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Veröffentlicht am 01.05.2023

Wendungsreich, mit Luft nach oben

Harper Green – Be Brave. Be Angry. Be the Storm.
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Ich lese tatsächlich hin und wieder gern Dystopien, gerade wenn diese besonders sind. Harper Green ist genau so ein Fall. Das Buch spielt in den 80ern und somit genau in meinem Geburtsjahrzehnt.

Dank ...

Ich lese tatsächlich hin und wieder gern Dystopien, gerade wenn diese besonders sind. Harper Green ist genau so ein Fall. Das Buch spielt in den 80ern und somit genau in meinem Geburtsjahrzehnt.

Dank eines leichten Schreibstils bin ich relativ gut in das Buch gestartet. Aus der Ich-Perspektive lernen wir Harper kennen. Sie ist an sich ein ganz normales junges Mädchen, geht zur Schule, hat ihre Hobbies und Interessen und lebt offenbar ein unscheinbares Leben. Bis sich alles verändert...

Harper ist ein toller Charakter, der innerhalb des Buches an Stärke und Selbstbewusstsein hinzugewinnt. Zu Beginn ist sie etwas naiv, muss sich erst finden, doch sie entwickelt sich weiter und wurde mir daher richtig sympathisch. Die Veränderungen wirkten nachvollziehbar und nicht übertrieben. Das Autorinnenduo hat hier einen tollen Charakter konzipiert.
Der männliche Gegenpart ist Lucas. Er wirkte direkt nett und sanftmütig, aber ich hatte andauernd das Gefühl, dass er eine Art Maske trägt. Lucas ist ein Geheimniskrämer und kann schwer vertrauen. Nachdem man jedoch seine Hintergrundgeschichte erfahren hat, ist schnell klar, wieso er so undurchsichtig rüberkommt. Dennoch finde ich, dass unser Duo hier einen tollen und vielschichtigen Charakter geschaffen hat.
Beide Figuren haben sehr gut miteinander harmoniert, und es gab einige überraschende Wendungen innerhalb der Beziehung.

Anfangs war ich skeptisch, ob und wie gut das Thema in die Zeit reinpassen wird. Doch ich muss sagen, dass die Story im Verlauf ordentlich an Fahrt aufgenommen hat. Sie startete eher ruhig und endete actionreich und vielfältig. Vielleicht war es gerade zum Ende hin ein wenig zu viel, da alles auf einmal kam. Ich war ein wenig überfordert und musste ein paar Mal zurücklesen, um den gesamten Kontext zu verstehen. Hier hätte ich mir gewünscht, dass man entweder das Ende noch ein wenig in die Länge zieht oder dass man zwischendurch ein paar offene Fragen klärt. Dann hätte die Geschichte an sich ein wenig runder gewirkt. Das Ende selbst wirkte zu unabgeschlossen, zumindest für meinen Geschmack. Es lässt vermuten, dass hier noch etwas kommen könnte. Vielleicht wollten sich die beiden Autorinnen einen zweiten Teil offenhalten?

Fazit: Eine gelungene Dystopie mit ein paar Schwächen, aber vielfältig konzipierten Charakteren, die mich durchaus überraschen konnte. Es gab einige tolle Wendungen, die das Buch spannend und lesenswert gemacht haben. Für Dystopie-Fans ein absolutes Muss.

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Veröffentlicht am 21.04.2023

Es mangelte an Spannung und Authentizität

The Fields – Was vergraben bleibt
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In das Buch bin ich relativ schnell reingekommen. Der Schreibstil ist flüssig, die Autorin beschreibt detailliert und bildhaft. Ich konnte mir die Umgebung daher gut vorstellen und mochte das Setting. ...

In das Buch bin ich relativ schnell reingekommen. Der Schreibstil ist flüssig, die Autorin beschreibt detailliert und bildhaft. Ich konnte mir die Umgebung daher gut vorstellen und mochte das Setting. Leider war es das auch schon. Ich hatte einen spannungsgeladenen Thriller erwartet, einen Pageturner mit einer blutigen Geschichte. Jedoch konnten meine Erwartungen kaum erfüllt werden und ich war insgesamt enttäuscht.

Die Charaktere, besonders Riley, wirkten stumpf und wenig authentisch. Mit den einzelnen Protagonisten wurden einige Handlungsstränge eingeführt, allerdings nicht ausreichend weiterverfolgt. Die Figuren blieben folglich undurchsichtig und fremd. Riley selbst, unsere Hauptprotagonistin, war mir zu sehr in der Vergangenheit gefangen. Ihr altes Leben wurde ziemlich aufgedröselt, und es schien mir, als könne sie einfach nicht damit abschließen. Da fragte ich mich, warum sie überhaupt zurückgekehrt ist. Sie hat sich kein bisschen weiterentwickelt, wirkte dadurch langweilig und sogar zurückgeblieben. Man hätte so viel mehr aus ihr und den Nebenprotagonisten herausholen können. Das Potenzial wurde nicht gänzlich ausgeschöpft, schade.

