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Veröffentlicht am 17.09.2022

Niemand benötigt Fix-Beutel – hier ist der Beweis!

Fix ohne Fix
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Vor einigen Jahren habe ich erstaunt gesehen, dass es selbst für Käse-Lauch-Suppe Fixtüten (genau „mein“ Rezept findet sich in diesem Buch!) gab und ich finde, die geht ja echt mal super einfach ohne Fixtüte. ...

Vor einigen Jahren habe ich erstaunt gesehen, dass es selbst für Käse-Lauch-Suppe Fixtüten (genau „mein“ Rezept findet sich in diesem Buch!) gab und ich finde, die geht ja echt mal super einfach ohne Fixtüte. Ich schaue mir deshalb gern mal die Tüten genauer an, um die Gerichte ohne Tüte nachzukochen. Tja, und Sandra Franitza hat daraus ein Kochbuch entwickelt – klasse!

Dass die Gerichte relativ schnell und einfach nachzukochen gehen, finde ich ebenfalls super. Ich bin die abgehobene Chichi-Küche echt leid. Ich möchte ehrliches, einfaches Essen, das genau deshalb überzeugt, weil es ohne tausend Zutaten enorm lecker ist. Das nicht, weil ich zu faul für mehr bin, sondern weil ich immer wieder feststelle, dass es mir einfach besser schmeckt.

Die Autorin hat die Rezepte super schön erklärt und beschrieben. Die Zutatenliste ist immer recht überschaubar und die Zutaten nicht exotisch. Der einzige Kritikpunkt hier ist, dass sie mit Cremefine und sehr viel Schmelzkäse arbeitet. Beides hat mir zu viele Inhaltsstoffe, die ich vermeiden möchte. Lieber mit echter Sahne arbeiten und den Schmelzkäse öfter mal durch Frischkäse oder Käse ersetzen! Auch auf Instant-Brühen kann man ganz einfach verzichten. Selbstgemachte getrocknete Gemüsebrühe ist gar nicht so schwer!

Die Fotos zu den Gerichten sind wunderbar ehrlich. Da ist eindeutig nicht viel nachgeholfen worden und genau das mag ich. So hat man die Chance, es genauso gut hinzubekommen und sich zu freuen, wie einfach es ist. Es wird immer angegeben, für wie viele Personen ein Rezept ausgelegt ist. Auf Angaben zu Nährwerten und ähnlichem wurde verzichtet.

Vielleicht finden einige die Gerichte zu einfach und sagen, dafür braucht man kein Kochbuch. Mag sein. Aber gerade das einfache Kochen haben viele verlernt und dieses Buch ist auch ein Mutmachbuch, in der Küche kreativ und experimentierfreudig zu sein, sich etwas zuzutrauen und Spaß zu haben. Kochanfänger werden dieses Buch feiern – und das zu Recht! Ich finde, hier bekommt man das nötige Kochgefühl, um danach die nächste Koch-Stufe zu erklimmen. Die Rezepte gelingen und schmecken meiner Meinung nach einfach super lecker, gerade WEIL keine Fixtüte verwendet wird.

Ich bin kein Fan von Blogs oder Instagram. Deshalb kannte ich Sandra Franitza bisher nicht. Mir sind gedruckte Kochbücher einfach lieber. Umso mehr freue ich mich über dieses Buch. Bis auf die genannten Zutaten stört mich nichts an diesem Buch. Dennoch ziehe ich exakt dafür einen Stern ab. Bleiben aber vier Sterne! Es ist wirklich ein schönes und hilfreiches Kochbuch mit tollen Rezepten.

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Veröffentlicht am 14.09.2022

Zeit- und umweltgemäß Gärtnern für alle

Gärtnern im Wandel
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Gartenarbeit muss nicht immer extrem aufwändig und anstrengend sein. Gerade in Zeiten wie diesen, mitten im Klimawandel, im Kampf für den Klimaschutz, sind die Regeln neu gestaltet. Alles ist auf Nachhaltigkeit ...

