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Veröffentlicht am 17.09.2022

*Die Hüterin des ehelichen Käfigs*

Lügen über meine Mutter
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Meine Meinung:

Die Hüterin des ehelichen Käfigs

Hunsrück in den 80ern


Erster Satz: Meine Mutter passt in keinen Sarg.


Das Buch durfte mit mir heimgehen, nachdem ich den Klappentext gelesen habe. ...

Meine Meinung:

Die Hüterin des ehelichen Käfigs

Hunsrück in den 80ern


Erster Satz: Meine Mutter passt in keinen Sarg.


Das Buch durfte mit mir heimgehen, nachdem ich den Klappentext gelesen habe. Das war eine sehr gute Entscheidung.

Aus der Sicht eines Kindes erfahren wir ein Ehedrama. Der Mann drangsaliert seine Frau wegen ihres hohen Körpergewichts. Macht für all sein berufliches Scheitern die übergewichtige Frau verantwortlich. Die kleine Tochter Ela ist Opfer dieses Ehedramas. Muss eigentlich schon früh erwachsen sein. Merkt, dass sie langsam aber sicher ihre Mutter mit den Augen des Vaters sieht. Ela will das nicht und wehrt sich dagegen.

Ist denn die Mutter wirklich so dick? Anfangs war ich mir da nicht so sicher. Vielmehr sah ich die Mutter als selbstbewusste Frau, die sich schick kleidet und auf Stöckelschuhen durch die Gegend marschiert. Ihrem Mann paroli bietet und trotz dessen Beleidigungen ihr Ding macht. Beruflich erfolgreich und sehr wohl attraktiv. All das ändert sich jedoch, nachdem Ela ein Schwesterchen bekommt. Ich fühlte den Stress dieser Frau. Was sie alles meistern musste, hat mich beim Lesen richtig wütend gemacht. Sie hatte stets das Gefühl, nicht zu genügen. Ihr Mann überwachte ihr Körpergewicht, um sein mangelndes Selbstbewusstsein und Ängste zu kompensieren.

War denn der Mann so erfolglos in seinem Job? Meiner Meinung nach nicht. Er wurde zwar nicht befördert, aber das hatte in meinen Augen nachvollziehbare Gründe. Später sollte es dann eine Situation geben, die meine Meinung unterstreicht.

Das Ehedrama spielt sich in den 80ern ab. Die emotionalen Nachwehen des Krieges sind immer noch präsent. Die Eltern der Mutter stammen aus Schlesien. Ihr Vater ist kriegsversehrt. Sie halten an alten Werten fest und helfen der Tochter unter der Voraussetzung, dass sie bei ihrem Manne bleibt! Auch von den Schwiegereltern bekommt sie erst mal keine Hilfe.

Es hat manchmal wirklich weh getan zu erleben, wie aus einer selbstbewussten Frau eine verhuschte Ehefrau wurde. Ein Kind hin und her gerissen ist. Der Vater lässt seinen Frust an der Mutter aus. Die Mutter lässt ihn an der Tochter aus. Das Kind versucht es jedem Recht zu machen. Muss indirekt als Eheberaterin fungieren. Zumindest kam es mir manchmal so vor.


Ich bin, könnte man sagen, mit einem schlafenden, aber aktiven Vulkan im Rücken aufgewachsen. (113)


Die Mutter kocht leckere Speisen und muss sich mit Knäckebrot oder einem Apfel zufrieden geben. Muss eine Zeit lang jeden Tag vor ihrem Mann auf die Waage steigen. Die Methoden zum Abnehmen, vor ca. 40 Jahren, haben die Menschen dicker werden lassen. Da hat sich mittlerweile viel geändert. Aber eins bleibt immer gleich. Der Schönheitswahn. Das ideale Gewicht.

Es passiert wahnsinnig viel. Ich habe mich an sehr viele Geschehnisse aus dieser Zeit wieder erinnert. 80er Jahre Musik gehört und mich an Tscheronobyl und meine damit verbundenen Ängste erinnert.

Der Schreibstil hat mich sehr angesprochen. In Kursiv gibt es fast zu jedem Kapitel eine Zusammenfassung, aus der Sicht einer Erwachsenen. Vor der Mutter ziehe ich meinen Hut. Ich war mit ihrem Verhalten nicht immer einverstanden. Anfangs kam sie ziemlich gefühlskalt rüber. Im Lauf der Geschichte habe ich jedoch meine Meinung geändert. Der eisblonde Mann war mir von Anfang an suspekt. Die Erziehung, die er genossen hat, erklärt viel, entschuldigt jedoch gar nichts.