Und so war es auch mit der Geschichte. Es baute sich kaum Spannung auf, einzelne Handlungsstränge schienen undurchdacht, wirkten verkrampft und verwirrend. Es fehlten die typischen Thrillermomente, die mich sonst catchen und durch die Seiten peitschen. Ebenso ließ mich das Ende unzufrieden zurück, auch wenn alles Wesentliche aufgeklärt werden konnte. Keine Twists, keine Highlights.

Fazit: Leider konnte mich dieses Werk kaum überzeugen. Es mangelte an Spannung, die Charaktere wirkten unnahbar und waren 08/15-like. Dem einen oder anderen Krimifan wird das Buch wahrscheinlich mehr gefallen, vielleicht als Lektüre für zwischendurch, von daher schaut einfach mal in die Leseprobe und macht euch ein eigenes Bild.

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Veröffentlicht am 13.02.2023

Braucht etwas Anlauf

Gib mir deine Angst
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Ein Wochenendtrip mit den Freundinnen. Raus aus dem Alltag und einfach mal die Seele baumeln lassen. Klingt herrlich, oder? Das dachte sich auch Sam, als sie mit Margaret und Diana aufbricht. Doch schon ...

Ein Wochenendtrip mit den Freundinnen. Raus aus dem Alltag und einfach mal die Seele baumeln lassen. Klingt herrlich, oder? Das dachte sich auch Sam, als sie mit Margaret und Diana aufbricht. Doch schon an der ersten Raststätte ist plötzlich der Autoschlüssel verschwunden, und die Damen müssen in der gestrandeten Kleinstadt Catskill übernachten, in der zufällig Sams Ex Harry wohnt. Als dann kurz darauf auch noch Diana spurlos verschwindet und Sam Blutflecken entdeckt, gerät der Mädelsausflug völlig außer Kontrolle…

Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven erzählt, aus Sams und Margarets. Diese kapitelweisen Wechsel haben mir sehr gut gefallen und die Handlung deutlich spannender gemacht. Der Leser erhält viele Informationen zu den vorherigen Beziehungen des Dreiergespanns. Eigentlich sind alle drei getrennt, dennoch spielen die Ex-Partner eine enorm große Rolle. Durch die Geschehnisse in der Vergangenheit ist die Liste der Verdächtigen endlos lang – es könnte einfach jeder gewesen sein. Und genau das hat die Autorin hervorragend ausgeklügelt und geschickt verpackt.

Der Schreibstil von Konen ist flüssig, lebhaft und realistisch, die Charaktere präzise und authentisch gezeichnet. Spannungsmäßig war es mir mitunter leider ein wenig zu lasch. Etwa ab der Mitte des Buches hatte ich dann einen fiesen Durchhänger, da sich die Story nur noch im Kreis drehte und beinahe stillstand. Ein paar geschickte Twists haben die Handlung wieder angekurbelt. Dieser Zustand hielt sich dann auch konstant bis zum Ende.

Das Ende selbst hat mich richtig überraschen können. Mit diesem Ausgang hätte ich nie und nimmer gerechnet; ich war verblüfft und fasziniert zugleich. Und damit nicht genug, denn wer denkt, dass die Story mit dem Ende vorbei ist, der wird hier ordentlich überrascht. Ich persönlich liebe es ja, wenn die Wendung nochmal eine Wendung nimmt.

Fazit: Ein ausgeklügelter Thriller, der etwas Anlauf brauchte und mich erst zum Ende hin richtig begeistern konnte. Die Beziehungsprobleme anderer sorgen für gute Unterhaltung bei mir. Ein näherer Blick lohnt sich für alle Krimi- und Thriller-Fans, die ein bisschen Geduld mitbringen.

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Veröffentlicht am 05.12.2022

Solide Story mit einschlägigen Charakteren

Vertrau ihm nicht
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Rusty, Ledge und Joe dachten, dass sie den Coup ihres Lebens machen, als sie vor zwanzig Jahren einen Raubüberfall planten. Alles war bis ins kleinste Detail organisiert und ihr Plan verlief reibungslos. ...

Rusty, Ledge und Joe dachten, dass sie den Coup ihres Lebens machen, als sie vor zwanzig Jahren einen Raubüberfall planten. Alles war bis ins kleinste Detail organisiert und ihr Plan verlief reibungslos. Doch schon kurze Zeit darauf verschwand Joe Maxwell spurlos. Seine Tochter Arden kehrt nach langer Zeit wieder in ihre Heimat zurück und will endlich Gewissheit, was damals mit ihrem Vater passiert und wo die Beute geblieben ist. Doch schon bald nach ihrem Auftauchen wird Arden bewusst, dass sie hier in ein Wespennest gestochen hat und sie sich in großer Gefahr befindet.

Das Buch ist in angenehm lange Kapitel eingeteilt. Diese sind hauptsächlich aus Sicht von Arden geschrieben, wechseln aber hin und wieder in die Perspektive von Ledge und springen auch zurück ins Jahr 2000, um die Geschehnisse rund um den Raubüberfall zu belichten.

