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SofieWalden

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.09.2022

Vampire sind auch nur (fast) normale Menschen

Amalia von Flatter, Band 01
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Amalia von Flatter ist ein ganz normales echt nettes Vampirmädchen, das in Nokturnia lebt. Sie hat Eltern, die Vampirgraf und Gräfin sind, geht in die Schule, nur eben wenn es dunkel ist und sie hat zwei ...

Amalia von Flatter ist ein ganz normales echt nettes Vampirmädchen, das in Nokturnia lebt. Sie hat Eltern, die Vampirgraf und Gräfin sind, geht in die Schule, nur eben wenn es dunkel ist und sie hat zwei beste Freunde, die aus einem Yetigeschlecht stammende Flora Zottelzeh und Todd, ein sehr kleines Wesen mit einer Minisense, sein Vater hat die große. Und dann ist da noch Amalias Haustier Kürbinian, ein herzstallerliebster Kürbis und dem Vampirmädchen sehr zugetan. Eines Tages bekommen die von Flatters Besuch von ihrem König und dessen Sohn Prinz Marillo. Der König trauert immer noch um seine Frau, dazu lüftet sich später ein sehr spannendes Geheimnis und Marillo, der ist ein kleiner rücksichtsloser frecher Kerl, der alle schlecht behandelt und leider einfordert, dass Amalias Haustier Kürbinian nun ihm gehört. Er nimmt den jammernden Kürbis mit zu sich nach Hause und Amalia kann erstmal nichts tun. Aber dann beschließt sie, Kürbinian zurückzuholen, zusammen mit ihren Freunden. Was dann passiert, ist ganz schön spannend und vor allem sehr überraschend bei dem, was da alles ans Tageslicht kommt. Verraten wird hier natürlich nichts, aber ein paar Sachen sollte man doch klarstellen. Vampire trinken kein Blut, Schweißcocktails und Hornflakes sind ja auch viel leckerer. Und vor Feen und anderen Geschöpfen des Lichts braucht man wirklich keine Angst haben. Ihr werdet sehen.
Dieser erste 'Amalia von Flatter'- Band ist eine sehr schöne Geschichte, ziemlich schräg, aber nur so lange, bis man sich daran gewöhnt hat und voller Überraschungen. Was ihr bisher über Vampire gehört habt, stimmt das wirklich. Und Freunde können sehr unterschiedlich sein und das funktioniert dann gerade besonders gut, wenn es um sich helfen und zusammenhalten geht.
Das Buch macht auf jeden Fall richtig viel Spaß und am Schluss müsst ihr auch nicht traurig sein, dass es jetzt zu Ende ist, denn schon bald geht die Geschichte weiter.

Veröffentlicht am 21.09.2022

Der Regenbogenfisch, so wunderschön in Wort und Bild wie vor über 25 Jahren

Der Regenbogenfisch glaubt nicht alles
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Ist das nicht schön. Der Regenbogenfisch ist wieder da. Vor über 25 Jahren hat er die Gesichter von Kindern und Eltern gleichermaßen erstrahlen lassen, ob seinem herrlich bunt glitzernden Schuppenkleid ...

Ist das nicht schön. Der Regenbogenfisch ist wieder da. Vor über 25 Jahren hat er die Gesichter von Kindern und Eltern gleichermaßen erstrahlen lassen, ob seinem herrlich bunt glitzernden Schuppenkleid und der Geschichten dazu. Heute sieht er immer noch genauso aus und versucht zu helfen, wo es geht. Diesmal macht er die Bekanntschaft von Humbrecht, einem bunten Fisch, natürlich ohne Glittersprosse, der etwas aufregendes zu erzählen hat. Jemand würde versuchen, den Stöpsel zu ziehen und dann säßen sie alle auf dem Trockenen. Das wäre natürlich sehr schlimm, aber der Regenbogenfisch glaubt nicht so richtig daran. Seine Freunde finden das auch sehr merkwürdig. Und dann wird es noch merkwürdiger. Denn als am nächsten Tag Humbrecht wieder mit ihnen zusammen trifft, lacht er selbst über diese Sache und weiß gar nicht mehr, dass er genau das am Tag zuvor erzählt hat. Aber stattdessen hat er eine neue Horrorgeschichte auf Lager, die dann wieder nicht stimmt. Solche Lügenmärchen machen schnell einsam und Humbug-Humbrecht wird sehr traurig. Er meint es ja nicht böse. Der Regenbogenfisch sieht das natürlich auch und er sucht nach einer Lösung, die allen etwas Gutes bringt. Mal sehen, was da kommt.
Der Regenbogenfisch, er ist tatsächlich wieder da, als wäre er nie weg gewesen und zumindest bei uns, strahlen Kinder und Erwachsene wieder gemeinsam um die Wette.

Veröffentlicht am 18.09.2022

Weit ist das Meer und eine einzigartige Reise beginnt

Über die See
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Wir sind eingeladen zu begleiten. Stetig flügt sich ein Containerschiff durch die See. An Bord hat eine Kapitänin das Sagen und zusamen mit ihrer Crew, den Offizieren, den einfachen Matrosen, ist sie ...

