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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.07.2022

Eine ungewöhnliche Liebe

Jahre mit Martha
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Martin Kordić veröffentlicht im Fischer Verlag jetzt seinen zweiten Roman unter dem Titel "Jahre mit Martha"
Das Cover des Buches, was mir persönlich nicht so sehr gut gefällt, zeigt einen Mann und eine ...

Martin Kordić veröffentlicht im Fischer Verlag jetzt seinen zweiten Roman unter dem Titel "Jahre mit Martha"
Das Cover des Buches, was mir persönlich nicht so sehr gut gefällt, zeigt einen Mann und eine Frau auf einer Bank sitzend, von hinten. Wahrscheinlich soll es die beiden Hauptpersonen darstellen. Jimmy, der eigentlich željko heißt und Martha. Jimmy stammt aus einer einfachen, Jugoslawischen Gastarbeiterfamilie. Seine Eltern sind fleißige Leute. Zu fünft leben sie in einer Zweizimmerwohnung in Ludwigshafen. Jimmy ist sehr wissbegierig. Aus Altpapiercontainern holt er sich alte Zeitungen um sie zu lesen und sich somit zu bilden. Er will es mal weit bringen. Seine Kindheit scheint glücklich zu sein. Auf dem vierzigsten Geburtstag seiner Mutter lernt er Frau Gruber (Martha) kennen, bei der seine Mutter putzen geht. Im Laufe des Sommers verliebt das ungleiche Paar sich ineinander. Jimmy, der 15 jährige Sohn einer Gastarbeiterfamilie und Martha, die mindestens 20 bis 25 Jahre älter als er und Professorin ist. Aber außer eines einzigen Kusses, passiert zunächst nichts zwischen den beiden.

Es ist eine recht ungewöhnliche Geschichte. Mit sehr klaren, deutlichen Sätzen erzählt der Autor sehr ruhig und einfühlsam in der Ich-Form. So kommt es mir fast schon autobiografisch vor.
Im Laufe der Geschichte, die sich über Jahre zieht begleitet der Leser das Paar in ihrer Beziehung, die alles andere als normal ist. Thematisiert wird auch die Beziehung zu seinem Uniprofessor Donelli, der Jimmy ziemlich ausnutzt. Irgendwann spricht Jimmy von seiner dunklen Zeit und man spürt deutlich seine Zerrissenheit und erfährt, wie schwer es ein Ausländerkind in Deutschland tatsächlich hat. Er scheint richtig gehend abzustürzen. Bekommt Jimmy nochmal die Kurve? Toll finde ich, dass das Ende so ganz anders ist, als man es sich hätte ausmalen können!

Ein absolut bewegendes Buch. Nicht spannend im eigentlichen Sinne, aber trotzdem will man unbedingt wissen, wie es weiter geht und kann es nicht aus der Hand legen. Wer es etwas ruhiger und tiefgründiger mag, wird hier bestens bedient!

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Veröffentlicht am 18.09.2022

Familien- und Freundschaftsbande in den Sechzigern

Zwischen heute und morgen
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"Zwischen heute und morgen" ist der neue Roman von der Erfolgsautorin Carmen Korn. Erschienen ist dieser zweite Teil der "Drei-Städte-Saga" als gebundenes Buch im Kindler Verlag. Das Cover hat mich direkt ...

