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Veröffentlicht am 25.07.2017

Agent wider Willen

Der Spion von Dunvegan Castle
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William Augustus ist der Lieblingssohn des Königs. Er ist sehr ehrgeizig, steht aber nicht sehr weit vorne in der Thronfolge und mit jedem Kind, das dem Thronfolger geboren wird, werden seine Chancen schlechter. ...

William Augustus ist der Lieblingssohn des Königs. Er ist sehr ehrgeizig, steht aber nicht sehr weit vorne in der Thronfolge und mit jedem Kind, das dem Thronfolger geboren wird, werden seine Chancen schlechter. Obwohl ihn sein Vater vorzieht, unternimmt er nichts, um ihn zu seinem Nachfolger zu bestimmen. Dazu ist William homosexuell. Das darf keinesfalls bekannt werden, denn darauf steht die Todesstrafe. Leider ist sein Freund Jan Veenstra in eine pikante Situation geraten und muss nun verschwinden, um zu verhindert, dass die Sache bekannt wird. Er wird als Hauslehrer nach Schottland auf die Insel Skye geschickt und soll gleichzeitig als Agent verdächtige Aktivitäten melden.
Der Schreibstil ist wieder sehr angenehm lesbar, aber die vielen Figuren machen es nicht leicht, den Überblick zu behalten. Das liegt aber auch daran, dass viele Gruppierungen ihre eigenen politischen Interessen vertreten und auch schon mal die Fronten wechseln. Dazu kommt auch noch der katholische Thronanwärter Charles Edward Stuart nach Schottland, um das Königreich für seinen Vater zurückzuerobern. In diese schwierige politische Situation gerät der etwas naive Jan. Aufgrund einer Intrige landet der deutschstämmige Sohn eines Lehrers in Schottland. Man hat gehofft, dass er auf Nimmerwiedersehen verschwindet, doch Jan hat Glück und statt ihm gerät ein falscher in den Hinterhalt. Selbst als es ziemlich offensichtlich wird, dass man ihm übel mitspielt, findet er immer wieder Entschuldigungen für seinen Freund William.
In Schottland unterrichtet er die Tochter Lucy des Laird von Dunvegan. Die beiden sind sich sympathisch.
Die Beschreibungen der Kriegshandlungen waren blutig und grausam. Das und die verwirrenden politischen Verhältnisse haben mich nicht so sehr angesprochen.
Ein historischer Roman mit viel Information aus der schottischen Geschichte.

Veröffentlicht am 19.07.2017

Seilschaften

Tod beim Martinszug
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Lotte ist mit Leib und Seele Mutter und sehr engagiert im Kindergarten.
Beim Martinszug fällt der als Martin verkleidete Gemeinderat Henning vom Pferd und Lotte vor die Füße. Deshalb sieht sich Lotte ...

Lotte ist mit Leib und Seele Mutter und sehr engagiert im Kindergarten.
Beim Martinszug fällt der als Martin verkleidete Gemeinderat Henning vom Pferd und Lotte vor die Füße. Deshalb sieht sich Lotte veranlasst, mit ihrer Freundin Antonia eigene Ermittlungen anzustellen. Nach und nach ergibt sich ein unschönes Bild. Die Seilschaften im Ort sind in finanzielle Machenschaften verstrickt.
Die Charaktere in dieser Kleinstadt sind gut und authentisch beschrieben. Der Schreibstil sorgte für flüssiges Lesen. Das Cover ist passend.
Dieses Mal forscht nicht ein professioneller Ermittler nach, sondern eine unbedarfte Hausfrau und Mutter. Wer hinter der Geschichte steckt, war recht schnell vorauszusehen. Daher hielt sich die Spannung in Grenzen. Lottes Privatleben nahm genauso viel Raum ein wie die Klärung des Falles.
Ein unterhaltsamer Krimi.

Veröffentlicht am 07.07.2017

Sie hexen immer noch

Die Frauen von Salem
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Obwohl das Buch als Roman deklariert ist, habe ich aufgrund des Klappentextes einen spannenden Krimi erwartet. Doch da habe ich wohl falsch gedacht, denn der Kriminalfall steht nicht so im Vordergrund. ...

