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Veröffentlicht am 13.09.2022

True-Crime-Storys at its best! - Ein buntes Potpourri an Familienstreitigkeiten, Hochstaplern und Konzernkriminellen

Macht & Millionen
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Früher warnte Eduard Zimmermann immer im TV in der Sendung "Vorsicht Falle!" vor Neppern, Schleppern und Bauernfängern.

Dies ist im vorliegenden Buch "Macht & Millionen - Die spektakulärsten Verbrechen ...

Früher warnte Eduard Zimmermann immer im TV in der Sendung "Vorsicht Falle!" vor Neppern, Schleppern und Bauernfängern.

Dies ist im vorliegenden Buch "Macht & Millionen - Die spektakulärsten Verbrechen und Skandale" von Solveig Gode und Kayhan Özgenc dann komplett anders.

Hier wird nicht etwa vor üblen Kleinkriminellen gewarnt, sondern hier werden nochmals in der Retrospektive die großen Skandale, Verbrechen und Betrugsmaschen aus der Wirtschaftswelt dann aufgrerollt und sehr detailliert beleuchtet.

Die illustre Runde im Buch selbst liest sich dann wie das Who is Who der Wirtschaftswelt.

Dort bekommt dann nochmal jeder sein persönliches Fett weg.

Ob es der CumEx-Skandal rund um unseren aktuellen Kanzler Olaf Scholz ist, der sich ja bekanntlich an nichts mehr erinnern kann oder vielleicht auch will, die Rotlichtaffäre von VW bzw. im gleichen Konzernhaus auch der Abhörskandal, der Flowtexbetrug, die Hochstaplerin Anna Sorokin oder beispielsweise auch die Drogeriepleite rund um den honorigen Drogisten Anton Schlecker, hier wird wirklich kein krimineller Fettnapf ausgelassen.

Wenn man einem alten Sprichwort Glauben schenken darf, schreibt das Leben ja die besten oder schönsten Geschichten. Die Wirtschaftsbosse und anderen gesellschaftlichen Leader hier im Buch dann wohl die obskursten Wirtschaftsthriller und -krimis.

Das Buch hielt für mich persönlich jetzt überwiegend keine wirklich neuen Informationen bereit, da ich die dargebotenen Fälle in der (Wirtschafts-)Presse zum damalig aktuellen Zeitpunkt aktiv verfolgt habe. Hier und da haben mich die ganzen hanebüchenen Details dann dennoch wieder aufs Neue verstört.

Wie abgezockt muss man eigentlich sein ...?

Die Kompaktheit und Komprimiertheit der ganzen Fälle Schlag auf Schlag nacheinander haben es dann aber dennoch in sich und zeigen, wie erschütternd eine mangelndes Unrechtsbewusstsein gepaart mit einer gewissen Menge krimineller Energie dann sein kann.

Man wähnt sich dabei irgendwo in Absurdistan aber doch nicht in Good Old Germany, wenn man sich dann die ganzen verschiedenen Machenschaften und die kriminellen Finessen in den unterschiedlichen Fällen dann nochmals auf der Zunge zergehen lässt.

Aktives Kopfschütteln kann nicht ganz ausgeschlossen werden, bei den menschlichen Abgründen, die sich dann beim Lesen der "kriminellen Anekdoten" nochmals auftun.

Wer auf True-Crime-Storys steht, der wird hier richtig gut unterhalten.

Wirtschaftsthriller at its best!

PS: Führt mich eine meiner nächsten Autobahnfahrten auf der A2 in Richtung Magdeburg dann muss ich auf alle Fälle auch mal der Raststätte "Pausenschmaus" einen Besuch abstatten. Wer weiß, vielleicht treffe ich ja auch einen interessanten Whistleblower, der Neuigkeiten zu berichten hat. Oder werde vielleicht gar ich zum Whistleblower eines nächsten Skandals?

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Veröffentlicht am 05.09.2022

Per pedes unterwegs durch Deutschlands Wälder - 6.000 km Natur pur?!

Der Waldwanderer
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Der Autor Gerald Klamer nimmt uns in seinem Buch "Der Waldwanderer" auf eine spannende und vor allem interessante Tour durch Deutschlands Wälder mit.

Insgesamt auf 6.000 km Fußmarsch streifen wir förmlich ...

Der Autor Gerald Klamer nimmt uns in seinem Buch "Der Waldwanderer" auf eine spannende und vor allem interessante Tour durch Deutschlands Wälder mit.