Fazit:

Glücklich ist, wer sich in keinster Weise in dieser Geschichte wieder findet. Denn den Mann und die Frau gibt es auch heute noch. Ich meine nicht die Beiden in dieser Geschichte. Ich meine die vielen Tausende, die da draußen herum laufen. Wer dem Einheitsbrei ein Schnippchen schlagen möchte, ist mitLügen über meine Mutter sehr gut beraten.

Von mir eine absolute Empfehlung, für diese Geschichte, die mich gepackt hat von der ersten Silbe an. Danke Daniela Dröscher.

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Veröffentlicht am 05.09.2022

Keiner verlässt die Familie!

Die Familie
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Meine Meinung:

Keiner verlässt die Familie!

Wer sie verlässt, bezahlt mit seinem Leben!

Brooklyn, New York, 1928 – 1948

Ich habe dieses Buch von der ersten Silbe an genossen. Obwohl es in Brooklyn ...

Meine Meinung:

Keiner verlässt die Familie!

Wer sie verlässt, bezahlt mit seinem Leben!

Brooklyn, New York, 1928 – 1948

Ich habe dieses Buch von der ersten Silbe an genossen. Obwohl es in Brooklyn spielt, hatte ich die meiste Zeit das Gefühl mich in Italien zu befinden. Das Thema gefällt mir ausnehmend gut. Ich habe mir vorher noch nie Gedanken darüber gemacht, wie es Kindern ergeht, die ins Mafia-Milieu hineingeboren werden. Sofia und Antonia sind beste Freundinnen. Sie haben ja nur sich. Bald schon merken sie, dass man ihnen mit Respekt (Angst) begegnet. In der Schule wird es besonders deutlich. Sie gehören einer mächtigen Familie an. Antonias Vater Carlo zweigt immer ein bisschen Geld ab. Er träumt von einem Leben außerhalb der Familie. Einst war er glücklich darüber von Tommy, dem großen Mafioso, unter die Fittiche genommen zu werden. Keine niederen Arbeiten mehr verrichten zu müssen und in den besten Lokalen zu speisen. Als er merkt, in was er da hineingeraten ist, ist es schon zu spät. Sein Wunsch die Familie zu verlassen bezahlt er mit dem Leben. Die Freundschaft der Mädchen bekommt Risse. Antonias Mutter zerbricht an dem Tod ihres Mannes. Sofias Vater Joey wir vom Big Boss befördert.

Joey fand ich Anfangs sympathisch. Ich war sehr gespannt, was ich über ihn noch erfahre. Ob er an dem Tod von Carlo beteiligt war. Wie gefährlich die Mafia ist, wissen wir ja alle. Unvorstellbar dass jeglicher Kontakt zur Zugehörigkeit der Familie oder den Tod bedeuten kann. Der Schreibstil mutet poetisch an. Die Charaktere sind gut gezeichnet. Das Ganze spielt sich in den Jahren 1928 – 1948 ab. So erleben wir ein großes Stück Geschichte. Männer die unter Einsatz ihres Lebens Wolkenkratzer gebaut haben. Den Börsencrash 1929 und seine Auswirkungen. 1939 den 2. Weltkrieg.

Die Freundinnen werden erwachsen und gründen eigene Familien. Die Familie ist über die Wahl von Antonias Ehemann erstaunt. Antonia und Sofia entfremden sich immer mehr. Und ich habe gehofft, dass sie wieder zueinander finden. Habe mich gefragt, ob sie jemals ein selbstbestimmtes Leben führen können. Ob sie das haben verrate ich natürlich nicht. Diese Geschichte ist es wert, intensiv gelesen zu werden. Ich gebe zu, es fiel mir stellenweise nicht leicht. Der anspruchsvolle Schreibstil ist für mich kein Buch, welches ich schnell mal auf einen Nachmittag weglese. Dennoch ist es eins der besten Bücher, die ich in letzter Zeit gelesen habe.

Fazit:

Auf eine leise Art kommt diese Geschichte sehr spannend daher. Sie schlägt dem Einheitsbrei ein Schnippchen. Ein wirklich tolles Debüt der Autorin.

Danke Naomi Krupitsky. Auch ein Dankeschön an Ursula Wulfekamp für die geniale Übersetzung.