"Zwischen heute und morgen" ist der neue Roman von der Erfolgsautorin Carmen Korn. Erschienen ist dieser zweite Teil der "Drei-Städte-Saga" als gebundenes Buch im Kindler Verlag. Das Cover hat mich direkt angesprochen, ist es doch im gleichen Stil gehalten wie der erste Band dieser Reihe (Und die Welt war jung), sowie die drei Bände der Jahrhundert Trilogie. Hat also Wiedererkennungspotenzial. Es geht um die drei Familien Borgfeld, Aldenhoven und Canna, die in Hamburg, Köln und San Remo leben und alle verwandtschaftlich und oder freundschaftlich miteinander verbunden sind. Der Roman erzählt vom Leben dieser Familien in den 1960 er Jahren. Ursel lebt jetzt mit Joachim in Hamburg bei den langjährigen Freunden ihrer Eltern und Ex-Schwiegereltern ihres Mannes. Das Leben unter einem Dach wird aber zunehmend schwieriger, da Elisabeth sich sehr in deren Leben einmischt. So sieht sie Henrike, den Nachwuchs der beiden, doch eher als "ihre" Enkelin an. Sogar ihr eigener Mann Kurt zieht sich etwas zurück, indem er sich unterm Dach zwei Zimmer einrichtet, um eben seine Ehe zu ertragen und nicht ganz aufgeben zu müssen. Pips, der Jazz-Pianist aus Giannis Bar in San Remo lebt jetzt mehr schlecht als recht in Hamburg. Er ist dorthin gezogen um ein schlimmes Ereignis zu vergessen und Ursel näher zu sein, mit der ihn eine tiefe Freundschaft verbindet, aus der er selbst gerne mehr hätte werden lassen. So ziehen sich die Jahre der Familien mit ihren Höhen und Tiefen dahin. Was ich sehr schön finde, ist, dass man alle wichtigen Ereignisse der 60er Jahre noch einmal hautnah miterlebt. So zum Beispiel den Bau der Berliner Mauer, oder die verheerende Hamburger Hochwasser-Katastrophe von 1962. Der Schreibstil der Autorin gefällt mir, wie auch in ihren anderen Romanen, sehr gut. Den ersten Teil dieser Trilogie habe ich nicht gelesen, aber da am Anfang des Buches ein Personenverzeichnis, sowie eine Art Stammbaum/Tafel der Beziehungen der drei Familien abgedruckt ist, durchschaut man die Verhältnisse dann doch relativ schnell. Allerdings muss ich sagen, dass man doch den ersten Teil gelesen haben sollte, bevor man sich den zweiten vornimmt. Es ist dann viel interessanter, wenn man die Protagonisten von Anfang an begleitet hat. Man möchte unbedingt wissen, wie es mit jedem einzelnen weiter geht. So fand ich den Roman ganz gut, aber jetzt nicht unbedingt spannend. Meine Empfehlung also hier: auf jeden Fall zuerst "Und die Welt war jung" lesen!

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Veröffentlicht am 22.12.2024

Leichte, weihnachtliche Lektüre

Weihnachtsliebe in den schottischen Highlands
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Der erste Teil der "Magic-Christmas-Reihe" vom Empire Verlag ist "Weihnachtsliebe in den schottischen Highlands" von der Österreichischen Autorin Sandra Pulletz. Alle fünf Bände dieser Reihe, die unabhängig ...

Der erste Teil der "Magic-Christmas-Reihe" vom Empire Verlag ist "Weihnachtsliebe in den schottischen Highlands" von der Österreichischen Autorin Sandra Pulletz. Alle fünf Bände dieser Reihe, die unabhängig voneinander gelesen werden können, haben ganz wundervolle, weihnachtliche Cover, die alle aufeinander abgestimmt sind.
Inhalt: Laurellas Freund Erik kehrt nach einem Jahr der Fernbeziehung aus Japan zurück. Im Gepäck hat er eine lebensechte Frauenpuppe, die fortan mit dem Paar zusammen leben soll. Zu tiefst angewidert und enttäuscht trennt Laurella sich und geht erst mal mit ihrer Mutter auf Reisen. In dem schottischen Dorf welches sie besuchen, kommt aber schnell Langeweile auf, bis sie Callan, den attraktiven Besitzer des Whiskyladens, kennenlernt. Ihre Mutter ist gleichzeitig auf der Suche nach ihrer großen Liebe, die sie vor über 25 Jahren aus den Augen verloren hat. Wird sie ihn finden und kann Laurella dem Weihnachtsmuffel Callan helfen, seinen Laden zu retten? …

Zuerst dachte ich: wer denkt sich so etwas haarsträubendes aus? Ein Mann, der mit einer Puppe leben will und sie wie einen echten Menschen behandelt? Ich habe gegoogelt und tatsächlich … in Japan gibt es solche Leute! Unfassbar! Alles andere war dann wieder "normal" und verständlich. Eine schöne kleine Geschichte zur Weihnachtszeit, die mich gut unterhalten hat! Das Setting in Schottland, die engen gewundenen Straßen an der Küste, die schönen Cottages, das schlechte Wetter war alles toll beschrieben und ich hatte direkt Bilder vor Augen! Am besten Gefallen hat mir die B & B- Wirtin. Eine sehr offene und herzliche Gastgeberin!
Eine nette, leichte Lektüre zur Einstimmung aufs Fest, die sich fix lesen lässt!

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Veröffentlicht am 26.03.2024

Düsteres England im 17. Jahrhundert

Die Hexen von Cleftwater
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Basierend auf realen historischen Ereignissen berichtet die Autorin hier von der Hexenverfolgung in East Anglia im 17. Jahrhundert. Protagonistin ist hier die "alte" (46) Magd Martha. Sie ist außerdem ...

