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Veröffentlicht am 20.09.2022

Eine außergewöhnliche Frau

Dian Fossey - Die Forscherin
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Mit „Dian Fossey – Die Forscherin“ ist ein Roman über das Leben einer außergewöhnlichen Frau erschienen, die ihr Leben der Erforschung und Rettung der Berggorillas in Afrika gewidmet hat.

Susanna Leonard ...

Mit „Dian Fossey – Die Forscherin“ ist ein Roman über das Leben einer außergewöhnlichen Frau erschienen, die ihr Leben der Erforschung und Rettung der Berggorillas in Afrika gewidmet hat.

Susanna Leonard gelingt es durch ihre sehr flüssige und bildliche Sprache von Anfang an ein lebendiges Bild dieser sehr starken Frau zu zeichnen.

Der Roman ist dabei nicht chronologisch gegliedert, sondern blickt abwechselnd auf die prägende Kindheit von Dian, die Entwicklungen in den 60er Jahren sowie das gewaltsame Ende der Forscherin, sodass der Leser Stück für Stück mehr aus dem Leben von Dian Fossey erfährt.

Dem Roman gelingt es, sowohl die sehr erfolgreiche Arbeit von Dian Fossey im Bezug auf die Erforschung und Rettung der Berggorillas zu beschreiben, als auch die etwas schwierige Persönlichkeit dieser Frau herauszustellen.

Die sehr wichtige Arbeit, die Dian Fossey geleistet hat, war teilweise mit recht fragwürdigen Methoden im Bezug auf die Einheimischen verbunden. Ich finde es gelungen, dass auch diese Seite hier eindeutig zur Sprache kommt und Dian Fossey und ihre Lebensleistung nicht nur verklärt dargestellt wird.

Nach dem Lesen dieses Romans war ich teilweise erschüttert, welch starrsinnige und gewaltbereite Persönlichkeit Dian Fossey wohl in Wirklichkeit gewesen sein muss und mit welcher Kompromisslosigkeit sie gegen die Einheimischen vorgegangen ist. Dass sie sich durch ihr Verhalten zahlreiche Feinde geschaffen hat, ist nicht verwunderlich.

Da es sich um eine Romanbiografie handelt, gehe ich davon aus, dass Dian Fossey auch tatsächlich so war.
Das Thema Naturschutz und Artenerhalt ist damals wie heute unglaublich wichtig, sodass mich besonders auch das Nachwort berührt hat, in dem erwähnt wird, dass sich die Population der Berggorillas seit Fosseys Tod wesentlich verbessert hat und ihre Arbeit somit nicht vergebens war.

Alles in allem wurde das Leben, die Persönlichkeit und die Entwicklung dieser wohl nicht unumstrittenen Frau sehr gut umschrieben.
Mir kam jedoch die Arbeit mit den Gorillas etwas zu kurz, sodass ich hier einen Punkt abziehen würde.

Es ist ein absolut lesenswerter Roman über das Leben und Wirken einer sehr starken Frau, welches mich nachhaltig beeindruckt hat!

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Veröffentlicht am 15.09.2022

Gelungene Fortsetzung - Der Inselsalon auf Norderney zur Zeit des 1. Weltkriegs

Sturm über dem Inselsalon
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Mit „Sturm über dem Inselsalon“ ist Band 2 der Norderney-Saga erschiehen, der sich rund um einen Friseursalon und starke Frauen dreht, die sich in schwierigen Zeiten behaupten müssen.
Der 1. Weltkrieg ...

