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Veröffentlicht am 21.09.2022

Vom planlosen Drogenkonsumenten zum Sternekoch

Kochen am offenen Herzen
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Wenn man Koch und nun Autor Max Strohe googelt, findet man einen Michelin-Stern und einen Bundesverdienstorden. Der Koch und Gastronom ist in einschlägigen Fernsehformaten neben anderen Küchen-Größen zu ...

Wenn man Koch und nun Autor Max Strohe googelt, findet man einen Michelin-Stern und einen Bundesverdienstorden. Der Koch und Gastronom ist in einschlägigen Fernsehformaten neben anderen Küchen-Größen zu sehen und hat es im Leben geschafft. Dass dem nicht immer so war, das Beschreibt Strohe sehr intensiv und eindringlich in seinem autobiografischen Roman „Kochen am offenen Herzen“. Den Titel finde ich total interessant und ansprechend, ein bisschen wie damals „Panikherz“ von Stuckrad-Barre, macht neugierig, man will mehr wissen. Und dieses „mehr“ kriegt man dann auch. Eine Achterbahnfahrt im Drogenrausch mit Happy End, ich finds gut.

Zum Inhalt: Max ist Schulabbrecher und für die gibt es nur eine Möglichkeit: teures Privatinternat, in der Hoffnung fehlende Schulbildung mit Geld zu kompensieren, oder Ausbildung. Da Max ein Interesse fürs Kochen zeigt ist es beschlossene Sache: Ausbildung. Aber Max hat gar keinen Bock auf geordnete Eintönigkeit, stattdessen Party, Rausch, Exzess. Keinen Job behält er sonderlich lange, immerzu zieht es in fort, in neue Gefilde, neue Abenteuer. Ständig blank, ständig drauf- das könnte sein Motto sein. Bis er den Absprung schafft.

Die Art, wie Max Strohe diese Geschichte erzählt ist sehr rasant, es fühlt sich beim Lesen an, als würden sich die eigenen Gedanken überschlagen, immer auf dem Sprung, immer unter Strom. Denn genauso lebt Protagonist Max, der aus der Ich-Perspektive erzählt. Die Wortwahl ist typisch jugendlicher Slang. Oft höhnisch und zynisch, manchmal richtiggehend bösartig und mit der Arroganz der Jugend erzählt Max von Wirkungsstätten, den Menschen um ihn und den Erlebnissen seiner Lehrjahre.

Und zwischendurch ist immer mal wieder Küche. Gerichte und deren Zubereitungen, Aromen und Zutaten werden dem Leser präsentiert, mal eindringlich beschrieben, mal verächtlich aufgezählt, je nachdem was Max von der Wirkungsstätte und der Qualität der Speisen hält. Besonders die kulinarischen Exzesse mit dem Vater bleiben lebhaft in Erinnerung.

Das Buch zu lesen hat mir großen Spaß gemacht und interessante Einblicke geliefert, vor allem da ich Max Strohe vorher zwar als Namen kannte, mir das aber nicht viel gesagt hat. Das Buch zeigt sehr schön, wie bewegend und aufregend, aber auch wie zermürbend und unstet ein Leben sein kann. Und vor diesem Hintergrund ist es unglaublich, was sich Max Strohe aufgebaut aufgebaut hat.

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Veröffentlicht am 16.09.2022

Dystopie trifft auf Superhelden

Spring Storm 1: Blühender Verrat
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Ich bin riesiger Fan der Dystopien von Marie Graßhoff. „Spring Storm“ war also ein absolutes Muss für mich. Zuerst einmal: die Aufmachung ist wunderschön. Nicht nur der Schutzumschlag, auch das Hardcover ...

Ich bin riesiger Fan der Dystopien von Marie Graßhoff. „Spring Storm“ war also ein absolutes Muss für mich. Zuerst einmal: die Aufmachung ist wunderschön. Nicht nur der Schutzumschlag, auch das Hardcover selbst ist toll und hochwertig gestaltet. Im Inneren befinden zusätzlich wunderschöne Illustrationen der Vegetation und Tiere, was für mich echt nochmal ein Highlight an dem Buch war. Aber auch die Story ist wahnsinnig cool und konnte mich absolut überzeugen.