Gartenarbeit muss nicht immer extrem aufwändig und anstrengend sein. Gerade in Zeiten wie diesen, mitten im Klimawandel, im Kampf für den Klimaschutz, sind die Regeln neu gestaltet. Alles ist auf Nachhaltigkeit ausgelegt, man denkt um, Grün ist wichtig, zur Not sogar „Unkraut“. Veronika Schubert hat hier neue Wege beschritten, die es auch Neulingen ermöglichen, einen kleinen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten und daraus vielleicht sogar zum Hobbygärtner zu wachsen. Quasi vom Blumentopf zum Gemüsebeet!

Ein Naturgarten macht weniger Arbeit und ist so viel besser für die Umwelt. Für Perfektionisten mag das anfangs ganz schlimm sein, aber am Ende ist genau diese Art des Gärtnerns das, was glücklich und gesund macht, worin man sich wohlfühlt und das der Umwelt hilft. Von torffreier Erde über selbst angesetzte Brühen und Jauchen, vorbei am eigenen Komposthaufen bis zu Mischkultur und dem richtigen Gießen - viele kleine Schritte führen an ein tolles Ziel.

Ich habe mit dem Büchlein gelernt, dass vermeintliches Unkraut den Garten auch bereichern kann. Man kann sich an der Königskerze freuen, statt sich über sie zu ärgern, ebenso über das Berufskraut. Und nebenbei tut man damit dem Garten, den Insekten und der Umwelt noch Gutes. Gerade dieser trockene Sommer 2022 hat gezeigt, dass Zierrasen nicht resistent ist und leidet. Die Trauben dagegen liebten das Wetter und wurden super süß und aromatisch. Manchmal liegt es nur am richtigen Standort und schon wächst, was vorher kümmerte. Das Beobachten der Pflanzen allein schon lehrt uns, wie wir vorgehen müssen. Veronika Schubert hat mit ihrem Büchlein ein kompaktes Nachschlagewerk geschaffen, das auf diesem Weg sehr hilfreich ist. Die Klimagewinner werden vorgestellt und portraitiert. Vieles wird nur angeschnitten, sodass man sich mit weiterführender Literatur eindecken muss. Doch das ist in meinen Augen bei solchen Einsteigerbüchern völlig normal und in Ordnung. Man bekommt erste Eindrücke und einen Überblick und entscheidet dann, wo und wie tief man weitermachen möchte.

Insgesamt ein lehrreiches, informatives Büchlein, das den Einstieg in den naturnahen, zeitgemäßen Garten sehr erleichtert. Ich gebe vier Sterne.

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Veröffentlicht am 11.09.2022

Ein Witwer auf der Spur der Wahrheit

Mörderische Masche
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Maike ist Inhaberin von „Nähschiff & Nadelflotte“. Das ist nicht nur ein Handarbeitsgeschäft, wie ihr Mann Henri erfahren wird, als Maike auf einer Weide durch einen Stier ums Leben kommt. In seiner Trauer ...

Maike ist Inhaberin von „Nähschiff & Nadelflotte“. Das ist nicht nur ein Handarbeitsgeschäft, wie ihr Mann Henri erfahren wird, als Maike auf einer Weide durch einen Stier ums Leben kommt. In seiner Trauer versinkt er fast, bis Edda, die Angestellte, ihn mit ein paar kleinen Tricks für den Laden, die Ware und die Treffen begeistern kann. Nach und nach entdeckt Henri, dass seine Frau nicht nur den Laden erfolgreich geführt hat. Und er ahnt, dass Maike einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist!

Dies ist fast schon ein Paradebeispiel für Cozy Crime! Einfach wunderbar ruhig, aber dennoch spannend und hoch interessant! Dabei geht die Autorin neue Wege. Sie löst den Krimi nicht klassisch auf, sondern überrascht den Leser mit einer ungewöhnlichen Idee. Das hat mich erst erstaunt, dann aber höchst zufrieden zurück gelassen, denn endlich mal läuft es wie im echten Leben.

Das Buch ist so angelegt, dass es der Start einer unterhaltsamen Reihe sein könnte. Dazu passt auch das ungewöhnliche Ende. Da werden wir uns wohl überraschen lassen müssen! Ich fände das prima, wobei dann auch die Möglichkeit gegeben würde, dass in einem späteren Band das Ende dieses Bandes quasi den Schlusspunkt finden könnte.

