Mir schwirrt immer noch der Kopf...
Der Heimweg„Hatten Sie schon einmal solche Angst, dass jede Zelle Ihres Körpers mit Schmerz gefüllt war ?“, fragte sie ihn.
//S.35//
Klappentext:
Es ist Samstag, kurz nach 22.00 Uhr. Jules Tannberg sitzt am Begleit-Telefon. ...
„Hatten Sie schon einmal solche Angst, dass jede Zelle Ihres Körpers mit Schmerz gefüllt war ?“, fragte sie ihn.
//S.35//
Klappentext:
Es ist Samstag, kurz nach 22.00 Uhr. Jules Tannberg sitzt am Begleit-Telefon. Ein ehrenamtlicher Telefon-Service für Frauen, die zu später Stunde auf ihrem Heimweg Angst bekommen und sich einen telefonischen Begleiter wünschen, dessen beruhigende Stimme sie sicher durch die Berliner Nacht nach Hause führt - oder im Notfall Hilfe ruft.
Noch nie gab es eine wirklich lebensgefährliche Situation. Bis heute, als Jules mit Klara spricht.
Die junge Frau hat entsetzliche Angst. Sie glaubt, von einem Mann verfolgt zu werden, der sie schon einmal überfallen hat und der mit Blut ein Datum auf ihre Schlafzimmerwand malte: Klaras Todestag! Und dieser Tag bricht in nicht einmal zwei Stunden an ...
Meine Meinung:
Ich werde diese Rezension spoilerfrei halten. Zum einen, weil ich sonst vermutlich einen eigenen Roman über das Buch schreiben würde und zum anderen, weil ich finde, dass man das Buch möglichst unbefangen bzw. frei lesen sollte.
Nun gut, fangen wir an. Als ich das Buch das erste Mal anfing, war es ein schlechter Zeitpunkt. Ich konnte mich kaum darauf konzentrieren und schon für knappe 50 Seiten brauchte ich Tage. Im Nachhinein bin ich sehr froh, es abgebrochen zu haben, denn beim zweiten Versuch verschlang ich es sogar und Schlaf war völlig überbewertet. Der Leser wird quasi sofort ins Geschehen reingeworfen, was mir gut gefiel, aber dennoch brauchte ich etwas, um in die Geschichte reinzukommen und mit den Charakteren warm zu werden. Ehrlich gesagt hatte ich bei dem Titel auch etwas anderes erwartet, aber dennoch passt es zu dem, was ich bekommen habe.
Die Geschichte ist nicht mein Highlight von Fitzek und leider wurden nicht wie gewohnt alle meine Fragen bis zum Ende geklärt, aber dennoch gefiel es mir sehr gut. Und manchmal war es mir auch persönlich etwas zu viel des guten, zu viel Drama, aber es ist vor allem im Mittelteil so unglaublich spannend und nervenzerrend. Zum Schluss ging dem ganzen wieder etwas die Puste aus, aber dennoch klebten meine Augen an den Seiten, denn je mehr es sich dem Ende näherte, desto verworrener wurde es und mein Hirn schaltete nur noch auf Stand-by. Irgendwann wollte ich nicht mehr versuchen, etwas zu verstehen, sondern einfach nur überraschen lassen.
Es ist verwirrend ohne Ende, schräg, teils echt eklig, grausam und brutal, was den Protagonisten und vor allem einer der Hauptfiguren widerfährt, aber auch unglaublich faszinierend und Fitzek schaffte es immer wieder gekonnt, meine Neugier aufs Erneute anzufachen und alte Theorien zu verwerfen, neue zu entwickeln und schlicht nur verwirrt zu sein. Wer war nun wirklich gut, böse oder keins von beiden ? Wem konnte man trauen, mit wem sich solidarisieren, nur um dann eventuell völlig ins kalte Wasser geworfen zu werden ? Diese Spielchen mit der Psyche, was Schein und was nur Illusion ist ging mir schon etwas an die Nerven, aber genau das liebte ich auch daran, sonst würde ich seine Bücher auch nicht lesen.
Zu den Charakteren halte ich mich auch mal lieber bedeckt. Niemand ist so, wie er scheint und es gab einige Überraschungen, die ich zum Teil durchaus erwartet habe, bei anderen wider rum erwischte mich der Autor kalt. Manche sind so eklig und grausam, dass es mich schlicht nur schockierte, aber dennoch fand ich sie auch nicht überzeichnet. Generell wurden die Charaktere gut beschrieben und ihre Geschichten, ihre Vergangenheit und ihr Werdegang waren interessant und spannend.
Der Schreibstil ist typisch Fitzek und begeisterte mich erneut. Es gab ein, zwei zähe Stellen und vor allem am Anfang brauchte ich etwas, um in die Geschichte reinzukommen, aber generell las er sich sehr flüssig. Spannend, leicht überdramatisiert und lebhaft. Das Bild, was er mit seinem Stil zeichnete, konnte ich mir stets sehr gut vorstellen und vor allem die Beschreibung der Umgebung, das Spielen mit den Sinnen fand ich super.
Fazit:
Nicht das, was ich unbedingt erwartete, aber mir gefiel es. Der Anfang war etwas langatmig und ich brauchte etwas Zeit, mich an das Geschehen und die Charaktere zu gewöhnen, aber vor allem der Mittelteil war super spannend. Es ist teils sehr schräg, eklig und konfus gewesen, aber ich liebte das Spiel mit den Sinnen. Was ist wahr, was ist falsch und gibt es auch etwas dazwischen ? Mir gefällts. Von mir gibt es:
4 von 5 Sterne