Mit „Sturm über dem Inselsalon“ ist Band 2 der Norderney-Saga erschiehen, der sich rund um einen Friseursalon und starke Frauen dreht, die sich in schwierigen Zeiten behaupten müssen.
Der 1. Weltkrieg ist ausgebrochen und der Insel und ihren Bewohnern stehen harte Zeiten bevor. Die Gäste bleiben fern, die Männer sind an der Front und das Gesicht der Insel wandelt sich von einer idyllischen Kulisse zu einer Festungsanlage.
Frieda Fisser leitet den Friseursalon fast allein und trotzt allen Widerständen. Sie versucht, ihre Familie durch Klugheit und harte Arbeit durch die schweren Zeiten zu bringen.
Grete arbeitet anfangs als Gemeindeschwester, doch schon bald wird sie als Krankenschwester im Insellazarett eingesetzt. Hier hilft sie jeden Tag verletzten und sterbenskranken Soldaten.
Das Warten auf ihre Ehemänner ist eine Zerreißprobe, doch am Ende kommt nur einer aus dem Krieg zurück.
Band 2 knüpft unmittelbar an den Vorgängerband an. Durch kurze Rückblenden ist es möglich, diesen Band unabhängig von Band 1 zu lesen. Um jedoch die Charaktere und deren Beziehung zueinander vollends zu verstehen, ist es ratsam, unbedingt vorher Band 1 zu lesen.
Wieder gelingt es Sylvia Lott mit einem sehr angenehmen flüssigen Schreibstil die damalige Zeit zum Leben zu erwecken.
Viele historische Ereignisse werden dabei geschickt mit den fiktiven Personen verknüpft und man bekommt ein sehr authentisches Gesamtbild.
An manchen Stellen war mir die Abfolge der Ereignisse etwas zu flott, sodass mir die nötige Tiefe gefehlt hat.
Gen Ende des Buches wird dies jedoch durch sehr einfühlsame Szenen wieder gut gemacht und auch der Abschluss des Romans ist sehr gelungen – er hinterlässt mich einerseits wehmütig, da ich die lieb gewonnenen Charaktere schon wieder verlassen muss, aber auch mit ganz viel Hoffnung für deren Schicksal in Band 3.
Da einige Fragen noch offen sind und die Zukunft der Hauptprotagonisten noch keineswegs gewiss, bleibt die Spannung auf Band 3 sehr gut erhalten.
Sylvia Lott greift nicht nur das Thema des 1. Weltkrieges auf, der zweifellos eines der bedeutendsten und einschneidendsten Ereignisse im Leben der Insulaner darstellte, sondern auch den Drang nach Veränderung. Vor allem die Frauen, allen voran Frieda Fisser, gehen mit Mut voran und fordern ihre Rechte. Der Wandel in der Gesellschaft ist kaum noch aufzuhalten.
Für mich war es eine Freude, das Leben von Frieda, Grete, allen Verwandten und Bekannten auf der Insel weiter zu verfolgen, sie durch Höhen und Tiefen gehen zu sehen und dabei gleichzeitig wieder einiges an verschüttetem Geschichtswissen aufzufrischen.

Ich freue mich jetzt schon auf Band 3 und kann das Lesen dieser Reihe jedem empfehlen, der gefühlvolle Geschichten mit einer Prise Historik gern mag.

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Veröffentlicht am 15.09.2022

Gelungener Auftakt der Norderney-Saga

Die Frauen vom Inselsalon
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„Die Frauen vom Inselsalon“ ist der Auftakt der Familiensaga rund um einen Friseursalon auf Norderney Anfang des 20. Jahrhunderts aus der Feder von Sylvia Lott.
Frieda, eine Fischertochter der Insel, hat ...