Insgesamt auf 6.000 km Fußmarsch streifen wir förmlich Seite an Seite mit Gerald Klamer durch Wald und Flur und entdecken dabei ganz nebenbei sehr viele spannende Fakten. Es ist mehr als nur eine Bestandsaufnahme des aktuellen Zustandes.

Wir bereisen dabei fast alle unterschiedlichen Bundesländer und lernen das Ökosystem Wald von der Pike auf kennen.

Dabei entgehen dem ehemaligen hessischen Forstbeamten nicht die kleinen Details, die er uns zum Wald erklärt. Auf Tuchfühlung geht er mit ausgesuchten Bekanntschaften, die er auf seiner Tour trifft und sich dann zum Wald mit ihnen austauscht oder auch manchmal ins fachsimpeln kommt.

Wie steht es nun um das Ökosystem Wald?

Sind unsere Wälder überhaupt noch zu retten?

Wie kann der Wald langfristig gerettet werden?

Insgesamt präsentiert sich hier dem interessierten Leser ein spannender Blick auf den Lebensraum Wald in Wort und Bild.

Sehr erfrischend finde ich persönlich, dass hier nicht der deutsche "Waldpapst" Peter Wohlleben der Urheber des Buches ist sondern bewusst eine zweite Expertensicht ins Spiel kommt.

Hoffentlich fördert das Buch in der breiten Masse das notwendige Verständnis und sorgt für Aufklärung, um den einzigartigen Lebensraum Wald dann auch für die Zukunft krisenfest zu machen.

Mir gefiel die "Tour de Wald" exzellent. Bei der Runde weitet man selbst den eigenen Blick sowie über den Waldrand hinaus und erkennt, wie wichtig unsere Wälder dann wirklich sind.

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Veröffentlicht am 17.08.2022

Was wartet da im Amazonasregenwald auf die Reisegruppe - Alles nur fauler Zauber und Hokuspokus oder die natürlichen Kräfte ganz alter Naturvölker?!

Pflanzenmagie und Schamanenkraft
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Der Autor Nick Polizzi nimmt den interessertierten Leser in seinem Buch "Pflanzenmagie und Schamanenkraft - Wie 8 Menschen in den Dschungel reisten, um Heilung zu finden" mit auf einen sehr außergewöhnlichen ...

Der Autor Nick Polizzi nimmt den interessertierten Leser in seinem Buch "Pflanzenmagie und Schamanenkraft - Wie 8 Menschen in den Dschungel reisten, um Heilung zu finden" mit auf einen sehr außergewöhnlichen Trip in den tiefen Amazonasregenwald.

Was, wenn man selbst die Diagnose einer unheilbaren Krankheit erhält und die Schulmedizin meint, austherapiert zu sein?

Der Kern der Reisegruppe selbst besteht aus acht unheilbar kranken Menschen, die von der reinen Schulmedizin leider abgeschrieben sind und diese (vielleicht allerletzte) einmalige Chance beim Schopf packen und die beschwerliche Reise ins Zentrum des Amazonasregenwaldes in Peru zu reisen. Dort erhoffen sie sich Heilung bzw. Linderung ihrer diverser gesundheitlicher Leiden (z.B. Krebs, Depression, Parkinson etc.) und vertrauen den dortig ansässigen Schamanen und derem Wissen um die Heilkraft der Pflanzenmedizin.

Was sich etwas nach einem sehr verrückten Projekt anhört hat der Autor Nick Polizzi, auch bekannt als Regisseur und Produzent von Dokumentarfilmen, genauso durchgezogen. Er begleitete das komplette Projekt auch filmisch. Dieser steht online für jedermann zur freien Verfügung.

Die abgedrehte Story liest sich durchweg sehr kurzweilig, wenn es auch die ein oder andere Wendung gibt, die es wirklich in sich hat und wo man dann auch schon mal für sich selbst auch inne hält - zumindest war das bei mir so gewesen beim Lesen.

Wer mehr über schamanische Kräfte und die natürlichen Heilkünste indigener Völker wissen möchte ist hier herzlich gerne eingeladen, den beschwerlichen Weg der "Urwald"-Heilung mit zu gehen.

Das Buch hält einem selbst sehr schön den Spiegel vor und man erkennt hier und da, was wirklich wichtig ist im eigenen Leben und bekommt durch die Geschichte einen ganz anderen Blick auf die eigenen Prioritäten. Teils gibt es wirklich sehr schöne Textstellen, die als Zitate besser gesagt vielleicht sogar Weisheiten dienen können.

