Mord in dörflicher Idylle
BernsteinblutKommissar Piet Petersen wird zu einem Mord gerufen. Der 80jährige Heinrich Lüdersen wurde mit seiner Mistgabel erstochen. Auf dem Körper des Toten liegt ein Bernstein. Es soll nicht der letzte Mord in ...
Kommissar Piet Petersen wird zu einem Mord gerufen. Der 80jährige Heinrich Lüdersen wurde mit seiner Mistgabel erstochen. Auf dem Körper des Toten liegt ein Bernstein. Es soll nicht der letzte Mord in dem beschaulichen Dorf Söderbrock gewesen sein.
Die Autorin hat einen spannenden und abwechslungsreichen Krimi geschrieben. Die Geschichte lässt sich zügig lesen.
Die Protagonisten werden gut charakterisiert. Piet hat sich nach dem ungeklärtem Mord an seiner Frau in die Gegend versetzen. Sein Kollege Hauke Hansen dagegen kennt sich im Dorf ausgezeichnet aus und weiß um die Befindlichkeiten der Bewohner.
Der Schriftstil ist angenehm lesbar. Die Verhältnisse in Dorf werden detailliert wiedergegeben. Als Leser lerne ich einige Bewohner und ihre Vorlieben kennen. Dazu gehört, dass es nicht alle mit der Treue genau nehmen. Die Ermittlungen zeigen, dass der Tote sehr stur sein konnte und sich mit anderen angelegt hat. Damit gab es sofort Verdächtige. Als aber der Journalist Ingo einen Artikel über ein brisantes Bauprojekt veröffentlicht, rückt ein zweites Tatmotiv in den Vordergrund. Ein besonderes Stilelement hat die Autorin für Piet ersonnen. Er sieht an jedem Toten das Gesicht seiner Frau. Erscheint es nicht, weiß er, dass der Verletzte noch lebt. Dass ihn dies allerdings psychisch belastet, ist nachvollziehbar. Ab und an findet sich eine Spur feiner Humor. So ist streit nicht gleich Streit.
Geschickt versteht es die Autorin, ab und an kleine Hinweise zu geben, die aber schnell durch den Dorfklatsch überdeckt werden. Gut ausgearbeitete Gespräche sorgen für einen Fortgang der Ermittlungen und ermöglichen mir das Mitraten. Natürlich bin ich dabei sämtlichen Um- oder Irrwegen gefolgt. Gleichzeitig wird das Bild des zuerst Getöteten differenzierter gezeichnet. Vorurteile und Heuchelei spielen eine nicht unwesentliche Rolle im dörflichen Zusammenleben.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Am Ende bleibt keine Frage zum aktuellen Fall offen, auch wenn ich das Motiv des Täters nicht nachvollziehen kann.