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Veröffentlicht am 04.09.2022

Gretas Achterbahn der Gefühle

Gretas Geheimnis
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Meine Meinung:

Gretas Achterbahnfahrt der Gefühle

Weingut Freudberg von 1975-2000

Der zweite Teil um die Winzerin Greta kommt so ganz anders daher, als ich gedacht hätte. Ihr leiblicher Vater Fritz ...

Meine Meinung:

Gretas Achterbahnfahrt der Gefühle

Weingut Freudberg von 1975-2000

Der zweite Teil um die Winzerin Greta kommt so ganz anders daher, als ich gedacht hätte. Ihr leiblicher Vater Fritz Freudberg war in meinen Augen nicht der beste Charakter. Welcher liebevolle Vater würde schon das Erbe mit einer Zwangsheirat verbinden? Hätte bei einem guten Vater nicht das Glück der Tochter oberste Priorität? Ich denke gerade an die Zeit, in der Greta bei den Hellerts als billige Arbeitskraft ihr Leben gefristet hat. Ohne Ausbildung und Möglichkeiten ihre Träume auszuleben. Fritz Freudberg wusste sehr wohl Bescheid. Ihn selbst verband mit den Hellerts eine jahrelange Fehde.

Greta könnte glücklich sein mit ihrem Robert. Durch Intrigen wurde das verhindert. Sie hat tatsächlich Bruno Bachstern geheiratet, um ihr Erbe antreten zu können. Der Kellermeister Bruno ging mir manchmal mit seinen Launen auf den Nerv. Gretas Verhalten hat mich einige male sprachlos gemacht. Ich konnte aber ihr Handeln verstehen. Kommt sie doch schon aus einer Familie, bei der Robert und der wunderbare Matse ihre einzigen Ansprechspartner waren. Gerade das Wiedersehen mit Matse hat mich in diesem Band sehr gefreut. Der sensible Junge traut sich nun sein Leben zu führen, welches für ihn bestimmt ist. Hate einen sehr guten Draht zu Gretas Kindern. Gretas Sohn und ihren drei Töchtern kann der Matse keinen Wunsch abschlagen. Nun fragt man sich schon, wie aus einer eigentlich lieblosen Ehe vier Kinder entstehen. Um das zu erfahren bitte ich Euch, die Weinberge selbst zu besuchen. Ihr werdet es mit Sicherheit nicht bereuen.

Beachtung und Liebe zu bekommen ist für Greta sehr wichtig. Hat sie doch was das betrifft eine richtige Hungerkur hinter sich. Ihre Großmutter Adela ist stets liebevoll und zeigt viel Verständnis. Die alte Dame bewundert Gretas Talent die Winzerei zu führen. Weist sie immer wieder darauf hin, nicht vergessen zu leben. Auch ihre Ziehmutter Elfriede ist mir nun richtig ans Herz gewachsen. Sie ist dieses mal über sich selbst hinausgewachsen.

Diese Geschichte hat mir einige Tränen entlockt. Vor Gretas Fähigkeiten ziehe ich meinen Hut. Ihr Umgang mit den Arbeitern auf ihren Weinbergen ist herzlich. Sie verzeiht Menschen, die ihr übel mitgespielt haben. Das ist in meinen Augen eine ganz besondere Gabe. Sie hält an einer Ehe fest, die die reinste Achterbahn darstellt. In Brunos Gegenwart fühlt sie sich immer etwas befangen.

Manchmal kam es ihr vor, als ob ihre Seele in seiner Nähe auf Zehenspitzen ging. Seite 345

Dennoch konnte ich stellenweise auch Bruno verstehen. Die Beiden erinnerten mich ein bisschen an Prinz Charles und Lady Diana.
Fazit:

25 Jahre habe ich Greta durch dick und dünn begleitet. Habe ihre Kinder aufwachsen sehen. Einige alte Bekannte wieder getroffen. Songs aus über zwei Jahrzehnten gehört. Und nun bringe ich den Song Seasons in the Sun nicht mehr aus dem Kopf.

Ich empfehle ein gutes Tröpfchen Wein. Käse dazu muss nicht sein. Aber dieses Buch.

Herzlichen Dank Danela Pietrek und Tania Krätschmar. Ich freue mich sehr auf das Finale.