Zum Inhalt: seit Cora denken kann, hat sie unwahrscheinliches Glück, wenn es darum geht zu überleben. Schon früh hat sie ihre Familie verloren, ist von einem Heim zum nächsten gewandert und hatte nie ein echtes zu Hause. Ihr größter Wunsch ist es, irgendwo dazu zugehören, am liebsten zur Academy of Cosmic Powers, wo Menschen mit besonderen Fähigkeiten ausgebildet werden. Als Cora die Aufnahme gelingt scheint ein Traum wahr zu werden. Aber die Idylle hält nur kurz an.

Die Welten die Marie Graßhoff mit ihren Büchern schafft sind immer unglaublich und plastisch und nah genug an der Realität um absolut authentisch zu sein, so auch hier. Ich habe tatsächlich ein bisschen gebraucht um in die Handlung reinzukommen, weil man direkt von Beginn an sehr viele Informationen vermittelt bekommt- nicht nur über die Welt im Jahre 2082, sondern auch über die Protagonistin Cora. Das Buch ist hauptsächlich aus ihrer Perspektive geschrieben und wird ab und zu von Rückblenden in ihre Kindheit 10 Jahre zuvor unterbrochen.

Die Cosmics und ihre Kräfte finde ich einfach super spannend. Es hat mir total gefallen zusammen mit Cora herauszufinden, was die einzelnen Personen so können. Und auch Coras Kräfte zu erkunden ist einfach faszinierend. Schon allein vom Thema ist das Buch also super fesselnd. Aber auch die Story dahinter und die Themen rund und Freundschaft, Vertrauen, Zusammenhalt und Mut sind super in die Handlung integriert.

Das Buch ist fantastisch geschrieben, sodass ich es gar nicht aus der Hand legen wollte und wirklich froh bin, dass die Geschichte um Cora und ihre Freunde noch nicht vorbei ist.

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Veröffentlicht am 16.09.2022

sehr persönlicher Fall für Cassie Raven

Wer mit den Toten spricht
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„Tote schweigen nie“ war für mich im vergangenen Jahr ein Highlight unter den von mir gelesenen Thrillern. Nun erschien mit „Wer mit den Toten spricht“ die Fortsetzung um Sektionsassistentin Cassie Raven. ...

„Tote schweigen nie“ war für mich im vergangenen Jahr ein Highlight unter den von mir gelesenen Thrillern. Nun erschien mit „Wer mit den Toten spricht“ die Fortsetzung um Sektionsassistentin Cassie Raven. Und auch dieses Mal beschäftigt sie sich mit einem Fall, der sie persönlich betrifft und mit dem sie ganz schön Staub aufwirbelt. Ich mag einfach die Aufmachung und Haptik der Bücher, das Farbkonzept von Band 2 gefällt mir sogar noch besser als bei Band 1. Die Bücher sind echter Hingucker und ich finde sie passen fantastisch zu meinem Bild von Cassie.

Zum Inhalt: Der Strangulationstod eines Jugendlichen ruft Cassie Raven auf den Plan. Sie versucht herauszufinden was passiert ist, um den Eltern des Jungen Trost zu spenden. Der Tod des Jungen, der wie Cassie Goth war, aber auch die Ablehnung seiner Eltern machen Cassie betroffen. Und auch privat läuft es eher turbulent als ihre Großmutter Cassie eröffnet, dass ihr Vater nicht wie gedacht gemeinsam mit ihrer Mutter bei einem Unfall starb, sondern für den Mord an ihr im Gefängnis saß. Cassies Welt gerät aus den Fugen, kann sie diese neue Info doch gar nicht mit dem liebevollen Bild ihres Vaters überein bringen. Cassie ermittelt in eigener Sache.

