Profilbild von Archer

Archer

Lesejury Star
offline

Archer ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Archer über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.12.2022

Auf den Zahn gefühlt

This Charming Man
0

Jeder in der Gemeinde der magischen Wesen weiß: Vampire gibt es nicht. Gab es nie und wird es auch nie geben. Und wenn dann doch plötzlich jemand auftaucht mit spitzen Zähnen, übernatürlicher Geschwindigkeit ...

Jeder in der Gemeinde der magischen Wesen weiß: Vampire gibt es nicht. Gab es nie und wird es auch nie geben. Und wenn dann doch plötzlich jemand auftaucht mit spitzen Zähnen, übernatürlicher Geschwindigkeit und einem ungestillten Blutdurst? Und dann auch noch Leute killt, zum Teil vor laufender Kamera? Dann wird es Zeit, dass sich die Journalisten von The Stranger Times darum kümmern! Dumm nur, dass Hannah, Banecroft und Co auch noch Probleme mit anderen übernatürlichen Wesen haben, aber dafür sind sie ja Profis. So mehr oder weniger ....

Mir hat dieser zweite Teil tatsächlich noch besser gefallen als der erste. Der sprachliche Witz sowie der Schreibstil sind qualitativ hoch und ich mag einfach diesen originellen Cast, den McDonnell hier auffährt. Ganz nebenbei werden auch ein paar ernste Themen angeschnitten wie spionierende Dating-Apps und sexuelle Belästigung oder auch wie viel Macht die Presse ausüben kann oder wie schnell sich marodierende Mobbs formen. Allerdings weiß ich bis zum Schluss nicht, worauf sich der Titel This charming man bezieht. Banecroft wird wohl eher nicht gemeint sein ... Das alles wird in eine amüsante Geschichte verpackt, bei der mir nur das Ende ein bisschen zu wenig spektakulär war. Jedenfalls hoffe ich auf Band 3 und empfehle die Reihe weiter. 4.5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 18.09.2022

Und ewig grüßt das Weltall

Interspace One
0

Commander Liam Mikaelson erwacht in seinem Klonkörper wie geplant nach der Landung seines Raumschiffs. Allerdings ist das auch das Einzige, das läuft wie geplant. Denn schnell stellt er fest, dass die ...

Commander Liam Mikaelson erwacht in seinem Klonkörper wie geplant nach der Landung seines Raumschiffs. Allerdings ist das auch das Einzige, das läuft wie geplant. Denn schnell stellt er fest, dass die Hälfte seiner Mannschaft nicht erwacht ist, eine Menge Systeme ausgefallen sind und das Raumschiff sich auch nicht dort befindet, wo es sein sollte. Die Expedition steht unter einem schlechten Stern. Jemand manipuliert ihre Arbeit und sie haben keinen Kontakt zur Erde. Dann findet der Rest der Crew auch noch eine verkohlte Leiche und sie werden von außerirdischen Lebensformen angegriffen. Die Chancen auf eine Rückkehr fallen und fallen ...

Das Buch hat mich wirklich schnell in einen Sog ziehen können. Es spielt in einer doch recht entfernten Zukunft, sodass viele Dinge, über die Zukunftsforscher jetzt noch spekulieren, bereits Realität sind. Man braucht kein großes technisches Verständnis, um zu verstehen, was der Autor die Leute benutzen lässt, die meisten Dinge sind selbsterklärend oder ergeben sich aus dem Kontext. Hier merkt man, dass viel Arbeit in die Recherche gesteckt, aber das Ganze auch gut lesbar umgesetzt wurde. Doch auch abgesehen vom Technischen gefiel mir das Buch; die Charaktere sind meistens sympathisch und keine reinen Schablonen, was aufgrund ihrer Natur tatsächlich ein bisschen witzig ist. Es gibt ein, zwei Dinge, die nicht ganz logisch waren (die gefundene Leiche, Nunes problemlose Rückkehr), aber die Geschichte in sich war außerordentlich spannend und konnte mich überzeugen.

Was mich allerdings wirklich, wirklich richtig irritiert hat, war das Korrektorat, das eine ebenso große Katastrophe war wie das, was dem Raumschiff im Buch passierte. So etwas darf einem großen Verlag einfach nicht passieren. 4,5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 25.08.2022

Europareise für gehobene Damen

Die wilde Jagd nach der Monströsen Dame
0

Nach den Ereignissen in Whitechapel, in denen Mary Jekyll nicht nur (unter anderem Sherlock Holmes) half, die Morde aufzuklären, kehrt für sie und die anderen jungen Frauen Alltag ein. Doch der hält sich ...

Nach den Ereignissen in Whitechapel, in denen Mary Jekyll nicht nur (unter anderem Sherlock Holmes) half, die Morde aufzuklären, kehrt für sie und die anderen jungen Frauen Alltag ein. Doch der hält sich nicht lange. Sie erhalten einen Hilferuf aus Budapest, von Marys ehemaligen Kindermädchen Mina. Deren Freundin Lucinda van Helsing ist verschwunden, und sie ist die Tochter eines Alchimisten. Ganz klar, dass Mary, Cat, Bea, Diana und Justine nicht lange zögern und sich auf die gefährliche Reise quer durch Europa begeben, um einer der ihren zu helfen. Dass sie dabei auf unzählige Gefahren wie Vampire, Entführer und angehende Welteroberer stoßen, versteht sich fast von selbst ...