Die Figuren sind wunderbar gelungen! Jede einzelne ist besonders, außergewöhnlich, wunderbar, schrullig, überraschend. Da läuft man nicht Gefahr, darin jemanden wiederzuerkennen, denn diese Figuren sind eindeutig fiktional. Mir gefällt das sehr! Zusammen sind sie alle Teile eines Puzzles und ergeben ein tolles Bild. Dass Edda von allen als „das Fräulein“ betitelt wird, empfinde ich als charmante Stichelei und so passend zu den Menschen aus Bökersbrück, die so herrlich aus der Zeit gefallen erscheinen.

Mit einer Leichtigkeit, die ihresgleichen sucht, spricht Karla Letterman eine ganze Reihe von Themen an, die der Leser dann schön selbst verdauen darf. Das mag ich, denn ich bilde mir gern selbst eine Meinung und den einen oder anderen Anstoß, über Dinge nachzudenken, nutze ich sehr gern, um aus der Wohlfühlzone herauszukommen. Insofern geht dieses Buch weit über den üblichen Cozy Crime hinaus. Man muss es nur sehen wollen!

Die Sprache, die die Autorin dem Protagonisten gibt, ist erfrischend altmodisch für dessen Alter. Aber sie passt zu seiner beschaulichen Art, seiner Introvertiertheit und der Trauer, die er in sich trägt, aber nicht zeigen will. Die Dorfbewohner lassen ihn sein, wie er ist – welch Wunder! Hier akzeptiert man doch noch Dinge, die anderswo Anlass zu Tratsch und Klatsch bieten. Dennoch findet sich dezent versteckt auch jede Menge Humor!

Perfekt ist dieser Roman nicht, nein, aber ein super Anfang für eine Serie. Ich hoffe jedenfalls auf weitere Fälle für den Häkelclub und gebe für diesen Band vier Sterne.

Oliver Erwin Schönfeld ist die perfekte Wahl für den Sprecher. Für mich hat er Henri perfekt auf den Punkt gebracht. Ich mag diese Stimme und wie er andere Figuren neben Henri spricht.

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Veröffentlicht am 22.08.2022

Der Untertitel ist schon ein bisschen überheblich!

Hensslers schnelle Nummer 2
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Da mir das erste Buch mit den schnellen Nummern so gut gefallen hat, habe ich mich sehr auf „die Fortsetzung“ gefreut, also einen weiteren Band. Leider wurde die wunderbar gelungene Aufmachung des ersten ...

Da mir das erste Buch mit den schnellen Nummern so gut gefallen hat, habe ich mich sehr auf „die Fortsetzung“ gefreut, also einen weiteren Band. Leider wurde die wunderbar gelungene Aufmachung des ersten Buches nicht übernommen. Dafür gibt es jetzt zu einfach allem einen QR-Code. Sogar das Vorwort entfällt mit der Bemerkung: „Liest eh keiner! Lieber Video gucken!“. Finde ich nun echt nicht so klasse. Immerhin habe ich ein BUCH gewählt, eben weil ich einfach keinen Bock auf Smartphone oder Tablet in der Küche habe. Will ich Videos gucken, kauf ich kein Buch!

Ja, man merkt, besonders happy startet das diesmal nicht. Aber es endet auch nicht so happy. Mag an mir liegen, aber die am Ende des Buches angeblich zu findenden „Lesezeichen für Eure Top-10-Rezepte“ existieren schlicht nicht. Was soll das denn jetzt? Die Werbung für Henssler-Produkte bzw. seinen Shop verzeihe ich – ist ja verständlich, dass man Küchenutensilien und Gewürze von ihm kaufen soll.