„Die Frauen vom Inselsalon“ ist der Auftakt der Familiensaga rund um einen Friseursalon auf Norderney Anfang des 20. Jahrhunderts aus der Feder von Sylvia Lott.
Frieda, eine Fischertochter der Insel, hat den großen Traum, im Friseursalon der Familie Fisser zu arbeiten und bekommt tatsächlich eine Chance, in diese für sie neue Welt einzutauchen. Frieda ist eine sehr kluge junge Frau mit viel Talent und einer Aura, die anderen ein Lächeln ins Gesicht zaubert.
Sie lernt als junges Mädchen die wohlhabende Grete aus Berlin kennen, die zwar auf den ersten Blick alles hat, was man sich wünschen kann, jedoch an einer Hauterkrankung und starken Hustenanfällen leidet und ihre Krankheit als Kurgast auf der Insel auskurieren soll.
Zwischen den beiden Mädchen entwickelt sich trotz der Standesunterschiede eine tiefe Freundschaft, die die Zeit überdauert.
Der Leser begleitet die Mädchen beim Erwachsenwerden. Sie lernen die erste Liebe kennen und vor allem Grete versucht sich den vorgeschriebenen Konventionen der damaligen Zeit immer mehr zu entziehen und eine Ausbildung zur Schwester im Seehospiz auf Norderney zu beginnen.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm zu lesen. Durch den Wechsel der Perspektiven bekommt man immer wieder einen tiefen Einblick in die Sichtweisen von Frieda, Grete und auch dem Leben und Schaffen im Friseursalon.
Die beiden Hauptcharaktere sind sehr authentisch beschrieben. Ihre Freundschaft hat mich tief berührt und zeigt, dass man trotz großer Unterschiede im Herzen eins sein und die Freundschaft auch große Entfernungen überdauern kann. Die beiden Frauen stehen einander bei und haben immer ein offenes Ohr füreinander.
Sehr interessant waren die Beschreibungen der damaligen Badeanstalten, der Kureinrichtungen sowie die angebotenen Behandlungen, aber auch und vor allem die Entwicklungen im Friseurwesen. Da habe ich manches mal gestaunt, welch Fortschritte im letzten Jahrhundert erreicht wurden.
Der Friseursalon als Mittelpunkt von Weltpolitik und alltäglichem Dorftratsch ist sehr gelungen und man kann sich das lebendige Treiben vor Ort richtig gut vorstellen.
An manchen Stellen waren mir die politischen Gespräche etwas zu langatmig. Allerdings konnte man im Laufe des Romans einiges dazu lernen, was mir bislang aus dieser Zeit noch nicht bekannt war.
Der Spannungsbogen ist eher gemütlich, jedoch steigert sich die Dramatik zum Ende des Romans ganz automatisch. Der 1. Weltkrieg bricht aus und die Männer der Insel werden zum Dienst an der Waffe gerufen. Die Frauen bleiben zurück.
Ich habe den Roman mit einem wehmütigen Gefühl beendet und bin sehr gespannt, wie die Frauen der Insel die schwere Zeit des Krieges meistern werden.
Fazit:
Sylvia Lott ist mit „Die Frauen vom Inselsalon“ ein schöner Reihenauftakt gelungen, in dem das politische Weltgeschehen zur Kaiserzeit in Deutschland vor idyllischer Nordseekulisse gezeichnet und dem Leser Leben und Schicksal dieser wunderbaren starken Frauen aufgezeigt wird.
Ich habe sehr angenehme Lesestunden mit diesem Roman verbracht und freue mich nun, gleich Band 2 lesen zu können.

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Veröffentlicht am 23.08.2022

Jugend in der Sowjetunion der 80er Jahre

Das Leben vor uns
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„Das Leben vor uns“ ist der Debütroman von Kristina Gorcheva-Newberry, ins Deutsche übersetzt von Claudia Wenner.
Die Geschichte dreht sich hauptsächlich um 2 junge Mädchen, die in den letzten Jahren der ...

„Das Leben vor uns“ ist der Debütroman von Kristina Gorcheva-Newberry, ins Deutsche übersetzt von Claudia Wenner.
Die Geschichte dreht sich hauptsächlich um 2 junge Mädchen, die in den letzten Jahren der Sowjetunion in Moskau aufgewachsen sind. Der Staat steht vor dem Zerfall, die Inflation nimmt immer mehr an Fahrt auf, Unsicherheit und Aufbruchstimmung sowie eine Gesellschaft in aufgewühlten Zeiten stehen im Mittelpunkt.
Der Roman ist untergliedert in 2 Teile.
Wir erleben die Geschehnisse aus der Sicht von Anja, die als junges Mädchen in der Sowjetunion in einem wohl behüteten, aber ärmlichen Elternhaus aufwächst. Anja ist eine sehr sympathische Protagonistin, die eine tiefe Freundschaft mit Milka verbindet.
Milka war mir leider von Beginn an eher fremd. Ihre derbe und teils sehr sexistische Ausdrucksweise hat mich immer wieder abgestoßen, auch wenn diese im Kontext des Geschehens sicherlich passte. Sie stammt aus einem zerrütteten Elternhaus und hat es alles andere als leicht im Leben.
Die Jugendlichen erleben ihre ersten Erfahrungen mit der Liebe, dem Alkohol, Freundschaften usw. alles vor dem Hintergrund der damaligen Politik. Für mich war das Lesen des Romans sehr bedrückend. Die Stimmung, die vermittelt wurde, zeigte die damalige Situation der Menschen – die fehlende Freiheit, das „Eingesperrtsein“ im eigenen Land, aber auch die Sehnsucht nach mehr, nach Aufbruch in eine neue, freiere Welt!
Gleichzeitig fand ich den Zusammenhalt in der Familie sehr liebenswert. Die gesamte Familie kümmerte sich zum Beispiel rührselig um die Großmutter, die im Krieg schlimmes erlebt hat und die in Würde altern sollte.
Interessant fand ich die unterschiedlichen Sichtweisen der Charaktere auf die Politik, die in Form von Diskussionen durchaus ausgetragen werden durften. So konnte man sich als Leser auch selber eine Meinung bilden und erleben, dass nicht alle Menschen in der damaligen Sowjetunion gleich dachten.
Die Geschehnisse spitzen sich zu einer unerwarteten Wendung hin zu, sodass wir in Teil 2 nach vielen Jahren mit einer veränderten erwachsenen Anja, die in die USA ausgewandert ist, in das nun auch veränderte Russland zurückkehren.
Ich selber habe mich mit der Geschichte der Sowjetunion vorher nicht befasst, sodass die historischen Fakten und Hintergründe für mich neu und sehr interessant waren.
Auch vor dem Hintergrund der heutigen Geschehnisse erhält dieser Roman an zusätzlicher Aktualität und öffnet einem die Augen für die Sichtweise vieler Russen auf das geopolitische Weltgeschehen.
Dieser Roman ist ein gelungenes Debüt, welches historische Fakten mit einer fiktiven Geschichte gekonnt verknüpft. Mir war der Roman an manchen Stellen zu bedrückend, aber er bleibt mir auf jeden Fall in Erinnerung!