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Veröffentlicht am 16.08.2022

*Donnerstags bei Almut*

Am liebsten sitzen alle in der Küche
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Meine Meinung:

Donnerstags bei Almut

Hab ich Euch eigentlich schon mal erzählt, dass ich am liebsten in der Küche sitze? Wie viele Mahlzeiten ich da schon für Besuch zubereitet habe, weiß ich nicht mehr. ...

Meine Meinung:

Donnerstags bei Almut

Hab ich Euch eigentlich schon mal erzählt, dass ich am liebsten in der Küche sitze? Wie viele Mahlzeiten ich da schon für Besuch zubereitet habe, weiß ich nicht mehr. Aber eins weiß ich. Jeder wollte in der Küche sitzen. (im Wohnzimmer durfte bei mir noch nie geraucht werden.)

Die Charaktere in der Geschichte sind einfach umwerfend. Die Vollbluthausfrau und vierfache Mutter Almut wird von ihrem Mann abgelegt, wie ein zu eng geworderner Anzug. Doch, nichts Besseres hätte der Ü 50 nicht passieren können. Nach der Trennung bekommt sie als Ausgleich eine eigene Wohnung. Natürlich mit einer gemütlichen Küche. Ihre jüngste Tochter besucht sie immer an den Wochenenden. Almut kann wunderbar kochen und andere umsorgen. Ich hatte stets meine Mutter vor Augen. Ihre Nachbarin Tille ist alleinerziehnde Mutter von einem Sohn, der noch nicht weiß, was er will. Als Urologin hat Tille Erlebnisse, die meine Bauchmuskeln arg strapaziert haben. Ich dachte schon, ich muss mir bei Tille einen Termin machen. Hätte vor Lachen beinahe, ..... ihr wisst schon! Almut und Tille freunden sich an. Immer Donnerstag Abend gibt es bei Almut ein leckeres Abendessen. Da wird so manches bequatscht. Da werden große Sorgen klein. Doch wie heißt es immer so schön? Aller guten Dinge sind drei. Die dritte im Bunde ist Yeliz. Hübsch, beruflich erfolgreich, eigentlich ganz glücklich verheiratet und ungewollt kinderlos.

Eine hilft der anderen. Keine ist perfekt. Almut leidet ein bisschen unter Kontrollzwang. Will alles und jeden beschützen. Will wieder einen Mann. Die Tipps ihrer neu gewonnenen Freundinnen sind meist hilfreich und manchmal zum Schreien komisch. Tille raucht zuviel, schimpft oft wie ein Kesselflicker und mag auf ihr abendliches Bier nicht verzichten. Ihrem Sohn, der seine Freizeit vor dem PC verbringt, zeigt sie ihre Zuneigung auf ungewöhnliche Weise. Yeliz hat türkische Wurzeln und ist mit einem Dänen liiert. Sie schafft es einfach nicht, ihrem Mann mehr Gefühle zu zeigen. Sich für ihn Zeit zu nehmen. Aber eins haben alle drei Frauen gemeinsam. Sie sind von ein und dem selben Mann betrogen worden. Jede auf eine andere Weise.

Ich hatte wirklich das Gefühl, jeden Donnerstag bei Alma in der Küche zu sitzen. Mir hat es sehr viel Spaß gemacht, Almuts Entwicklung zu beobachten. Von einer verhuschten ungeliebten Ehefrau zu einer selbstbewussten Frau zu werden ist nicht leicht. Der Tochter das Gras wegzurauchen sehr speziell. Aber wie das genau hergegangen ist, lest Ihr bitte selbst. Die Geschichte zeigt, dass man beste Freundinnen nicht jahrelang kennen muss. Vielmehr lernt man in späteren Jahren Menschen kennen, die zu der eigenen Lebenssituation passen. Almut ist auch eine wertvolle Ratgeberin für Tille und Yeliz. Ihr größtes Abenteuer haben sie jedoch bei einem genialen Rachefeldzug, der wunderbar in Kulturelles verpackt ist.

Dank der liebevollen Beschreibung der Personen war mir in kürzester Zeit keiner mehr fremd. Bis auf einen. Dem wollte ich mich partout nicht emotional nähern. Da wäre mir ein scharfes Küchenmesser in der Hand lieber gewesen.

Fazit:

Humorvoll, emotional und stellenweise tragisch, hat mich diese wunderbare Geschichte bestens unterhalten. Schaut bitte, dass ihr einen vollen Magen habt, wenn Ihr dieses Buch lest. Almut hat meinen Magen mit ihren leckeren Gerichten stets zum Knurren gebracht. Ernstem Themen humorvoll verpackt. Mit Nachtisch!

