort und so macht das Buch auch ohne ...

Zuerst einmal muss ich sagen: ich bin völlig hingerissen von der Aufmachung dieses Romans! Das ansprechende Design des Schutzumschlags setzt sich auf dem Hardcover fort und so macht das Buch auch ohne Schutzumschlag richtig was her! Ich habe selten ein so „schönes“ Buch in der Hand gehalten.

Dieser gute erste Eindruck bestätigte sich auch, als ich zu lesen begann. Aber Achtung: wer nur den Klappentext kennt, wird es vielleicht (so wie ich) etwas befremdlich finden, dass es plötzlich einen Erzählstrang in der Gegenwart gibt. Die Inhaltsbeschreibungen bei den Buchhandlungsportalen im Internet weisen zum Glück darauf hin, der Klappentext auf dem Buch jedoch nicht.

Einerseits erleben wir also die Geschichte von Nella, der Giftapothekerin, die nach einem einschneidenden Erlebnis in ihrem eigenen Privatleben anderenn Frauen hilft, gewalttätige oder untreue Ehemänner „loszuwerden“.

Eines Tages steht das erst 12jährige Dienstmädchen Eliza in ihrer Apotheke, um ein solches Mittel für ihre Herrin abzuholen. Nella ahnt nicht, dass sie und Eliza schon bald viel mehr verbinden wird als ein paar mit Gift versetzte Hühnereier...

Im Erzählstrang der Gegenwart begleiten wir die Amerikanerin Caroline auf ihrer Londonreise anlässlich ihres Hochzeitstages - die sie allerdings allein antritt, nachdem sie von der Untreue ihres Mannes erfahren hat. Beim Umherstreifen in London findet Caroline am Themseufer eine alte Glasphiole, deren Herkunft sie als studierte Historikerin auf den Grund gehen möchte. Und so kommt sie langsam der bewegten Geschichte von Nella und Eliza auf die Spur...

Die Autorin verwebt die Geschichten aus Gegenwart und Vergangenheit aus meiner Sicht sehr gut. Besonders als sich Caroline plötzlich in einer ähnlichen Situation wie Nella wiederfindet, dachte ich mir „Respekt für diesen Plot“. Ich war bei beiden Frauen gefühlt ganz nah dran und habe mit ihnen mitgefiebert.

Allerdings gab es im letzten Drittel ein paar Dinge, die ich nicht so ganz nachvollziehen konnte. Einmal empfand ich die Handlungsweise von Nella als unlogisch und am Ende fehlte mir an manchen Stellen noch die Aufklärung bzw. der Abschluss. Mir erschien es so, dass der zunächst sehr gut komponierte Roman am Ende doch noch ein paar Erzählstränge enthielt, die dann - gewollt oder ungewollt - nicht zum Ende geführt wurden. So blieben bei mir insbesondere zwei Fragen offen, für die ich mir ein auserzähltes Ende gewünscht hätte, um vollauf mit der Geschichte „im Reinen“ zu sein.

Dennoch möchte ich jedem, der sich für historische Stoffe erwärmen kann, diesen Roman ans Herz legen, denn er erzählt aus meiner Sicht mit einer frischen, neuen Note und durchaus unkonventionell die Geschichte einer Heldin, die Böses tut um Gutes zu wirken. Eine wunderbare Idee für einen Roman, bei dem ich sehr froh bin ihn entdeckt zu haben!

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