Mir fehlen die drei Icons, die die Anzahl der Zutaten (plus Vorrat), die Zubereitungszeit und ob vegetarisch, wirklich. Im neuen Band sind die (maximal) fünf Zutaten regelrecht reißerisch aufgeführt, seitlich dann recht klein (jedenfalls im Vergleich dazu) die Zutaten aus der Vorratskammer. Mittig darunter dann die Zubereitungsschritte, wobei einige Stellen dann hin und wieder wie per Hand unterstrichen sind und es Notizen dazu gibt, z.B. eben „Anleitung im Video“, am QR-Code immer „Henssler macht’s vor!“ und direkt unter den Hauptzutaten ebenfalls „in Handschrift“ die Zubereitungszeit. Das alles soll sicher jung, frisch, dynamisch und modern sein, allerdings kommt es bei mir eher nervig, unruhig, unübersichtlich und negativ an. Positiv ist, dass seitlich eine Art „Fähnchen“ aufgedruckt sind, an denen man gleich die Kategorie erkennt, aus der es stammt: Brot / Salate & Suppen / Fisch & Meeresfrüchte / Gemüse / Fleisch / Pasta / vegan / Desserts. Während am Ende des Buches eine Übersicht der Rezepte nach Zutaten ist, findet man zu Anfang eine Übersicht nach diesen Kategorien – und alle vegetarischen Rezepte sind hier gleich mit einem X gekennzeichnet. Dieses X findet sich dann auch direkt beim Rezept bei/unter dem Namen des Gerichts. In sich also alles schon stimmig, doch mir gefiel die Aufmachung von Band eins einfach besser.

Die Rezepte selbst sind eben schon typisch Henssler. Aber auch hier tauchen „Scherze“ auf, die mir nicht mal ein müdes Grinsen entlocken. Beispiel gefällig? Gut: „Spaghetti aus dem Parmesankorb ohne Parmesankorb“. Na ja. Auch fragt man sich beim einen oder anderen Rezept, was das denn soll – das „Rezept“ für einen Toast Hawaii, mit aufgeschnittenen Erdbeeren verändert erscheint mir schon fast als „Füllstoff“, um die 100 voll zu bekommen. Das vegane Burger-Brötchen hat mich erst mal kurz entsetzt, aber da muss man einfach weiterblättern: hier geht es auf der nächsten Seite weiter. War wohl auch einer der „lustigen“ Gags. Beim Grilled Cheese Sandwich bin ich ein bisschen erstaunt – das mache ich ebenfalls sehr gerne, aber doch deutlich leckerer. Ob man dafür ein Rezept braucht? Ich denke, in Deutschland grillen nicht viele Leute ihren Toast in der Pfanne. Ganz so verkehrt ist da ein Rezept wohl nicht. Nur – es darf leckerer sein. Die meisten Rezepte sind aber wirklich ein Nachkochen wert – sie gehen ja schnell und wirklich ausgefallene Zutaten benötigt man auch nicht. Gut, nicht jeder kauft alle Tage Meeresfrüchte und Lammkoteletts, aber man kann auch nicht behaupten, das wären exotische Zutaten. Deshalb sage ich jetzt mal einfach, dass alles leicht zu bekommen ist. Meine persönlichen Favoriten finden sich erstaunlicher Weise nicht beim Fleisch, sondern bei der Pasta!

Der Arbeitsaufwand hält sich definitiv in Grenzen und selbst, wenn man langsamer als der Hektiker Henssler ist, schafft man alles in sehr kurzer Zeit. Nährwert- und Kalorienangaben findet man nicht. Ausgelegt sind die Rezepte immer für zwei Portionen. Also bei guten Essern für eine Person! Bei jedem Rezept ist auch ein ganzseitiges Foto. Mag ich an sich, hier hätte man alles auch eine Nummer kleiner und damit umweltfreundlicher gestalten können. Die Schrift ist so groß, dass eine Verkleinerung insgesamt nicht wirklich geschadet hätte.

Haptisch wurde auch gearbeitet: der hellbraune Teil des Covers hat die Haptik von einer Korktapete. Muss ich nicht haben, wollte es aber erwähnt haben. Dafür sind die Fotos von Henssler auch diesmal wieder nicht übermäßig viel eingestreut, sondern immer nur beim Start eines neuen Kapitels. Das finde ich prima, denn auch wenn Henssler nicht mein Lieblings-TV-Koch ist und ich ihn oft als nervig und stressig empfinde, ist er doch weniger Selbstdarsteller, als einige seiner Kollegen. Und: Seine Rezepte sind vielleicht nicht alle der Hit, aber doch alltagstauglicher, als viele der Rezepte seiner Kollegen.