Cassie Raven finde ich als Protagonistin einfach klasse. Ich mochte sie mit ihrer taffen Art schon im ersten Band total gerne. Sie lässt sich nicht unterkriegen, bietet auch Vorgesetzten die Stirn und schlägt sich so durch. Wieder mit dabei sind auch DS Phyllida Flyte und Cassies Freund Kieran. In diesem Buch lernt man die Sektionsassistentin nochmal von einer ganz neuen Seite kennen und erfährt einiges über die tragische Familiengeschichte, die den Mord an ihrer Mutter beinhaltet. Cassie tat mir total leid und ich konnte es absolut nachempfinden, dass sie endlich Antworten wollte, hatte diese Tragödie sie doch eine glückliche Kindheit gekostet.

Der Fall um den strangulierten Jungen spielt eher nebenher im Hintergrund. Er leitet zwar die Geschichte ein, ist aber letztendlich ziemlich unspektakulär und wird von Cassie nur nebenbei aufgeklärt. Die Story zeigt aber ihre Leidenschaft für den Job und wie gut sie darin ist, den Dingen auf den Grund zu gehen. Wieder einmal zeigt sich, dass die Toten für sie nicht nur ein Job sind, sondern sie sich berufen fühlt, ihnen zu helfen. Das ist für mich das Besondere an dieser Reihe und bringt Cassies „Gabe“ mal wieder gut zur Geltung.

Cassies Ermittlungen schlagen schnell Wellen und ziehen Aufmerksamkeit auf sich, wodurch die Geschichte unglaublich spannend ist. Bis zum Ende des Buches ergeben sich mehrere Verdächtige, mit der finalen Auflösung hatte ich nicht gerechnet, Und auch Flyte erlebt der Leser in diesem Buch nochmal von einer anderen Seite, die sie mir direkt sympathischer macht. Das Buch legt ein ordentliches Tempo vor und ist an keiner Stelle langatmig, weil innerhalb der Geschichte so viel passiert. Für mich ein sehr gelungener zweiter Band.

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Veröffentlicht am 12.09.2022

Toll für Einsteiger

Das große Brotbackbuch
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Christina Bauer hat ja schon einige Kochbücher geschrieben und bisher habe ich nur gutes gehört. Ich selbst habe bisher keins der Kochbücher besessen, weil ich generell kein großer Kochbuchfan bin. Während ...

Christina Bauer hat ja schon einige Kochbücher geschrieben und bisher habe ich nur gutes gehört. Ich selbst habe bisher keins der Kochbücher besessen, weil ich generell kein großer Kochbuchfan bin. Während Corona habe ich allerdings meine Leidenschaft fürs Brot backen entdeckt und war entsprechend neugierig auf dieses Buch.

Zum Inhalt: das Buch beginnt mit einer kurzen Einführung zum Thema Brotbacken. Anschließend werden die Grundzutaten sowie grundlegende Handgriffe und Techniken erklärt. Dann kann es mit dem Backen auf schon losgehen und Christina liefert 4 Grundrezepte, sowie ein ganzes Kapitel zum Thema Sauerteig. Es folgen 130 Rezepte zu Brot und Brötchen, sowie Süßteilchen und herzhaften Snacks.

Man merkt direkt wie viele Liebe (auch zum Brot) in diesem Buch steckt. Das Buch ist toll geschrieben, die Rezepte gut erklärt und toll bebildert. Ich finde das ganze Buch wirkt sehr ermutigend, sich selbst und die Rezepte einfach auszuprobieren. Christina selbst schreibt, dass es nicht um das perfekte Brot geht, sondern darum, dass es schmeckt. Ich finde das nimmt einem die Berühungsangst

Ich habe aus dem Buch viele hilfreiche Tipps mitnehmen können, wie mein Brot besser gelingt und nützliches Wissen über Mehlsorten, Haltbarkeiten etc. einfach aufbereitet bekommen. Über viele der angesprochenen Themen hatte ich mir zuvor nie einen Kopf gemacht, was aber im Nachhinein das eine oder andere misslungene Brot erklärt.

Die Rezepte am Ende sind toll vielfältig. Ich habe bisher zwei ausprobiert und muss sagen: super lecker und mit der Anleitung aus dem Buch in meinen Augen gelingsicher. Ich werde mich weiter durch die Rezepte backen und vielleicht auch ihre anderen Kochbücher jetzt doch in Augenschein nehmen.