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Veröffentlicht am 29.07.2022

New York mal ganz anders

NEW YORK - Wie es keiner kennt
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Wenn man an New York City denkt, fallen einem sofort Bilder von hohen Wolkenkratzern, blinkenden Lichtern und der Trubel vieler geschäftiger Menschen ein, doch mit dem Bildband von Susan Kaufmann wird ...

Wenn man an New York City denkt, fallen einem sofort Bilder von hohen Wolkenkratzern, blinkenden Lichtern und der Trubel vieler geschäftiger Menschen ein, doch mit dem Bildband von Susan Kaufmann wird man in ein ganz anderes, ein ganz persönliches New York entführt.

Das Format ist kleiner als ich vermutet hatte mit seinen 17,5 cm x 23,5 cm, passt dadurch aber umso besser ins Bücherregal.

Durch eine kleine Einführung wird klar, aus welchen Beweggründen Susan Kaufmann diesen Bildband erschaffen hat. Dieser persönliche Einblick in die Hintergründe zur Entstehung lässt einen die Bilder nochmal ganz anders betrachten.

Der Bildband ist untergliedert nach den Stadtteilen, die Susan Kaufmann als ihre Lieblingsorte regelmäßig besucht. Zu jedem Kapitel erfolgt vorab eine kleine Information mit interessanten Informationen und zum Abschluss jeweils eine kleine Übersichtskarte ihrer Lieblingsorte im Stadtteil.

Jedes Bild ist so beschriftet, dass man die Orte bei einem Besuch in New York auch selber wiederfinden kann.
Beim Durchblättern des Bildbandes fällt besonders die hohe Qualität der Fotos, die Fröhlichkeit der Farben und die Abwechslung in der Architektur der Gebäude auf.
Würde man nicht wissen, dass es ein Bildband von New York ist, könnten sich die zahlreichen Hauseingänge, Treppen oder Cafés sicher auch in vielen anderen Städten befinden.

Besonders gefallen hat mir das Einfangen der verschiedenen Jahreszeiten und Wetterlagen und den damit verbundenen Schönheiten der Natur und Umgebung.

Ein Großteil der Bilder sind Häuser, Hauseingänge, Treppen etc. Hier wäre vielleicht ein bisschen mehr Abwechslung schön gewesen. Die Architektur ist zwar beeindruckend, aber man sieht sich leider irgendwann satt.

Jedoch macht Susan Kaufmann ganz klar, dass es ihre persönlichen Lieblingsorte sind, die hier als Bilder verewigt sind.

Jeder ist dazu angehalten, sich selbst ein Bild dieser schönen Stadt abseits von Wolkenkratzern und Trubel zu machen und seine eigenen Lieblingsorte zu finden.

Für mich war es eine Bestätigung, dass ich New York mit all seinen Facetten gern einmal besuchen möchte, aber auch dafür, durch meine eigene Stadt mal etwas aufmerksamer zu gehen und charmante Orte zu entdecken.

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