Summa summarum ein richtig tolles Buch mit einem eher ungewöhnlichen Heilungsansatz. Wer sich darauf einlassen kann, wird sicherlich nicht enttäuscht werden.

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Veröffentlicht am 15.08.2022

Der letzte Warnschuss für uns Erdenbürger!? - Klimawandel meets Fantasy

Eichen müssen her!
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Aktuell steht die nächste Hitzewelle mit Temperaturen von über 35 Grad kurz bevor. Ausgedehnte und anhaltende Waldbrände, nicht nur im Süden Europas, sind bereits jetzt unser aller Realität. Der kürzliche ...

Aktuell steht die nächste Hitzewelle mit Temperaturen von über 35 Grad kurz bevor. Ausgedehnte und anhaltende Waldbrände, nicht nur im Süden Europas, sind bereits jetzt unser aller Realität. Der kürzliche Gletscherabbruch an der Marmolata in den italienischen Dolomiten spricht Bände für den Zustand unseres Planeten, der fast förmlich aus dem letzten Loch pfeift.

Die Autorin Amanda Gruenschild legt mit ihrem Buch "Eichen müssen her! - Das Dreigestirn" meiner Meinung nach ein längst überfälliges Buch dazu vor. Die Autorin selbst spricht hier von einem Real Fantasy Roman. Es ist der Debütband einer Trilogie.

Ich würde das Buch wie folgt kurz umschreiben:

Fantasy meets Klimawandel

Das Cover gibt dem Leseinteressierten dann bereits einen sehr kurzen intensiven Einblick. Lässt man sich darauf dann vollends ein ist man schnell zu den Zwillingen Lia und Finnbar ins grüne Irland um das Jahr 822 in die damalige Zeit zurückgereist.

Dort nimmt dann das sehr spannende Fantasyabenteuer seinen Lauf. Wer noch etwas mehr zur Story wissen möchte dem sei der Klappentext ans Herz gelegt.

Ich wurde mit den unterschiedlichen Charakteren und deren Handlungen dann sehr schnell warm. Ich wurde quasi sehr schnell in den einladenden Eichenwald auf dem Cover dann hineingezogen. Die ausdrucksstarke und richtig bildhafte Sprache tut dann ihr Übriges. Bei mir entstanden dann sehr schnell die entsprechenden Bilder im Kopf dazu.

Das Buch, liest man es aufmerksam, spart daher auch nicht an berechtigter Gesellschafts- und Wirtschaftskritik im häufig sehr merkbefreiten Umgang mit unserem wunderschönen Planeten. Man bekommt sehr schön den Spiegel vorgehalten, ob man gerade will oder nicht.

Die ganzen eingewobenen Details zu den Zahlen, Daten und Fakten rund um den Klimawandel waren für mich persönlich jetzt nicht wirklich neu, da mich gerade dieser Themenkomplex bereits vor diesem Buch außerordentlich interessierte. Allerdings in Verbindung mit einer Fantasystory dann doch irgendwie besonders.

Wer sich bis dato noch nicht ausdrücklich mit dem Klimawandel und dessen Folgen auseinandergesetzt hat, für den ist das Buch hoffentlich ein guter "Eyeopener".

Mich lässt das Buch nach dem Ende dann sehr nachdenklich zurück.

Was, wenn wir Erdenmenschen es auch nicht ohne externe Unterstützung schaffen, die Zerstörung unser aller Existenzgrundlage zu stoppen?

Müssen wir letztendlich auch auf Hilfe des kleinen Volkes, von Elben, Druiden oder anderen magischen Wesen hoffen, wenn es die Größen der Weltpolitik versemmeln?

Abschließen möchte ich meine Rezension mit zwei Zitaten der weltberühmten Primatenforscherin Jane Goodall, die es dann wirklich auf den Punkt bringt, an welcher Schwelle wir aktuell beim Thema Klima-, Arten- und Umweltschutz stehen und welchen Beitrag jede(r) von uns selbst dabei leisten kann.

"Wir sind bestimmt die intelligenteste Kreatur, die je auf diesem Planeten herumgelaufen ist. Aber wie kommt es, dass wir die Zerstörung unseres einzigen Lebensraumes erlauben? Ich habe den Eindruck, dass wir die Weisheit verloren haben, die Weisheit, die Menschen, die heute eine Entscheidung treffen, fragen lässt, welche Folgen dies für nachfolgende Generationen hat."

"Wir können jeden Tag aufs Neue entscheiden, welchen Einfluss wir auf diese Welt ausüben möchten."

Lasst deshalb diesen bedeutungsschwangeren Worten endlich Taten folgen.