Wir sind eingeladen zu begleiten. Stetig flügt sich ein Containerschiff durch die See. An Bord hat eine Kapitänin das Sagen und zusamen mit ihrer Crew, den Offizieren, den einfachen Matrosen, ist sie auf dem Weg zum Zielhafen ihrer Ladung. Die Welt um sie herum besteht aus Himmel und Meer und nichts gibt Halt, außer sie sich selbst. Man lernt diese Menschen kennen, entblöst von den Turbulenzen unseres oberflächlichen kommerziellen Lebens und wir nehmen Anteil. Und gleichzeitig hinterfragen wir uns selbst, in diesem System, das uns vorgeben will, was wichtig ist und Menschsein bedeutet.
Ein ergreifendes packendes zutiefst berührendes Buch, mit einer Sprache voller Poetik und Intensität in jedem seiner Sätze. Und das Ende, mit all seinen Möglichkeiten, es macht diese Geschichte endgültig zu einem kleinen Meisterwerk.
Eine Leseerfahrung, die ich nicht missen möchte.

Veröffentlicht am 14.09.2022

Eine zarte (Liebes)-Geschichte vor dem Hintergrund des K-Pop Geschehens

Snow in July
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Der junge Yu Na ist ein K-Pop Sänger, der noch am Anfang seiner Karriere steht.Von seinem Management und einer Menge geradezu erschwungener Verträge an ein Leben gekettet, in dem 20 Stunden Sing- und Tanztraining ...

Der junge Yu Na ist ein K-Pop Sänger, der noch am Anfang seiner Karriere steht.Von seinem Management und einer Menge geradezu erschwungener Verträge an ein Leben gekettet, in dem 20 Stunden Sing- und Tanztraining am Tag, systematisches Hungern und gewalttätige, qualvolle und demütigende Repressalien bei jeder Art von Schwäche oder gar Aufbegehren, Gang und Gäbe ist, ist er in seinem Inneren voller Angst und regelrecht traumatisiert. Zudem muss er öfters 'Termine wahrnehmen', die nichts anderes als Liebesdienste sind und bei denen er seinen Einladern völlig ausgeliefert ist. Nach einem besonders schlimmen dieser Termine wird er, wie üblich von einem Fahrer abgeholt. Dies ist seit zwei Wochen Tae, der auch als sein Bodyguard fungiert. Tae merkt sofort, dass etwas nicht stimmt und Yu Na bricht regelrecht vor ihm zusammen. Der kräftige Mann kümmrt sich rührend um den total verängstigten Jüngeren, den er von Anfang an sehr gemocht hat. Er ahnt schon seit längerem, wie schlimm die Firma mit ihren 'Klienten' umgeht, aber bis jetzt hat er die Augen davor verschlossen. Doch jetzt ist ihm ein Wegschauen micht mehr möglich, nicht nachdem er diesen zitternden Jungen ins Auto hat tragen müssen, so schlimm ist sein Zustand. Und von diesem Augenblick an verändert sich etwas, für sie beide.
Dies ist eine sehr zarte, berührende Geschichte, mit ganz viel Sanftheit und 'Geduld' erzählt, auf der einen Seite sehr fokussiert auf ihre beiden Protagonisten, aber trotzdem erlebt man den Hintergrund und die ganze Tragweite dessen, was diese in Abhängigkeit gebrachten 'Stars' zu erleiden haben, mit. Und das geschieht auf eine so koreanisch zurückhaltende Weise, die uns das Meiste dieses Grauens mehr erahnen lässt wie dass es konkret erzählt vor den Lesern ausgebreitet wird. Und das macht es eigentlich noch viel echter, gerade wenn es darum geht, es nachzufühlen.
Ich fand dieses Buch, das seine Geschichte nach der deutschen Übersetzung auch noch in Englisch erzählt, besonders, verbunden mit einer ganz eigenen Art des Erlebens, Erlesens, wenn man so will.
Nicht für jedermann, aber wer eine Verbindung dazu findet, toll.

Veröffentlicht am 11.09.2022

American Crime im düsteren Philip Marlowe Stil, mit anderer Perspektive

Ein einsamer Ort
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Dorothy Hughes hat dem Kriminalroman zu ihrer Zeit, in der 40er Jahren des letzten Jahrhunderts, ganz neue Perspektiven mit auf den Weg gegeben. Das düstere Philip Marlowe Flair entspricht dem damals gern ...

Dorothy Hughes hat dem Kriminalroman zu ihrer Zeit, in der 40er Jahren des letzten Jahrhunderts, ganz neue Perspektiven mit auf den Weg gegeben. Das düstere Philip Marlowe Flair entspricht dem damals gern genutzten Stil des kämpferischen Einzelgängers, der sich durch die dunklen Ecken der Stadt arbeitet, sowohl geographisch wie auch gesellschaftlich und seine Ermittlungen irgendwann zu einem alles in allem gerechten Ende führt. Aber hier wird nicht diese 'gute Seite' ausgeleuchtet, sondern schwerpunktmäßig sein Gegenpart, das Treiben des Serienmörders, Täters, des kranken paranoiden Individuums. Wir lernen diesen Mann kennen, erfahren seine Vorgeschichte als erfolgreicher Jagdflieger im Krieg und von seinen Absturz danach. Die Demütigungen, angefangen mit den Finanzspritzen seines Onkels und die Frauen, die Frustration und der Hass, nicht mehr machtvoll und bestimmend zu sein, sondern ein Nichts, die Dinge nehmen ihren Lauf. Immer mehr verhakt er sich in seiner eigenen Welt und schafft sich, ein Ventil. Dem, der ihn versucht zu stoppen, einem Detective und Freund aus alten Tagen, ist er immer irgenwie einen Schritt voraus. Aber wir, die Leser, wir sind auf Augenhöhe mit dabei.
Diese Kriminalgeschichte, sie packt einen gerade ob ihrer ganz eigenen atypischen Art. Sie hebelt das Regelwerk der Ermittler -Täter Gewichtung auf und man verbringt viel Zeit mit der Sicht auf die tiefe Düsternis einer menschlichen Seele.
Ein echter Krimiklassiker!