Arden ist eine tolle Protagonistin. Dass sie gerade einen schweren Schicksalsschlag hat erleben müssen, hat sie mir emotional noch näher gebracht. Ihr Charakter ist sehr authentisch und real dargestellt, ihre Emotionen und Gedanken waren jederzeit nachvollziehbar für mich. Auch Ledge ist ein angenehmer Zeitgenosse. Er wirkt anfangs etwas suspekt, öffnet sich aber im Laufe der Story komplett, sodass mir keine andere Wahl blieb, als auch ihn ins Herz zu schließen.

Der Schreibstil ist locker, flüssig und leicht verständlich. Spannungsmäßig fand ich es leider etwas mager. Die Geschichte plätscherte vor sich hin, und ich musste mich tatsächlich kurz vergewissern, ob es ein Roman oder Thriller ist, den ich mir hier gerade einverleibe. Zum Ende hin kommt dann aber zum Glück ein bisschen Action ins Spiel, was mich ein bisschen entschädigt hat. Der Schlussteil ist sehr gelungen und hat mich richtig überraschen können!
 
Fazit: Mein erstes Buch von Sandra Brown konnte mich trotz einiger zäher Passagen gut unterhalten. Solide Story mit einschlägigen Charakteren und einem unerwarteten Ausgang. Schaut doch mal in die Leseprobe.

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Veröffentlicht am 14.09.2022

Faszinierende Welt, offene Fragen

Gifted
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Wo seht ihr euch in 10 Jahren? Habt ihr euch darüber schon mal Gedanken gemacht?

Ich mag generell Dystopien mit einem Hauch Fantasy. Daher war ich wirklich gespannt auf das Buch selbst und natürlich auf ...

Wo seht ihr euch in 10 Jahren? Habt ihr euch darüber schon mal Gedanken gemacht?

Ich mag generell Dystopien mit einem Hauch Fantasy. Daher war ich wirklich gespannt auf das Buch selbst und natürlich auf die Umsetzung. Jedoch habe ich sehr schwer in das reingefunden. Der Schreibstil war arg gewöhnungsbedürftig. Verschachtelte und zum Teil wirre Sätze, die Erklärungen der dystopischen Welt waren mehr als dürftig, und ich habe wirklich lange gebraucht, um mich zurechtzufinden. Gerade bei Dystopien, die auch noch Fantasy beinhalten, muss der Autor / die Autorin viel und gut erklären können. Ansonsten fällt es vielen schwer, wie mir, inhaltlich Fuß zu fassen.

Ich möchte gern mit einem Zitat fortfahren: „Der soziale Druck ist effektiver, als es ein Strafsystem je sein könnte.“ (Seite 11)

Die Welt, in der wir uns befinden, ist aufgeteilt in sogenannte Nons und Shaper. Nons sind die Unterliga, dürfen nichts, können nichts, könnten Glück haben und vielleicht aufsteigen, wenn sich bei ihnen die magische Gabe zeigt und sie Leistung bringen. Shaper besitzen die Gabe (Magie) von Geburt an, haben ein privilegiertes Leben, dürfen mehr und nehmen sich auch mehr heraus. Die Welt gespalten in zwei Schichten. Das führt natürlich hin und wieder zu Streit, gerade unter Freunden, vor allem wenn einer zum Shaper aufsteigt, der andere jedoch nicht.

Die Geschichte war dadurch interessant und wirkte klug konzipiert. Mich konnte diese Welt wirklich faszinieren, auch wenn ich mir hin und wieder mehr Details gewünscht hätte. Es blieben einfach zu viele Fragen offen. Ich hoffe ja, dass noch ein paar davon im zweiten Band geklärt werden.

Die Charaktere fand ich richtig liebevoll gestaltet, sie kamen authentisch und echt rüber. Auf der einen Seite haben wir Pear, systemtreu, eine Nons. Auf der anderen Seite Balthazaar, Waise, steigt zum Shaper auf. Die beiden könnten nicht unterschiedlicher sein, aber genau deshalb ist ihre freundschaftliche Beziehung auch so einzigartig. In Balthazaars Nähe kommt Pear aus ihrem Schneckenhaus raus und bricht sogar mit den Regeln des Systems. Daher ist es auch für sie äußerst schwer gewesen, als sie erfahren hat, dass Balthazaar ein Shaper ist und sie nicht. Beide wachsen nach und nach an ihren Aufgaben und entwickeln sich weiter. Das mag ich an Protagonisten immer sehr gern. Ansonsten wäre es auch langweilig.

Fazit: Trotz einiger Startschwierigkeiten habe ich noch sehr gut in die Dystopie reingefunden und konnte sie genießen. Hin und wieder hätte ich mir an einigen Stellen mehr Ausarbeitung gewünscht und hoffe, dass dies im nächsten Band besser umgesetzt wird. Ich empfehle das Buch gern an diejenigen weiter, die etwas Leichtes für Zwischendurch lesen möchten und Dystopien gegenüber aufgeschlossen sind.

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