Ausreden waren gestern!

Fangen wir an!

Kleine Schritte führen zum Erfolg!

Verändern wir unseren (noch) lebenswerten Planeten und schützen unsere natürlichen Habitate!


PS: Bereits jetzt bin ich auf die beiden Fortsetzungen "Die Kinder von Platana" und "Lias Traum" der Trilogie sehr gespannt.

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Veröffentlicht am 19.07.2022

Was, wenn man urplötzlich bestimmen muss, wann das Leben eines lieben Angehörigen endet?

Die Schuhe meines Vaters
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Woher kommen wir?

Weshalb sind wir so wie wir sind?

Können wir den Spuren unserer Ahnen folgen und diese ausfüllen?

Andreas Schäfer gelingt mit seinem aktuellen Roman "Die Schuhe meines Vaters" ein ...

Woher kommen wir?

Weshalb sind wir so wie wir sind?

Können wir den Spuren unserer Ahnen folgen und diese ausfüllen?

Andreas Schäfer gelingt mit seinem aktuellen Roman "Die Schuhe meines Vaters" ein unheimlich tiefgründiges und auch emotionales Werk und gewährt uns sehr intime Einblicke in die familiären Verhältnisse, in denen er selbst aufgewachsen ist und die ihn geprägt haben.

Dreh- und Angelpunkt der Handlung ist dabei der Vater des Autors. Dieser wird von einer bereits überwunden geglaubten Krebserkrankung wieder heimgesucht und stellt sich den notwendigen Untersuchungen. Dabei gibt es Komplikationen, er erleidet eine Hirnblutung und fällt ins künstliche Koma, ohne nach Meinung der behandelnden Ärzte eine reelle Überlebenschance zu haben. Diesen tragischen Umstand teilt der Oberarzt der Neurochirurgie dem Autor mit.

Mehr möchte ich zur Story gar nicht mehr verraten sondern verweise hier nochmals auf den Klappentext.

Das Buch gliedert sich in drei Teile auf.

Im ersten steht klar der Kampf um das Leben des Vaters im Vordergrund.

Wie reagiert man, wenn einem eine solche Diagnose gestellt wird?

Vor allem wie reagiert man als nahestehender Angehöriger, der schlussendlich bestimmen muss, wann die lebenserhaltenden Maßnahmen mithilfe der Maschinen dann abgestellt werden und der letztendliche Sterbeprozess eingeleitet wird?

Dieser Teil ist unheimlich emotional geschildert und für mich der stärkste Teil im ganzen Buch. Ich wähnte mich persönlich sehr schnell mittendrin statt nur dabei und auch bei mir machte sich das beklemmende Gefühl breit, wie man wohl in einer solchen Situation dann selbst reagieren und vor allem entscheiden würde.

Ein Pfleger in der Klinik des Vaters kommt dann in breitem hessisch zu folgendem Ergebnis, ohne den Autor bei der Entscheidung drängen zu wollen:

"… aber isch wüsst, was isch tät, wenn des mein Vadder wär."

Ist die Entscheidung, einen geliebten Mitmenschen einfach von jetzt auf gleich per Befehl gehen zu lassen, wirklich so einfach?

Welche Gedanken gehen einem dabei im Kopf herum bzw. welche Umstände versucht man abzuwägen?

Im zweiten Teil spürt der Autor dann dem Leben seines Vaters entsprechend nach und geht in Gedanken nochmals einige wichtige Stationen seines Lebens durch. Genau dabei lernt man dann den Vater nochmals aus einer ganz anderen Perspektive kennen. Für den Autor selbst ist es vielleicht auch eine Art mit seinem Vater reinen Tisch zu machen und sich mit ihm und seinem damaligen nicht immer galanten Verhalten auszusöhnen.

Zum Schluss bricht der Autor dann zu einer insgesamt versöhnlichen Reise auf.

Das autobiographische Werk ist unheimlich gut umgesetzt, ohne allzu voyeuristisch zu wirken. Der Blick des Autors auf seinen Vater ist nicht verklärt sondern er schildert aus den eigenen Erinnerungen heraus und anhand der Aufzeichnungen seines Vaters, von dessen Leben in seiner kompletten Fülle mit allen Höhen und Tiefen.

Insgesamt ist es ein Werk, das einen selbst über die eigenen familiären Beziehungen nachdenken lässt. Insbesondere die gottgleiche Entscheidung im ersten großen Teil des Romans, wann ein Leben dann wirklich zu Ende ist, lässt mich persönlich arg nachdenklich zurück.

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