Von mir eine absolute Empfehlung! Danke Julia Karnick. Ich hatte wunderbare Lesestunden.

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Veröffentlicht am 09.08.2022

Eine wunderbare Geschichte mit Tiefgang

Ein Lied für Molly
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Meine Meinung:

Eine wunderbare Geschichte mit Tiefgang

Bonnie Milligan ist eine junge Frau, die mir noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Mit ihrem kleinen Sohn Josh lebt sie in Dublin. Das Leben ist ...

Meine Meinung:

Eine wunderbare Geschichte mit Tiefgang

Bonnie Milligan ist eine junge Frau, die mir noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Mit ihrem kleinen Sohn Josh lebt sie in Dublin. Das Leben ist für die alleinerziehende Mutter kein Zuckerschlecken. Ein Wasserschaden macht ihr Haus unbewohnbar. Ihren Job als Bedienung verliert sie. Ihre geliebte ist Mutter verstorben. Stets hat sie in bestimmten Situationen die Stimme der geliebten Mutter im Ohr. Als sie in einem Bus einen blauen Ordner mit handgeschriebenen Noten findet, erfährt ihr Leben eine entscheidende Wende. Sie verspricht ihrem Sohn den Besitzer ausfindig zu machen. Anhand eines alten Zeitungsartikel im Ordner führt sie ihre Suche zum deutschen Starpianisten Robert Brenner. Der sonderbare alte Mann weiß erst nichts mit Molly und ihrem Sohn anzufangen. Jedoch üben die Noten auf ihn eine magische Anziehung aus. Zusammen macht sich das Trio auf den Weg nach Ballystone. Mit im Gepäck der einäugige Kater Sir Francis.

Obwohl die Reise nicht reibungslos verläuft, verlieben sich die drei auf Anhieb in den malerischen Ort an der Westküste. Wir erleben hier zwei Liebesgeschichten, wie sie dramatischer nicht sein können. Mal in der Vergangenheit 2001, mal in der Gegenwart 2019. Trotz vieler trauriger Ereignisse habe ich sehr viel Liebe und Romantik bei beiden Paaren erlebt. In der Vergangenheit hat sich Robert seiner Molly langsam genähert. Ich hatte Klavier und Geigenklänge im Ohr. In der Gegenwart lernt Bonnie einen Mann kennen der sich ihr gegenüber unmöglich benimmt und ihr Herz aus dem Takt bringt. Die Bewohner von Ballystone sind einfach nur wunderbar. Betrachten Fremde als Freunde, die man halt noch nicht kennt. Nachbarschaftshilfe wird groß geschrieben.

Die Geschichte dürfte vor allem Irland-Fans gefallen. Ich hatte den malerischen Ort stets vor Augen. Habe das Meer rauschen gehört und wunderbare Geigenklänge genossen. Dann wurde ich wieder mit romantischen Klavierklängen verwöhnt. Mein hungriger Magen wurde mit dem traditionellen Irish Stew gefüllt. Das ist nicht mein erstes Buch von Claudia Winter. Doch es ist das erste Mal, dass mich die Autorin zum Weinen gebracht hat. So viele Missverständnisse und so viel Leid mussten die Liebenden ertragen. Ein Lied, welches zu spät gespielt wird. Ein Kind welches seine Mutter vermisst und in dem Glauben lebt, dass diese nichts mehr von ihm wissen will. Beim Geigenspiel My Bonnie is over the Ocean ist es dann endgültig um mich geschehen. Aber da war ich nicht die Einzige. Kaum einer aus Ballystone hatte noch trockene Augen. Was die Geschichte mit mir gemacht hat, hätte ich so nicht erwartet.

Fazit:

In dieser wunderbaren Geschichte finden Menschen zusammen, die eigentlich schon von jeher zusammen gehören. Man sollte sie nicht gelesen haben. Nein, man muss sie lesen. Wer verzichtet denn schon freiwillig auf eine wunderschöne Reise nach Irland. Wer will denn schon auf die Bekanntschaft toller Menschen verzichten. Wer würde sich nicht auf die Suche nach einem einäugigen Kater begeben. Ach, und noch was. Es ist nie zu spät, für ein persönliches Lied …..

Danke Claudia Winter.

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