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Veröffentlicht am 12.09.2022

Ergreifend wie Band 1, aber deutlich dramatischer

Gretas Geheimnis
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Nachdem mich „Gretas Erbe“ total gepackt und mitgerissen hatte, habe ich mich wahnsinnig auf die Fortsetzung der Reihe „Gretas Geheimnis“ gefreut. Meiner Einschätzung nach sollte man Band 1 unbedingt vorher ...

Nachdem mich „Gretas Erbe“ total gepackt und mitgerissen hatte, habe ich mich wahnsinnig auf die Fortsetzung der Reihe „Gretas Geheimnis“ gefreut. Meiner Einschätzung nach sollte man Band 1 unbedingt vorher gelesen haben, auch wenn es zu Anfang ein kurzes „Was zuletzt geschah“ gibt. Es wird sich trotzdem im Verlauf der Handlung öfter auf den ersten Band bezogen, daher rate ich dazu, chronologisch zu lesen. Das Farbkonzept der Bucheinbände gefällt mir richtig gut. Das Bild von dem Pärchen vorne auf dem Cover finde ich ok, gewünscht hätte ich mir aber vielleicht eher was anderes, was mehr mit Weinbau zu tun hat. Aber auch hier finde ich, dass das Cover gut zum Vorgängerband passt.

Zum Inhalt: Nach der Enthüllung, wer ihr leiblicher Vater ist, muss Greta eine schwere Entscheidung treffen. Wenn sie sein Erbe um das Weingut antreten will, muss sie Kellermeister Bruno heiraten. Schweren Herzens entschließt sich Greta zu diesem Schritt, in dem Wissen, dass Robert sie für seinen Traum von einer Musikerkarriere verlassen hat. Greta versucht das Beste aus ihrer Ehe zu machen, auch wenn Bruno sehr schweigsam ist und sich die große Liebe wie mit Robert einfach nicht einstellen will. Da taucht Henry auf, der als Erntehelfer auf dem Weingut anfängt und wieder geraten Gretas Gefühle durcheinander. Wird Greta ihre Liebe finden?

Ich finde es gut, dass die Kapitel auch immer mit Jahreszahlen versehen sind, damit man sich gut in der Geschichte und den Umständen der damaligen Zeit orientieren kann. Nachdem Greta ihre „Pflegefamilie“ die Hellerts verlassen hat, gründet sie in diesem Buch nun ihre eigene Familie und scheint endlich einen sicheren Hafen im Leben gefunden zu haben. Was vielversprechend beginnt, entwickelt sich sehr schnell zum romantischen Drama, denn die Ehe zwischen Bruno und Greta ist ein ständiges auf und ab. Ohne zu viel verraten zu wollen, aber ich habe mir oft gewünscht, die beiden würden sich endlich trennen. Dieses ewige Gefühlschaos war mir zwischenzeitlich ein bisschen zu viel und hat den Fokus von der absolut spannenden Geschichte rund um den Weinberg genommen.

Die Episoden am Weinberg und vor allem die Innovationen die Greta einführt, um nicht nur geschäftsfähig zu bleiben, sondern auch ein attraktiver Arbeitgeber zu sein, fand ich total spannend. Ich habe wieder sehr viel neues über die Tücken des Weinbaus und der Weinherstellung lesen können, was mich wieder sehr fasziniert hat. Greta zeigt sich da, trotz berechtigten Zweifeln, immer sehr souverän und geht mit dem Geist der Zeit. Sie ist eine absolut beeindruckende Protagonistin, besonders gemessen an ihrem sehr jungen Alter.

Es gibt wieder einige sehr emotionale Episoden, die zwar erwartbar waren, da sie sich im handlungsverlauf bereits andeuten. Trotzdem konnte ich mir nicht verkneifen ein paar Tränchen zu verdrücken- fantastisch wie nah einem so eine Geschichte gehen kann.
Am Ende überschlagen sich die Ereignisse ein bisschen und das dritte Buch wird quasi vorbereitet. Allerdings mit einem gewaltigen Cliffhanger. Bin sehr gespannt, wohin uns das führen wird und freue mich schon sehr auf Band 3

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