Man sollte auf jeden Fall den ersten Teil dieser Reihe gelesen haben, um sich richtig in diese Geschichte fallen lassen zu können. An jeder Ecke stößt man auf Klassiker der Literatur des 19. Jahrhunderts: Es macht Spaß, diese Eastereggs zu erkennen, wenn man sich ein wenig mit dieser Literatur befasst hat, das ist aber keine Notwendigkeit. Die jungen Frauen vom Athena-Club mögen monströse Herkünfte haben, sind aber von humanistischem Gemüt und tun immer ihr Bestes, um Ungerechtigkeit zu bekämpfen. Sie sind wunderbar beschrieben, genauso wie ihre Verbündeten und Gegner. Teilweise wurde es in diesem Buch ein bisschen übertrieben mit den Beschreibungen - es hätte nicht geschadet, die Geschichte an manchen Stellen einfach zu straffen. Dennoch ist diese Reihe eine wahre Wohltat im Einerleibrei der Fantasie und ich kann es nicht erwarten herauszufinden, wie alles in Band 3 endet. 4,5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 21.08.2022

Monos Suche

SAMi - Der größte Schatz der Welt
0

Dem kleinen Affenjungen Mono ist langweilig. Da sitzt er im Dschungel, überall kreischt und fiept es, Vögel zwitschern, Insekten summen, da ist es kein Wunder, dass er seine Mama missversteht. Er soll ...

Dem kleinen Affenjungen Mono ist langweilig. Da sitzt er im Dschungel, überall kreischt und fiept es, Vögel zwitschern, Insekten summen, da ist es kein Wunder, dass er seine Mama missversteht. Er soll einen Schatz suchen? Aber sicher doch! So zieht er los, um für seine Mama Gold, Diamanten, Edelsteine zu finden. Unterwegs trifft er auf andere Tiere, die er nach eben diesen Schätzen befragt. den Frosch, das Chamäleon, die Schlange, das Faultier, den Papagei, die Spinne ... Doch niemand weiß, wo sich ein Goldschatz befindet. Niemand von ihnen braucht auch diesen Schatz, denn ihren eigenen größten Schatz haben sie alle schon gefunden und sie erzählen Mono von ihren Errungenschaften. Als Mono abends heimkehrt, hat er zwar noch immer keine Edelsteine, findet aber eine Antwort, die er gar nicht gesucht hat ...

Natürlich ist die Geschichte für Erwachsene oder nicht ganz kleine Kinder keine Überraschung. Aber die Sprecherin macht das auch wirklich süß mit den verschiedenen Stimmen, sodass man sich trotzdem beim Hören amüsieren kann. Mein Vorlesekind jedenfalls war sehr begeistert. Mich persönlich hat ein bisschen gestört, dass Sami beim Vorblättern teilweise zu sensibel reagiert hat. Kleine Kinderhände, die noch nicht ganz kontrolliert die Seiten aufschlagen, aktivieren die Sprecherin schon, wenn die Seite noch nicht mal richtig umgeblättert ist. Wenn dann also auch mal mehr Seiten erfasst werden, geht die Geschichte an einer falschen Stelle weiter. Trotzdem: Sami selbst lässt sich megaleicht einrichten und funktioniert gut, sodass sowohl ich als auch mein Vorlesekind von Mono für eine Zeitlang in den Dschungel zur Schatzsuche ent/verführt wurden. Die Bilder sind schön und kindgerecht gestaltet und haben uns ebenfalls gefallen. 4,5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 25.06.2022

Rotschlipse

Die Jagd nach dem Stiefel
0

1932, kurz vor dem Machtantritt der Nazis. Die Zeiten sind hart, kriegshetzerische Stimmen werden immer lauter, die Nazis sind überall auf dem Vormarsch. Paul, ein zwölfjähriger Junge, findet beim Zeitungsaustragen ...

1932, kurz vor dem Machtantritt der Nazis. Die Zeiten sind hart, kriegshetzerische Stimmen werden immer lauter, die Nazis sind überall auf dem Vormarsch. Paul, ein zwölfjähriger Junge, findet beim Zeitungsaustragen eine Leiche: Jemand hat den Schiemann von der Antifa ermordet! Zusammen mit seinen Freunden Jack, Gerda, Rosel, Fanny und Falkenauge macht er sich auf die Jagd nach dem Mörder. Ihr einziger Hinweis ist eine Zeitung mit einem Stiefelabdruck, einem Stiefel mit Nägeln, wie sie zumeist von Nazis getragen werden. Sie prägen sich den Abdruck ein und suchen in der ganzen Gegend nach diesem einen Stiefel, denn wenn sie den finden, finden sie auch den Mörder ...

Hier taucht man ganz tief in eine sehr dunkle Zeit ein und bekommt aus Sicht von Kindern die volle Breitseite dessen, was es bedeutet, zu den armen Arbeiterschichten zu gehören. Dennoch lassen sich diese sechs Freunde nicht unterkriegen, im Gegenteil. Auf clevere und mutige Art und Weise trotzen sie nicht nur gehässigen, wohlhabenden Klassenkameraden, sondern tragen ihr Herz auch auf dem rechten Fleck und wollen einen Mörder, der von der Polizei höchstens halbherzig verfolgt wird, das Handwerk legen. Etwas ungewohnt und seltsam erscheinen solche Worte wie "Genosse", wenn es von den Kindern verwendet wird; auch die Sache mit den Pionieren kannte ich bisher nur aus DDR-Literatur. Dennoch gehörte es einfach zur damaligen Zeit. Das Einzige, was mich wirklich etwas gestört hat, war die Logik - ich glaube, nicht einmal in der damaligen Zeit ohne DNA-Spuren würde man jemanden als Mörder anklagen, nur weil man seinen Stiefelabdruck neben einer Leiche gefunden hätte, aber gut. Richtig erschütternd fand ich, was im Epilog darüber erzählt wurde, was aus den sechs Freunden wurde - nur drei von ihnen überlebten diese grausame Zeit. Jedenfalls fände ich es gut, dieses Buch als Schullektüre einzuführen.