Obwohl das Buch als Roman deklariert ist, habe ich aufgrund des Klappentextes einen spannenden Krimi erwartet. Doch da habe ich wohl falsch gedacht, denn der Kriminalfall steht nicht so im Vordergrund. Dafür gibt es eine Menge Mythen und Aberglauben.
Aber zunächst einmal zur Geschichte: Ein junger Mann stirbt an Halloween als er mit seinen Kumpels Rose Whelan belästigt. Rose gesteht, für den Tod von Billy Barnes verantwortlich zu sein. Wieder einmal gibt es eine Hexenjagd, bei der die Bewohner von Salem Rose als schuldig betrachten. Wieder einmal, denn schon vor fünfundzwanzig Jahren starben drei junge Frauen in der Halloweennacht und schon damals wollte man das Rose anhängen. Aber es gab eine Zeugin. Callie Cahill war ungefähr fünf Jahre alt, als sie erleben musste, wie ihre Mutter mit ihren Freundinnen starb.
Inzwischen ist John Rafferty Polizeichef in Salem und damit für den Fall Barnes zuständig. Aber er hat von seinem Vorgänger auch den alten Fall übernommen, der nie aufgeklärt wurde und er ahnt, dass es Zusammenhänge gibt. Aber anscheinend muss er noch weiter in der Vergangenheit graben, bis zu der Zeit als 1692 die Hexen von Salem aufgehängt wurden.
Ich bin etwas zwiespältig mit meinem Urteil. Hätte ich gewusst, dass dieses Buch so voller Übersinnlichem ist, hätte ich es nicht ausgewählt. Daher bin ich enttäuscht. Aber als ich erst einmal angefangen habe zu lesen, wollte ich natürlich auch wissen, was hinter allem steckt. Das hat mich zwar bei der Stange gehalten, aber streckenweise passierte so wenig, dass ich nicht gerade gefesselt wurde.
Der Ort Salem ist sehr gut beschrieben, aber er wirkt auch ein wenig schaurig, ganz besonders zu Halloween. Das Geschehen von 1692 ist immer noch präsent und zieht eine Menge Touristen an. Die Bewohner von Salem leben gut mit der Tradition. Aber etwas gärt unter der Oberfläche und auch heute noch gibt es Hexenjagden.
Es gibt eine ganze Reihe von Personen in dieser Geschichte, die alle sehr individuell beschrieben sind. Allerdings gibt es auch eine Menge Andeutungen, die sich erst ziemlich spät klären. Callie hatte früher eine enge Beziehung zu Rose, die seit 25 Jahre als verrückt gilt. Sie ist eine sympathische junge Frau. Was sie damals erlebt hat, verfolgt sie immer noch und ihre Albträume sind beängstigend. Callie kommt zurück nach Salem als sie erfährt, dass Rose verdächtig ist. Besonders gut gefallen haben mir allerdings Rafferty und seine Frau Towner.
Wer Geschichten mit viel Mystik mag, wird dieses Buch mögen. Meine Sache war es nicht.

Veröffentlicht am 28.06.2017

Iberische Hitze

Iberische Hitze
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Der Deutsche Dolf Tschirner hat sich nach einer gescheiterten Ehe in Cartagena niedergelassen. Es ist Hochsommer und die Hitze behagt Dolf überhaupt nicht. Santes, seine spanische Schwiegertochter, verlangt ...

Der Deutsche Dolf Tschirner hat sich nach einer gescheiterten Ehe in Cartagena niedergelassen. Es ist Hochsommer und die Hitze behagt Dolf überhaupt nicht. Santes, seine spanische Schwiegertochter, verlangt von ihm, dass er ihrer Freundin hilft. Deren Mann hat angeblich Selbstmord begangen, doch seine Frau glaubt das nicht. Die Polizei hat die Sache ad acta gelegt. Tomas war Apotheker und handelte mit Elixier, ein Drogencocktail, der ihn auch getötet haben soll. Tschirner beginnt seine Ermittlungen und findet einiges heraus. Nicht nur das: Eine tote Katze im Hof zeigt ihm, dass er auf der richtigen Spur ist und jemand das nicht gut findet.
Der Schreibstil lässt sich gut lesen. Die Geschichte spielt in Spanien und spanische Redewendungen begegnen einem immer wieder ( die Übersetzung befindet sich im Anhang).
Tschirner ist eigentlich Rentner, also ein ziemlich ungewöhnlicher Ermittler. Hin und wieder muss er sein Einkommen mit kleinen Jobs aufbessern. Er hat ein nicht geringes Alkoholproblem. Ich finde ihn nicht sonderlich sympathisch, da er ein wenig verschroben ist. Seine spanische Schiegertochter Santes schaut hin und wieder nach ihm. Sie ist resolut. Wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat, dann wird das gemacht. Auch die anderen Personen konnten mich nicht recht überzeugen, eigentlich blieben mir alle zu farblos.
Die Geschichte war zwar spannend, aber nicht so, dass sie mich wirklich gefesselt hätte.
Ein Krimi mit spanischem Flair.

Veröffentlicht am 28.06.2017

Kings of London

Kings of London
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Detective Sergeant Paddy Breen wird zu einem Leichenfund in einem abgebrannten Haus in London gerufen. Der Tote war sehr bekannt und die Umstände seines Todes sind mysteriös. Sein Vater ist der angehenden ...

Detective Sergeant Paddy Breen wird zu einem Leichenfund in einem abgebrannten Haus in London gerufen. Der Tote war sehr bekannt und die Umstände seines Todes sind mysteriös. Sein Vater ist der angehenden Ministerpräsidenten und macht Breen die Arbeit nicht einfach.
Das Buch hat eine besonderen Schreibstil, der etwas gewöhnungsbedürftig ist und Aufmerksamkeit erfordert. Ich kenne den Vorgängerband "Abbey Road Murder Song" nicht, konnte mich aber trotzdem gut in die Story hineinfinden.
Wir befinden uns im Swinging London 1968, aber davon ist nicht viel zu spüren. Die ganze Geschichte wird durch eine eher düstere Atmosphäre beherrscht.
Auch Breen hat an einigen Fronten zu kämpfen. Sein pflegebedürftiger Vater ist gestorben, ein alter Fall beschäftigt ihn immer noch, er erhält Morddrohungen und auch Tozer bereitet ihm Kopfschmerzen. Dass der Politiker ihm in diesem Fall Steine in den Weg legt, weil er im eigenen Interesse die Story aus den Medien halten will, bereitet Breens weniger Probleme.
Breen ist noch recht jung und wirkt doch so festgefahren, Neuem gegenüber ist er nicht sonderlich aufgeschlossen. Kollegin Helen Tozer ist da ganz anders, sie ist lebendig. Deshalb behagt es ihr natürlich nicht, dass sie als Frau bei der Polizei nicht recht ernst genommen wird.
Die Geschichte ist interessant, aber mir fehlt ein wenig die Spannung. Da hatte ich mehr erwartet.