Basierend auf realen historischen Ereignissen berichtet die Autorin hier von der Hexenverfolgung in East Anglia im 17. Jahrhundert. Protagonistin ist hier die "alte" (46) Magd Martha. Sie ist außerdem noch Pflanzenkundige und Hebamme. In ihrem Dorf Cleftwater scheint sie ein gutes Ansehen zu genießen, obwohl sie wegen ihrer Stummheit schon eher zu den Außenseitern gehört. Für ihren Dienstherren Kit würde sie alles tun, hat sie ihn doch sogar selbst großgezogen und fühlt sich, als wenn er ihr eigener Sohn wäre. Als nun der Hexenverfolger Makepeace ins Dorf kommt, werden viele Frauen wegen der haarsträubendsten Gründe als Hexen angeklagt. Unter anderem Freundinnen und die junge Küchenhilfe Prissy. Martha Hallybread muss dem Hexenjäger gegen ihren Willen als Gehilfin zur Seite stehen, um bei den Angeklagten Teufelsmale zu finden. Mich hat dieses Thema sehr interessiert. Es ist erschreckend, was vor ein paar hundert Jahren möglich war. Da wurden (überwiegend) Frauen bezichtigt, mit dem Teufel im Bunde zu sein, bloß, weil beim Nachbarn die Kuh krank geworden ist, oder weil die Ernte verregnet war. Die Frauen wurden aufs übelste gequält und letztendlich gehängt. Dementsprechend düster war die ganze Stimmung im Roman. Der Schreibstil der Autorin hat mir nicht wirklich gefallen. Es war alles so sehr bildlich dargestellt. Ich mag klare, deutliche Aussagen, wo man weiß, was Sache ist und nicht jeder sonstwas hinein interpretieren kann. Die Geschichte ansich war nicht langweilig, da man ja immer darauf gewartet hat, dass Martha ihre Freundinnen rettet und man sich Gedanken darüber gemacht hat, wie das wohl gehen wird. Sehr interessant war für mich auch der Glaube an den "Atzmann", ein kleines Wachspüppchen, das zum Einen Talismann und Glücksbringer und zum Anderen so etwas wie eine Voodoo-Puppe war. Kann der Atzmann Martha helfen?

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Veröffentlicht am 15.02.2024

Rätselnd durch Paris

Perdu à Paris
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Perdu à Paris ist ein Französisch Sprachtrainer. der mit Rätseln zum Escape Buch/Spiel wird. Geschrieben von Sarah Portner und erschienen bei Circon. Es wird die Geschichte eines Mannes erzählt, der in ...

Perdu à Paris ist ein Französisch Sprachtrainer. der mit Rätseln zum Escape Buch/Spiel wird. Geschrieben von Sarah Portner und erschienen bei Circon. Es wird die Geschichte eines Mannes erzählt, der in Stuttgart aus Versehen in den falschen Zug steigt und anstatt in München in Paris landet. Wohl zu ca 80% ist das Buch in Französisch geschrieben. Schwierige Vokabeln sind in rot gedruckt und in einem extra Kästchen steht die Vokabel mit Geschlecht und Deutscher Übersetzung. Am Ende jedes Kapitels gibt es ein Escape Rätsel. Die Lösung zeigt an, wo im Buch es weiter geht. So bewegt man sich durchs Buch und gleichzeitig von einer Pariser Sehenswürdigkeit zur Nächsten. Hat man sich so bis zum Ende der Geschichte gelesen und gerätselt, so gibt es im Anhang noch einen Bonusteil mit weiteren Rätseln und interessanten Informationen über die Stadt und ein Glossar mit den Vokabeln aus den Kästchen. Mir haben die Idee des Buches, die Aufmachung und die vielen schönen Bilder und Infos über Paris gut gefallen. Gedacht ist das Buch für Leser mit dem Sprachniveau A1, also Anfänger. Ich habe alles ganz gut verstanden, obwohl mein Schulfranzösisch (Leistungskurs) schon 40 Jahre her ist. Nach meiner Einschätzung ist es aber für Anfänger zu schwer. Die Rätsel sind für jemanden wie mich, der sich so gar nicht mit Escape auskennt, nicht zu leicht. Ich musste tatsächlich immer die Seite mit den Tipps und Lösungen zu Hilfe nehmen. Aber wer weiß, wie so etwas geht, schafft das sicher auch alleine! Zum Auffrischen der Sprache kann ich das Buch empfehlen, was mir nicht so gut gefallen hat, ist das kleine Format. Die Rätsel konnte ich teilweise nicht lösen, da die Zeichnungen einfach zu klein waren. Wichtige Infos habe ich dadurch nicht wahrgenommen. Man müsste schon Augen wie ein Luchs haben! Was mich auch etwas abschreckt ist der Preis, denn den finde ich für so ein kleines, dünnes Heftlein doch recht üppig.

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