Lange Rede, viel Gemecker, da wird es vielleicht ein wenig überraschen, dass dennoch vier Sterne dabei herauskommen. Nun, abzüglich aller Kritikpunkte bleiben die Rezepte ja doch richtig gut. Nein, ich werde im Leben nicht alles nachkochen (vegan geht für mich einfach gar nicht und Tofu verursacht mir Übelkeit), aber das schaffe ich bei gar keinem Kochbuch. Anregungen finde ich dennoch super viele und nicht wenige Rezepte machen mir enorm Appetit. Bisher hat auch jedes Rezept „funktioniert“. Das ist doch eindeutig vier Sterne wert!

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Veröffentlicht am 07.08.2022

Leicht verdientes Geld?

Poppy. Dein Kind verschwindet. Und die ganze Welt sieht zu. (Die Emer-Murphy-Serie 1)
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Lotte und Jens leben von ihrem Mama-Blog. Töchterchen Poppy ist quasi ihr Garant für die Einnahmen. Jens nimmt einen Drohbrief nicht so ernst, auch nicht die Fotos und das Stalken, doch Lotte hat Angst. ...

Lotte und Jens leben von ihrem Mama-Blog. Töchterchen Poppy ist quasi ihr Garant für die Einnahmen. Jens nimmt einen Drohbrief nicht so ernst, auch nicht die Fotos und das Stalken, doch Lotte hat Angst. Und das nicht zu Unrecht, wie sich bald herausstellt. Während sie mit Jens im Wellness-Urlaub den Hochzeitstag feiern soll, wird Poppy bei ihren Großeltern entführt. Lotte fühlt sich total alleingelassen von Mann und Schwiegereltern. Emer Murphy, eigentlich im Genesungsurlaub und psychisch stark angeschlagen, wird auf den Fall aufmerksam und bringt sich gegen alle Warnungen ein.

Schon der Klappentext hat bei mir Alarmglocken läuten lassen. Ich war mir sicher, das Buch wird ein paar Stellen haben, mit denen ich nicht so gut klarkomme. Diese Ahnung wurde auch bestätigt. Ich denke, der Verlag sollte dringend einige Triggerwarnungen an den Anfang setzen. Man muss gar nicht extrem zart besaitet sein, um auf die Beschreibungen diverser Handlungen zu reagieren. Mir war da wirklich einiges einfach zu viel.

Die Wendungen in der Story sind interessant und spannend gestaltet, dennoch hatte ich zwischendurch Mühe, bei der Geschichte zu bleiben. Ein paar Längen ließen mich hin und wieder den Faden verlieren. Die Auflösung ist erschreckend und war so nicht vorzusehen. Das Ende finde ich super gelungen und auf gewisse Weise versöhnlich. Insgesamt ist die Stimmung oft düster, was nicht zwingend am Thema liegt, sondern irgendwie typisch für nordische Thriller ist.

Dagegen finde ich es ein bisschen unglaubwürdig, wie Emer auf ihre Ideen kommt. Ihre „Hilfe“ lässt sich für mich nicht so ganz einordnen, ob nun Wahnvorstellung, Realität oder Übersinnliches. Insgesamt fand ich auch keinen Zugang zu den Figuren. Lotte war mir noch am Nächsten, aber dennoch war bis zum Schluss auch bei ihr eine gewisse Distanz. Da fällt es mir dann schwer, die Begeisterung zu empfinden, die ich beim Lesen brauche. Jeder hat seine eigene Geschichte, seine eigenen Geister, seine Leichen im Keller. Das ist insgesamt ein bisschen too much geworden und von daher nur bedingt glaubwürdig. Gut, ist eine fiktive Geschichte und da muss nicht alles perfekt realistisch sein, aber … ja, eben, aber!

Die Gefahren des Internets, die negativen Seiten besonders der Anonymität, den Wahnsinn, alles „teilen“ zu müssen, das wird gut dargestellt, dennoch geht – trotz all der Trigger – nicht tief genug. Im Grunde werden zu viele Themen nur angeschnitten, sich nicht auf eines oder zwei fokussiert. Dadurch geht ein bisschen was verloren. Zudem befürchte ich, dass dies erst der Anfang war und es eine neue Reihe werden wird. Dennoch – ich wurde gut unterhalten, trotz Trigger und Schwächen. Dafür gebe ich trotz meiner Kritikpunkte vier Sterne. Und eine Warnung: es geht um mehr als nur ein sensibles Thema!

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